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Springer-Lehrbuch Masterclass. Eichfeldtheorie. Eine Einführung in die Differentialgeometrie auf Faserbündeln. von Helga Baum. 1.

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(1)

Eichfeldtheorie

Eine Einführung in die Differentialgeometrie auf Faserbündeln von

Helga Baum

1. Auflage

Eichfeldtheorie – Baum

schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

Thematische Gliederung:

Differentialgeometrie

Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2009

Verlag C.H. Beck im Internet:

www.beck.de ISBN 978 3 540 38292 8

Inhaltsverzeichnis: Eichfeldtheorie – Baum

(2)

1

Lie-Gruppen und homogene R¨ aume

1.1 Lie-Gruppen und ihre Algebren

Zu den grundlegenden Objekten, die in der Eichfeldtheorie auftreten, geh¨oren Gruppen mit differenzierbarer Struktur. Im ersten Kapitel werden wir einige grundlegende Eigenschaften und Aussagen ¨uber solche Gruppen behandeln, die wir sp¨ater ben¨otigen werden.

Definition 1.1.Eine Lie-Gruppe ist eine algebraische GruppeG, die zus¨atz- lich mit einer differenzierbaren Struktur1 versehen ist, f¨ur die die Abbildung

G×G−→G

(g, a)−→g·a−1, g, a∈G.

glatt ist.

Viele gut bekannte Gruppen sind Lie-Gruppen. Wir nennen zur Illustration zun¨achst einige Beispiele f¨ur Lie-Gruppen, die h¨aufig vorkommen. Das sind:

1. Der VektorraumRnmit der Addition von Vektoren als Gruppenoperation und der durch die Koordinaten gegebenen Mannigfaltigkeitsstruktur.

2. Die Sph¨areS1:={z∈C| |z|= 1}mit der Multiplikation von komplexen Zahlen als Gruppenoperation und der durch die Einbettung in den R2 gegebenen Mannigfaltigkeitsstruktur.

3. Die GruppenGL(n,R) bzw.GL(n,C) als offene Untermannigfaltigkeit des Rn2 bzw. desR2n2.

4. Sind G und H zwei Lie-Gruppen, so ist das Gruppenprodukt G×H, versehen mit dem Produkt der differenzierbaren Strukturen, ebenfalls eine Lie-Gruppe.

1 Mit differenzierbarer Struktur meinen wir immer die Struktur einerglatten(d.h.

C) Mannigfaltigkeit. Alle in diesem Buch betrachteten Mannigfaltigkeiten sind glatt. Wir sagen deshalb oft kurz nur ‘Mannigfaltigkeit’.

(3)

5. In Kapitel 1.4 werden wir zeigen, dass jede (topologisch) abgeschlosse- ne Untergruppe einer Lie-Gruppe wieder eine Lie-Gruppe ist. Insbeson- dere sind also die Matrizengruppen SL(n,R), SL(n,C), O(n), SO(n), U(n),SU(n),Sp(n),O(p, q),SO(p, q),U(p, q),SU(p, q) undSp(p, q) Lie- Gruppen.

6. In der Riemannschen Geometrie betrachtet man Gruppen von Diffeomor- phismen mit speziellen geometrischen Eigenschaften, z. B. die Gruppe al- ler Isometrien oder die Gruppe aller konformen Abbildungen einer semi- Riemannschen Mannigfaltigkeit. Man kann zeigen, dass auch diese Grup- pen Lie-Gruppen sind.

Definition 1.2.Sei V ein Vektorraum2 und [·,·] : V ×V →V eine schief- symmetrische bilineare Abbildung, die die Jacobi-Identit¨at

[[u, v], w] + [[v, w], u] + [[w, u], v] = 0 f¨ur alleu, v, w∈V

erf¨ullt. Dann heißt (V,[·,·]) Lie-Algebra und [·,·] Kommutator oder Lie- Klammer.

Auch hier nennen wir zur Illustration zun¨achst einige Beispiele f¨ur gut be- kannte und h¨aufig auftretende Lie-Algebren:

1. Rn mit [·,·] := 0.

2. R3mit dem durch das Vektorprodukt gegebenen Kommutator:

[v, w] :=v×w.

3. Jede assoziative Algebra (A,·) mit dem Kommutator [a, b] :=a·b−b·a.

Insbesondere ist die AlgebraEnd(V) aller Endomorphismen eines Vektor- raumes bzw. die AlgebraM(n,K) aller (n×n)-Matrizen eine Lie-Algebra.

4. Die spurfreien Matrizen sl(n,R) ={X ∈M(n,R)|Tr(X) = 0}. 5. Die schiefsymmetrischen Matrizen so(n) ={X ∈M(n,R)|Xt=−X}.

6. Der VektorraumX(M) der glatten Vektorfelder einer glatten Mannigfal- tigkeitM mit dem Vektorfeld-Kommutator.

7. Der Vektorraum aller Killingfelder einer semi-Riemannschen Mannigfal- tigkeit mit dem Vektorfeld-Kommutator.

8. Der Vektorraum aller konformen Vektorfelder einer semi-Riemannschen Mannigfaltigkeit mit dem Vektorfeld-Kommutator.

Wir wollen nun jeder Lie-Gruppe G eine endlich-dimensionale reelle Lie- Algebra zuordnen. Dazu f¨uhren wir zun¨achst folgende Bezeichnungen ein. F¨ur ein festes Element g∈Gheißen die Diffeomorphismen

Lg : x∈G−→g·x∈G Linkstranslation, Rg : x∈G−→x·g∈G Rechtstranslation,

αg=Lg◦R−1g :G−→G innerer Automorphismus.

2 Wir werden in diesem Buch nur reelle und komplexe Vektorr¨aume betrachten.

(4)

1.1 Lie-Gruppen und ihre Algebren 3

Ist M eine Mannigfaltigkeit, F : M M ein Diffeomorphismus und X X(M) ein Vektorfeld auf M, dann bezeichnedF(X) das durch

dF(X)(x) :=dFF−1(x)X(F1(x)), x∈M, definierte Vektorfeld. Bekanntlich gilt

dF([X, Y]) = [dF(X), dF(Y)] f¨ur alleX, Y X(M). (1.1) Ein VektorfeldX∈X(G) auf einer Lie-GruppeGheißtlinksinvariant (rechts- invariant), fallsdLg(X) =X (bzw.dRg(X) =X) f¨ur alleg∈Ggilt. Wegen (1.1) ist der Vektorraum

g:={X X(G)|X ist linksinvariant}

mit dem Vektorfeld-Kommutator [·,·] eine Lie-Algebra.

Definition 1.3.Die Lie-Algebra der linksinvarianten Vektorfelder (g,[·,·]) heißt Lie-Algebra der Lie-Gruppe G.

Offensichtlich ist jedes linksinvariante Vektorfeld X g durch den Vektor X(e)∈TeGim Tangentialraum an das 1-Element e G eindeutig bestimmt, denn es gilt

e X(e)

Lg g

dLg(X(e)) =X(g) G

X(g) =dLg(X(e)) f¨urg∈G. (1.2) Deshalb werden wir im Folgenden oftgundTeGin diesem Sinne identifizieren.

Beispiel 1.1. SeiG=GL(n,R) die Lie-Gruppe aller invertierbaren reellen (n×n)-Matrizen. Die zugeh¨orige Lie-Algebra ist der Vektorraumg=gl(n,R) aller reellen (n×n)-Matrizen mit dem Kommutator

[X, Y] =X◦Y −Y ◦X, X, Y g.

Dies ist leicht einzusehen: DaG=GL(n,R) eine offene Untermannigfaltigkeit vonRn2 ist, kann man den TangentialraumTEGan die EinheitsmatrixEmit dem Rn2 =gl(n,R) identifizieren. Sei X ∈TEGundγX :I →Geine glatte Kurve in G= GL(n,R) mit γX(0) =E und γX (0) = X. F¨ur das durch X gem¨aß (1.2) erzeugte linksinvariante Vektorfeld ˜X gilt dann

X˜(A) =dLA(X) = d dt

LAX(t))

t=0

= d dt

A◦γX(t)

t=0=A◦X.

(5)

Da der Kommutator von Vektorfeldern auf Untermannigfaltigkeiten durch Richtungsableitungen berechnet werden kann, folgt:

[X, Y] = [ ˜X,Y˜](E) = ˜X( ˜Y)(E)−Y˜( ˜X)(E)

= d dt

Y˜(γX(t))

t=0 d dt

X˜(γY(t))

t=0

= d dt

γX(t)◦Y −γY(t)◦X

t=0

=X◦Y −Y ◦X.

Beispiel 1.2. Sind (g,[·,·]g) und (h,[·,·]h) Lie-Algebren, so ist die direkte Summe ghder Vektorr¨aume mit dem Kommutator

[X1+Y1, X2+Y2] := [X1, X2]g+ [Y1, Y2]h, X1, X2g, Y1, Y2h eine Lie-Algebra. SindGundH zwei Lie-Gruppen mit den zugeh¨origen Lie- Algebrengundh, so istghdie Lie-Algebra der Lie-GruppeG×H.

Definition 1.4.1. Seien G1 und G2 zwei Lie-Gruppen und ψ : G1 G2 ein Gruppen-Homomorphismus. Ist ψzus¨atzlich glatt, so nennt manψeinen Lie-Gruppen-Homomorphismus.

2. Seien(V1,[·,·]1),[V2,[·,·]2)zwei Lie-Algebren und ϕ:V1→V2 eine lineare Abbildung. ϕheißt Lie-Algebren-Homomorphismus, falls

[ϕ(v), ϕ(w)]2=ϕ([v, w]1) f¨ur allev, w∈V1.

Satz 1.1 Seiψ:G1−→G2ein Lie-Gruppen-Homomorphismus und seieng1 bzw.g2die Lie-Algebren der Lie-Gruppen G1 bzw.G2. F¨ur X g1 bezeichne ψX g2 das durch den Vektor e(X(e))∈TeG2 definierte linksinvariante Vektorfeld. Dann ist die Abbildung

ψ:g1−→g2 X −→ψX ein Lie-Algebren-Homomorphismus.

Beweis. Seiedas neutrale Element vonG1. Da das Differentialelinear ist, ist auch ψ eine lineare Abbildung. Wir zeigen, dass die VektorfelderX und ψX ψ-verkn¨upft sind, d.h., dass

X)(ψ(g)) = (dψg)(X(g)) f¨ur alleg∈G1.

G2

G1

ψ ψ(X)(ψ(g)) ψ(g)

g X(g)

(6)

1.2 Die Exponential-Abbildung einer Lie-Gruppe 5

Auf Grund der Definition vonψX gilt:

X)(ψ(g)) =dLψ(g)(dψe(X(e))

=d(Lψ(g)◦ψ)eX(e)

=d(ψ◦Lg)eX(e)

=g(dLgX(e)) =g(X(g)).

F¨ur den Kommutatorψ-verkn¨upfter Vektorfelder gilt also [ψX, ψY] =ψ[X, Y].

Folglich ist ψ ein Lie-Algebren-Homomorphismus.

1.2 Die Exponential-Abbildung einer Lie-Gruppe

Im folgenden Abschnitt beweisen wir spezielle Eigenschaften von linksinvari- anten Vektorfeldern auf Lie-Gruppen, die es uns gestatten, angepasste Koor- dinaten einzuf¨uhren.

Satz 1.2 Sei G eine Lie-Gruppe und g ihre Lie-Algebra. ϕX bezeichne die maximale Integralkurve eines linksinvarianten Vektorfeldes X gdurch das neutrale Elemente∈G. Dann gilt:

1. ϕX ist auf ganzRdefiniert.

2. ϕX:R−→Gist ein Homomorphismus der Lie-Gruppen, d.h.

ϕX(0) =e und ϕX(s+t) =ϕX(s)·ϕX(t) f¨ur alles, t∈R.

3. ϕsX(t) =ϕX(s·t) f¨ur alles, t∈R.

Beweis. SeiϕX :I= (tmin, tmax)R−→Gdie maximale Integralkurve von X durche, d.h.ϕX(0) =eund ˙ϕX(t) =XX(t)), wobei ˙ϕdie Ableitung von ϕnacht bezeichnet. Wir zeigen zun¨achst, dass f¨ur alles, t∈I mits+t∈I

ϕX(s+t) =ϕX(s)·ϕX(t)

gilt. Sei dazus∈Iein fester Parameter undg:=ϕX(s)∈G. Wir betrachten die glatten Kurven

η:τ∈I−→g·ϕX(τ)∈G,

˜

η :τ∈(tmin−s, tmax−s)−→ϕX(τ+s)∈G.

η und ˜η sind Integralkurven vonX durchg∈G, denn η(0) =g·ϕX(0) =g,

˜

η(0) =ϕX(s) =g und

˙

η(τ) =dLg( ˙ϕX(τ)) =dLg(X(ϕX(τ))) =X(g·ϕX(τ)) =X(η(τ)), η(τ) = ˙˙˜ ϕX(τ+s) =X(ϕX(τ+s)) =Xη(τ)).

(7)

Auf Grund der Eindeutigkeit von Integralkurven stimmen η und ˜η auf dem gemeinsamen DefinitionsbereichI∩(tmin−s, tmax−s) ¨uberein. Somit gilt f¨ur alle t∈I mit t+s∈I:

η(t) =ϕX(s)·ϕX(t) = ˜η(t) =ϕX(s+t).

Wir zeigen nun, dass ϕX auf ganzRdefiniert ist.

Angenommen,tmax<∞. Seiα:= min(tmax,|tmin|). Wir betrachten die Kurve η(s) :=ϕX(α2)·ϕX(s α2). Dann ist η(0) =ϕX(α2)·ϕX(α2) =ϕX(0) =e und mit g:=ϕX(α2) gilt:

˙

η(s) =dLg

˙ ϕX

s−α

2

=dLg

X

ϕX

s−α 2

=X

g·ϕX

s−α

2

=X

ϕX

α 2

·ϕX

s−α

2

=X(η(s)).

Das bedeutet aber, dass η die Integralkurve ϕX von X ¨uber tmax hinaus fortsetzt, was im Widerspruch zur Maximalit¨at vonϕX steht. Also war die Annahmetmax<∞falsch. Analog zeigt man, dasstmin=−∞. Die Integral- kurve ϕX ist folglich auf ganzRdefiniert.

Wir zeigen abschließend, dassϕsX(t) =ϕX(s·t).

Sei dazuδ(t) :=ϕX(s·t). Dann istδ(0) =ϕX(0) =e und δ(t) =˙ ˙X(s·t) =sX(ϕX(s·t)) =sX(δ(t)).

Folglich ist δdie Integralkurve vonsX durche, d.h. ϕsX(t) =ϕX(s·t).

Definition 1.5.Seigdie Lie-Algebra vonG.

Die Abbildung

exp :g−→G X−→ϕX(1)

heißt Exponentialabbildung der Lie-GruppeG.

e X

ϕX(1) G

Nach Satz 1.2 ist die Kurve t∈R→ϕX(t) =ϕtX(1) = exptX die maximale Integralkurve von X durch e G und die Kurve t R exptX die maximale Integralkurve vonX durchg∈G.

Beispiel 1.3. Wir betrachten als Beispiel wieder die Gruppe GL(n,R) al- ler invertierbaren Matrizen mit ihrer Lie-Algebra gl(n,R). F¨ur diese Gruppe stimmt die Exponentialabbildung mit dem ¨ublichen Exponential von Matrizen uberein, d.h., es gilt¨

expX =eX = n=0

Xn n! .

(8)

1.2 Die Exponential-Abbildung einer Lie-Gruppe 7

Der folgende Satz beschreibt eine sehr wichtige Beziehung zwischen Lie- Gruppen-Homomorphismen und ihren Ableitungen.

Satz 1.3 Seiψ:G1→G2 ein Lie-Gruppen-Homomorphismus. Dann gilt ψ(expX) = exp(ψX)

f¨ur alle ElementeX in der Lie-Algebra von G1.

Beweis. Wir betrachten γ(t) := ψ(exptX). Dann gilt γ(0) = ψ(e1) = e2, wobei ei das neutrale Element inGi bezeichnet, und

˙

γ(t) =dψexptX

X(exptX)

=exptX

dLexptX

X(e1)

=dLψ(exptX)e1 X(e1)

= (ψX) ψ

exp(tX)

= (ψX) γ(t)

.

Folglich ist γ die Integralkurve des linksinvarianten Vektorfeldes ψX durch das neutrale Elemente2∈G2, was die Behauptung liefert.

Als n¨achstes beweisen wir einige grundlegende Eigenschaften der Exponenti- alabbildung.

Satz 1.4 Die Exponentialabbildung exp : g −→ G ist glatt und ein lokaler Diffeomorphismus um den Nullvektoro∈g. Weiterhin gilt:

1. exp(o) =e,

2. exp(−X) = (expX)1,

3. exp((t+s)X) = exp(sX)·exp(tX), s, t∈R,X g.

Beweis. Die Glattheit der Exponentialabbildung folgt aus den Standards¨atzen uber die glatte Abh¨¨ angigkeit der L¨osung von linearen Differentialgleichungen von den Anfangswerten. Die Eigenschaften 1., 2., 3. folgen aus Satz 1.2. Es bleibt zu zeigen, dass

dexpo:Togg−→TeGg

ein Isomorphismus, d.h., dass exp ein lokaler Diffeomorphismus um o∈gist.

Um das zu zeigen, w¨ahlen wir ein linksinvariantes Vektorfeld X g. Dann gilt

dexpo(X) = d dt

exp(o+tX)

t=0= d dt

exptX

t=0=X(e).

Identifizieren wirTeGmitg, so erhalten wir sogardexpo= Idg. Mit Hilfe der Exponentialabbildung k¨onnen wir spezielle Koordinaten auf der Lie-Gruppe G einf¨uhren. Sei W(e) G eine offene Menge in G, die das diffeomorphe Bild einer bzgl. o sternf¨ormigen Umgebung V(o) gist. F¨ur g∈Gsetzen wir

W(g) :=Lg(W(e)) und ϕg := exp−1◦Lg−1 :W(g)−→V(o)gRn.

(9)

W(g)G W(e)G

V g

exp Lg

0 e g

Dann ist (W(g), ϕg) eine zul¨assige Karte der Mannigfaltigkeit G umg. Die UmgebungW(g) heißtNormalenumgebung vongund die durch die Kartenab- bildungϕg gegebenen KoordinatenNormalkoordinaten umg.

Eine Lie-Gruppe G ist insbesondere eine topologische Gruppe. Bekanntlich wird jede zusammenh¨angende topologische Gruppe von einer beliebigen Um- gebung3ihres neutralen Elementes erzeugt. Sei alsoG0die Zusammenhangs- komponente vonG, die das neutrale Elementeenth¨alt und W = exp(V)⊂G eine Normalenumgebung von e. Dann gilt

G0= k=1

Wk. (1.3)

F¨ur sp¨atere Anwendungen beweisen wir die folgende Produktformel f¨ur die Exponentialabbildung.

Satz 1.5 SeiGeine Lie-Gruppe undgihre Lie-Algebra. Dann gilt exptX·exptY = exp(t(X+Y) +O(t2)),

wobei X, Y gund |t|< ε,ε hinreichend klein.

Beweis. Wir w¨ahlen Normalkoordinaten (W, ϕ) um e G. Sei (X1, . . . Xn) eine Basis ingundϕ:W Rn die Karte

ϕ

exp(x1X1+. . .+xnXn)

= (x1, . . . xn).

Da die Multiplikation inGstetig ist, gibt es eine UmgebungU des neutralen Elementes mitU·U ⊂W. Wir betrachten die Gruppenmultiplikation in den Karten (U×U, ϕ×ϕ) und (W, ϕ):

U×U ⊂G×G W ⊂G

U˜ ×U˜ Rn×Rn W˜ Rn

?

ϕ×ϕ

· -

?

ϕ

-

˜ μ

Dabei ist ˜μ(x,0) =xund ˜μ(0, y) =y. Die Taylorformel f¨ur ˜μum (0,0) ergibt:

˜

μ(x, y) = ˜μ(0,0) + n j=1

∂μ˜

∂xj

(0,0)xj+ n j=1

∂μ˜

∂yj

(0,0)yj+O(2) = 0 +x+y+O(2),

3 Unter einer Umgebung eines Punktesxverstehen wir in diesem Buch immer eine offeneMenge, diexenth¨alt.

(10)

1.2 Die Exponential-Abbildung einer Lie-Gruppe 9

wobeiO(2) f¨ur Ableitungen ab der zweiten Ordnung steht. Damit ist gezeigt, dass

exp(X)·exp(Y) = exp

X+Y +O(2)

f¨ur hinreichend kleine VektorenX undY.

Satz 1.5 ist ein Spezialfall der Baker-Campbell-Hausdorff-Formel4. Liegen mit X, Y g zwei Vektoren vor, f¨ur die das Produkt exp(X)·exp(Y) in einer Normalenumgebung W(e) G liegt, so existiert nach Satz 1.4 genau ein VektorX Y exp1(W)gmit exp(X)·exp(Y) = exp(X Y). Der Vektor X Y heißtCampbell-Hausdorff-Produkt von X undY und hat die folgende Darstellung:

X Y =X+Y +1

2[X, Y] 1 12

[[X, Y], X] + [[Y, X], Y] + weitere Kommutatoren.

Aus Satz 1.4 folgt insbesondere, dass die durch ein ElementX gdefinierte Abbildung

f :t∈R−→exptX ∈G

ein glatter Gruppenhomomorphismus ist. Wir zeigen als n¨achstes, dass jeder stetige Gruppenhomomorphismus von R nach G in dieser Form darstellbar ist.

Satz 1.6 SeiGeine Lie-Gruppe mit der Lie-Algebra gund ψ:R−→G ein stetiger Gruppenhomomorphismus. Dann gibt es X g mit ψ(t) = exptX f¨ur allet∈R. Insbesondere ist jeder stetige Gruppenhomomorphismus ψ:R−→Gauch glatt.

Beweis. Es sei W = exp(V(o)) eine Normalenumgebung um e G. Da ψ:R→G stetig ist und ψ(0) = e gilt, existiert ein ε > 0 mit ψ(t) W f¨ur alle t mit |t| ≤ ε. Sei Y V(o) der Vektor mit exp(Y) = ψ(ε) und X := Yε. Wir zeigen

ψ(t) = exp(tX) =:f(t) f¨ur allet∈R.

Dazu betrachten wir die Menge K :={t R| f(t) = ψ(t)} ⊂ R. Da die Abbildungen f, ψ:R−→G Gruppenhomomorphismen sind, istK⊂Reine Untergruppe.K ist außerdem abgeschlossen und enth¨alt 0 undε. Jede nicht- triviale Untergruppe von Rist entweder R selbst oder eine diskrete Gruppe der Form Kd:={n·d|n∈Z},wobeiddas kleinste positive Element vonK ist. Wir zeigen, dassK=Rgilt.

4 Die genaue Formel findet man z. B. im Buch von S. Helgason [He01].

(11)

Angenommen, es w¨areK=Kd. Daε∈K, ist d2 < ε. Somit folgt:

f

d 2

2

=

expd 2X

2

= expdX =f(d) =ψ(d) =

ψ d

2 2

. Die Gruppenelementef(d) undψ(d) liegen inW. Aus

2 exp−1

f d

2

= exp−1

f d

2 2

= exp−1

ψ d

2 2

= 2 exp−1

ψ d

2

folgt ψ(d2) =f(d2). Dann w¨are aberdnicht das kleinste Element vonK. Also war die Annahme K=Kd falsch. Somit gilt K=R.

In Verallgemeinerung des eben bewiesenen Resultates zeigen wir, dass jeder stetige Gruppenhomomorphismus zwischen beliebigen Lie-Gruppen glatt ist.

Zun¨achst verallgemeinern wir Satz 1.4.

Satz 1.7 SeiGeine Lie-Gruppe und gihre Lie-Algebra, f¨ur die eine Vektor- raumzerlegung g=V1⊕. . .⊕Vr gegeben ist. Dann ist die Abbildung

φ:g=V1⊕. . .⊕Vr−→G

v1+. . .+vr−→exp(v1)·. . .·exp(vr) ein lokaler Diffeomorphismus um o∈g.

Beweis. Der Beweis verl¨auft analog zu Satz 1.4. Wir betrachten das Differen- tial

o:T0gg=V1⊕. . .⊕Vr→TeGg=V1⊕. . .⊕Vr. F¨urXi∈Vi erhalten wir

o(Xi) = d dt

φ(tXi)

|t=0= d dt

exp(o)·. . .·exp(tXi)·. . .·exp(o)

|t=0

= d dt

exp(tXi)

|t=0 = Xi.

Satz 1.8 Jeder stetige Gruppenhomomorphismusψ:G1→G2zwischen Lie- GruppenG1 und G2 ist glatt.

Beweis. Sei g1 die Lie-Algebra von G1 und g2 die Lie-Algebra von G2. Wir fixieren eine Basis (X1, . . . , Xn) ing1. Dann istψi:t∈R→ψ(exptXi)∈G2

ein stetiger Gruppenhomomorphismus. Nach Satz 1.6 existiert einYig2, so dass

ψi(t) =ψ(exptXi) = exptYi. Die Abbildungχ:g1→G2, definiert durch

χ(t1X1+. . .+tnXn) := exp(t1Y1)·. . .·exp(tnYn),

(12)

1.2 Die Exponential-Abbildung einer Lie-Gruppe 11

ist glatt. Seiφ:g1→G1die in Satz 1.7 betrachtete Abbildung φ(t1X1+. . .+tnXn) = exp(t1X1)·. . .·exp(tnXn).

Da φein lokaler Diffeomorphismus umo∈g1 ist, giltψ=χ◦φ1 auf einer Normalenumgebung W(e)⊂G1. Das zeigt, dassψauf W(e) glatt ist. Da

ψ(g·a) =ψ(g)·ψ(a) =Lψ(g)(ψ(a)),

ist ψauch glatt auf der Normalenumgebung W(g) =Lg(W(e)) des Punktes

g∈G1.

Als weitere Folgerung aus den Eigenschaften der Exponentialabbildung erhal- ten wir die folgende Aussage ¨uber die Struktur abelscher Lie-Gruppen. Dabei nennen wir eine Lie-Gruppe abelsch, wenn ihr Gruppenprodukt kommutativ ist.

Satz 1.9 Sei G eine zusammenh¨angende abelsche Lie-Gruppe. Dann ist G diffeomorph zu einem Produkt Tk×Rmaus einem Torus und einem Euklidi- schen Raum.

Beweis. Wir zeigen zun¨achst, dass die Exponentialabbildung exp :g→Gim Fall abelscher Gruppen ein Gruppenhomomorphismus ist. F¨urX, Y gund hinreichend großesN N0 gilt nach Satz 1.4 und Satz 1.5

exp(X)·exp(Y) =

exp X

N N

· exp

Y N

N

=

exp X

N ·exp

Y N

N

=

exp 1

N(X+Y) + 0 1 N2

N

= exp

X+Y + 01 N

.

MitN→ ∞folgt exp(X)·exp(Y) = exp(X+Y). DaGeine zusammenh¨ang- ende Lie-Gruppe ist, wird sie von der NormalenumgebungW(e)⊂Gerzeugt, d.h., jedesg∈Gist in der Form

g= exp(X1)·exp(X2)·. . .·exp(Xn) = exp(X1+. . .+Xn), Xig, darstellbar. Folglich ist exp : g G ein surjektiver Gruppenhomomorphis- mus. Da exp :g→Gein lokaler Diffeomorphismus ist, istK = Ker expg ein diskreter Normalteiler. Also gilt

Gg|K=Tk×Rm.

(13)

Seiv∈TeGundX das vonverzeugte linksinvariante Vektorfeld aufG. Dann ist g(t) = exp(tX) die Integralkurve vonX durch e ∈G, d.h., g(t) ist eine glatte Kurve mit

˙

g(t) =X(g(t)) =dLg(t)(v) und g(0) =e.

Abschließend wollen wir die Existenz solcher Kurven g(t) f¨ur nichtkonstante Kurven v(t) inTeGbeweisen.

Satz 1.10 Es seiGeine Lie-Gruppe undv: [0,1]→TeGeine stetige Kurve.

Dann existieren eindeutig bestimmteC1-Kurven g, a: [0,1]→G, die folgende Differentialgleichungen l¨osen:

˙

g(t) =dLg(t)(v(t)) und g(0) =e, (1.4)

˙

a(t) =dRa(t)(v(t)) und a(0) =e. (1.5) Beweis. Wir beweisen nur die Existenz und Eindeutigkeit vong(t). Der Beweis f¨ur a(t) wird analog gef¨uhrt. OBdA k¨onnen wir annehmen, dass die stetige Kurve v auf ganz R definiert ist. Der Beweis der Existenz der L¨osung g(t) von (1.4) basiert auf dem Studium der Integralkurven des VektorfeldesZ auf R, das mittels

Z(g, s) =

dLg(v(s)),

∂s(s)

∈T(g,s)(G×R)

definiert ist. Wir bezeichnen mit φt(z) die Integralkurve von Z durch z R. F¨ur die Integralkurveφt(e,0) = (g(t), t) gilt ˙g(t) = dLg(t)(v(t)) und g(0) =e. Lokale L¨osungen g(t) von (1.4) existieren also immer, es bleibt zu zeigen, dassgauf dem ganzen Intervall [0,1] definiert ist. Sei (e, s)∈G×R. Da {e} ×[0,1]⊂G×Rkompakt ist, gibt es einδ >0, so dass die Integralkurven φt(e, s) f¨ur alle s∈ [0,1] und |t| < δ existieren. Wir fixieren eine Zerlegung 0 = t0 < t1 <· · · < tr = 1 von [0,1] mit |tr−tr−1| < δ. Auf dem Intervall [0, t1] haben wir bereits eine L¨osungg(t) von (1.4). Die Integralkurve φt(e, t1) mit 0 t t2−t1 hat die Form φt(e, t1) = (b(t), t+t1) , wobei ˙b(t) = dLb(t)(v(t+t1)) und b(0) = e gilt. Wir setzen nun die Kurve g(t) auf das Intervall [t1, t2] stetig durch

g(t) :=g(t1)·b(t−t1), t∈[t1, t2], fort. Differenzieren ergibt

˙

g(t) =dLg(t1)b(t˙ −t1) =dLg(t1)dLb(tt1)(v(t)) =dLg(t)(v(t)), folglich haben wir die L¨osung von (1.4) auf dem Intervall [0, t2]. Wir fahren auf diese Weise f¨ur jeden Teilungsschritt fort und erhalten insgesamt eineC1- L¨osung g : [0,1]→G von (1.4). Die Eindeutigkeit folgt aus Standards¨atzen

uber gew¨¨ ohnliche Differentialgleichungen.

Die L¨osungen der Anfangswertprobleme (1.4) und (1.5) sind glatt bzw. st¨uck- weise glatt, falls die Kurvev(t) diese Eigenschaft hat.

(14)

1.3 Die adjungierte Darstellung 13

1.3 Die adjungierte Darstellung

Die adjungierte Darstellung ist ein spezieller Homomorphismus einer Lie- Gruppe G in die Gruppe GL(g) aller invertierbaren linearen Abbildungen auf der Lie-AlgebragvonG. Bevor wir diese Darstellung betrachten, stellen wir einige grundlegende Begriffe und Fakten ¨uber Darstellungen zusammen.

Definition 1.6.SeiGeine Lie-Gruppe,(A,[·,·])eine Lie-Algebra undV ein Vektorraum ¨uber dem K¨orper der reellen oder komplexen Zahlen. Ein Lie- Gruppen-Homomorphismus ρ:G−→GL(V)heißt auch Darstellung der Lie- Gruppe Guber dem Vektorraum¨ V. Unter einer Darstellung der Lie-Algebra A ¨uberV versteht man einen Lie-Algebren-Homomorphismus ϕ:A→gl(V), d.h. eine lineare Abbildung, f¨ur die gilt

ϕ([X, Y]) =ϕ(X)◦ϕ(Y)−ϕ(Y)◦ϕ(X), X, Y ∈A.

Der Vektorraum V heißt dann Darstellungsraum.

Im Folgenden werden wir f¨ur Darstellungen oft abk¨urzend die Symbolik (G, ρ) oder (V, ρ) benutzen.

Sei G eine Lie-Gruppe mit der Lie-Algebra g. Ist ρ : G −→ GL(V) eine Darstellung der Lie-Gruppe G uber¨ V, so ist nach Satz 1.1 das Differential ρ:g−→gl(V) eine Darstellung der Lie-Algebraguber¨ V.

Aus gegebenen Darstellungen kann man neue erzeugen. Sind z. B. (V, ρ) und (W, σ) zwei Darstellungen der Lie-Gruppe Guber dem Vektorraum¨ V bzw.

W, so ergibt sich eine Darstellung vonG¨uber der direkten SummeV ⊕W ρ⊕σ:G−→GL(V ⊕W)

g −→⊕σ)(g) durch

⊕σ)(g)(v⊕w) :=ρ(g)v⊕σ(g)w.

Wir nennen diese Darstellung direkte Summe der Darstellungen (V, ρ) und (W, σ) und bezeichnen sie auch mit (V, ρ)(W, σ). Auf die analoge Weise werden Darstellungen vonG¨uber dem TensorproduktV⊗W, den Homomor- phismen Hom(V, W), dem dualen RaumV bzw. dem Raum der k-Formen Λk(V) definiert. Wir geben hier nur kurz die dem Element g G jeweils zugeordneten linearen Abbildungen an:

⊗σ)(g)(v⊗w) :=ρ(g)v⊗σ(g)w, homρ,σ(g)(F)(v) :=σ(g)F(ρ(g−1)v),

ρ(g)(L)(v) :=L(ρ(g1)v),

ρk(g)(L1∧. . .∧Lk) :=ρ(g)L1∧. . .∧ρ(g)Lk.

(15)

Definition 1.7.Eine Darstellung ρ : G GL(V) ¨uber einem n-dimen- sionalen euklidischen bzw. hermiteschen Vektorraum (V,·,·V) heißt ortho- gonal bzw. unit¨ar, falls das Skalarprodukt·,· G-invariant ist, d.h., falls

ρ(g)v, ρ(g)wV =v, wV f¨ur alle v, w∈V, g∈G.

Wir zeigen als n¨achstes, dass jede Darstellung einer kompakten Lie-Gruppe orthogonal bzw. unit¨ar ist.

Satz 1.11 Sei Geine kompakte Lie-Gruppe undρ:G−→GL(V) eine Dar- stellung vonG¨uber einem reellen oder komplexen VektorraumV. Dann exis- tiert ein G-invariantes euklidisches bzw. hermitesches Skalarprodukt auf V, d.h., die Darstellung ist orthogonal bzw. unit¨ar.

Beweis. Sei (X1, . . . Xn) eine Basis in TeG und bezeichne Xi X(G) die durch Xi definierten rechtsinvarianten Vektorfelder: Xi(g) :=dRg(Xi). Wir betrachten die dualen 1-Formen (ω1, . . . , ωn) zu (X1, . . . , Xn). Dann ist dien- Formω=ω1∧. . .∧ωneine rechtsinvariante Volumenform aufG. Sei·,·ein beliebiges positiv definites Skalarprodukt aufV. DaGkompakt ist, definiert

(v, w) :=

G

ρ(g)v, ρ(g)wωg

ein neues positiv definites Skalarprodukt aufV und wegen der Rechtsinvarianz von ωgilt:

(ρ(a)v, ρ(a)w) =

G

ρ(ga)v, ρ(ga)wωg

=

G

Ra(ρ(g)v, ρ(g)wωg)

=

Ra(G)

ρ(g)v, ρ(g)wωg

= (v, w).

Erg¨anzend bemerken wir den folgenden Fakt.

Satz 1.12 Ist ρ:G→GL(V)eine Darstellung einer Lie-Gruppe und ·,· ein G-invariantes Skalarprodukt5 aufV, d.h.

ρ(g)v, ρ(g)w=v, w g∈G, v, w∈V. (1.6) Dann gilt

ρ(X)v, w+v, ρ(X)w= 0 X g, v, w∈V. (1.7) Ist Gzusammenh¨angend, so sind (1.6) und (1.7) ¨aquivalent.

5 In diesem Buch benutzen wir den BegriffSkalarproduktf¨ur einenichtausgeartete bilineare bzw. hermitesche Form aufV. Positiv definit wird nicht gefordert.

(16)

1.3 Die adjungierte Darstellung 15

Beweis. SeienX gundv, w∈V. Aus (1.6) folgt mit Satz 1.3 v, w=ρ(exp(tX))v, ρ(exp(tX))w

=e(X)v, e(X)w.

Leiten wir diese Gleichung nach t ab und setzen t = 0, so folgt (1.7). Sei nunGzusammenh¨angend und gelte (1.7). Die GruppeGwird von einer Nor- malenumgebung ihres neutralen Elementes e erzeugt (siehe (1.3)). Da ρein Homomorphismus ist, gen¨ugt es zum Nachweis von (1.6) zu zeigen, dass

ρ(exp(tX))v, ρ(exp(tX))w=v, w (1.8) f¨ur jedes X∈g und v, w∈V gilt. Setzen wir f¨ur fixierte X g,v, w∈V

F(t) :=ρ(exp(tX))v, ρ(exp(tX))w=e(X)v, e(X)w, so folgt f¨ur die Ableitung vonF

F(t) =ρ(X)e(X)v, e(X)w+e(X)v, ρ(X)e(X)w.

Die Invarianzeigenschaft (1.7) liefert F(t) = 0 f¨ur alle t R. F ist also konstant und F(t) =F(0) =v, w. Damit ist (1.8) gezeigt.

Definition 1.8.Eine Darstellungρ:G→GL(V)heißt irreduzibel, falls kein echter Unterraum W ⊂V existiert, f¨ur denρ(G)W ⊂W gilt.

Satz 1.13 Seiρ:G→GL(V)eine Darstellung einer kompakten Lie-Gruppe

¨

uber einem endlich-dimensionalen Vektorraum. Dann zerlegt sich(V, ρ)in die direkte Summe von irreduziblen orthogonalen bzw. unit¨aren G-Darstellungen, d.h.

(V, ρ) = (V1, ρ1)⊕. . .⊕(Vn, ρn),

wobei (Vi, ρi)irreduzible orthogonale bzw. unit¨are G-Darstellungen sind.

Beweis. Nach Satz 1.11 gibt es auf V ein G-invariantes euklidisches bzw.

hermitesches Skalarprodukt (·,·). Angenommenρ: G→GL(V) ist nicht ir- reduzibel. Dann existiert ein echter ρ(G)-invarianter UnterraumW ⊂V. Sei W das orthogonale Komplement von W bez¨uglich des G-invarianten Ska- larproduktes (·,·). Dann gilt ρ(G)W⊂W,d.h., wir haben eine Zerlegung V =W ⊕W in zwei ρ(G)-invariante Teilr¨aume, die wir dann gegebenen- falls weiter zerlegen k¨onnen. Die Einschr¨ankung vonρ(g) und (·,·) auf diese Teilr¨aume liefert dieG-Darstellungen (Vi, ρi). Da V endlich-dimensional ist,

folgt die Behauptung.

Satz 1.13 gilt im Allgemeinen nicht mehr, wenn die GruppeGnicht kompakt ist. Betrachten wir zum Beispiel die Wirkung der GruppeG=1a

0 1

|a∈R

(17)

durch Matrizenmultiplikation aufR2. Dann ist ein 1-dimensionaler Unterraum W R2 genau dann G-invariant, wenn er vom Vektor (1,0)t erzeugt wird.

Der invariante UnterraumR(1,0)that folglich kein invariantes Komplement.

Wir kommen nun zur Definition der adjungierten Darstellung einer Lie- GruppeG¨uber ihrer eigenen Lie-Algebrag. F¨ur ein Elementg∈Gbetrachten wir den inneren Automorphismus

αg:=Lg◦Rg−1 :G→G.

Das Differential (αg):ggist ein Isomorphismus der Lie-AlgebragvonG und wir erhalten

Satz 1.14 1. Die AbbildungAd :g∈G−→g)∈GL(g)ist eine Darstel- lung der Lie-GruppeG.

2. F¨ur das Differentialad := Ad:g−→gl(g)vonAdgilt ad(X)(Y) = [X, Y].

3. SeiZ(G)das Zentrum der Lie-GruppeG. Dann giltZ(G)Ker Adund Z(G) = Ker Ad, fallsG zusammenh¨angend ist.

Beweis. Die Abbildung Ad :G→GL(g) ist ein Homomorphismus, da Ad(ga) = (αga)= (αg◦αa)= (αg)a)= Ad(g)Ad(a).

F¨urX gund hinreichend kleinet∈Rfolgt aus Satz 1.3 Ad(g)X = 1

t

exp1g(exptX))

= 1 t

exp1(g·exptX·g1)

. Dies zeigt die Stetigkeit von Ad. Wegen Satz 1.8 ist Ad auch glatt.

Wir zeigen als n¨achstes ad(X)Y = [X, Y] f¨ur X, Y g. Wir benutzen dazu die Darstellung des Kommutators zweier Vektorfelder als Lie-Ableitung. Sei t R→ϕt(x)∈G die Integralkurve des linksinvarianten VektorfeldesX X(G) durchx∈G. Dann ist

[X, Y](x) =dtd

−t(Y(ϕt(x))

|t=0.

x ϕt(x) Yt(x)) t

Wie wir in Kapitel 1.2 gesehen hatten, ist ϕt(g) =exp(tX) =Rexp(tX)(g) . Dann gilt

ad(X)Y = Ad(X)Y = d dt

Ad(exptX)

|t=0 Y

= d dt

dRexp(tX)◦dLexptX(Y)

|t=0

= d dt

dRexp(tX)(Y(exptX))

|t=0

= [X, Y].

(18)

1.3 Die adjungierte Darstellung 17

Zum Beweis der 3. Behauptung bemerken wir, dassggenau dann im Zentrum von Gliegt, wenn αg = IdG gilt. Folglich ist Z(G)⊂Ker Ad. Sei nunG zu- sammenh¨angend undg∈Ker Ad. Da Gals zusammenh¨angende topologische Gruppe von einer Normalenumgebung des 1-Elementes erzeugt wird, gen¨ugt es zu zeigen, dass exptX=αg(exptX) f¨ur alleX g,t∈R. Wir betrachten den Homomorphismus

ψ:t∈R→αg(exptX)∈G.

Nach Satz 1.6 existiert einY gso, dass exptY =αg(exptX) f¨ur allet∈R.

Differenzieren wir diese Gleichung int= 0, so folgt Y(e) = d

dt(exptY)|t=0= (dαg)e(X(e))

= Ad(g)(X(e)) =X(e).

Demnach istX =Y und somitαg= IdG.

Definition 1.9.Die DarstellungAd :G→GL(g)heißt adjungierte Darstel- lung der Lie-Gruppe G. Die Darstellung ad : g gl(g) heißt adjungierte Darstellung der Lie-Algebra g.

Als erste Anwendung der adjungierten Darstellung erhalten wir die folgende Beziehung zwischen abelschen Lie-Gruppen und abelschen Lie-Algebren. Eine Lie-Gruppe ist abelsch, wenn das Gruppenprodukt kommutativ ist. Eine Lie- Algebragnennt manabelsch, wenn f¨ur ihren Kommutator [·,·]g= 0 gilt.

Folgerung 1.1 Ist G eine abelsche Lie-Gruppe, so ist ihre Lie-Algebra g abelsch. Ist umgekehrt G eine zusammenh¨angende Lie-Gruppe mit abelscher Lie-Algebrag, so istGabelsch.

Beweis. IstGeine abelsche Lie-Gruppe, so giltG=Z(G) = Ker Ad. Folglich ist Ad : G→ GL(g) eine konstante Abbildung und somit ad = Ad = 0 . Aus Satz 1.14 folgt f¨ur den Kommutator vong: [·,·]g = 0, also istgabelsch.

Sei nun Gzusammenh¨angend und die Lie-Algebragabelsch. Dann gilt ad = 0 = (Ad) und folglich

Ad(exptX) = exp(tAd(X)) = exp(o) = Id ∈GL(g)

f¨ur alle t R, X g. Da Gzusammenh¨angend ist, wirdG von einer Nor- malenumgebung des 1-Elementes erzeugt. Folglich gilt Ad(g) = Id f¨ur alle g G. Da G zusammenh¨angend ist, folgt außerdem nach Satz 1.14, dass G= Ker Ad =Z(G), folglich ist die GruppeGabelsch.

Abschließend besch¨aftigen wir uns in diesem Abschnitt mit speziellen Skalar- produkten auf Lie-Algebren und den Eigenschaften der von ihnen erzeugten

(19)

Metriken auf den zugeh¨origen Lie-Gruppen. Dazu betrachten wir zun¨achst die sogenannte kanonische Form einer Lie-GruppeG- eine 1-Form aufG, die jeden Tangentialvektor anGdurch Linkstranslation in das 1-Element vonG verschiebt.

Definition 1.10.Sei Geine Lie-Gruppe mit der Lie-Algebrag. Die1-Form μG ∈Ω1(G,g),6 definiert durch

G)g(Xg) :=dLg−1(Xg)∈TeGg g∈G, Xg∈TgG,

heißt kanonische Form von G. Andere, h¨aufig benutzte Namen f¨ur μG sind Strukturform oder Maurer-Cartan-Form.

Die kanonische Form μG ordnet jedem linksinvarianten Vektorfeld X auf G den erzeugenden VektorX(e) zu, sie beschreibt also die Identifizierung vong mit TeG.

Satz 1.15 Die kanonische Form μG von G hat die folgenden Invarianz- Eigenschaften bei Links- und Rechtstranslation:

LgμG=μG

RgμG= Ad(g−1)◦μG f¨ur alle g∈G.

Beweis. Die Linksinvarianz folgt unmittelbar aus der Definition. Zum Nach- weis der 2. Formel w¨ahlen wirv∈TaGundg∈Gund erhalten

(RgμG)a(v) = (μG)ag(dRg(v)) = dL(ag)−1dRg(v)

=dLg1dRgdLa1(v) = Ad(g1)(μG)a(v).

Eine Metrikhauf einer Lie-Gruppe Gheißtlinksinvariant (bzw.rechtsinva- riant), wenn Lgh=h(bzw.Rgh=h) f¨ur alleg∈Ggilt. Isthsowohl links- als auch rechtsinvariant, so nennt manhbiinvariant. Aus jedem Skalarprodukt

·,·aufgerh¨alt man eine linksinvariante Metrikh·,· durch

h·,·(X, Y) :=μG(X), μG(Y), X, Y Vektorfelder aufG, oder mit anderen Worten durch

(h·,·)g(v, w) :=dLg−1v, dLg−1w, g∈G, v, w∈TgG.

Andererseits ist f¨ur eine linksinvariante Metrik h auf G die Bilinearform he:TeG×TeG→Rein Skalarprodukt aufgTeG. Die Menge der linksin- varianten Metriken auf einer Lie-GruppeGsteht also in bijektiver Beziehung zur Menge der Skalarprodukte auf ihrer Lie-Algebrag.

6 Ωk(N, V) bezeichnet den Raum der glattenk-Formen auf der MannigfaltigkeitN mit Werten im VektorraumV. Leser, die mit diesem Begriff nicht vertraut sind, finden eine Erkl¨arung im Anhang A.2.

(20)

1.3 Die adjungierte Darstellung 19

Satz 1.16 SeiGeine Lie-Gruppe mit Lie-Algebragundheine linksinvarian- te Metrik aufG. Dann isthgenau dann biinvariant, wenn das zuhgeh¨orende Skalarprodukt he=:·,·Ad-invariant ist, d.h., wenn

Ad(g)v,Ad(g)w=v, w g∈G, v, w∈g.

Beweis. SeienX undY zwei Vektorfelder aufG. Wir erhalten mit Satz 1.15:

(Rgh)(X, Y) =h(dRg(X), dRg(Y)) = μG(dRg(X)), μG(dRg(Y))

=Ad(g−1)μG(X),Ad(g−1)μG(Y).

Daraus folgt die Behauptung des Satzes.

Biinvariante Metriken auf Lie-Gruppen haben sehr sch¨one geometrische Ei- genschaften. Wir verweisen den mit Riemannscher Geometrie vertrauten Leser dazu auf die Aufgaben 1.7 und 1.8 am Ende des Kapitels. Abschließend ler- nen wir eine spezielle Ad-invariante Bilinearform auf Lie-Algebren kennen, die sogenannte Killing-Form, die sich auch als wichtiges Hilfsmittel f¨ur die Untersuchung der Struktur von Lie-Algebren erwiesen hat.

Definition 1.11.Sei g eine Lie-Algebra ¨uber dem K¨orper K. Die Bilinear- form

Bg: g×g −→K

(X, Y)−→Tr (ad(X)ad(Y))

heißt Killing-Form7vong. Dabei bezeichnetTrdie Spur des Endomorphismus.

Ist Geine Lie-Gruppe mit der Lie-Algebra g, so nennt manBg auch oft die Killing-Form vonG und bezeichnet sie mitBG:=Bg.

Die Killing-Form hat die folgenden Invarianz-Eigenschaften.

Satz 1.17 Sei G eine Lie-Gruppe mit der Lie-Algebra g und bezeichne Bg

die dazu geh¨orige Killing-Form. Des Weiteren seiσ:ggein Lie-Algebren- Isomorphismus. Dann gilt

Bg(σ(X), σ(Y)) =Bg(X, Y) X, Y g. (1.9) Insbesondere gilt f¨ur die adjungierten Darstellungen

Bg(Ad(g)X,Ad(g)Y) =Bg(X, Y), (1.10) Bg(ad(X)(Y), Z) +Bg(Y,ad(X)(Z)) = 0 (1.11) wobei g∈GundX, Y, Z∈g.

7 Der Name Killing-Form geht auf Wilhelm Karl Joseph Killing (10.05.1847–

11.02.1923) zur¨uck und hat demnach nichts mit Mord und Todschlag zu tun.

(21)

Beweis. Daσ([X, Y]) = [σX, σY] und ad(X)Y = [X, Y], folgt ad(σX)Y = [σX, Y] =σ([X, σ1Y]) =σ◦ad(X)(σ1(Y))

und somit ad(σX) = σ◦ad(X)◦σ−1. F¨ur die Killing-Form erhalten wir daraus

Bg(σX, σY) = Tr(ad(σX)ad(σY))

= Tr(σad(X)ad(Y)◦σ−1)

= Tr(ad(X)ad(Y))

=Bg(X, Y).

F¨ur jedesg∈Gist Ad(g) :gg ein Isomorphismus der Lie-Algebra. Formel (1.10) ist also ein Spezialfall von (1.9). Die Formel (1.11) ist wegen Ad= ad

eine Folgerung aus Satz 1.12.

Die in den folgenden Beispielen aufgef¨uhrten Formeln f¨ur die Killing-Form erh¨alt man durch direktes Nachrechnen.

Beispiel 1.4. IstGabelsch, so giltBg= 0.

Beispiel 1.5. F¨ur die Lie-Algebrag=gl(n,R) gilt

Bgl(n,R)(X, Y) = 2nTr(X◦Y)2 Tr(X)·Tr(Y).

Beispiel 1.6. Seigeine Lie-Algebra. Einen Unterraumhgmit [h,g]gh nennt manIdealvong. Ein Ideal ist mit der Einschr¨ankung des Kommutators von goffensichtlich selbst eine Lie-Algebra.

Isthgein Ideal, so gilt

Bg|h×h=Bh.

Als Anwendung erh¨alt man f¨ur die Lie-Algebra der spurfreien Matrizen sl(n,R) ={X∈gl(n,R)|Tr(X) = 0},

die ein Ideal ingl(n,R) bilden,

Bsl(n,R)(X, Y) = 2nTr(X◦Y).

Beispiel 1.7. Die Einschr¨ankungsregel aus dem letzten Beispiel gilt im Allgemeinen nicht. Betrachten wir zum Beispiel die Lie-Algebra der schief- symmetrischen Matrizen

so(n) ={X gl(n,R)|X+Xt= 0}. so(n) ist kein Ideal ingl(n,R) und es gilt

Bso(n)(X, Y) = (n2) Tr(X◦Y).

(22)

1.4 Lie-Untergruppen 21

Die Killing-Formen vonSL(n,R) (n2) bzw. vonSO(n) (n3) sind nicht- ausgeartet. Lie-Gruppen bzw. Lie-Algebren mit nicht-ausgearteter Killing- Form nennt man auch halbeinfach. Diese Klasse von Lie-Gruppen bzw. Lie- Algebren kann man vollst¨andig klassifizieren. Wir verweisen den interessierten Leser dazu auf B¨ucher ¨uber Lie-Gruppen-Theorie, z. B. auf [K96]. Insbesonde- re besitzen solche Lie-Gruppen eine von der Killing-Form erzeugte biinvariante semi-Riemannsche Einstein-Metrik (siehe Aufgabe 1.9).

Wir beweisen hier noch

Satz 1.18 Sei Geine kompakte Lie-Gruppe. Dann ist ihre Killing-Form ne- gativ semidefinit.

Beweis. Sei g die Lie-Algebra der kompakten Lie-Gruppe G und Bg ihre Killing-Form. Nach Satz 1.11 existiert auf g ein Ad(G)-invariantes Euklidi- sches Skalarprodukt·,·. Durch Differenzieren erh¨alt man

ad(X)Y, Z+Y,ad(X)Z= 0 X, Y, Z g.

Sei X g und (Xij) die zu ad(X) geh¨orende Matrix bzgl. einer fixierten orthonormalen Basis in (g,·,·). Dann ist (Xij) schiefsymmetrisch und es gilt

Bg(X, X) = Tr

ad(X)ad(X)

= Tr

(Xij)(Xkl)

= n

j,k=1

XkjXjk = n

j,k=1

Xkj2 0.

Insbesondere ist die Killing-Form jeder kompakten, halbeinfachen Lie-Gruppe negativ definit.

1.4 Lie-Untergruppen

In diesem Abschnitt betrachten wir Untergruppen von Lie-Gruppen. Wir ge- ben Kriterien daf¨ur an, dass eine (algebraische) Untergruppe einer Lie-Gruppe selbst eine Lie-Gruppe ist.

Definition 1.12.Es sei Geine Lie-Gruppe und(g,[·,·]g)eine Lie-Algebra.

1. Eine UntergruppeH ⊂Gheißt Lie-Untergruppe vonG, fallsH selbst eine Lie-Gruppe und die Inklusionsabbildung ι:H →G ein glatter Gruppen- homomorphismus ist. Insbesondere istH eine Untermannigfaltigkeit8 von G.

8 Zu dem hier benutzten Begriff der Untermannigfaltigkeit verweisen wir auf den Anhang A.3.

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