INHALT
des 87. (der N. F. 12.) Bandes der
Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft
Aufsätze: gg,^„
Der Begriff „Religion" in der Septuaginta. Von Geobo Bertram . 1
Die islamischen Futuwwabünde. Von Franz Taeschner .... 6
Die , unbekannte' Schrift des antiken Spanien. Von Ernst Zyhlabz 50
Eherne Mauern. Von P. Jensen 68
Ernst Leumann. Ein Nachruf von Walther Schdbring .... 69
Die bildliche Darstellung der Ka'ba im Islamischen Kulturkreis.
Von Richard Ettinghausen III
Zehn Pekinger Erzählungen. Von Friedrich Weller 138
Die neuen Sinaischrift-Denkmäler und ihr wissenschaftlicher Ertrag.
Von Hubert Grimme 177
Zur Indus-Schrift. Von P. Meeiggi 198
Bücherbesprechungen :
D. VAN DER Meulen und H. von Wissmann, Hadramaut. Some of
its Mysteries unveiled. Von R. Strothmann 76
Elias Auerbach, Wüste und Gelobtes Land. Geschichte Israels
von den Anfängen bis zum Tode Salomos. Von Otto Eissfeldt 82
Dr. Ludwig Ferdinand Clauss, Als Beduine unter Beduinen. Von
P. Kahle 86
J. W. Hauer, Der Yoga als Heilweg. Bd. 1. Von Waltbb Ruben 88
Eingegangene Bücher. Angezeigt von Wilhelm Printz .... 94
Kleinasiatische Sprachdenkmäler. Zusammengestellt von Johannes
Friedrich. Von R. Ranoszek 242
H. Wuthnow, Die semitischen Meuschennamen in griechischen In¬
schriften und Papyri des vorderen Orients. Studien zur Epi¬
graphik und Papyruskunde herausgegeben von Fr. Bilabel.
Von M. Noth 244
IV Inhalt des 87. (der N. F. 12.) Bandes
Seite R. L. HoBSON, A Guide to the Islamic Pottery of the Near East.
Dr. T. Canaan, The Palestinian Arab House , its architecture and I. H. MoBDT.MANN uud E. MiTTWocH. Himjarische Inschriften in den
Staatlichen Museen zu Berlin. Von Maria Höfner .... 255
Verlag .Akademia". Katalog der Ausgaben 1929—1933. Mit Bei¬
lage des Planes der Ausgaben für 1933—1935. Von Vonwiller 257
Eingegangene Bücher. Angezeigt von Wilhelm Printz .... 259
Totenliste 105 261
De Goeje-Stiftung 107 260
Bericht über die Mitgliederversammlung der D. M. G. in Halle . « 1 *
Teilnehmerliste *3*
Bericht des Vorstandes . . . . * 3 *
Ubersieht über die Einnahmen und Ausgaben der D. M. G. im
Jahre 1932 *6*
Bibliotheksbericht .... *7*
Mitgliedernachrichten *I**8*
Von J. Heinrich Schmidt 248
folklore. Von G. Dalman 253
Der Begriff „Religion" in der Septuaginta.
Von Georg Bertram.
Im hellenistischen Zeitalter hat das Judentum an dem
allgemeinen Austausch zwischen Orient und Okzident leben¬
digen Anteil genommen und sich im Nehmen und Geben als
weltoffene und anpassungsfähige, als heilsgewisse und lebens¬
gewandte universalistische Missionsreligion erwiesen. Zeugnis
der neuen religionsgeschichtlich bedeutsamen Entwicklungs¬
stufe ist die griechische Übersetzung des Alten Testaments,
die Septuaginta, in der mit der sprachlichen Umgießung zu¬
gleich eine religiöse Umprägung im Geiste des hellenistischen
Judentums sich vollzieht. Trotz der Ansätze zu individuali¬
stischer Frömmigkeit, wie sie seit Jeremia und Ezechiel zu
beobachten sind, bleibt der objektive Charakter der alttesta¬
mentlichen Offenbarung gewahrt. Gott ist der Herr; seinem
Gebot beugt sich der Mensch in Gehorsam als der Knecht.
Im hellenistischen Judentum setzt sich gegenüber dem abso¬
luten, theozentrischen Charakter der alttestamentlichen
Offenbarung eine durch den griechischen Geist beeinflußte
anthropozentrische Haltung durch. Es entsteht die ,, religiöse
Überzeugung", die das eigene fromme Bewußtsein, ohne es
zu merken, zum Maßstab der Offenbarung macht, und damit
an deren Stelle das setzt, was wir als „Religion" bezeichnen.
Gewiß bleibt auch hier das semitische Gefühl des Abstandes
des Menschen von der Gottheit erhalten, ja es prägt sich
theologisch deutbcher aus in dem Begriff der Sünde und des
Sünders, den die Septuaginta verhältnismäßig häufig ohne
Grundlage im masoretischen Text jieu einführt i). So spricht
1) Vgl. meinen Artikel: Theologische Prägungen von äiiccgrla in
LXX, in: Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, hrsg. von
Gerhard Kittel. Stuttgart, Kohlhammer 1932, S. 288tf.
Zeitschrift d. D. M. G. Neue Folge Bd. XU (Bd. 87) 1
1 •