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Waldzustandsbericht für den Landkreis Karlsruhe; Stand Mai 2019

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Forstamt

Az.: 53.V-855.8635.00-4732952

Sitzungsvorlage AUT/12/2019

Waldzustandsbericht für den Landkreis Karlsruhe;

Stand Mai 2019

TOP Gremium Sitzung am Öffentlichkeitsstatus

1

Ausschuss für Umwelt und Technik / Betriebsausschuss Abfallwirtschafts- betrieb

06.06.2019 öffentlich

keine Anlagen

Beschlussvorschlag

Der Bericht des Forstamtes zum Waldzustand im Landkreis Karlsruhe wird zur Kennt- nis genommen.

I.Sachverhalt

Das Trocken- und Hitzejahr 2018 stellt eine Zäsur für große Teile der Wälder im Land- kreis Karlsruhe dar. Meteorologisch war 2018 das bisher wärmste Jahr, zudem das sonnenscheinreichste und eines der drei trockensten Jahre seit Beginn der Wetterauf- zeichnungen. Das Jahr 2018 stellte daher für alle Wälder auf allen Standorten im Land- kreis eine besondere Stresssituation dar. Verschärft wird die Situation dadurch, dass auch vorangegangene Jahre, wie 2011, 2014, 2015 und 2017 schon Wärmerekorde gebrochen haben und sehr trocken waren. Es ist davon auszugehen, dass durch diese Häufung sehr trockener Jahre Vorschädigungen an den Bäumen z.B. am Wurzelwerk erfolgt sind.

Durch die Trockenheit und Hitze werden einzelne Bäume an sich zum Absterben ge- bracht (Dürre), überwiegend sind es aber Schadorganismen wie Borkenkäfer oder ag- gressive Pflanzenpilze, die die geschwächten Bäume zum Absterben bringen.

Im Landkreis Karlsruhe betrug dieser Schadholzanfall 2018 knapp 80.000 Festmeter Holz oder rund 35 % unseres Nachhaltigkeitshiebssatzes über alle Waldbesitzer. In 2019 fielen allein in den ersten 4 Monaten 80.000 Festmeter Holz als Schadholz an.

Hauptbetroffene Baumart von diesem Schadgeschehen ist die Kiefer in den Hardtwal- dungen. Die Kiefer trifft mit knapp 45.000 Festmeter Schadholz in 2019 der größte Teil des Absterbeprozesses. Durch diesen konzentrierten Schadholzanfall im Hardtwald wird der dortige Nachhaltigkeitshiebssatz schon nach 4 Monaten überschritten. In der

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Seite 2 Summe mit dem Jahr 2018 musste das Doppelte des Nachhaltigkeitshiebssatzes ein- geschlagen werden. Im Hardtwald entstehen in der Folge auch Freiflächen, die aktiv über Pflanzung, Saat und Naturverjüngung wieder in Bestockung gebracht werden müssen. Derzeit beträgt diese Fläche rund 150 Hektar. Der Schwerpunkt liegt dabei im Staatswald des Landkreises. Zum Vergleich: Diese Kulturfläche entspricht jetzt schon der Fläche von 10 Jahren.

Im Bergmischwald kam es 2018 zu einer Massenvermehrung der Borkenkäfer und ei- nem entsprechenden Befall der Fichten. Es ist damit zu rechnen, dass dieses Schadge- schehen sich auch 2019 fortsetzt. Mit einem ersten Schwärmflug der Borkenkäfer (1.

Generation 2019) ist im Juni zu rechnen. Die Tanne zeigt im Frühjahr 2019 starke Dür- reschäden, zum Teil in Kombination mit Käferschäden.

Die Buche hat noch einen geringen Anteil am bisherigen Schadgeschehen. Viele Bu- chen zeigen aber abgetrocknete Starkäste in der Krone. Kleinflächig stirbt die Buche auf trockenen Standorten (Südhänge und Tonböden) zum Beispiel im Kraichgau ab. Mit weiteren Folgeschädlingen an der Buche ist zu rechnen.

Das Eschentriebsterben hat nach einem etwas milderen Jahr 2018 in 2019 wieder deut- lich an Brisanz zugenommen. Hier müssen ganze Bestände geräumt und die Flächen überwiegend durch Pflanzung wiederbegründet werden. Betroffen sind vor allem die Kommunalwälder entlang des Rheines und in der sog. Kinzig-Murg-Rinne. Eschenbe- stände wachsen hier auf rund 500 Hektar Fläche, dies entspricht knapp 20 % der dorti- gen Waldfläche.

Das eingeschlagene Holz konnte bisher komplett vermarktet werden. Allerdings geben die übersättigten Holzmärkte für alle Sortimente inzwischen deutlich nach und die Holz- preise fallen. Die Preisreduktionen liegen Sortimentsbezogen zwischen 30 % und über 60 %. Da von einem europaweiten Schadgeschehen ausgegangen werden muss, wird sich die Situation auf den Holzmärkten absehbar weiter verschlechtern.

Durch diese andauernde Entwicklung, mit einem sehr wahrscheinlichen Fortschreiten des Schadgeschehens im Wald und weiter nachgebenden Holzpreisen, verschärft sich die betriebswirtschaftliche Situation für alle Waldbesitzer. Dazu kommen die Belastun- gen für die notwendigen Neuinvestitionen in die zusätzlichen Kulturflächen. Der Förder- betrag für solche Kulturflächen im Kommunalwald ist an die engen Grenzen der derzei- tigen Verwaltungsvorschrift für Nachhaltige Waldwirtschaft gebunden.

Konzeptionell sollen auf den entstandenen bzw. entstehenden Freiflächen Mischwälder aus Baumarten mit einer höheren Trockenheits-Toleranz angebaut werden. Ziel sind langfristig wieder stabilere Wälder, die insbesondere die im Verdichtungsraum der Oberrheinebene wichtigen Schutz- und Erholungsfunktionen erfüllen.

Um die Ziele zu erreichen wird sich das Forstamt beim Land dafür einsetzen, dass die im Forstschäden-Ausgleichsgesetz vorgesehenen Maßnahmen für großräumige Scha- dereignisse aktiviert werden.

Ebenso, dass eine verbesserte finanzielle Förderung der Kulturbegründung im Kom- munal- und Privatwald auf Freiflächen nach Schadereignissen erreicht werden kann

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Seite 3 und eine ausreichende Mittelausstattung für eine vorbildliche Wiederbewaldung der Schadflächen im Staatswald ermöglicht wird.

Herr Amtsleiter Martin Moosmayer wird den Waldzustandsbericht in der Sitzung vorstel- len.

II. Finanzielle / Personelle Auswirkungen

keine

III. Zuständigkeit

Der Ausschuss für Umwelt und Technik ist nach § 4 Abs. 2 der Hauptsatzung für das Aufgabengebiet Forsten zuständig

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