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Archiv "App auf Rezept: Besorgt" (09.05.2014)

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Das Leser-Forum

APP AUF REZEPT

Erstmals übernimmt eine gesetzliche Kranken- kasse die Kosten einer ärztlich verordneten Internettherapie bei Kindern, die an Amblyopie leiden (DÄ 14/2014: „Barmer-GEK zahlt Am- blyopietherapie im Internet“).

Besorgt

Mit Sorge verfolge ich die Entwicklung und Vermarktung der hier vorgestellten Therapie. Kurz zusammengefasst sollen amblyope Kinder während der üblichen Okklusion durch ein Augenpflaster an ei- nem Computer spielen, während sich auf dem Bildschirmhintergrund Streifenmus- ter bewegen (Caterna Vision GmbH, www.caterna.de). Die BEK übernimmt die Kosten für ihre Mitglieder. Für Nicht - mitglieder belaufen sich die Kosten auf

980 Euro. Die aktuelle Datenlage recht- fertigt weder Therapie noch Kostenüber- nahmen: Die Entwickler der Therapie (Kämpf et al., 2001) untersuchten einfach verblindet je sieben vorbehandelte Am- blyope mit und ohne Sinusgitterdrift während der Computerspiele. Nach zehn Tagen Training war der Fernvisus in der

„Verumgruppe“ um circa eine Visuszeile, in der „Placebogruppe“ um circa 0,5 Zei- len angestiegen, ein geringer und nicht signifikanter Unterschied. Bau et al.

(2012) überprüften das Konzept in einer ähnlich konzipierten Studie an insgesamt 15 nicht vorbehandelten Amblyopen und stellten keine Unterschiede zwischen bei- den Gruppen fest. Die Publikation einer retrospektiven Studie von Kämpf et al.

(2008) berichtet Visusanstiege durch Computertraining bei therapierefraktärer

Amblyopie in selektierten Fällen. Die Bielschowsky-Gesellschaft für Schielfor- schung und Neuroophthalmologie schreibt in einer Stellungnahme vom No- vember 2013: „Die Wirksamkeit von driftenden Sinusgittern als Hintergrund- muster von Computerspielen auf die Bes- serung von Amblyopie additiv zur Okklu- sionstherapie ist umstritten und nach wis- senschaftlicher Datenlage bisher nicht belegt. Beschriebene Effekte könnten auch von den Computerspielen selbst oder von einer Compliancebesserung her- rühren . . .“. Es sollte daher zuerst in eine adäquat kontrollierte, prospektive und unabhängige Therapiestudie investiert werden.

Literatur beim Verfasser

Prof. Dr. med. Wolf A. Lagrèze, Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg, 79106 Freiburg

B R I E F E

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