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Durch Zecken übertragene Krankheiten:FSME und Lyme-Borreliose

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Bayerisches Ärzteblatt 6/2007 367

Varia

Durch Zecken übertragene Krankheiten:

FSME und Lyme-Borreliose

Zum Titelthema von Dr. Wolfgang Bößenecker in Heft 4/2007, Seite 182 ff.

Es ist löblich, zu Beginn der „Zecken-Saison“

auf FSME und Borreliose hinzuweisen. Unver- ständlich ist es, die Relation zwischen beiden Krankheiten nicht der Prävalenz anzugleichen:

die Borreliose ist 50 bis 100 Mal häufiger, laut Robert Koch-Institut mit ca. 60 000 Neuin- fektionen/Jahr und einer Dunkelziffer bis ca.

100 000. Damit ist die Borreliose die häufigste infektiöse Krankheit in Deutschland.

Es ist auch nicht zu verstehen, wenn diesbezüg- lich gesagt wird, dass „die Diagnose und Thera- pie der Borreliose im Stadium 1 und 2 in der Regel kein Problem darstellt“. Die Realität ist völlig anders, denn es gibt nur wenige Krank- heiten mit so unzureichenden Heilungsquoten.

Wie sollte denn auch das Stadium 3 ein solches Problem darstellen, wenn die Stadien 1 und 2 keines wären?

Die Medizin lebt nicht von Illusionen, sondern von schonungslosem Sich-Eingestehen der ei- genen Fähigkeiten. Die antibiotische Behand- lung der frühen Borreliose (später ist es ohne- hin wenig sinnvoll) hat real keine zureichende Erfolgsquote. Es ist auch wenig zielführend, wenn man das Stadium 3 vor allem mit psycho- logischen und Interpretationsschwierigkeiten assoziiert, in Wirklichkeit stellt es eine echte Crux der heutigen Medizin und einen Leidens- weg für die Betroffenen dar.

Dementsprechend sollten sich klinische Medi- zin und Pharmakologie einer Optimierung des Umgangs mit Borrelien-Infektionen zuwenden.

Dazu gehört auch, bei Laien nicht den Eindruck zu erwecken, als sei die FSME-Impfung ent- scheidend für die Prophylaxe zeckenbedingter Infektionen. Wenn ein Geimpfter sich dieser- halb in einer falschen Sicherheit wiegt und unaufmerksam wird, so kann dies nur negative Folgen für die Exposition gegenüber Zecken und der Borreliose zeitigen.

Die derzeit (April) in der Publikumspresse dar- gestellten Fälle von prominenten Sportlern

werden vermutlich eine bessere Bewusst- seinsbildung in der Bevölkerung bewirken als ein Negieren der wahren epidemiologischen Bedeutung und Problematik in der ärztlichen Standespresse.

Dr. Manfred Doepp, Facharzt für Nuklear- medizin, 83737 Irschenberg

Antwort

Kollege Manfred Doepp bemängelt, dass auf Grund der Prävalenzen die Relation zwischen den beiden durch Zecken übertragenen Erkran- kungen nicht angemessen war. Vorrangiges Ziel der Arbeit war es, auf die Steigerung der FSME-Fälle vor allem in Bayern hinzuweisen.

Weiterhin sollte vermittelt werden, dass diese Erkrankung vor allem im höheren Lebensalter einen ungünstigen Verlauf nehmen kann und durch eine einfache und nach derzeitigem Kenntnisstand gut verträgliche Impfung sicher verhindert werden kann.

Auch wenn es vom Kollegen Doepp anders be- hauptet wird, stellt die Borreliose im Stadium 1 und 2 mit ihren typischen klinischen Manifes- tationsformen in den allermeisten Fällen kein diagnostisches Problem dar. Auf die Schwierig- keit der Abgrenzung einer Stadium 3-Borreliose gegenüber anderen Erkrankungen wurde in der Arbeit hingewiesen. Entgegen der Auffassung des Autors des Lesebriefes stellt die Crux dieses Krankheitsbildes vor allem das Haften an La- borwerten und die mangelnde Bereitschaft dar, bei fortbestehenden Symptomen trotz adäquat durchgeführter Therapie die Diagnose einer so genannten chronischen (Neuro-)Borreliose zu- mindest im Verlauf zu hinterfragen.

Artikel in der Laienpresse über Krankheits- verläufe von in der Öffentlichkeit stehenden Personen können bei sachlicher Darstellung durchaus geeignet sein, auf die Bedeutung und Problematik eines Krankheitsbildes hinzuwei- sen. Mit dieser Arbeit sollte jedoch eine andere Zielgruppe angesprochen werden.

Dr. Wolfgang Bößenecker,

Facharzt für Neurologie, 92224 Amberg Leserbriefe an:

Bayerisches Ärzteblatt, Mühlbaurstraße 16, 81677 München, E-Mail:

aerzteblatt@blaek.de

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns die Kürzung der Texte vor. Es können nur Zuschriften veröffentlicht werden, die sich auf benannte Artikel im Bayerischen Ärzteblatt beziehen. Bitte geben Sie Ihren vollen Namen, die vollständige Adresse und für Rückfragen auch immer Ihre Telefonnummer an.

Bayerisches Ärzteblatt, Redaktion Leserbriefe, Mühlbaurstraße 16, 81677 München, Fax 089 4147-202, E-Mail: aerzteblatt@blaek.de

Nichtraucherschutzdebatte – eine Parodie des gelebten Föderalismus

Zum Leitartikel von Dr. Max Kaplan in Heft 5, Seite 243

Sie haben mir mit Ihrem Leitartikel im Bay- erischen Ärzteblatt über die Nichtraucher- schutzdebatte so richtig aus dem Herzen ge- schrieben.

Wie kann ein Mensch angesichts der Fakten und Zahlen überhaupt darüber so gewundene Argumentationen absondern wie man das von unseren Politikern immer wieder hören muss?

Ich danke Ihnen jedenfalls sehr für diesen Ar- tikel!

Dr. Hans Eberhard Mentzel,

Facharzt für Chirurgie, 82418 Murnau

Das Kinderhospiz St. Nikolaus im Allgäu öffnet seine Türen

Zur Mitteilung von Martina Fischer in Heft 4/2007, Seite 180

Marathonlauf

Mein Mann und ich, beide marathonlaufende Ärzte, möchten Sie in diesem Zusammenhang herzlich bitten, den Spendenlauf zugunsten des Kinderhospizes zu unterstützen, der vom 27. Juni bis 1. Juli 2007 stattfinden wird.

Der Bodenseelauf über fünf Etappen verläuft rund um den See. Berichten wird das SWR- Fernsehen und die Läuferzeitschrift Runners World.

Hier der Link für mehr Informationen:

www.bodenseelauf.beep.de

Dr. Franz Bleichner, Facharzt für Psy- chotherapeutische Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Dr. Angela Bleichner, Fachärztin für Psychotherapeutische Me- dizin, 97616 Bad Neustadt

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