A 1378 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 31–32|
4. August 2014HYPERTONIE
Fixkombinationen sind vorteilhaft
Praxisorientiertes Behandlungsschema unterstützt die optimale Einstellung des Blutdrucks und steigert die Adhärenz der Patienten.
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ie Bluthochdruckbehandlung ist häufig eine Herausforde- rung für den niedergelassenen Arzt.„Die meisten Probleme bereiten Patienten, die auch nach mehreren Versuchen mit unterschiedlichen Therapieschemata die Zielwerte nicht erreichen“, erläuterte Prof. Dr.
med. Roland E. Schmieder, Univer- sitätsklinik Erlangen. Grundsätzlich nehme die Therapietreue im Laufe der Zeit sehr stark ab. Die Vereinfa- chung der Behandlung durch eine Reduzierung der Tablettenanzahl – zum Beispiel durch Fixkombinatio- nen – sei die erfolgreichste Strate- gie zur Adhärenzsteigerung.
Schmieder schlägt für das Hy- pertonie-Management im niederge- lassenen Bereich die Begriffe „leicht behandelbare“ und „schwer behan- delbare“ Hypertonie vor. Bei der
„leicht behandelbaren“ Form lässt sich Normotonie mit maximal drei Wirkstoffen erreichbaren. Ist dies nicht der Fall, gilt die Hyperto-
nie als „schwer behandelbar“. Nur diese Patienten sollten zu einem Hypertonie-Spezialisten überwie- sen werden, so Schmieder.
Nach Angaben von Prof. Massi- mo Volpe aus Rom hängt die Adhä- renz direkt mit der Verträglich- keit, Effektivität und Komplexizi- tät einer Arzneimitteltherapie zu- sammen. Fixkombinationen seien diesbezüglich eine wertvolle Opti- on. Der Kardiologe stellte ein in - novatives Behandlungsschema vor, das von europäischen Hyperto - nie-Spezialisten entwickelt wurde.
„Das Schema ist weder Leitlinie noch Algorithmus“, erläuterte Vol- pe. Vielmehr sei es der Versuch, evidenzbasierte Medizin in die Be- handlungsrealität umzusetzen. Die- ses Behandlungsschema biete eine Richtschnur für die Therapie von Patienten mit den unterschiedlichs- ten Eigenschaften und Bedürf - nissen. „Grundlage hierfür sind klinische Evidenz, Leitlinien, Best
Practice und klinische Erfahrung“, erklärt Volpe.
Dieses Behandlungsschema setzt auf den Angiotensin-II-Rezeptor- blocker (ARB) Olmesartan als Mo- notherapie in der Kombination mit Amlodipin und/oder Hydrochloro - thiazid (HCT). „Diese Strategie funktioniert zwar mit jedem ARB, aber aus praktischen Gesichtspunk- ten verwenden wir Olmesartan, das in vielen europäischen Ländern in den jeweiligen fixen Dreierkombi- nationen mit Amlodipin und HCT verfügbar und dosistitrierbar ist“, so Volpe weiter. Zudem sei es von Bedeutung, dass aufgrund der lan- gen Halbwertszeit von Olmesartan und Amlodipin eine einmal tägliche Einnahme möglich ist.
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Philipp Ollenschläger
Olmesartan steht in einer fixen Kombination mit Amlodipin (Sevikar®) bzw. mit Amlodipin und Hy- drochlorothiazid (Sevikar HCT®) zur Verfügung.
Quelle: Pressekonferenz von Daiichi Sankyo Europe im Rahmen des ESH/ISH-Kongresses in Athen
Bayer führt neue Generation der Aspirin® Tablette ein – Aspirin® steht seit 1977 auf der „Liste der unentbehr- lichen Arzneimittel“ der WHO. Jetzt be- reitet Bayer seinen Klassiker mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure anders auf:
Bei der neuen Tablette (500 mg) sind die Wirkstoffpartikel um 90 Prozent verkleinert, außerdem wird Natriumkar- bonat als Hilfsstoff zugefügt. Dadurch löst sich die Tablette deutlich schneller im Magen auf als bisher; eine erste Schmerzlinderung soll laut Bayer be- reits nach 16 Minuten und eine deut- lich spürbare Schmerzlinderung schon nach 49 Minuten eintreten. Nebenwir- kungen traten nicht häufiger auf als unter Placebo (auch nicht im Magen- Darm-Trakt). Außerdem ist die neue
Tablette mit einem Überzug versehen, was das Schlucken erleichtert.
Prävention des Analkarzinoms mit Gardasil® – Sanofi Pasteur MSD hat von der Europäischen Kommission die Zulassungserweiterung für den tetrava- lenten HPV-Impfstoff Gardasil® zur Prä- vention des Analkarzinoms und analer präkanzeröser Läsionen erhalten. Diese gilt für Mädchen und Jungen ab neun Jahren. Sanofi zufolge erkranken jedes Jahr in Europa etwa 2 900 Frauen und 1 700 Männer an HPV-16/18-assozi- ierten Analkarzinomen. Diese onkoge- nen HPV-Typen seien für etwa 80 Pro- zent der Analkarzinome und der analen intraepithelialen Neoplasien Grad 2 und 3 verantwortlich.
Jardiance® für Typ-2-Diabetiker – Boehringer Ingelheim und Lilly haben den Wirkstoff Empagliflozin als Jar- dianceeingeführt. Der Wirkstoff gehört zur Substanzklasse der SGLT2-Hem- mer und ist zur Behandlung von Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen so- wohl als Monotherapie bei Metformin- Unverträglichkeit als auch als Add-on- Kombinationstherapie zugelassen. Das Medikament wird unabhängig von den Mahlzeiten einmal täglich als Tablette eingenommen. Die empfohlene Start- dosis beträgt 10 mg. Bei Patienten, die 10 mg vertragen, eine eGFR ≥ 60 mL/
min/1,73 m2 haben und eine stärkere Blutzuckerkontrolle benötigen, kann die Dosis auf 25 mg einmal täglich er-
höht werden. EB