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Archiv "Imagekampagne der Niedergelassenen: Im Fokus steht die Qualität der Arbeit" (18.04.2014)

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A 684 Deutsches Ärzteblatt

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Heft 16

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18. April 2014

S

eit Jahren wird an unserem Image gekratzt“, sagt Mirko Kuhn (39). Ein Beispiel sei die fort- währende Kritik der Krankenkas- sen an den individuellen Gesund- heitsleistungen, bei der immer der Vorwurf mitschwinge, den Ärzten gehe es in erster Linie ums Geld.

„Wir werden hier in ein Licht ge- rückt, dass uns nicht gerecht wird“, erklärt der Orthopäde aus Gelsen- kirchen. „Wir sind uns vor allem immer der Verantwortung unseren Patienten gegenüber bewusst. De- ren Gesundheit steht im Mittel- punkt unseres Handelns.“

Deshalb gefällt Kuhn die Image- kampagne, die die Kassenärztliche

Bundesvereinigung (KBV) gemein- sam mit den Kassenärztlichen Ver- einigungen (KVen) vor gut einem Jahr ins Leben gerufen hat. Denn sie zielt darauf ab, das Bild des Arz- tes in der Öffentlichkeit wieder ge- radezurücken. Kuhn ist selbst aktiv geworden und hat sich im Februar am Fotoshooting für die neue Run- de der Kampagne beteiligt. Von En- de April an ist er eines der Gesich- ter, die von Plakatwänden in mehr als 200 Städten für den Arztberuf werben.

„Ich hoffe, dass wir damit mög- lichst große Kreise ziehen und neu- es Vertrauen schaffen“, sagt der Or- thopäde, der seit 2009 in eigener

Praxis niedergelassen ist. „Ich finde es gut, dass das eine bundesweite, einheitliche Aktion ist und man da- für mal Geld in die Hand genom- men hat.“ 15 Millionen Euro stehen in einem Zeitraum von fünf Jahren für die Werbung auf Plakaten, in Fernseh- und Kinospots, für On- line-Anzeigen in Zeitungen, Flyer, Poster und eine eigene Internetseite (www.ihre-aerzte.de) zur Verfü- gung.

Kuhn hat für sich den Slogan

„Ich bin Facharzt. Ich bin da, wo’s weh tut.“ ausgewählt, „denn das wollen wir ja sein“, sagt er. Bettina Beerhenke (49) hat sich für „Ich bin Psychotherapeutin. Ich bin ein Qua- IMAGEKAMPAGNE DER NIEDERGELASSENEN

Im Fokus steht die Qualität der Arbeit

Die Kampagne geht in eine neue Runde. Vom 25. April an werben Ärzte und Psychotherapeuten erneut auf Plakaten für ihren Beruf. Diesmal will man gezielt den Nachwuchs ansprechen.

Bettina Beerhenke und Mirko Kuhn (untere Reihe l. u. r.

außen) gehören zu den neuen Gesich- tern der Imagekam- pagne. Mit dem Deutschen Ärzte- blatt sprachen sie darüber, warum sie die Kampagne für sinnvoll halten.

Fotos: KBV

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18. April 2014 A 685 litätsprodukt.“ entschieden. Denn

in diesem Jahr steht die Kampagne ganz im Zeichen der Qualität ärztli- chen und psychotherapeutischen Handelns, wie die Agentur „Res- sourcenmangel“ mitteilt, die die Kampagne verantwortet. Im Vor- dergrund stehen dabei die Aspekte der Qualitätssicherung und -förde- rung in den Praxen, die ehrgeizigen und intensiven Weiter- und Fortbil- dungsmaßnahmen und der hohe Qualitätsanspruch der etwa 150 000 niedergelassenen Ärzte und Psy- chotherapeuten.

Beerhenke, die seit 2011 in Köln eine Kassenpraxis betreibt, beteiligt sich auch deshalb an der Image- kampagne, weil sie findet, dass das Wissen um die Qualifikation der Psychotherapeuten in der Öffent- lichkeit zu wünschen übriglässt.

„Bei Ärzten denkt jeder, das ist ein toller Beruf, da hat man große Hochachtung. Aber über die Psy- chotherapeuten wissen die Leute oft nur wenig.“ Beerhenke ist durch ei- nen Artikel in ihrem KV-Blatt,

„KVNo aktuell“, auf die Image- kampagne aufmerksam geworden und hat sich spontan entschlossen, mitzumachen. „Meine drei Kinder finden es klasse, dass ich aufs Pla- kat komme“, sagt sie. Mit ihren Pa- tienten hat Beerhenke nicht über die Kampagne gesprochen. Wie sie rea- gieren, wenn die Plakate erst ein- mal hängen, müsse man abwarten.

Nach Angaben der Berliner Agentur „Ressourcenmangel“ ist die Imagekampagne mit dem über- geordneten Motto „Wir arbeiten für Ihr Leben gern“ inzwischen weiten Teilen der Bevölkerung ver- traut. Knapp 20 Prozent kennen mindestens eines der plakatierten Motive oder Statements. „Unsere Kampagne spricht aber nicht nur die breite Bevölkerung an, sondern erreicht auch die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Das zeigten die vielen, überwiegend positiven Rückmeldungen, die wir erhalten. Das beweise aber auch die große Bereitschaft, im wörtli- chen Sinne Gesicht zu zeigen und sich für Plakatdarstellungen und Internetabbildungen fotografieren zu lassen“, sagt der KBV-Vor- standsvorsitzende Dr. med. Andre-

as Gassen. Ihn freue besonders, dass sich auch Medizinstudierende für die Werbekampagne engagiert und begeistert mitgemacht hätten (Kasten). Denn in diesem Jahr geht es den Initiatoren vor allem auch darum, den ärztlichen und psycho- therapeutischen Nachwuchs anzu- sprechen und für eine Niederlas- sung zu gewinnen.

Die Praxisinhaber Kuhn und Beerhenke können guten Gewis- sens für die Niederlassung werben.

„Ich kann meine eigenen Schwer- punkte setzen und meine persönli- chen Stärken zur Geltung bringen“, meint Kuhn. Das sei besonders in einem so vielseitigen Fach wie der Orthopädie reizvoll. Er schätze auch die große Eigenverantwortung bei der Arbeit in der eigenen Praxis.

Als er noch in der Klinik tätig ge- wesen sei, habe er viele Ideen für

Verbesserungen gehabt, sei aber mitunter an den Strukturen geschei- tert. Das passiere ihm jetzt nicht mehr. „Außerdem kann ich selbst bestimmen, inwieweit ich mich auf- opfern will“, sagt Kuhn. „Ob ich zum Beispiel eine Samstagssprech- stunde anbiete oder nicht, kann ich selbst festlegen.“

Ihre Autonomie und die Mög- lichkeit frei gestalten zu können, schätzt auch Bettina Beerhenke.

„Ich bin sehr zufrieden, zumal ich auch gut vernetzt bin mit Kolle- gen.“ Die Psychotherapeutin räumt ein, dass sie die Niederlassung als große Herausforderung empfunden habe: „Ich hatte am Anfang schon die Sorge, ob ich das schaffe.“ In ihrem Berufsfeld kenne man sich in der Regel nicht so gut mit Zahlen und Finanzen aus. „Aber nachdem das jetzt einige Jahre gut läuft, mer- ke ich, dass es mir sehr großen Spaß macht – die Selbstständigkeit, sich in Dinge einzuarbeiten, selbst be- stimmen zu können, wie ich etwas gestalte, und dabei keinen Stress mit Kollegen zu haben, weil ich mir die ja selbst aussuchen kann“, meint Beerhenke.

Die Imagekampagne erhebt den Anspruch, den Arztberuf so darzu- stellen, wie er ist. Es solle weder ro- mantisiert noch gejammert werden, hieß es bereits zum Auftakt im April 2013. Deshalb sind auf den Plakaten auch keine Models oder Schauspieler zu sehen, sondern Menschen wie Beerhenke und Kuhn, der zum Schluss sagt: „Die beste Werbung machen wir immer noch, indem wir unsere Patienten

gut behandeln.“

Heike Korzilius Fotoshooting mit

„echten“ Ärzten:

Im Februar entstan- den in Düsseldorf die Bilder für die neue Runde der Imagekampagne – ohne Models und Schauspieler.

Mit Plakaten in 36 Universitätsstädten und einer eigenen Website (lass-dich-nieder.de) werben KBV und KVen von Mitte Mai an bei Studierenden und Ärzten in der Weiterbildung für die Niederlas- sung in eigener Praxis. Das Motto: „Lass Dich nieder!“ Zu Wort kommen „echte“ Medizinstudie- rende, wie Felix Schmidt, der im zwölften Semes- ter in Berlin studiert. Zu Beginn seines Studiums habe er eine Niederlassung gar nicht „auf dem Schirm“ gehabt. Deshalb findet er die Kampagne,

die Studierenden jetzt eine zentrale Informations- plattform bietet, „gesund“. Schmidt arbeitet seit zwei Jahren in einer internistischen Schwerpunkt- praxis für Suchtkranke und HIV-Infizierte in Ber- lin-Kreuzberg. „Nach einer Famulatur dort hat es mich total gepackt.“ Es fasziniere ihn, wie sein Mentor, Dr. med. Hubert Schulbin, es schaffe, sei- nen Patienten so viel Wärme und Kompetenz ent- gegenzubringen. „So will ich später auch arbei-

ten“, sagt Schmidt. ER

„SO WILL ICH SPÄTER AUCH ARBEITEN“

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