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Tobler's Grundriss von Jerusalem Als ich im J

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372 Tobler, über' seinen Grundriss von Jerusalem.

2) Voce Angeli gavisae sunt luctu indutae mulieres , et redierunt cum lae- titia, dedcrunt nuntium Apostolis, quod resurrexit, qui antea dixerat.

3) N'enile luce induti , laude nova laudeinus Dominum, qunniam corpus, quod a nol)is accepit, ab ang^elis adorationcm accipit, a Seraphim et a Cherubim.

Diess ist abermals ein mtp jhpl^Ljiß (s. oben), für den Sonntag Miserieordias Duniini, und steht in dem Gesungbuch S. 362.

Uer Text zu den Noten aus Schroeder's Thesaurus ling. Arm. (lithogr.

Beil. No. 5.) heisst:

^^p'^/rußni^ ßqmtp^ ipiun.o.^ t iJiuiiLWLJiptiufj Laudemus Dominum , nam gloria est glorificatus.

Heber Dr. Tobler's Grundriss von Jerusalem

Als ich im J. 1845 Jerusalem besuchte, um es während eines längern Aurcnlhalts genauer kennen zu lernen, fiel es mir nicht ein, dass die bis¬

herigen Grundrisse, den Rolinson''sclicn nicht ausgenommen, hinter den For¬

derungen der Treue so weit zurückstehen; allein als ich den neuesten Plan als Führer durch die Gassen gebrauchen wollte, schöpfte ich bald die Ueber¬

zeugung ,' dass man sich auf das Gassennetz nicht verlassen könne. Ich be¬

gann nun Messungen vorzunehmen , um einige Theile zu verbessern ; diese Arbeit führte aber bald zn einer gänzlichen Umarbeitung des Gassennetzes, wobei mir nichts zur Richtschnur diente, als Gassen für Gassen selbst, durch die ich nun, bin und wieder von den Einwohnern etwas scheel angesehen, zog, ohne eine einzige, wie ich glaube, zu übergehen, etwa mit Ausnahme eines Gässchens zunächst am Haram esch - Scherif. Sogar kleinen, kurzen Sackgassen , durch deren ziemlich bedeutende Zahl auch diese orientalische Stadt sich auszeichnet , glaubte icb Aufmerksamkeit schenken zu müssen.

Wenn ich mir einerseits die Aufgabe stellte, das-ganze Gassennetz zusam¬

menzufassen , so war icb andererseits nicbt wenig bemüht, für die einzelnen Gassen diejenigen Namen zu' sammeln, welche ihnen von den Eingebornen beigelegt werden. Die Erfüllung letzterer Aufgabe war nicht die schwierigste, jedoch eine viel schwierigere, als man zu glauben geneigt sein mag. In der That, wenn ich nicht durch die Schriften eines Medschir ed-Vin , Scholz und Berggren vorbereitet gewesen wäre , so würde es mir nicht gelungen sein , ein so reiches Verzeichniss von Gassen- und Marktnamen aufzutreiben, ob ich auch verschiedene Jcrusalemcr, bei denen ich allerdings manche Garbe zusammenband , zu dem fraglichen Behufe ausholte. Ich gebe übrigens zu, dass nicht alle Namen, die ich sammelte, so fest stehen, als die der Gassen in fränkischen Städten , könnte aber nicht zugeben , dass die von mir mitgetheilten Namen nicht von jeglichem Ortskundigen verstanden würden.

Als ich nach einem Aufenthalte von beinahe zwanzig Wochen Jerusalem ver-

)) S. den vollständigen Titel in Bd. IV. S. 144. Nr. 422. D. Red.

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Tobler, über seinen Grundriss von Jerusalem. 373

liess, belraclilete ich das frisch aurgenoimnene Gassennetz als eine meiner liebsten Krruiigcnscharten , und ich konnte nicht im Zweifel stehen , es end¬

lich ausgearheitet zu verülfentlichen. Nach Hause zurückgekehrt, sah ich erst den Schultz''schen Plan, und wie erstaunte ich, dass dieser Mann, der lungere Zeit in Jerusalem sich aufliielt, die handgreiflichsten Fehler, welche dem Plane von Sicher, namentlicb in Bezug auf die Gassen, ankleben, frisch auflegte. Ich würde" dem Grundrisse Schultzens gerne die jugendliche Far- bcngluth, das den weniger Eingeweihten bestechende Aeussere erlassen haben, wenn er nur treues, genaues Schwarz auf Weiss gebracht und dabei den Kenner, den praktischen Forscher mehr im Auge behalten hätte; denn wahr¬

haftig mit einer Parade alt- und neutestamentlicher und Flavius-Josephinischcr Namen ist noch nicht vorwärts geholfen , und man darf vor Allem nicht ver¬

gessen , dass vom genauen Erfassen der jetzigen topographischen Verhältnisse am sichersten in das Alterthum zurückgegangen werden mag. Darum gehe man möglichst genau, was da ist, und dann wird sich<wohl leichter ver¬

suchen lassen, avszumitteln , was da war. Schultze''s Plan in der Hand, sab ich wohl ein , dass ich mit meiner Arbeit herzhaft ausrücken dürfe ; allein die Zeiten der Theurung und des Uinruhrs schnitten ein saures Gesicht gegen mich, und wirklich blieb mir, da ich eben nicht zu den Begünstigtstcn der Erde gehöre , und mich keine andere Sterne schmücken , als die Augen¬

sterne , nichts Anderes übrig, als den ausgearbeiteten Grundriss auf eigene Kosten in Stein stechen zu lassen, und nachher einen Verleger zu suchen.

In Betreif meines nun erschienenen Planes möchte icb auf einige Punkte nuch besonders aufmerksam machen. Er ist von den archäologischen Hypo¬

thesen, dem gewöhnlichen Beiwerke bisheriger Pläne , gesäufiert; nur wenige, von einer geläuterten Kritik als sieher anerkannte Ortsnamen, wie Zion, Moriah , sind stehen geblieben. Die legendenhaften Bezeichnungeu konnten, uicht leicbt umgangen werden; weil ihre Aufnahme zum Verständnisse von Pilgerscbriften dient, und der einschlagenden Kritik Vorschub leisten dürfte.

Das Terrain wurde auf meinem Grundrisse selbstständig gezeichnet. Kinge- Jiildete Hügel werden sich in der Stadt nicht mehr finden. Zum ersten Mal erscheint auf dem Zion das schmale Thälchen im Silk Höret el-Jebüd, die flache Vertiefung nordwestlieb vom Dsmaskusthor als Anfang des Tyropöon, dessen Richtung icb bei dem Teiche Siloah nach der Boussole berichtigte, so wie auch der Wüdi en-Nur vom Hiobsbrunnen sn naeh meinen Untersu¬

chungen eine etwas andere Richtung bekommt Die durch die Stadtmauer bezeicbnete Umfangslinie betrachtete ich als etwas richtig Gegebenes; nur rückte ich (1847) mit der Stadtmauer zwischen dem Franziskanerkloster ijnd dem Damaskustbore , weil ich sonst die Gassen nach den Messungen nicbt hätte in den Raum innerhalb der Stadt zeichnen können, mebr gegen Mit¬

ternacht, als ilo&tiison. Die Gassen selbst stellen sich auf dem Plane so, dass dieser durch dieselben hoffentlich ein sicherer Führer sein wird. Es isl beinahe unglaublich, welche Irrthümer über die Gassen bis zur Zeit, da ich sie frisch aufnahm , verbreitet werden konnten. Man bat sich nicbt einmal (die /fonangeber Williams nnd Schultz mitgezählt) die Mühe genommen , die Quergassen der drei Märkte, nämlich des Fleischmarktes («-äUI vJs^*«),

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374 Tueh , üher Tobler's Grundriss von Jerusalem.

des Gewürzhändlermarktes (qJjU3«JI ^j^") und des Goldschmiedmarktes (^LaaoJ! ijjjM.^ , richtig zu zählen. Grundfalsch war namentlich die Rich¬

tung der Gasse , welche vom Daniaskuslhore durch das Thal (südlich wirklich el-Wild und nördlich Husch Achia Beg) fiihrt, und bis zu meiner Zeit noch am besten von Willinms eingetragen war; besonders nachlässig behandelte man auch das Harct Bdb el-Hutta (Bczcthaviertel). Doch .wie sollte ich länger Einzelnes aussetzen ? Es wäre keine so ganz geringe und doch keine loh¬

nende Arbeit, da nun mein Plan vor den Augen des Publikums liegt, das selber die Vergleichungen beliebig anstellen mag. — Ich komme schliesslich noch auf die Gräber. An der Südseite des Thaies Hinnom giebt es eine Menge alter Felsengräber, von denen ich eine Karte aufnahm. Ich numerirte sie, weil ich bei einer späteren Beschreibung sie der Zabl nach auffuhren werde , damit der Leser sie leichter linden könne. In Ermangelung einer Gräberkarte herrschte bis jetzt eine grosse Verwirrung in den Beschreibun¬

gen, der, wie ich hoCTe, durch meine Bemühungen abgeholfen ist. In den Winkeln des Planes erblickt man sieben Grundrisse von FelsgrUftcn, einen berichtigten der Königsgräber und die übrigen neu; denn unabhängig von Krafft, und ohne dass icb etwas von dem Rudimente bei Moneonys (I, 300, Fig. 38) wusste, nabm ich den Plan von-den Prophetengräbern auf.

Horn, am Badensee. Dr. Titus Tobler.

Nachschrift.

Mit der Redaction der vorstehenden Anzeige beauftragt, konnte ich nicht zweifeln , dass ich dieselbe mit allen ihren zum Theil scharfen Urtheilen Uber frühere Leistungen wörtlich zum Abdruck zu bringen verpflichtet war, da es sich um eine Selbstanzeige handelte, und ich das Organ der Gesell¬

schaft dem Vorwurfe nicht aussetzen durfte , es seien zu Gunsten uns näher befreundeter Männer Dinge bei der Aufnahme unterdrückt worden , welche wesentlich waren , die Grösse und den Umfang des neu Geleisteten richtig

würdigen zu lassen. Wenn ich hierin einer Pflicht gegen den Hrn. Vf.

glaube Genüge geleistet zu haben, so glaube ich es doch auf der anderen*

Seite eben so sebr der Sache zu schulden , die vorstehende Anzeige nicht ohne einige Bemerkungen der Oeffentlichkeit in diesen Blättern zu übergeben.

Zuvörderst ist es niemandem, der sich genauer um die Topographie Jeru¬

salems bemüht hat, unbekannt, dass Calherwood''s Plan wesentlich nur eine in Einzelnheiten erweiterte und berichtigte Reduction des Sicfter'schcn vom J. 1818. war , wie diess auch scbon Kiepert zu Robinson 1. S. LIII. sagt.

Auf das Detail des gegenwärtigen Jerusalem , auf Zahl und Zug seiner Gas¬

sen u. s. w, war aber, wie ebenfalls jeder weiss, JloZiiiison's Streben nicht gerichtet, und ebenso wenig war diess in der Aufgabe begründet, die sich Schultz und fVilliams stellten. Es kann daher nur als ein Irrthum von Hause aus betrachtet werden , wenn Hr. Dr. Tobler etwas anderes erwartete , als dass sich seiner fleissigen Durchforschung des Einzelnen der jetzigen Stadt nicbt ein ergiebiges Feld zu zahlreichen Berichtigungen eröffnen würde , wo¬

nebcn die Sichtung des Vorhandenen und die Feststellung dessen, wie es jetzt ist, um einen sichern Boden für das zu geben, was ehedem war, an

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Tuch, über Tobler's Grundriss von Jerusalem. 375

sich schon ein so nninhartes Verdienst ist, dass es wahrlich der Herab¬

würdigung der Vorgünger nicht bedurft hätte, um vom Sachverständigen an¬

gemessen gewürdigt zu werden. Wenn nun aber hierbei der Hr. Vf. nament¬

lich Hrn. Schultz mit Härte tadelt und demselben die Parade von IVamen aus verschiedenen Jahrhunderten des Alterlhums, wie es scheint, zum Vor¬

wurf macht, so wird cr geradezu unbillig. Denn jener von .Schultz heraus¬

gegebene Plan sollte nur die historisch-topographischen Studien des Genannten über das alte Jerusalem bis auf Titus veranschaulichen, fiir welchen Zweck derselbe der Namen in beiden Testamenten und bei Josephus gar nicht ent¬

behren durfte , wohl aber von einem vollständigen und treuen Gassennetze der jetzigen Stadt absehen konnte. Bei diesem Stande der Sachen befremdet es fast, dass der Hr. Vf. in einer andern Cardinalfrage doch wieder seineii Vorgängern unbedingtes Vertrauen geschenkt, ieh meine, dass er Zug und Dimensionen der äusseren Umscbliessnngsmauer der Stadt als richtig gegeben augenommcn hat, obwohl Ihn der l'mstand, dass er zum weitem Hinausrücken der Nordmauer genöthigt war, hätte aufmerksam machen sollen, dass sieh~

bier seit Calherwood nicbt unerhebliche Fehler eingenistet haben , über deren Auffindung und Berichtigung sich ein neuerer gründlicher Forscher bereits Im 3. Bande dieser Zeitschr. S. .36. ausgesprochen hat. Schon hieraus dürfte übrigens hervorgehen, dass Hrn. Dr. Tobler's Plan bei allem Fleisse der Aufnahme und Ausführung immer noch kein völlig treues Bild vom jetzigen Jerosalein giebt.

Mit Recht legt ferner Hr. Dr. Tobler nicht allein auf die Vollständigkell des von ihm zusammengebrachten Materials rücksichtlich der Gassen und sonstigen Terrainverhällnisse, sondern auch darauf ein bedeutendes Gewicht, dass er die bis dabin vernachlässigten jetzigen Benennungen der Gassen nnd Plätze zn sammeln bemüht gewesen ist. Sehr gern benutze icb die Gelegen¬

heit , zu bezeugen , dnss sich Terrainkundige auf mein BefngefK anerkennend über den Erfolg der Bemühungen des Hrn. Vf. ansgesproclien haben , und im*- vielleicht zu weiterer Bestätigung hinzufügen , dass meine eigenen , meist ans ungedruekten arab. Schriftstellern der spätem Zeit entnommenen, ziemlich umninglicben Sammlungen über Jerusalem ihrem grossem Theile nach durch den vorliegenden Plan völlige Klarheit gewinnen. Ebenso stehe icb niebt an, mit Anerkennung hervorzuheben, dass der Hr. Vf. bierbei gewichtigen Anclo- ritäten gegenüber manches in berichtigter Gestalt gegeben hat, wi8 z. B.

die Grotte el-£dbamijeh *) (die Hr. T. nur nicht mit A sebreiben

darf) am südlichen Fusse' des Turbet es-Sabera »), wo selbst noch

Schultz die Namen el-Hed&mijeh und Turbet el-Zabara auffährt.

Dennoch aber darf ich nicht terschweigen , dass sich , wenn anch nicht rSck- siehtlicb des GassenneUes selbst, — was ich begreiflicher Weise nicbt he¬

urtheilen kann, — gewiss jedoch in den angeführten Benennungen nicht unerhebliche Lücken, Ungenauigkeiten , sogar Fehler vorfinden, die aus arab.

Schriftstellern, besoadeN aus Mudfhir ed-din, den ja der Hr. Vf. als Führer

1) V.j^Si\ bei Mudfhir cd-din (mscr.).

2) B^LmJI 'lifjj bei dems. und im türkisehen ^Hinäs.

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376 Tuch, üier Tobler's Grundriss von Jeruscdem.

benatzt zu baben versicbert, ergänzt und berichtigt werden konnten. Betrach¬

ten wir zu genauerer Charakterisirnng des Geleisteten zunächst die Umge¬

bungen des el-yaram efh-fherif, so sagt Sheikb Ibrahim el-Khijäri, der im J. 1670 n. Chr. in Jerusalem war (s. über ihn mein Pfingstprogramm , Leipz.

1850), bei der Beschreibung des Heiligthums : q< «oJI il*o^l\ ajt^jt L«l^

*uJt U.]^i-i> qI^" iUUJuJi o'/i^' ^J^'

^j^MOyXl\ k_<Lj KÄA^MikJI lAixi! i^^'>* d-^^i ii.lji.'» {y N/^^

1^1 %hs- ^li iC»j'_^»Jt *_jLj _^.bLiJl '^-JtX^l vW cl^^L^üJ' V^J

Xr^i! O^t (J «uiL:>. d. i. In Betreff der Thore des¬

selben, die von aussen zu ihm fübren, so sind sle:.l) Bub el-

Magburibeh; 2) Bab el-Buräk; 3) Bäb es-Selseleh (— durch

dieses traten wir ein, weil es uüserer Herberge am nächsten

lag. Es stösst daran der Markt der Stadt —); 4) Bäb es-Sekineh;

5) Bäb el-Mutawaddain; 6) Bäb el-Kattänin; 7) Bäb el-liadld;

8) Bäb en-Nädhir; 9) Bäb el-G ha w än i m e h ; 10) Bub Hittah;

11) Ein Thor daneben, dessen Namen icb nicht erfuhr; 12) Bäb

er-Rahmeh. Von diesen Thoren nennt Hr. T. , im Wesentlichen mit el- Khij. übereinstimmend, die unter 1. 3. 6. 7. 10. 12. aufgeführten, und wie ibm das Thor, dessen Name unter 11. dem gelehrten Sheikb unbekannt blieb,

als Bäb es-Sobät, oder correcter ausgesprochen _bL_A_*«'iit v^—J mit

Mudfhir ed-din , richtig bekannt ist, so ersiebt man auch aus dem Plane,

dass der bei 3. genannte Suk eben der Suk Bäb es-Senseleh ist. Da¬

gegen gedenkt Hr. T. des nach Mohammed's himmlischem Ross unler 2.

benannten Thores (vgl. dazu ^Sazwini 'Adfh. el-makhi. S. 108.) gar niebt.

Die unter 4. und 5. angegebenen Thore sind auch anderweit verbürgt. Mudfhir ed - d!n versetzt an das Bäb es-.Sek!neh die .Medrcseh el - beledijeh'und bezeicbnet dasselbe durch den Zusatz xLnJLuil ujL) j\^:S\i als dem Ket- tenthore (3.) benachbart. Ebenso versetzt er zwei andere Institute >—>Lo L<;3,äII , wie er den Namen des von den Abwaschungen vor dem Gebete benannten Thores angiebt, so dass Uis^JL^ als Ortsname oder als Infinitiv zu fassen ist. Statt dieser beiden letzten Thore nennt Hr. T. nur eins und

zwar unter dem Namen el-Matara (Nr. 56. des PI.), so dass hier eine

anderweite Auskunft darüber wünschenswertb erscbeint , ob nach dem 17.

Jahrh. ein Thor geschlossen , oder nur bei der Aufnahme des Plans über¬

sehen ist. Das Thor unter 8. kommt gleichfalls mehrfach bei Mudfhir ed-din vor. Hr. T. zeichnet es richtig zwischen Nr. 41. n. 54. d. PI., benennt es aber nieht. Wie nun der Name nach den vorliegenden Auctoritäten völlig sicher ergänzt werden kann, so ist auch aus Mudfhir ed-din zu entnehmen, dass die bei Hrn. T. richtig gezeichnete, aber ebenfalls unbenannl gelassene Gasse, welche aus dem el-Wad, oder vollständiger i^s>\_^Jai\ i^'^^^y

nach diesem Thore führt, von ibm den Namen ^l-^l I"*'' Räck-

sichtlich des unter 9- genannten Bäb cl - G hu wu n im eh irrt Hr. T., wenn

(6)

Tuch, über Tobler's Grundriss von Jerusalem. 377

er dasselbe Nr. 41. des PI. B^b e 1 - Gh o wari n eh (das wäre Thor der G h 0 r-B e wob ne r) nennt. Kncb bier stimmt Mudfbir ed-din mit el-Khij&ri überein, nennt den benaebbarten, von Hrn. T, unter Nr. 40. Aach dem Hanse des Gouverneur Midinah es-Sarai benannten, Menärab ik4jl^xlt ^j^^f

ebenso die beim Hrn. Vf. unbenannt gelassene, vom el-Wäd aus nach

diesem Thore laufende Gasse iC«it^xJt ii;'^; »ad giebt an, dass diese Namen von der Familie der ftilc stammen, die sicb um Jerusalem mehr¬

fach verdient gemacht hat. Das Bäb Ijittah unter 10. nennt der Hr. Vf.

Bäb el-Hotta. Abgesehen von dem aus der Vulgäraussprache zu erklären¬

den o, welches bei Hrn. T. sonst auch das dunkele a bei emphatischen Con¬

sonanten, wie in Cbot = Ja^ die Zeil, vertritt, muss der Artikel fehlen.

Auch Mudfhir ed - din lässt ihn stets aus. Unfehlbar stammt der Name (= Ab I a SS t h or) aus dem Ijiorän, Sur. 2, 55. — Wie sich in diesem ge¬

schlossenen Kreise von Bestimmungen Hr. Dr. Tobler zu älteren , wohl unter¬

richteten Berichterstattern verhält, so durchweg in den übrigen Theilen des Gassennetzes, möge auch im Verlauf der Zeit manches sich anders gestaltet haben und mehr noch anders benannt worden sein. Die alte Felsenaushühlung am Damaskustbore ausserhalb der Stadt bezeichnet Hr. T, durch „ Felsen¬

grube". Nach M. ed-din beisst dieselbe ^jLä.X_J! B^Lä.*, ein Name, der schwerlich dürfte unverständlich geworden sein. Zu dem östlich vom Da¬

maskustbore gelegenen „ Herodesthore" in der Nordmauer setzt Hr. T. den Namen Bäb es-Snheri und benennt danach die Hauptstrasse, die von der

Via dolorosa nach diesem Thore führt, Chol Bäb es-Saberi. Hierin

durfte Hr. T. seinen Vorgängern nicht folgen , denn das Thor bezeicbnet nicbt das „blnmige Thor", sondern beisst naeh M. ed-d. 8y^LuJ|iwiLj,

d. h. das Thor, welches nach dem Turbet es-Saberah (s. o.) führt.

Ueber manches giebt auch dieser Plan keine Auskunft. Wo z. B. ist M.

ed- din's jetzt jedenfalls zugemauertes XacI^X.!! i_*Lj an der Nordseite, in

Verbindung mit der JUj 8,La«-= H. es-Seidijeh bei Hrn. Tobler?

Wo ist das Thor bei der iiaj_^IaJI SjL»>, welches zum Meidän el-'Obeid's, ausserhalb des Bäb el-asba(, d. i. des Stephanustfaores , führte und scbon zur Zeit M. ed- din's zugemauert war? Es ist gewiss das vermauerte Thor, welches neuere Reisende etwas nördlich vom Stephannsthore unfern des auch von Hrn. T. gezeichneten Teichs gefunden haben. Die I,laret e t-fürij eh lässt sich sonach vermuthen , doch mit Sicherheit nieht auf dem Plane an¬

geben. Unklar ist ferner , zu welchem Zweck der Hr. Vf. den Namen

Chatunijeb mitten in das Thal Tyropoeon unfern der Südwestecke des

^aram gesetzt hat Denn ist die sobenannle Medrcseh gemeint, so weiss Hr. T. , dass diese südlich an die el-Akfsä sich anlehnt — Hierneben ent¬

springen andere Irrungen aus nic|it genauer Beobachtung der arabischen Worl- formen. In Beziehung hierauf rechte ich nicht mit dein Hrn. Vf. Uber die von ihm gewählte Methode der Transscription, namentlich in Belrelf des Vo¬

kalismus; ebenso wenig darüber, dass zuweilen die vulgärsten Aussprachen

(7)

378 Sleinschneider , Miscellen.

der Feststellung der iVamen zum Grunde gelegt sind ; — denn in beiden Fällen wird man sagen können , so oder doch annäherungsweise so hört man die Namen in Jerusalem —: wohl aber sind Hrscheinungen hervorzuheben, die gar keine Rechtrertigung finden. So halte ich Medineb ( = Minaret) für

- T *

verhört statt Mideneh (wiX*/«) , d. i. der Ort, wo der Moöddin zum

Gebet ruft; desgl. die unter Nr. 57 gegebene Form Bab es-Sinesleh aus Bab es-Selseleb, welcbes durch Dissimilation wohl zu es-Senseleh niemals aber zu es-Sinesleh werden kann. Ja, in Birket es-Sarain ist ein so bedeutender Fehler enthalten, dass ich zweifle, ob auf diesen Namen bin jemand zum J-iIj*"' ,_5V (Kazw. Adfh. el-makhi. S. 107., desgl. M. ed-din), oder Birket Israin, geführt werden würde.

Doch ich breche hier ab, da eine vollständige Kritik der Arbeit des Hrn.

Dr. Toller nicht in meiner Absicht liegt, die grosse Verdienstlichkeit der¬

selben aber, ungeachtet der obigen Ausstellungen, keinem Sachkundigen zwei¬

felhaft sein kann. Schliesslich erwähne ich nur noch, dass der Hr. Vf., wie der Stadt selbst, so auch ihren Umgebungen, namentlicb den zahlreichen Grabstätten, besondere Aufmerksamkeit zugewandt, die im Hinnümthale be¬

findlichen vorläufig mit Zahlen verseben bat, deren genauere Beschreibung aber an einem andern Orte zu gehen gedenkt, leb habe deshalb auch eine der obigen Anzeige beigelegte kleine Anzahl von Inschriften nicbt mit ab¬

drucken lassen, da die fragmentarisch gegebenen erst aus der Zusammen¬

stellung des gesammten Materials und durch diplomatisch genaue Abzeichnun¬

gen Licht erhalten können , die bereits bekannten aber eines abermaligen

Abdrucks nicbt bedurften. Dr. Tuch.

Miscellen von Dr. HE. Stelnaelinelder.

Die kürzeren oder längeren Mittheilungen, welche ich nnter obiger all¬

gemeiner Ueberschrift in fortlaufender Reihe naeh dem für dieselben zuge¬

messenen Räume zu geben beabsichtige, betreCfen hauptsächlich Berührungs¬

punkte speciell jüdischer Forschungen mit den orientalischen Studien überhaupt, insbesondere mit den arabisch-muhammedanischen. Es liegt im Charakter sol¬

cher Notizen, ihre Themen nicht immer zu erledigen, nnd die zu erwartende Ergänzung, Berichtigung oder Benutzung derselben liegt vornehmlich iu der Absicht ihrer Verölfentlichung. Die Aufnahme von sonst irgendwo gele¬

gentlieh gemachten Bemerkungen, anch anderer, namentlich angeführter Autoren, darf hierbei wohl als zweckgemäss erseheinen.

1. Der hängende Sarg Muhammeds. Im Mittelatter war be¬

kanntlich die Fabel verbreitet, dass der Sarg Muhammeds in dem Grabgewölbe zu Medina — oder gar zu Mekka ! — in der Luft schwebe , welcbes vorgeb¬

liche Wunder auf Anwendung eines Magnets beruhe , der den Sarg nach allen

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