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RAUML ICHES WAHLVERHALTEN
UNTER öKONOMISCHEN UND INFORMAT]ONELLEN RESTRIKTIONEN:
EIN
MIKROANALYTISCHES MODELL DES WOHNUNGSMARKTSvon
Michael Wegener
(Dortmund)1.
EINLEITTJNGlr{enschen werden
in eine
bestinrnte räumliche Umgebung hineingeboren und sindin ihrer Kindheit
und Jugend von rärlnlichen Wahlentscheidungenihrer llltern
abhängig.
Erst mit
dem Begirm des Erwachsenenlebensste11t sich
einem Men-schen zrnn ersten Ma1
die
Frage, \,\ioer sein
zukünftiges Leben verbringenwi1l.
Diese Frage
ist in der
Rege1, besondersin Zeiten
eingeschränkter Ausbildungs- und Beschäftigr.urgsmöglichkeiten,der
Wahl desArbeitsplatzes
untergeordnet.Aber
die
Wahl des Wohnortsist nicht nur
durch das Angebot anArbeitsplätzen
eingeschränkt. Hinzu kommen Bindr.rngen undRestriktionen,
di-e sostark
seinkönnen, daß
eine
echte Wahlsituation-
mindestens zwei echteAlternativen -
überhauptnicht entsteht.
Bindturgentraditioneller, religiöser, familiärer
oder
örtlicher Art
("Ortsbezogenheit" jm positi-venals
auch negativen Sinn) können ei.nen Menschen unfähig machen, Lebensalternativen außerhalb seines gewohnten Umfeldsin Betracht
zu ziehen;Restriktionen
ökonomischer rrtrdin*
formationeller Art
könnenes ihn
unmög1ich machen,sie
zurcalisicrcn:
die Folgeist
erzwungene Seßhaftigkerit. Umgekehrt köruren Ilindungen urndRestrik- tionen
auch gegenläufigwirken: die
Folgeist
erzwungeneMobilität.
Tn diesem
Beitrag
so11 räumliches Wahlverhaltenunter Restriktionen
am Bei-si,ic.l
r-les Nalu'anclenulgsl,erhaltens rron ljaushaltenin einer
Stadtregion disku- tit'r't
\i('l'\lr\rl.l)icsc
Kttnklc'tisit-r'rrngist nötig, rreil
ltanderlngenauf unter-
:..
ltit'tll
i.'ltr'tr nituttlichen Etru-nen vontnterschiedlichen
Einflußgrößen bestinunt I!.t-dcn. lrernwanderunflen zwischen Ländern oder Regionensind fast
ausschließ-Iich arbeitsplatzorientiert,
wührend Nahwanclenlngen innerhalb ei.ner llegion überwiegend aus Grirndenerfolgen, die mit der
Wohnsituation zusammenhängen.Dies macht
unterschiedliche
empirische Ansätzefür die
Untersuchung von Fern- und Nahwanderungenerforderlich.
Die Wohnungsorientierung von Nahwanderungen
bedingt,
daß Nahwandenmgsstridienzugleich auch Wohnungsmarktstudien
sein
müssen,in
denen das Wohntmgsangebot ebensodifferenziert
abgebildetwird wie die
wohnungssuchenden Flaushalte. In einem solchen Untersuchungsansatz stehendie
Haushalte a1s Wohnungsnachfrager Wohnungsanbietern gegenüber,die
ausfrüher
gemachten Wohnungsbauinvestitionen Gewimerzielen
möchten. Das Ergebnisder Interaktion
zwischen Wohmrngsnac.h-fragern
und Wohnungsanbieternsind
Zuzüge, Fortzüge, Einzüge, Ausziigc und Uln- züge,d.h.
eben Wanderungen. Wohnungsmarktstudien unterscheidensich
vonrei-
nen Wanderungsstudien dadurch, daß
sie die lnteraktionen
zwischen Nachfragern und Anbieternauf
dem Wohmmgsmarktexplizit
nachvollziehen.Das
in
diesemBeitrag vorgestelite
Mode11 des Nahwandertmgsverhaltens von Ilaushaltenist
deshalb zugleichein
Mode11 des regionalen tr{ohnungsmarkts. Eskann damit a1s
ein
Versuch gewertet werden,eine
sozialgeographische Frage-stellung
durch Umformulierungin eine
ökonomische Fragestellung zu beantrvor-ten,
wobeiallerdings
räumlichen Aspektenwie der
physischen und sozialenDi-
st.anz besondere Beachtung geschenkt
wird.
Auch sonst unterscheidetsich
das Mode11erheblich
von ökonomischen Marktmodellen,die auf
der Annahme des Markt- gleichgewichts,d.h.
des Ausgleichs zwischen Angebot und Nachfrage über denPreis,
beruhen. Diese Annahmegilt für
den Wohnungslnarkt im Gegensatz zrt ande*ren
Gütermärktennur
sehr beschränkt.In der
Bundesrepublikist wie in
denmeisten westeuropäischen Ländern
der
l{ohnungsmarkt durchstaatliche Eingriffe stark reglementiert, in
hohem Maße rär,unlich undsozial
segmentiert,vor
a11emftir
Wohnungsnachfrager sehrintransparent
und äußerstträge in
der Mengenan*pilssung .les Wolurungsangebots. Das
r.orgestellt
lt{ode11 rrersucht, das Verhalten votr Nach t:t'itsolr) rrnr.l t\nbieternairt
dem llbirm-rngsmarkttrnter
diesen besonderenlie'ri i ttg,tutge'tt rrir:rrb i I tlc.n.
liierzu
ver-wenclet es das mikroökonomischePrinzip der
Nutzenmaxinierung, be-t-eichert
es jedoch durch zusätzliche fuinahmen über nrenschliches Verhalten bei unvollkonrnener lnformation und Unsicherheitwie I;limination
by Aspects,Satis-
f
icing,
Anspruchsanpi.tssung und Lcrnen. I)a.s Moclcll scllrst lrcstelrl
inr wt-.scntli-
-94-
chen aus einem Haushaltsentwicklungs- oder
Alten-urgsteil, in
dem zeitabhängi- ge Veränderungen des Haushalts- und Wohnungsbestandsmodelliert
werden, und cle'meigentlichen
Wohnungsmarktmodell,in
demindividuelle
Markttransaktionenzwischen Haushalten und Wohnungseigentümern
mit Hilfe
der lt'lonte-Car1o-Technik a1s Such- und Wahlvorgängeauf
dem Wohnimgsmarktsimuliert
werden.In
demBeitrag
wi.rd zunächstein kurzer
Überblick über den Standder
Forschung im Bereichder
kleinräunigenMobilität
r.md des Wohnungsmarkts gegeben. Dann lverdendie
dem Modell zugrundeliegenden Hl.pothesen und seine mathematischeStruktur
im einzelnendargestellt.
Abschließend werden Fragender
empirischen Überprüfung des lvlodellsdiskutiert.
2,
IGEINru\IJMIGE TCIBILITJTI UND WOHNUNG$4ARKIDi-e Versorgung
der
Bevölkerungmit
Wohnraumist in der
Bundesrepublikstets ein
Thema von herausragenderpolitischer
Bedeutung gehesen.In
denfünfziger
Jahren bestand das llauptproblemin der
Beseitigrmgder
Kriegsschäden und der zu.sätzlichen Beschaffung von Wohnraunfür
rund zehnMillionen
Vertriebene undF1üchtlinge. In
den sechziger Jahren wuchsdie
Nachfrage nach Wohnungen sowohl durch Bevölkenrngszunahme a1s auchinfolge
von Einkonnnensstei,gerungen, so daßgroßf1ächige Stadterweiten-ingen
erforderlich
wurden.In
densiebziger
Jahrenzeigte sich,
daß auchbei
stagnierender Bevölkerungsentwicklung undnur
nochlangsam stei-genden Realeinkornmen, vornehmlich aufgmnd
sich
verändernder Haus-haltsstrukturen, weiterhin nit einer
Zunahme der Wohnungsnachfrage zu rechnenist.
Dabei wurden jedoch erhebliche Marktungleichgewichtesichtbar, die
zupartiellen
Unterversorgungen, insbesondere von l]aushaltenmit
gcringem Ein*kommen, von Ausländerhaushalten und
in
den Ballungsgebietenführtcn.
Zugleich verändertensich mit
steigendenmateriellen
Ansprüchendie
Wohnpräferenzenweiter in
Richtungauf
das Einfamilienhaus irnd zu Lastender
Geschoßwohnunginsbesondere
in
Hochhäusern. Zunehmender Flächerrnangel sowiestark
steigende Bodenpreise und Neubaukosten lenkten di-e Aufmerksamkeitauf
den lange vernach-lrissigten
Altbaubestand, dessen Erhaltung undschrittrveise
Verbesserung a1slrrltll'ingl
iche rrohmurgspoliti"scht' tmd städtebauliche Aufgabeins Blickfeld
nickterr.
Diese
seit
densiebziger
Jahren erkennbaren 'l'endenzen bestinrnen auch heute nochdie
Lageauf
den städtischcn lVohnungsmärkten. Dieseist
gekennzeichnet vontrotz starker staatlicher
Reglementierung erheblichen Ungleichhejten undBenachteiligt-rngen
in der
Wohnungsversorgung. Diese werdenverstärkt
durch die Verringerung des noch preiswerten Althausbestands durch Modernisierung r-rrd durch Umwandlung von Mietwohmrngenin
Eigenttmswohnungen oder Büros.Die
Fo1- gensind die
Verdrängungnicht
zahlungskräftiger Haushaltein
wenigerattrak- tive Stadtteile
und damiteine
nochstärkere
Entmischungder
sozialen Gruppenim Stadtgebiet
bis hin zur
Herausbildungsozialer
oder ethnischer Gettovier-te1.
Sowird die
lt4arktposition wohnr"mgssuchender Haushaltevor
a11emmit
ge-ringem Einkonrnen nahezu
aussichtslos,
wasslch in der
großen Zahlder bei
denWohnungsäimtern gemeldeten Haushalte
niederschlägt.
Aberselbst für
Haushaltemit mittlerem
Einkommensind
Neubauwohnungeninfolge
hoher Bodenpreise, Bau- kosten und Hlpothekenzinsenderzeit fast
r-rnerschwinglich. So konuntes,
daßtrotz
eines offenkundigenstarkcn
Nachfrageüberhangs ltohnungsbatrinvestit-ionen itrsbesont1ere lnr Mietwohnungsbau nach wievor
wenigattraktir, sind,
so daßkeine ausreichende trlengenanpassung des Markts
erfolgt. Lediglich
im Einfami- lienhausbaufür
gehobene Arsprüche kann gegenwärtig von einemfunktionieren-
clen Wohnr.mgsmarkt gesprochen werden.
Wissenschaftlich wurde
der
Wohnungsmarkt langeZeit nur in
makroökonomischen l{ohnungsbedarfsuntersuchungen behandeTt(2.B.
BUCHER 1974).Erst
a1sdie
gro- ßen Städtein
densiebziger
Jahren mehr und mehr Einwohner an das llmlandver- loren,
uurden Fragender
kleinräumigenMobilität
undder
rärlnlichen Unterschie- dein der
Wohnungsversorgung a1swissenschaftlicher
Untersuchungsgegenstandinteressant.
Aberdie
daraufhin durchgeführten empirischen Untersuchungen ztrn Nahwanderungsverhalten (einen Üirerblickenthält
HOSEIvIANNu.a"
1980) wurden denauf
den städtischen Wohntngsmärkten ablaufenden sozialräwnlichen Prozessen nurirr
sehr unvollkonmener lVeisegelecht.
Vor a11em KREIBICH (1979a; 1981)hat
aufcl
ie
konzeptionellen rrnd methodischen Unzulänglichkeitender
dabei verw'endeten lltrtersuci'u"rngsansätze iringewiesen. Die Hauptpr.inktedieser Kritik
(IGEIBiCH undl'lii'Rl
1982)sind: (l)
Die Untersuchungen erfaßtennur die
wandernden Haushalte trnd vernachlässigten damitdie
Nichtwanderer,d.h. die Restriktionen, die
mög-licherweise
eine Wanderungverhinderten. (2)
Die Untersuchungen erfaßten Wernde- rungennur
expost
und vernachlässigten dainit denzur
Wanderung führendenljnt-
scheidungsprozeß
mit
seinem komplexen Ineinanderspiel von Informationsbesckrf--96-
ftrng,
Anspruchsbildung und Ansprlrc:hsanpassung.(3)
Die Untersuchrmllclt crfaßtenrlic
l{olrnstlurtlortwithl isolicrt
Lu)(l vct'nacirlitss-igtcll clanriti}rrc
Vcrtrctzurng rnit lunderen Lebensentscheidr,uigenwic der
Wtrhl desArbeitsplatzes
oderilcr
Wahlsozialer Kontakte. (4)
Die Untersuchungen erfaßtenvor
allemdie
"subjektiven"Determinanten der Wohnstandortwahl r-rnd vernachlässigten
die "objektiven" Restrik-
ti-onen,die für
Haushaltemit
geringem Einkonrneneine
echte Wahl zwischen mehre-ren
Alternativen praktisch
ausschließen.Diese
Kritik
muß ebensofür fast alle
bisherigen Versuchegelten,
cliekleinrätr-
mige
IVobilität
von Haushalten rinddie
Prozesseauf
städtischen tr{ohnlrngsntärktenin
mathematischen Modellen abzubilden.Derartige
Modelle wurdenzuerst in
den USAentwickelt (2.8.
DE LEEUW und STRUYK 1975; i(AINu.a.
1976) und entstandenin
den späten
siebziger
Jahren auchin der
Bundesreputrlik(ein
Überblickfindet sich bei
STAHL und SCL{ACLII 1981). Das durchgängige Paradigmaa1ler dieser
Mo- de11eist
das des mikroökonomischen Gleichgewichtsmodells,in
dem vo11ständiginforrnierte, gleichberechtigte
Marktakteureunter
den Bedingungender vollstän-
cligen und verzögerungsfreien
Prcis-
und lr'lengenanpassungihren
lfutzen maximieren.A1s das wohl extremste
Beispiel
eines solchenI'bdells
kann das Wohnungsmarktmo- de11 von AIIAS (1982)gelten,
dessenzentrale
Gleichungenin leichter
Vereinfa- chung lairten:I tt.
o.q,t1
)"
Pi (R, xD, Yj ,gj
)
=Qi(Ri,r!,gl i = 1,...,I
Die linke Seite dieser
Gleichungenste11t die
Nachfrage nach Wohnurgenin
der Zonei
durchin
den Zonenj
beschäftige PendlerN. dar, die rechte Seite
clas Argebot an Wohnungen S.,in der
Zonei. Pi(.)
tncl Q",(.)
sincl probahilj.stischer Mrchlragc- hz.w. AngclrctsFunktiorrrxl,in
clioltls
Al'11tuttt:tt1t'tlic'
Ivlie'1«'l{
sowit.' Z«yrerutrerj«nalc X uutcl lrahrtenmerhrurlc Y eingefuc1. Du|c:i .si1cllt tlrd
XI)V"rgt*ichs-
(:
wr-'r'te lrl
ler
Zonen, rvri]rrendR.
und X? das Wohmmgsangebotin i betreffen. Y, ist
tlt.r'Vtktor
clcr'lruhrtkosten clerlon -j
ausgehenden Fai'rrten. Der Parameterö. ist
t.il)(.
irr\'.'t'sc. linvc.r'bs.1roteurd gilrt die lairl der auf
einen Einpendlerentfallen-
tlt-'n Hau-slralte
an; ti,
Lindi sind :u
schätzende Parametervektoren. Die Lösung tl rcses n Lchtlinearen simultanen Gleichr-rngssystemsste11t die
Gleichgelvichts- l(isungdrrr, in
der l\'larktnachfrage, Marktangebot und I'4arktpreisesich
imsta-
lr i I en Gl eichgewi
cht
be I'inclen . S.(i)
1
Aus
der Kritik der bisherigen
empirischen Untersuc.hungen und Modellansätze kön- nen verschiedene Forschungsstrategienabgeleitet
werden.Ein
möglicher Weg, der von KREIBICH undseiner
Gruppebeschritten
wurde,ftrhrt
zu prozeßorientierten empi-rischen Longitudinalirntersuchungenmit
Panels ausgewäh1ter Haushalte urrd Wohngngseigenttrner (KREIBICHu.a.
1982; ELLWEINu.a.
1982).Ein
anderer Wegwird mit
demhier
beschriebenen mikroanalytischen Simulationsmodelleines
städ-tischen Wohntrngsmarkts begangen.
5.
DAS T4SDELLDas
in
diesemBeitrag
beschriebene Model1ist ein Teil
eines anInstitut für
Raumplamrng der
Universität
Dortnirnd entrarickelten größeren ll{odellsystems zur Simulationder
Siedltmgsentwicklungin
Stadtregionen. Dieses Modellsystem un-faßt drei
räurnliche Ebenen:(1) ein
makroanalytisches lvlodell derWirtschafts-
r1nd Bevölkerungsentwicklung
in
54 Arbeitsmarktregionen i-n Nordrhein-Westfalen,(2) ein
mesoanalytisches Mode11 derMobilitäts-
und Standortentscheidr,rrgen von Haushalten gnd Betriebenin der
Stadtregion Dortmund rmd(3) ein mikroanalyti-
sches lvlodell
der
Flächennutzungsentlvicklungin
einzelnen Stadtbezirken Dort- m5rds. Eine Gesamtdarstelli..urg des Modellsystems enthä1t WEGENER (1981).Das Wohnungsmarktmodell gehört der
mittleren
tr{odellebenean. Auf dieser
räum-lichen
E|eneist
das Untersuchr.ingsgebietdie
Stadtregion Dortmundmit
Dortmundso'lbst und seinen'12 Stadtbezirken sowie 18 Gemeinden des Dortmunder Umlands.
Diese
bilden die
räumlichen Bezugseinheiten oder "Zonen" des Wohnr.rngsrnarktmo-de11s (siehe ABBILDUi\iG
1).
Eine Gesamtdarstellung dermittleren
Modellebeneenthält
WEGENER (1983a) .3. 1
.
MODELLTTYPOTHESENIm Dortmgnder Wohnurgsmarktmodell
wird
bewußtauf die
Annahmeverzichtet,
daßsich del
Wohnr-rrgsmarktjernls
irn Gleichgelvichtbefindet.
\rielmehrrr'ird der
Woh- ruurrsrurrktil-o:e.ßirls eine
Folge von ,\rpassungsvorgängen gesehen,die :l''ar je- .lt.r' fiir' .;ich in
Richtr-u'rgtruf
einen Cileichgewichtszustandlvirken,
diesen jedochlus
versLrhieclenen t'h'iinden- u.a.
wegenstaatlicher Eingriffe
wie ll'lietpreisbin--98-
0510
kn
ABBILDUNG
1: Die
räumliche Glieden.ngder
Untersuchtrngsregiondung r-rrd Kündigungsschutz, wegen mangelnder Nlarkttransparenz und langen Anpas- sungsverzögerungen
-
niemals ganzerreichen,
so daßsich
der }Iohnr-urgsmarktvon einem Ungleichgewichtszustand
in
einen andererr bewegt.Die Hauptakteure des Wohnungsmarkts
sind die
wohnungssuchenden Haushalte r-rnddie
Wohmrngen anbietenden Wohnungseigentrimer. Beide versuchen,sich rational
zu
verhalten,
müssensich
jedoch wegenihres
eingeschränkten Handltrrgsspiel- rilumsin der
Regelmit
suboptimalen Handlungsalternativen begnügen.Ilt'i
den llarushaltenliegen die Restriktionen vor
a11em im ökonomischen undin- titntntionellen
tsereich. ltrihrendder objektive
Wohnungsbedarf eines Flaushalts itll wesentlicheneine
Funktionseiner Stellung
im Lebenszyklus,d.h.
seinesAlters
undseiner
Personenzahl,ist,
werden seine I{ah1möglichkeitenauf
demWohrurngsmarkt im wesentlichen durch seine
Mietzahlungsfähigkeit, d.h.
seinEinkonunen, bestiinmt" Darüber hinaus
ste11t die
mangelnde Information und da- her Unsicherheit über das vorhandene Angebot geradebei
knappem Angebot ejncwcsentliche Schwächung
der
Nachlragerpositiondar.
l)icsewjrkt
zudem schic.hten- bzw. einkorflrnenspezifisch, dasic
durch Ge1d, etwa durchdie
liinschaltung eines lr,lerklers,zum'Ieil
überwunden werden kann. Soist es
zuerklären,
dalS wohnttngs-suchende flaushalte
mit
geringem Einkonu:nenhäufig nur
wenige Wohnungen,nicht selten nur eine
oderzwei,
besichtigen können, ehesie sich für eine
entschei- den müssen.Das Entscheidr-rrgsverhalten der lVohntrrgseigentirmer bzw. Wohnungsbauinvestoren
ist
durch technische, ökonomische r"rrdrechtliche Restriktionen
beschränkt.In- folge
der Mieterschutzgesetzgebung könnensie
N'lieterhöhr-rrgennur in
bestimmten Grenzen und r.rnter Einhaltung bestinu:iterFristen
durchsetzen. Mengenanpassungendurch Modernisierung oder Neubau
sind
zudem durch lange Planungs-, Ankündigilngs- und Bauzeiten verzögert.Innerhalb
dieser Restriktionen
versuchendie
llaushalte r-rnd tr{ohm,rngseigentirmerjedoch, sich rational
zuverhalten, d.h. ihren
Nutzen zu maximieren.Der Nutzen
einer
Wohmmgfür
einen Flaushaltwird in
denBegriff der
Wohnzufrie-denheit
zusarmnengefaßt. Die Wohnzufriedenheit eines Haushaltsmit seiner
Woh-nr.ng
wird als eine
Funktion von Merlsnalen wie Wohmrngsgröße und-qr-ralität,
Woh-ntrngsr..rnfeldqualität, Lage r-rrd
Miete (Preis) quantifiziert.
Eslvird
angenommen, daßdie Bereitschaft
eines Flausiialts wnzuziehen vonseiner Zufriedenheit
bzw.Unzufriedenheit
mit seiner
gegerrwärtigen Wohming abhängt. Der r.mzugswi-llige Haushalt suchtauf
dem Wohmrrrgsnnrkt, indemer
nacheinander lt'larktsepgnente, dieftir ihn in einer der
genannten lvler]<rnalsdimensionen unakzeptabelsind,
aus derSuchmenge
ausschließt, bis eine
(oderkeine)
Wohntrrgiibrig bleibt.
Diese \rerhal-te:nsannahme
entspricht
dem Entst'heidungsmodeLl cles "lilirninati-on b1. ,1trr".as" voll T\'ERSKY t1972a;b).
Wegen des hrt-ormati.onsrnangelsbei
cier Suche nrulJdie
gefLur-dene Wol^unng keineswegs
die für
diesen Haushalt bestgeeignete im ,\ngebot sein.Sie
kann sogar weniger geeignetsein als
seine gegenwärtige;dam zieht
der Ilaushaltnicht
urn.Er akzeptiert die
gefundene Wohmrrg
dann, wenner
durch sie seine Wbhnzufriedenheiterheblich
verbessern kann. Dieses Wahlverl-ralten kann a1s"Satisficing"
(IARCH tmd SIITCIN 1958) bezeichnet werden. Das Ansprttchsnivear"tfr.ir die
Yerbesserungwird in
einem Lernprozeßgebildct: Positive
Sucircrl'lltrutt- gen fulrren zueiner
Lrhöhr-rng des Anspruchsniveaus, während negative Strcherfah- rlmgen dc-nIiaushalt
zueiner
Anpassr.ing seiner Ansprüche nach r.mten zwingen.l:rrtsi;r'icirt die
g,efunrlenei l,ösurg den Ansprr-ichen des Haushaltsnicht,
macht errrrrch
r.inige
lr,eitc.ro Ve.r'suche, eine l{ohmrng zufinden.
Bleiben auchsie erfolg-
Itrs, gibt er
clie Sucire au1 undrerzichtet auf
einen Umzug.-100-
In tihnlicher
Weise versuchendie
Eigenttmrerleerer
'l{ohmmgen, einenMieter
bzw.Käufer
für ihre
Wohnungen zufinden. Allerdings wird nicht
angenornnen, daß sie nach mehreren vergeblichen Versuchenihre
lt'lietforderung herabsetzen. Eine Woh- nungbleibt
unvermietet, wennsie trotz
Anspruchsverringerung von l-laushalten keine Abnehmerfindet.
3.2.
NODELLSIRUKTI]RIm Dortmtrnder Wohmmgsmarktmodell werden Nachfrage uncr Angebot
auf
dem Wohntrngs-markt durch nach Typen
klassifizierte
llaushalte urd Wohnungenrepräsentiert.
Die Haushaltejeder
Zone werden durcheine
vierdimensionaleVerteilung
von nach denMerkmalen
Nationalität
(In1änder, Ausländer),Alter
des Haushaltsvorstands(16-29,
30-59, 60+ Jahre), Einkommen(niedrig, mittel,
hoch, sehr hoch),Größe
(1, 2, 3, 4,
5+ Personen)kreuzklassifizierten
Flar-rshaltstlpendargestellt. In ähnlicher
l{eise werden dieI{ohnungen
tlpisiert
nach den Merl«nalenGebäudeart (Einfamilienhaus, Ivlehrfamilienhaus),
Eigentunsform (Eigentum, Ivliete,
Sozialer
I{ohnungsbau),Qualität
(sehrschlecht, schlecht, mittel, gut),
Größe (.1,
Z, 3, 4,
5+ Ziinner).Alle
Veränderungen von Haushalten und Wohnr.urgen währendder
Simulation werdenfir diese
120 Haushaltstypen und 120 Wohmmgstlpen berechnet.
Zrtsätzlich wer- dendie je
12O Haushalts- r.md Wohmmgstypen zLm Zrveckeder
gemeinsamen Kreuz-kiassifikation
zu H Flaushaltstlpen r.rnd K Wohnungstypenverdichtet,
wobei H und Knicht
größer a1s 30sein dürfen.
TABELLE 1azeigt die
gegenwärtig venvende-ttu
50llrushaltstlpen,
TABELLElb die
verwendeten 30 l{ohnungst)?en.l)ie
gemeinsameKreuzklassifikation
von Haushalten und Wohnungenerfolgt in
der soeemmten Wohruu-rgsbelegr,ingsmatrj.x. Die Wohnungsbelegtrngsmatrix Reiner
Zoneist
eineMatrix der
Dimension ll x K urrdste11t die
Belegungder
Wohmngen der Zonemit
Haushaltendar.
Jedes Element R^,Uder
l',Xatrixenthält die
Anzahl clerI
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rC{tJiS OF
-102-
I-laushalte des Typs
h, h = 1,...,1{, die in
Woirnungen desTlps k, k = 1,...,K,
wohnen,
die
gesamteMatrix
enthä1ta1le
Haushalte mit. Wohmingen bzw.alle
be- wohnten Wohntmgen. Außerdemgibt
esfür jede
Zonedrei
Vektoren,die
Haus-halte
ohne l{ohmrng bzw. Wohnungen ohne Haushaltenthalten:
Hsist ein
Hx 1- Vektor von Untermieterhaushalten, Ovein
1 x K-Vektor von leeren Wohnrrngenl*d !' ein
1 x K-Vektormit in
dervorigen
Periode begonnenen und nun bezugs-fert
igen Neubau,vohmmgen .Durch Einbeziehung
der
räumlichen oder Zonendimensioni, i = 1,...,I, wird die lr{atrix
R clreidimensional, unddie
Vektoren Hs,!v
urrci Dn rr,erdenzu
zwei- dfurensionalenl,{atrizen. R,
Hs,!v
trnd Dnbilden
das System \.on Haushalten uncli{ohnungen
zur
Beginnder
Wohnungsmarktsimulation vo1lständigab.
A11e Verän*derungen von Haushalten und Wohmrngen während
der
Simulation körrnen durch \rer- änderungender
Elementedieser vier
Matrizendargestellt
werden.Die Veränderungen,
die mit
Haushalten und Wohnr-rrgen währendder
Simulation ge- schehen können,sind
sehrzahlreich
undvielfältlg.
Haushalte werden gegrün-det,
wachsen,altern,
werden wohlhabender oder ärmer,tremen sich
oderschlie-
ßen
sich
zusarmnen, werdenschlicßlich kleiner
und verschwinden an Ende ganz.Wohnungen werden neu gebaut, instandgesetzt Lmd modernisiert oder
verfallen
und werden am Ende abgerissen. Die Wohaungsbelegung verändert
sich
durch Ein- zügemd
Auszüge,ud
hierdurch verändernsich clie
Zusanrnensetzung und die Preise des Wohmngsangebots.In der Realität erfolgen a1le
diese Veränderungenin
einem i:rrunterbrochenen Strom miteinandervernetzter Ereignisse. Allerdings gibt es zur Zeit
keinenpraktikablen
ModelTansatz,mit
dema1le
diese Ereignissein
einem einzigen,integrierten
Formalismus abgebildet werden körinten. Daher müssenbisher
noch verschiedene Modellansätze miteinander kombiniert werden, von denen jeder zur Abbildr.rrg einesTeils der
relevanten Veränderungen geeignetist.
Natür-lich hat
dieses Vorgehen den litrachteil, daßunter
Umständenein Teil der
h'ech- seilvirkungen zwischen den Einzelereignissennicht
im N{ode11berücksichtigt
rvr.rclen k.rnn.
(lrLurclsiit:lich kijnne-rt
:wei Arten
von Vet'älderungen von liaushalten und trfohnun-gcn unterschieclen rverden: Veränclcrungen,
die auf
Entscireidungen beruhen r-md andere. Diese Unterscheidungist für die
WahL des geeigneten N{odelltyps von Bedeutung. Sosind zul Beispiel
Wanderungen von Liaushalten ocler Wolnungsb:ru-investitionen in der
Regel das l:rgebnis bewußter,rationaler
Entscheidungen u:rdsollten
daher auch a1s solchemodelliert
werden. DasAltern
von llaushal-ten
und Wohnungen hängt dagegennur
volnZeitverlauf
ab und kann dahermit probabilistischen
Übergangswahrscheinlichkeitenmodelliert
werden. Andere Veränderungenwie z.B.
Geburten, Eheschließr-rrgen oder -scheidtmgensind in
der
Wirklichkeit
zwardie
Folgen von Entscheidurrgen,die Abbildmg der
Be- sti:irm.rrgsgrtindedieser
Entscheidirngen würde jedochfür ein
Mode11dieser Art
zu
weit ftihren,
so daßsie ebenfalls probabilistisch modelliert
werden. Einevierte
Gruppe von Veränderungensind lediglich
Konsequenzen von Ereignissenin
anderen Modellsektorenwie z.B.
Veränderungender
Haushaltseinkonmienin- folge
von Entlassungen oder Neueinstellungen im Wirtschaftsmodeli (siehehEGENER 1983b). Diese Veränderungen
sind für
das lVohntrrgsmarktmodell exogen.Iiine letzte
Gruppe von Veränderungenschließlich
r-mfaßt gänzlich modellexo- gene,d.h.
durch den Modellbenutzer vorgegebene, \reränderungenwie
zum Bei-spiel öffentl
iche Wohnungsbauproj ekte.Entsprechend
dieser Einteilung
werdendie
Veränderungen von Flaushalten und Wohmmgen im Dortmrnder Wohmmgsmarktmodellin
sechs i;nterschledlichenTeil-
modellen
abgebildet, die in der
folgenden Reihenfolge abgearbeitet werden:(1)
Rein zeitabhängige Veränderungen von Haushalten und Wohmmgen wie A1-tern
undVerfall
sowiea1le
demographischen Veränderungen des Haushalts-status
werden im TeilmodellAltern/Filtern modelliert.
(2)
Veränderungender
Haushaltseinkommeninfolge
von Entlassirngen oder Neu-einstellungen werden im
Teilmodell
llaushaltseinkommenmodelliert.
{.3) Veränderungen
der
Wohmrngsbelegung durch Einzüge, Umzügetnd
Auszüge wer- den im Teilmodell Marktprozeß/Wanderungen modelliert.
(4)
Durch den Modellbenutzer vorgegebeneöffentliche
Wohnungsbauplojekte wer- den imTeilmodell Öffentlicher
Wohlungsbau au.sgefr.itrrrt.(5) Private
Instandsetzungs-, Modernisiemngs-urd
Neubauinvestitionen werden imTcilmodell
PrLvater Wohnungsbaumodelliert.
(.(r) Veränderungen
der
Wohurungsmieten bzw.-preise
r-urd Bodenpreise trerden imTeillnodell
Preiseurpassurg modelliert.
i)iese seL:ils Teilmodelle werden
in
den folgenden sechs Abschnitten dargestell-t.-104-
3.2.1.
ALTERN/FILTERNDie
erste
Glrppe von Verändertngen von Haushalten und Wohnr.mgen rmrfaßt a1le Veränderungen,die
im ]r,[cde11 a1sallein
zeitabh?ingig behandelt werden. Bei den Haushalten gehörenhierzu a1le
denographisch bestinrnten Veränderungen des Haushaltsstatus im Lebenszyklus des Haushalts wieAltern
und Tod, Geburt,Heirat
r.ind Scheidung sowiealle
damit zusanmenhängenden Haushaltsauflösungen gnd -neugründungen, außerdem Wechselder Nationalität
dt-rrch Einbürgerung von Ausländern.Auf
der Wohnungssseite gehörenhierzu Verfall
durch Alterung(',Herabfiltern" auf der Qualitätsskala)
und am EndeAbriß. Al1e
ökonornisch bestinmten Veränderungender
Haushaltseinkommen werden dagegen im nachfolgen- den Haushaltseinkonunensmodellermittelt.
A11e Veränderungen der l{ohnungsbele- guyrg durch Wanden-rrgen werden im l,4arktprozeß- oder Wanderungsmodell ausgefirhrt,d.h.
dasAltem/Filtern- Teilmodell
1äßtalle
Haushalte und Wohmrngen ohne iVrderung der Wohmrngsbelegi.mg umeine
Periodealtern.
Dies geschieht
nit Hilfe
eines sogenannten Semi-tr'{arkorr-N'lode11s,d.h.
einesIvlarkov-Mode11s
mit
dynamischen Übergangsquoten. Diese Übergangsquoten drückendie
Wahrscheinlichkeitaus,
daßein
Haushalt oder eine Wohnung eines bestimm-ten
Tlps währendeiner
Simulationsperiodein
einen a.nderen Typ überwechselt.Die übergangsquoten werden folgendermaßen
ermittelt: Die
zeitabhängigen Ver- ändenrngen des Haushalts- bzw. Wohmmgsbestands werdenals
Ereignisseinter- pretiert, die
einem Haushalt odereiner
Wohnungin einer Zeiteinheit mit
einer bestinrnten Wahrscheinlichkeit zustoßen. Fürdiese
sogenannten Elementarereig- nisse werdendie
Wahrscheinlichkeitenihres Eintreffens
urrd deren voraussicht-liche
zuktrnftige Entwicklung ent.weder exogen vorgegeben oderin
anderen Tei- 1en des Simulationsmodells endogen berechnet. ZurZeit
werdenfür jede
derdrei
Haushaltsaltersgruppene1f
verschiedene Ereigniswahrscheinlichkeiten be- rechnet:i
Einbürgerung,2
A1t.ern,3 Heirat,
4
Gebr-rrt (In1änder),5
Geburt (Ausländer),b
Zuzug Angehöriger,7
Tod,[i
Tod (Kind) ,9 tleirat
(Kind),10
Auszug (Kind),1
1
Scheidung,und zwei
für die vier Qualitätsstufen
von Wohnungen:1 Altenrng
(Verfa11)2
Abriß.Bei
den Haushaltentreffen nicht a1le
Elementarereignissefür a1le
Iiaushaltezu. Einige
Ereignissebetreffen nur
EinpersonenhaushaLte, anderenur
Mehrper- sonenhaushalte, eini-genur
Erwachsene, anderenur Kinder. Einige
Ereignissebei
den Haushalten ziehen Ereignisse bei- den Wohnirngen nachsich
r:nd r-angekehrt:Wo Haushalte
aufgelöst
werden, stehen Wohnungen1eer,
und wo Wohnt.ingen abge-rissen
werden,bleiben
i-laushalte ohne lVohmrngen zurück. Die Elementarereignisseder
Wohmrngen tmfassennur
diejenigen Veränderungen des Wohnungsbestands, diewrter
normalen Bedingungenerwartet
werdendürfen, d.h.
normalen Gebäudeverfall durchAltenmg
und Abriß wegenBaufäl1igkeit.
Weitere Abrisse könnenim (hier nicht
beschriebenen)Teilmodell
Industri-e- und Gewerbebaubei
Verdrängung von Wohnnr-rtzrng durch gewerbliche Nutzungenauftreten.
Instandsetzungs-, Nbderni-si-erungs- oder Neubauinve-stitionen werden a1s nachfrage- uno damit entschei- rlturgsabhiingig behandelt
urd
dahc'rin
den Teilmodellen desöffentlichen
und pri--vaten Woirnungsbatis
modelliert.
Die
Eintrittswahrscheinlichkeiten der
Elementarereignisse werdenmit Uilfe der in je
12O Typen disaggregierten Haushalts- bzw. Wohnr,rngsstrukturjeder
Zonezu übergangsquoten
h, für
Haushalte *"ra4i für
Wohm-rngen zusammengefaßt. Die meistender
Elementarereignissesind
unabhänglg voneinander, so daßihre
l{ahr-scheinlichkeiten multiplikativ
verknüpft werden köruren; andere schließenein-
ancler
aus, d.h. ihre
Wahrscheinlichkeitensind
komplementär. Die beiden {Jber- gangsnatrizenh. urd
cl, habendic
Dimensionenllxil
bzw. KxK,
wolreidie
Zei-1en den Ausgangsznstand und
die
Spalten den Endzustancl nach den {lbergang be- deuten.t)ie l{ultiplikation der
beiden Übergangsnratrizenmit
der Wohntulgsbele- gr-rngsmatr-l*Bi ergibt die
umeine
Periode fortgeschriebenelilatrix
lir :t
R
(t+1)
= h.(t,t+1)
R.(t)
d.(t,t"l)
-L -L -r -1"
(2)
-
106-
wobei
!i ai"
transponierteMatri* !i ist,
urndt
den Anfang undt+1
d"as Endeder
laufenden Simulationsperiode bezeichnen. Dieses Vorgehenimpliziert
dieFlypothese,
&ß fiir a1le
Haushalte eines Typsdie
gleichen Übergangsquotengelten,
unabhängig vom T1p der Wohnung,in
demsie leben, md
umgekehrt.ul(t,t+1)
=hf(t,t+t; tHi(t)
-r -] -1 Bp,
(t)
t t5)Hier ist $ft,t+1)
einelr{atrix
cler Dimension HxHmit
Haushaltsbildungswahr-scheinlichkeiten. Ein
Elementhi;, (t,t+1) dieser
N{atrixdrückt die
Wa}rrschein-lichkeit aus,
daß währendder
Lrufenden Simulationsperiodeein llaushalt
vomTyp
h'
einen Haushalt vom T1ph erzeugt. Ein
Haushalt ohne Wohnurrg entstehtaußerdem durch den
Abriß einer
Wohmmg:Besondere Vorkehrungen
sind für
Ereignissehalte
ohne Wohnung oder neue Leerwohnturgen ohne Wohntrng können durchdie Heirat
einesoiler
tlurch Scheidtrrg entstehen:erforderlich,
durchdie
neue Haus-erzeugt werden. Neue Haushalte Kindes, den .{uszug eines Kindes
iihnliche
Weise kön-+[
k
ll:(t,t+l) ,t,r
= R,[t)
d]'1t,t+t1-l --t -_t
flierbei ist di(t,t+1)
Äein
VektorKx'l mit
Abrißquoten. Auf nen durch Haushaltsauflösi.rrgenleere
Wohnungen entstehen:(4)
D:(t,t+1) ÄÄ
=hI(t,t+1)
R.(t)
-l- -l- -.1
(s)
lrntspreciretrd
ist
L91t,t*t
1ein
\ektor i
x I'{mit
Haushalrsauflösr-urgsquoten, dieItts
ijlenentarereignissen wieHeirat,
Zuzug eines Angehörigen r.rnd Tod aggregiert werden. Natür1ich können neueleere
Wohmrrrgen außerdem durcli Wohmrngsneubau ent*stehen, aber das geschieht
in
den Teilmodellcn des öfFentlichen imri privat.crr lVohntngsl;aus.Darüber hinaus müssen auch R fortgeschrieben werden,
leere
Wohntmgenaltern:
H*
(t+t)
= -_l-alle
Haushalte i-rrd Wohntmgen außerhalb der da auch Haushalte ohne Wohmmgä1ter
rverdenMatrix
r.md auch
. Uff.,t+1)
h]
(t,
t+ t;
tu?(t)
-L -i-
* nl(t,t+1)
1 (6)p. (t+11
= iDI(t) . {t.,t+1) *
nfit-1,t) I cir(t,t+1)
Dabei
ist n?(t-t,t)
der VektorKx1 der in
der Vorperiodeerrichteten
Neubau- -1 'wohnr.mgen.
In
den Gleichungen(6)
und(7) sind a1le
i{aushalte ohne Wohnung unda1le Wohnungen ohne
llaushalt fül die
Verwendwrg im nachfolgenden l{ohmrngsmarkt- modellin
den zwei lt'latrizen H r-md D zusamrnengefaßt.3 . 2 .
2.
TIAUSFIALTSEINKCh4MENDie
vier
Haushaltseinkommensgruppen des Modells lrurdenin
Anlehmrng an denBunclesangestelltentarif (llAT) folgendernraßen
definiert
(siehe Gl.i,AD und VAN- MHN{E 1981):I
Haushalte ohne odermit
Studenten, Lehrlinge;2
Haushaltemit
niedrigem oder weniger);sehr geringem Einkormren; Sozialhilfeenpfänger,
bis mittlerem
Einkonnnen (entsprechend BAT VI3
Haushaltemit mittlerem bis
hohem llinkomnen (entsprechencl BAfiII bis
BAT V);
4
llaushaltemit
hohembis
sehr hohem lii.nkornmen (cntsprec]ienclllA'l'II
Lurdhöher) .
Ftir
diesevier
Einkorrunensgruppen wurden zu Beginnjeder
Simulationsperiode Lxlter Ber'ücksichtigtngder
exogen vorgegebenen allgemeinen Einkonrnensentwick-Itmg Nettoeinkonrnen
in
Dit{je
Monat sowie davonabgeleitet die nittleren
Aus-qrrben
tiil
l{ohnen, Velkelrr rmddie
sonstige Lebenshalturrg berechnet. Die Netto-t' ittLonlnetr
enthalten
ZuschJ-ägefiil
Kindergeld und eRvaige Wohngeldansprüche, (7)-io8-
sind also für
Haushalteje
nach Kinderzahl sowiefür Mieter-
und Iiigentirmer- haushalte
r-rrterschiedlich.
hährend
einer
Simulationsperiode verändertsich die
Einkonmrensstruktur der Haushalte durch Entlasstmgen und Neueinstellungen imVerlauf
deswirtschaft- lichen
Strukturwandels.Hierbei wird
angenomnen, daßeine
Entlassr:ngmit
nachfolgenderArbeitslosigkeit für
den betroffenen Haushalteine
Einkomnens- verringerr-rrgmit sich bringt,
so daßer in die
nächstniedrige Einkonunens-gruppe
absteigt,
während eine Neueinstellungmit einer
Einkonunenserhöhung,cl.]r.
demAufstieg in die
nächsthöhere Einkomlensgruppe verbundenist.
Entlassungen ---o---
ff., -sJ (t,t+1)
turd Neueinstellungen" pl,
sJ(t,t+1)
der Wirtschaftsbranches
an denArbeitsplatzstandorten j
imZeitratm t bis t+1
lverdenin
dem(hier
nicht
beschriebenen) Beschäftigtenprognoseteil des Simulationsmodells voraus- geschätzt.Mit Hilfe der
im Verkehrstej.l des Modellsfür jede
Periode neuberechneten Berufspendlermatrizcn kann sodann abgeschä*"zt werden, wo clie von den Entlassungen trrd Neueinsteli.ungen betroffenen Arbeitnehmer wohnen :
r..
tt')^p:,(t,t+1) ttr = I i. #= - nloCtl trlrft,t+1) - rl:1t,t+1)i
(8)llnlltor.*[t)-
Jm
Hierbei ist
AP!..(t,t+1) die
Nettoveränderr-rngder
Erverbstätigender
Quali-q1
fikationsstufe q in
cler Wohnzonei
zwischent
undt+1; t'iS*(t) sind
Berufs-fahrten
von Erwerbstätigender Qualifikationsstufe q
zlvischender
Wohnzonei
und der Arbeitszonej mit
dem Verkehrsmittel m imZeitpunkt t,
und p:^'
sq'(t) ist
derAnteil der
Beschäftigtender Qualifikationsstufe q
an al1en Beschäf-tigten der
Branches
zr..unZeitpunkt t.
D'ie
vier Qualifikationsstufen
entsprechen denvier
Haushaltseinkommensgrup- pe'rt,d.h.
eswird
angenomen, daß Erwerbstätigeder Qualifikationsstufe
qlller
Wahrscheinlichkeit nachin
Haushaltender
Einkonu'nensguppe E 1eben.Mit dieser
Annahme kann aus den AP!. q1'(t,t+l; eine
4 x4
übergangsmatrix zwi- schen den Haushaltseinkormnensgruppenkonstruiert
r-urdzur
Prognoscdcr ar-
beitsmarktbedingten Veränderungen
aller
Haushaltsvertcilr-urgen einsch"l ie[,1] ic]r der Wohnungsbelegungsmatrix R verwendet werden (siehe I{EGENEII l983bl.3 . Z
.3.
MARKIPROZESS/WANDERUNGENIn
diesem Teilmodell werden kleinrär..unige lVandenrngsentscheidr-rrgen von Haus-halten als
Suchprozesseauf
dem regionalen I{otulrngsmarktsimuliert. Folglich
ist
das Wandenrngsmodell zugleich daseigentliche
trVohnungsmarktmodell.In
technischerHinsicht ist
das Wohmmgsmarkt- oder Wanderungsmodell eine Ivlonte-Carlo-Simulationeiner
Stichproberepräsentativer
Wohnungsmarkttrans-aktionen. Die in
den Sozialwissenschaftenzuerst
von ORCUTTu.a.
(1962)ver-
wendete Technik der Monte-Carlo- oder Mikrosimulation
hat in jüngerer Zeit
auch a1s Methode zur Modellierung rälunlicher Prozessemit
heterogener Ange-bots-
und Nachfragestruktur,wie sie
etwa imllereich
des Stadt,,'erkehr-s oder des Wohnungsmarktsauftreten,
Interesse geft-rnden(2.8.
CI-IAPIN und I\EISS 1968;AZCARATE 1970; KAIN
u.a.
1976; SCFIACHT 1976; KREIBICH 1979b; OGURI 1980;CIARIG 1981). Die Wahl der Monte-Car1o-simulation a1s Simulationstechnik
für
das
hier
beschriebene hrohntmgsmarktmodellberuht auf
der Annahme, daßder
hroh-nr.rngsmarktprozeß ausreichend genau durch
die
Simulationeiner
repräsentativen Stichprobe von Markttransaktionensimuliert
werden kann. Zu diesem Zweck be-steht
das Modell auseiner
Abfolge stochastischer Ausl^ahloperationen,mit
de- nen hypothetische lvlarkttransaktionen erzeugt werden. Der Auswahlprozeß wird durch Walrrscheinlichkeitsverteiiungenauf der
Gnurdlage von Wohnpräferenzender
Haushalte und Nutzenmerl«na1cn der l{ohmingen sogesteuert,
daßnur
wahr- scheinliche Markttransaktionen,d.h.
Markttransaktionenmit
guten Aussichtenauf erfolgreichen
Abschluß, erzeugt werden.Hierin
unterscheidetsich
das l{ode11 von anderen stochastischen l{ohnungsmarkt- modellenwie
ethia dem lrdcdell desNational
Bureauof
Economic Research (KAINu.a.
197tt) oder dem Modell von SCIIACHI' (1976) oder denin jtmgerer Zeit
an derUniversj
tät
Lecds entwickelten Ansätzcn (CLAILKllu.a.
l1)7!); l!)tlO; CI"AI{KI: l981J ,in
denendic
Monte-Car1o-'l'echnil,Iediglich
zur: Vorausschätilungrlcr lhrtslialts-
entwicklung,also der
Nachfrageseite des Wohntngsmarkts, ver'wendetwird.
Dies geschieht dagegen fur Dortmunder Mode11in aggregierter
Form (siehe .A,bschnitt5.1.1.).
Umgekehrtist
der Marktprozeß im NBER-tr{ode1laggregiert,
tej-1s a1sLogit-, teils
a1s Optimierungsmodell,abgebildet,
während SCFI{CHT Nachfrage umd Angebotmit Hilfe heuristischer
Zuordnungsregeln zumAusglei:h bringt.
Nru'