Sex, Bugs and Circumstances
Rückkehr der sexuell übertragbaren Erkrankungen
Übersicht
Geschlechtskrankheiten
• Gonorrhoe
• Lymphogranuloma venereum
• Syphilis (Lues)
• Ulcus molle
Sexuell übertragbare Erkrankungen/Erreger
• Condylomata lata
• Donovanosis (Granuloma inguinale)
• Filzläuse
• Genitalmykose (Candida)
• Gardnerella vaginalis
• Hepatitis B
• Hepatitis C
• (Hepatitis D)
• HIV
• Herpes genitalis
• Trichomonas vaginalis
Meldepflicht (§ 7 IfSG)
Condylomata acuminata (Humanes Papillom Virus)
• Primär gutartige, knotig bis flächig wachsende schmerzlose Hautwucherungen im Genitalbereich
• Ursache in ca. 90 % durch Niedrigrisiko-Virustypen (z. B.
HPV 6 und 11), seltener durch Hochrisiko-Virustypen (v. a.
HPV 16 und 18)
• Hochrisiko-Virustypen erhöhen das Risiko für bestimmte
Krebsformen (v. a. Gebärmutterhalskrebs, in seltenen Fällen aber auch für das Peniskarzinom, Analkarzinome und
Karzinome des Mund-Rachen-Raum)
Condylomata acuminata (Humanes Papillom Virus)
• Hohe Durchseuchung in der Bevölkerung
• Diagnose: Klinik, PCR mit nachfolgender Typbestimmung
• Therapie: Chirurgisch (auch Laser, Kryotherapie)
Donovanosis (Granuloma inguinale)
• Donovanosis (Granuloma inguinale) tritt bei der tropischen Eingeborenenbevölkerung in Südindien, Indonesien, Papua-
Neuguinea, Nordaustralien, der Karibik, Mittel- und Südamerika und Afrika auf.
• Das Ansteckungsrisiko ist gering (ca. 1:100)
• Erreger: Klebsiella granulomatis (Calymmatobacterium granulomatis).
• Symptome: Schmerzlose Ulcera im Genitalbereich. Später
granulomatöse Entzündung unter Zerstörung von Gewebe und
Donovanosis (Granuloma inguinale)
• Diagnose: Anamnese, körperliche Untersuchung, die ein schmerzloses Ulkus mit einem charakteristisch „gerollten“
Rand von Granulationsgewebe zeigt. Der mikroskopische Erregernachweis in Gewebebiopsien sichert die Diagnose.
• Therapie: Cotrimoxazol, Doxycyclin oder
Makrolidantibiotika. Resistenzen sind bislang keine bekannt.
Filzlaus (Phtiris pubis)
• Filzläuse sind ca. 2mm, rundlich, flach
• Klammern sich mit 6 Greifbeinen ins Schamhaar
• Diagnose: Optischer Nachweis von Läusen und vor allem Nissen
• Diagnose: Optischer Nachweis von Läusen und vor allem Nissen.
• Therapie: Pyrethrum, Allethrin, Permethrin in alkoholischer Lösung oder Dimeticon. Alternativ Verkleben der
Atemöffnungen der Läuse und Nissen mit Kokosöl, gerne in Verbindung mit ätherischen Ölen (Neem, Teerbaum).
Genitalmykosen
• Erreger: Candida species (pathogene Hefen)
• Diagnose:
– Mann: Eichel hat Soorbelag, „hefiger“ Geruch – Frau: Ausfluss, Geruch, ggf. Juckreiz
• Genitalabstrich (schnelle mikroskopische und übliche kulturelle Diagnostik
• Therapie: Amphotericin B, Nystatin u.a. in Salbenform oder als Vaginalzäpfchen – Partnerbehandlung!
Gonorrhoe (Neisseria gonorrhoeae)
• Gramnegative Diplokokken
• Diagnose:
– Mann: „Bon jour“-Tröpfchen, Eiter, der morgens aus der Harnröhre austritt
– Frau: Juckreiz, gelegentlich Ausfluss
• Mikroskopisches Bild erlaubt auch mit Methylenblau schnelle Identifikation
• Therapie: Ceftriaxon (1-2 g) i.v. oder i.m + Azithromycin 1,5 g p. o Einmalgabe oder Cefixim 800 mg oder 2x400 mg in 8-12h p.o. + Azithromyzin 1,5 g p.o. ED (nicht bei Pharynxbefall)
Gardnerella vaginalis
• Ausfluss, „fischiger“ Geruch
• Mikroskop: „Clue cells“ (Epithelzellen, an die sich Gardnerellen angeheftet haben)
Hepatitis B
• Vorkommen: Blut, Genitalsekrete, Speichel (wenn bluthaltig)
• Übertragung
– Blut-Blut-Kontakt (statistisches Risiko: 30 %) – Medizinprodukte
– Wäsche (Infektiosität in Blutkontaminationen bleibt bis zu 14 Tagen erhalten)
– Geschlechtsverkehr
Hepatitis B
• Latenzzeit: 45-180 (60-120) Tage
• Krankheitsbeginn: meist schleichend
• Ikterus: ca. 33 %, anikterischer Verlauf ca. 33 %
• Asympt. Verlauf: ca. 33 %
• Folgeschäden: ca. 10 %, Zirrhose, HCC
• Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen, Unwohlsein, Übelkeit,
Erbrechen, Fieber. Drei bis 10 Tage später ggf. ikterische Phase.
Höhepunkt nach 1 bis 2 Wochen, blasst innerhalb von 2 bis 4 Wochen wieder ab.
Hepatitis B
Infektionsepidemiologisches Jahrbuch 2018
Hepatitis C
• Übertragung: Blut-Blut-Kontakt (3 % stat. Risiko)
• Sexualverkehr, „sporadische Transmission“
• Latenzzeit: 1 – 6 Monate, meist 6 – 9 Wochen
• Ansteckungsfähigkeit: Solange PCR positiv
• Asympt. Verlauf:75 %
• Folgeschäden: 50 -85 % chronisch, von diesen bis 5 % Zirrhose
• Mortalität: 1 – 2,4 % in unkomplizierten Fällen, sonst höher
Hepatitis C
Infektionsepidemiologisches Jahrbuch 2018
Humanes Immundefizienz-Virus (HIV)
• Unauffälliger Beginn, dann Lymphadenopathiesyndrom (LAS), schließlich AIDS
• Neuerkrankungen betrafen zu 66 % homosexuelle Männer
• Diagnose: Nachweis von Antiköpern, PCR
• Therapie: Wegen Kompartimenten nicht vollständig möglich, je eher Therapiebeginn, desto größer die Lebenserwartung
HIV
Infektionsepidemiologisches Jahrbuch 2018
Lymphogranuloma venereum
(Chlamydia trachomatis Serotyp 1-3 )
• Erst Bläschen, dann Geschwür an Eintrittsstelle (schmerzlos!).
• Nach über einer Woche Schwellung des zuständigen Lymphknotens;
dieser kann aufbrechen und eitrige Flüssigkeit entlassen.
• Gegebenenfalls Fistelbildung mit dauerndem Austreten von Lymphe und Eiter
• Diagnose: Klinik und PCR
• Therapie: Doxycyclin 0,2 g in 2 ED für 1 Woche oder Ceftriaxon 1- 2g i.v. oder i.m.** + Azithromycin ED 1,5 g oral
Syphilis, Lues (Treponema pallidum)
• Lues 1: Hartes Geschwür am Genital oder Mundbereich, sebstlimitierend
• Lues 2: Hautmanifestationen, Allgemeinsymptome
• Lues 3: Gefäßschäden (Aneurysma dissecans), Hirnschäden
• Diagnostik: Serologisch durch Antikörpernachweis, nicht im Standardlabor anzüchtbar!
Infektionsepidemiologogisches Jahrbuch
2018
Syphilis, Lues
• Therapie:
• Penicillin G 2x1,2 Mio IE i.m. als ED, oder Ceftriaxon 2g für 10 Tage
Trichomonas vaginalis
• Dieser Erreger gehört zu den Flagellaten und besiedelt vorwiegend die äußeren Geschlechtsorgane einschließlich der Harnröhre.
• Symptome treten im Abstand von wenigen Tagen bis ca. 4 Wochen nach der Infektion auf:
– Juckreiz, Rötungen
– teilweise Schmerzen, verstärkt Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen
• Diagnose: Nativpräparat, Giemsa-Färbung
• Therapie:10 mg/kg Praziquantel als Einmaldosis oder Niclosamid als Einzeldosis
•
Ulcus molle (Haemophilus ducreyi)
• Inkubationszeit von 1–5 Tage
• sehr schmerzhafte, weiche, kleine Hautgeschwüre (Ulzera) im Genitalbereich
• inguinale reaktive Lymphknotenschwellung
• Befall der Lymphknoten der Leistenregion mit einschmelzender Entzündung, schmerzhaften Schwellung von Lymphknotenpaketen
• Diagnose: Anamnese (Tropenaufenthalt), Mikroskop, Kultur
• Therapie: Ceftriaxon (0,25-0,5g i.m), Ciprofloxacin (1g oral) Einmalgabe
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