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Waldzustandsbericht für den Landkreis Karlsruhe; Stand Mai 2020

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Forstamt

Az.: 53; 53.1-855.8635.00-5435679

Sitzungsvorlage AUT/10/2020

Waldzustandsbericht für den Landkreis Karlsruhe; Stand Mai 2020

TOP Gremium Sitzung am Öffentlichkeitsstatus

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Ausschuss für Umwelt und Technik / Betriebsausschuss Abfallwirtschafts- betrieb

28.05.2020 öffentlich

keine Anlagen

Beschlussvorschlag

Der Bericht des Forstamtes zum Waldzustand im Landkreis Karlsruhe wird zur Kennt- nis genommen.

I.Sachverhalt

Nachdem 2918 schon ein markantes Dürrejahr war, sind auch 2019 während der Vege- tationszeit überdurchschnittliche Temperaturen und Niederschlagsdefizite aufgetreten.

Damit stellt sich nach dem „Jahrhundertsommer 2003“ nach nur 15 Jahren jetzt schon in zwei Jahre aufeinander extreme Witterungssituationen ein. Das Schadgeschehen in den Wäldern hat sich in Folge dieser Trockenstress-Situation entsprechend auf hohem Niveau fortgesetzt. Zu Beginn des Jahres 2020 haben die Stürme „Sabine“ und Fol- gende und der trockene April zu weiteren Schäden in den Wäldern geführt.

Die Klimaprognosen gehen davon aus, dass sich diese Extremereignisse in Zukunft häufiger wiederholen werden.

Die Waldschutzsituation zu Beginn dieses Jahres stellt sich wie folgt dar:

Die Waldbäume haben auf den anhaltenden Trockenstress mit Reduktion ihrer Blatt- und Nadelmassen reagiert. Im Waldzustandsbericht des Landes wurde für 2019 ein neuer Rekordwert der Kronenverlichtung als Weiser für die schlechte Waldgesundheit erhoben.

Durch Dürre, Käfer- oder/und Pilzbefall mussten im Landkreis 2019 über 140.000 Fest- meter Schadholz eingeschlagen werden. Damit bestimmt der Schadfortschritt bei allen Waldbesitzern das Betriebsgeschehen. An ein normales, planmäßiges Arbeiten ist der-

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Seite 2 zeit nicht zu denken. Alle sonstigen Hiebs- und Pflegemaßnahmen im Rahmen der Holznutzung wurden zurückgestellt.

Die Sturm-und Dürreschäden zu Beginn dieses Jahres belaufen sich inzwischen auf gut 75.000 Festmeter. Zu beachten ist dabei, dass grundsätzlich in den forstlichen Statisti- ken nur das umgesägte Holz erfasst wird. Erhebliche Anteile von Schadholz, das im Wald liegen gelassen wird, wird nicht erfasst. In der Summe sind daher die Vorratsver- luste im Wald noch deutlich höher, als es die Einschlags-Statistik wiedergibt.

Seit 2018 haben sich die Schadgesellschaften aus Insekten und Pilzen sukzessive auf- gebaut. Bei allen Baumarten ist weiterhin mit einem hohen Befallsdruck zu rechnen.

Aus den Waldschäden haben sich entsprechende Freiflächen im Wald ergeben, die nun zur Verjüngung heranstehen. Das Forstamt schätzt diese Gesamtverjüngungsfläche auf rund 2.500 Hektar ein. Der größte Teil dieser Fläche muss und soll durch Naturverjün- gung wiederbestockt werden.

Die Anbaufläche ergibt sich überall dort, wo aktiver Waldumbau betrieben werden muss oder keine ausreichende Naturverjüngung zu erwarten ist. Für das Jahr 2020 ist eine Anbaufläche von knapp 70 Hektar geplant. Dabei sollen 185.000 Pflanzen gesetzt wer- den, das Investitionsvolumen liegt damit bei rund 1,5 Mio. €. Angebaut werden Baumar- ten mit einer größeren Wärmetoleranz, v.a. Laubbäume wie die Eichen oder die Elsbee- re. In vielen Fällen engagieren sich Bürgerinnen und Bürger bei Pflanzaktionen vor Ort in ihren Gemeinden.

Auf rund 50 Hektaren sollen die Naturverjüngungen gepflegt werden, d.h. Förderung von wärmetoleranteren Baumarten und Reduktion der Stammzahlen.

Das Forstamt ist sich bewusst, dass damit in 2020 nicht alle notwendigen Kulturmaß- nahmen angegangen werden können. Limitierende Faktoren sind die Verfügbarkeit von Pflanzgut aus den Pflanzschulen, die notwendige Kulturflächenvorbereitung, die finan- zielle Ausstattung, aber auch Kapazitätsgrenzen beim forstlichen Fachpersonal.

Trotzdem ist es aus Nachhaltigkeits- aber auch aus Klimaschutzgrundgründen wichtig, die entstandenen Schadflächen möglichst schnell wieder zu bestocken und wertvolles Holz für die Zukunft zu produzieren. Nur so kann die Speicher- und Senkenfunktion un- serer Wälder für das klimaschädliche Treibhausgas CO2 gesichert bzw.gesteigert wer- den. So werden in den Wäldern im Landkreis Karlsruhe über 15 Mio. Tonnen CO2 ge- speichert. Diese Klimaschutzleistung des Waldes setzt sich in der Verwendung von (langlebigen) Holzprodukten fort. Über die Substitution von Bau- und Werkstoffen, die unter einem höheren Energieaufwand produziert werden müssen, durch Holzprodukte könnten zusätzliche und bedeutsame CO2-Senkenwirkungen erzielt werden.

Aller Voraussicht nach wird der kritische Zustand des Waldes im Landkreis in 2020 und auch 2021 anhalten. Dies spiegelt sich auch in den schwierigen Verhandlungen und weiter sinkenden Preisen auf den Holzmärkten wieder.

Der Hardtwald wird ein besonderer Brennpunkt sein. Hier sind schon bisher die größten Schadflächen entstanden und die Kiefernwälder sind durch Trockenheit und Schäd-

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Seite 3 lingsbefall in ihrer Existenz bedroht. Es wird einer besonderen Kraftanstrengung aller bedürfen, um den Walderhalt hier sicher zu stellen.

Das Land Baden-Württemberg hat im Doppelhaushalt 2020/21 eine „Notfallplan Wald“

beschlossen. Dieser beinhaltet auch die Aufstockung des Forstpersonals in diesen zwei Jahren um 130 Stellen im Land. Eine Konkretisierung wo und ab wann dieses Personal eingesetzt wird, ist bisher leider nicht erfolgt. Zur Bewältigung der jetzigen Schadenssi- tuation müssten mindestens 2 Stellen gehobener Forstdienst (Waldschutzmanagement, Schadflächenmanagement) zum Landkreis Karlsruhe dringend kommen. Allerdings wurden 25.000 € als Soforthilfe zur Unterstützung der Revierleiter zur Verfügung ge- stellt.

Herr Amtsleiter Martin Moosmayer wird den Waldzustandsbericht in der Sitzung vorstel- len.

II. Finanzielle / Personelle Auswirkungen

keine

III. Zuständigkeit

Der Ausschuss für Umwelt und Technik ist nach § 4 Abs. 2 der Hauptsatzung für das Aufgabengebiet Forsten zuständig

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