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Archiv "Aids/Südafrika: Aids-Aufklärung krankt an der Schambarriere" (15.06.2001)

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Zu dem Leserbrief „Korrektur“ von Dr. Mohammad Akhter und Dr. Allan Jones in Heft 16/2001, der sich auf den Beitrag „WHO-Aktion gegen Ta- bak: Mit Tricks zum Ziel“ von Hans- Joachim Maes in Heft 49/2000 bezog, antwortet der Autor:

Erkennbare Widersprüche

Akhter/Jones schreiben, es sei von mir „behauptet“ wor- den, die „American Public Health Association (APHA) habe sich nicht zugunsten der

„Framework Convention on Tobacco Control“ ausgespro- chen. Eine solche Formulie- rung findet sich nicht in mei- nem Text. Ich hatte geschrie- ben, die APHA habe keine

„Submission“ abgegeben.

Dies ist korrekt. Die APHA hatte der WHO keine Sub- mission übermittelt.

Akhter/Jones schreiben wei- ter, die Stellungnahme der APHA sei in eine der

„WFPHA“ (World Federa- tion of Public Health Asso- ciations) „eingeschlossen“

gewesen. Dieses erscheint mir eine nun schon bösartige Irreführung. In der Submissi- on der „WFPHA“ findet sich lediglich der Hinweis, Herr Akhter sei Direktor der APHA und er oder ein von ihm Bestimmter würden für die WFPHA (nicht etwa die APHA) in Genf auftreten.

Kein Wort/Satz davon, eine APHA-Submission sei in die der WFPHA „eingeschlos- sen“. Manche WHO-Koope- rateure, in diesem Fall Akh- ter/Jones, scheinen unabhän- gige Beobachter für zu dumm zu halten, offensichtli- che Widersprüche zu erken-

nen. Ein „Einschluss“ einer Submission in eine andere war nach den Regeln, die sich die WHO selbst gesetzt hatte, schlichtweg unmöglich.

Die WHO hat, wie von mir seinerzeit beschrieben, mit Tricks gearbeitet. Nunmehr ist von mir eine jedem nach- vollziehbare Dokumentation erschienen, mit der dies be- legt wird (CD: „WHO Scan- dal Tobacco Free Initiative“, ISBN: 3-934018-03-3, 98 DM).

Hans-Joachim Maes, W + D GmbH, Saatwinkler Damm 42 a, 13627 Berlin

Elterninitiative

Informationen einer Selbsthilfegrup- pe:

Morbus Niemann-Pick

Wir suchen dringend Medizi- ner, Wissenschaftler und Pharmaunternehmen für die Unterstützung der Forschung zu Morbus Niemann-Pick, ei- ner sehr seltenen Stoffwech- selkrankheit, die letal ver- läuft. Es gibt bis heute keine Heilmethoden, aber Thera- pieansätze, die den Verlauf verzögern und die Symptome lindern. Dabei ist es gut, so früh wie möglich über das Krankheitsbild Bescheid zu wissen. Die Diagnosefindung ist oft sehr langwierig, da vie- le Ärzte dieses Krankheits- bild nicht richtig erkennen.

Erstes Anzeichen ist eine verlängerte Neugeborenen- gelbsucht, später Leber- und Milzvergrößerung. Die Dun- kelziffer von betroffenen Kindern, die schon vor der Diagnose sterben, ist sehr hoch. Wir als Eltern möchten zu anderen Kontakt aufneh-

men und unsere eigenen Er- fahrungen mit Ärzten und Kliniken weitergeben. Wir möchten auch auf unsere Selbsthilfegruppe „Niemann- Pick Selbsthilfegruppe e.V.“, P. Boßhammer, Geisenkopf 7, 66125 Dudweiler, Telefon und Fax: 0 68 97-7 26 72, hin- weisen. Homepage: www.nie- mann-pick.de

Kerstin Krebs, Karl-Liebknecht-Straße 71, 14612 Falkensee

Aids/Südafrika

Zu dem Beitrag „David gegen Go- liath“ von Heike Korzilius in Heft 17/2001:

Einseitige Sichtweise

Den Bericht habe ich mit In- teresse gelesen, fand ihn aber recht einseitig. Man mag dar- über streiten, ob das Verhal- ten der pharmazeutischen In- dustrie in Sachen Aids-Medi- kamente für Afrika den deut- schen Vorstellungen von so- zialer Marktwirtschaft ent- spricht. Absurd ist es aber, in dem von uns gewählten Wirt- schaftssystem einem Unter- nehmen „Gewinnsucht“ mo- ralisch vorzuwerfen.

Darüber hinaus wurden zwei wesentliche Aspekte im Be- richt außer Acht gelassen.

Zum einen hatte es in der Vergangenheit Angebote der pharmazeutischen Industrie gegeben, Schwarz-Afrika Aids-Medikamente zu deut- lich reduzierten Preisen an- zubieten. Verständliche Be- dingung der Firmen war es jedoch, dass es nicht zu ei- nem organisierten Re-Import in den reichen Norden käme.

Dieses Vorgehen ist am Ein- spruch der Welthandelsorga- nisation gescheitert, die Grundprinzipien des freien Handels hier über die Nothil- fe für die Aids-Patienten in Afrika stellte.

Noch wichtiger scheint mir die Tatsache, dass das Aus- maß der Aids-Epidemie in Südafrika in wesentlichen Teilen von der dortigen Re- gierung hausgemacht ist.

Diese hat jahrelang lautstark abgestritten, dass die Aids-

Erkrankung durch eine HIV- Infektion hervorgerufen wird. Dementsprechend wur- den nationale Maßnahmen zur Eindämmung der HIV- Übertragung sträflich ver- nachlässigt. Ohne diese un- verständliche Negierung der Pathogenese der Erkrankung stände Südafrika heute wohl kaum vor einem Aids-Pro- blem dieses Ausmaßes. Die jetzt erzielte Einigung, die ei- ne deutlich preisreduzierte Abgabe von antiviralen Me- dikamenten an Aids-Patien- ten in Südafrika ermöglicht, ist im Interesse der Patienten dort sicher zu begrüßen.

Primär die pharmazeutische Industrie als Verursacher des Problems an den Pranger zu stellen erscheint mir aber ei- ne zu einseitige Sichtweise der komplexen Situation in Südafrika.

Prof. Dr. med. Martin C. Michel, Medizinische Klinik, Universitätsklini- kum Essen, Hufelandstraße 55, 45147 Essen

Aids-Aufklärung krankt an der Schambarriere

Auch ich freue mich über den Ausgang der außerge- richtlichen Einigung über den Zugang zu HIV-Medika- menten für die Menschen der Republik Südafrika. Der Schwerpunkt der aktuellen Berichterstattung in allen Medien über Zugang zu anti- retroviralen Medikamenten erweckt den Eindruck eines großen Schritts nach vorne im Management der HIV- Epidemie insbesondere im südlichen Afrika. Ich weise darauf hin, dass auch bei uns in Deutschland und in ande- ren europäischen Ländern die HIV-Medikation nur zu einer geringen Begrenzung der Epidemie geführt hat.

Der Erfolg bei uns lag im Be- reich einer offensiven Prä- vention durch die Betroffe- nen-Gruppen und Medien- kampagnen und durch breite Unterstützung der Gesund- heitspolitik. Wesentlich er- leichtert wurde dieser Auf- klärungsprozess durch eine seit den 60er-Jahren sich ent- A

A1608 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 24½½½½15. Juni 2001

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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wickelnde Thematisierung von Sexualität in allen gesell- schaftlichen Schichten. Diese Voraussetzung besteht in kei- ner Form im südlichen Afri- ka. Persönliche und öffentli- che Dialoge über Sexualität sind sozial und religiös tabui- siert. Die Aids-Aufklärung krankt an der Schambarriere.

Auch ich frage mich immer wieder, was kann ich als HIV- Behandler für die Menschen in betroffenen Ländern zu ih- rer Unterstützung tun. Ich kann wie jeder andere von uns kleine Schritte tun, bei- spielsweise in der kirchlichen Gemeinde anfragen, in wel- cher Weise unsere Landes- kirche oder auch hiesige Ge- meinden, die Partnergemein- den im südlichen Afrika ha- ben, sprachliche Auseinan- dersetzungen mit dem The- ma Sexualität und Kondom- benutzung fördern.

Meiner Meinung nach haben wir diese Veranwortung, da wir in vorangegangenen Epo- chen unserer Religionsvor- stellungen erfolgreich in die- sen Ländern missioniert ha- ben . . . Wir werden uns im Jahr 2010 voraussichtlich fra- gen müssen, was wir zur Ver- hinderung von 15 Millionen HIV-Infizierten, Aids-Kran- ken und Toten getan haben.

Im Jahr 2015 werden wir uns die Frage angesichts von 25 Millionen stellen müssen.

Wolfgang Starke, Goebenstraße 31, 65195 Wiesbaden

Vergangenheit

Zu Schädigungspotenzialen durch IM- Arzt-Spitzeltätigkeit:

Erfahrungsaustausch

Zum Erfahrungsaustausch wende ich mich an diejenigen Kollegen und Kolleginnen, die durch Stasi-Aktenein- sicht erfahren mussten, von einem IM-Arzt abgeschöpft, ausgespitzelt, bearbeitet, be- lastet und übervorteilt wor- den zu sein und über Mittei- lungswürdiges bei der biogra- fischen, historischen forensi- schen und psychosozialmedi- zinischen Aufarbeitung ver-

fügen. Gedacht wird an eine historische Aufarbeitung un- ter anderem mit Unterstüt- zung des WIAD gem. e. V.

(Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands im Hause des Hartmann-Bun- des, Bonn), um Mittel, Me- thoden und Vorgehensweisen ehemaliger IM-Ärzte histori- scher Forschung zur Verfü- gung zu stellen und Parallel- erhellungen für ein aktuell anhängiges Zivilgerichtsver- fahren in Hamburg zu erhal- ten.

Dr. med. Thomas Rost, Magdalenenstraße 25 a, 20148 Hamburg

PID

Zu dem Interview mit Prof. Dr. med.

Jörg-Dietrich Hoppe „Eine Sieger-Be- siegten-Stimmung darf nicht aufkom- men“ in Heft 20/2001:

Klein beigegeben

Der Anfang des Interviews mit dem Präsidenten der Bundesärztekammer vermit- telt den Eindruck, dass sich die Ärzteschaft bei den Fra- gen PID, PND und Embryo- nenschutz nach dem gesell- schaftlichen Konsens richtet.

Hätte der Interviewer nicht so penetrant insistiert, so hät- te man vermutlich die per- sönliche Meinung von Prof.

Hoppe überhaupt nicht er- fahren – nämlich, dass er ge- gen PID und PND ist und in diesem Zusammenhang für eine Neudiskussion des ge- samten § 218, der in seiner gegenwärtigen Fassung er- wartungsgemäß keine Redu- zierung der Abtreibungszah- len brachte.

Leider hat Prof. Hoppe am Ende des Interviews doch wieder klein beigegeben, in- dem er sagte, dass, wenn die Politik die PID zulasse, die Ärzteschaft entsprechende Richtlinien ausarbeiten wür- de – statt zu sagen, dass wir als Ärzte uns für diese Me- thode der reinen Selektion und der sicheren Möglichkeit des Missbrauchs nicht herge- ben und er für seine Meinung innerhalb der Ärzteschaft für

eine Mehrheit kämpfe. Wenn nicht einmal wir Ärzte unse- re Verpflichtung als Vorden- ker und Verfechter des abso- luten Lebensschutzes mehr nachkommen, was erwarten wir dann von der Gesell- schaft?

Dr. med. Elisabeth Leutner, Karl- Christ-Straße 1, 69118 Heidelberg

Es geht auch um das menschliche Leid

Beim Lesen der Diskussio- nen über PID fällt mir auf, dass niemals die Frage ge- stellt wird, ob der Embryo überhaupt unter allen Um- ständen geschützt werden will, oder, anders ausge- drückt, ob ein Mensch in sei- nem frühesten Entwicklungs- stadium sich für oder gegen ein Leben mit schwerer Be- hinderung entscheiden wür- de, wenn er könnte. Ich kann mir vorstellen, dass in Zu- kunft Menschen mit schwe- ren genetisch bedingten Krankheiten, soweit sie gei- stig leistungsfähig sind, ihre Eltern und vor allem den Staat für ihre Behinderung verantwortlich machen wer- den, da in anderen Ländern die PID erlaubt ist. Hierbei geht es nicht um Wertvorstel- lungen, nicht um Selektion und Eugenik, sondern schlicht und einfach um das menschliche Leid, das die Betroffenen ihr ganzes Le- ben lang erdulden müssen.

Humanität und Ethik sollten eigentlich miteinander ver- einbar sein.

Dr. sc. med. Brigitte Künnert, Burkhardtstraße 11, 07819 Triptis

Psychotherapie

Zu der Meldung „Geeigneter Behand- ler – Der Psychotherapie-Informati- ons-Dienst hilft“ in Heft 16/2001:

Ärztliche Solidarität, quo vadis?

. . . Es ist schon bemerkens- wert, wie schnell „Das Organ der Ärzteschaft“ bereit ist, dem in der Öffentlichkeit schon weit fortgeschrittenen

Prozess der automatischen Zuordnung von Psychothera- pie und Psychologen Vor- schub zu leisten – und das in einer Zeit, in der die Bedeu- tung psychosomatischer Zu- sammenhänge ernsthaft doch wohl kaum mehr angezwei- felt werden kann. Ärztliche Kollegialität, ärztliche Soli- darität, quo vadis? Da bleibt mir eigentlich nur noch zu hoffen, dass diejenigen Kol- legen nicht gänzlich ausster- ben, die es nicht nötig haben, sich von „Psychologinnen ge- eignete Psychotherapeuten heraussuchen“ zu lassen, sondern die sich trauen, mit ganzheitlich psycho&soma- tisch ausgebildeten Fachärz- ten zusammenzuarbeiten.

Andernfalls werde ich viel Zeit haben, der Phantasie nachzuhängen, was wohl wä- re, wenn auch die Heilprakti- ker . . .

PS: Ist die Bezeichnung „Be- handler“ historisch nicht all- zu sehr belastet?

Dr. med. Christoph Brandes,Am Wolfskopf 2, 34130 Kassel

Ärzteprozess

Zur Vorstellung der Mikrofiche-Editi- on zum Nürnberger Ärzteprozess „Ein Projekt aus der Ärzteschaft selbst“

von Thomas Gerst in Heft 15/2001:

Empfehlung

Im DÄ wird auf die Mikro- fiche-Edition zum Nürnberger Ärzteprozess hingewiesen.

Zu kurz gekommen ist dabei das neue Buch von Ebbing- haus und Dörner: „Vernich- ten und Heilen“. Ich habe 1947 als 16-jähriger Gymna- siast und Arztsohn doch eini- ges vom Nürnberger Ärzte- prozess mitbekommen und die Fotos in Mitscherlichs Bericht „Medizin ohne Menschlichkeit“ mit den dort abgebildeten grausamen Ver- suchen niemals vergessen.

Nach dem Soldatentod mei- ner 19- und 20-jährigen Brü- der im März und April 1945 haben mich die erwähnten Fotos ebenso für mein Leben geprägt. In meinem Studien- buch finden sich die 1951 ge-

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 24½½½½15. Juni 2001 AA1609

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A

A1610 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 24½½½½15. Juni 2001

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gebenen Unterschriften von H. Rein, H. J. Deuticke und P. E. Schramm (Geschichte des 2. Weltkrieges).

„Wie hätte ich mich verhal- ten?“ „Boden unter den Füßen hat keiner!“ Nach H.

Ritter besteht der Preis die- ser Spannung darin, „mit sei- ner Leidenschaft als Leser al- lein dazustehen“.

Dr. med. Norbert Temme, Am Stadt- dubben 9, 21680 Stade

Maßregelvollzug

Zu dem Beitrag „Auch Therapie bedeutet Sicherheit“ von Petra Bühring in Heft 12/2001:

Grotesk: Exklusiv- Burgen für Straffällige

In einem Umfeld hier im Osten, in dem der Wegzug der jungen Generation epi- demische Ausmaße annimmt und die gesamte soziokultu- relle Stabilität aufs höchste bedroht ist, wirken die Inve- stitionen von zig Mill. DM in die „Weststandard“-Unter- bringung weniger psychisch kranker Straftäter auf mich grotesk.

An den Stammtischen im Land dürfte wohl noch kriti- scher über den Umgang des Staates mit Kriminellen ge- sprochen werden, denn man vergleicht es mit der Lebens- realität der großen Zahl an- ständiger Leute, die sich trotz harten Alltags an Sitten und Normen halten! Man hört auch im Sprechzimmer gelegentlich von diesem Frust des „Normalbürgers“

über die riesigen Investitio-

nen in Polizei, Gefängnisse, Maßregelvollzug. Im Lande vermisst man Zukunftsorien- tierung. Nicht die Super-The- rapiebedingungen für Straftäter, sondern die Inve- stitionen in Wohnen, Arbei- ten, Zeit für elterliche Zu- wendung, musische Bildung usw. sind wirklich dringend notwendig, um einen zu- künftigen Flächenbrand an soziokultureller Instabilität und Kriminalität zu verhin- dern. Gelingt dies nicht, dann werden schon in wenigen Jahren die wenigen teuren Plätze in den Exklusiv-Bur- gen des Maßregelvollzuges in einem grotesken Verhältnis zur Zahl der Straffälligen ste- hen.

Dr. Heinrich Günther, Lönsstraße 12, 01259 Dresden

Medicina cubana

Zu dem Beitrag „Zeitreise durch die Sechzigerjahre“ von Jens Wenkel in Heft 16/2001:

Hinweis

Der Vollständigkeit halber sollte noch der Hospital Na- cional Hermanos Ameijei- ras erwähnt werden. Auch wenn Dr. Winkel Tag und Nacht im Calixto-Garcia ge- arbeitet hat, bin ich sicher, dass er dieses modern einge- richtete, 1980 gebaute 24- stöckige Haus mit 900 Kran- kenbetten hinter dem Parque Maceo, Vedado, nicht übersehen hat. Es han- delt sich immerhin um das höchste Gebäude in Centro Habana.

Vielleich wollte er als feiner Westeuropäer seine Gastge- ber nicht mit der Feststel- lung irritieren, dass nur De- visen zahlende Ausländer nebst einheimischen „Fide- len“ Zugang haben. Oder war es ihm peinlich, dass der dortige Standard höher ist als der, der einem Durch- schnittsdeutschen zur Verfü- gung steht?

Clarence May, Sulinger Straße 20, 27204 Bassum

Politik

Zum Beschluss des Bundeskabinetts zum Verzicht auf den Arzneimittelre- gress:

Neuer Grabenkrieg

Wenn ich den Beschluss des Bundeskabinetts vom 30.

Mai 2001 zum Arzneimittel- regress lese, will bei mir kei- ne Freude aufkommen. Dort steht: „Der so genannte Kol- lektivregress konnte bisher nie durchgesetzt werden“,

„ . . . Damit bleiben die Kas- senärztlichen Vereinigungen ebenso wie der einzelne Ver- tragsarzt und die gesetzlichen Krankenkassen in der Ver- antwortung . . .“

Mit anderen Worten: Da es der Politik bisher nicht ge- lungen ist, einen Regress durchzusetzen, werden nun die KVen und die einzelnen Fachgruppen aufeinander ge- hetzt. Es wird ein Vertei- lungskampf in der niederge- lassenen Ärzteschaft begin- nen um das größere Arznei- mittelbudget. Wir werden uns auch auf diesem Gebiet

untereinander zerfleischen, genauso wie bei der Mangel- verwaltung der ärztlichen Leistungen. Dieser neue Grabenkrieg schwächt noch mehr unsere Position, sehr zur Freude der Politik, der Krankenkassen und aller an- deren am Gesundheitswesen beteiligten Verbände. Sollten dann eine Fachgruppe oder auch einzelne Kollegen zum Regress herangezogen wer- den, wird dies in der Öffent- lichkeit wenig Aufmerksam- keit finden, da wir ja das Budget nun „untereinander“

ausgehandelt haben.

Einen Ausweg aus dieser trostlosen Lage sehe ich nur, wenn wir an die Spitze der KVen (nichtärztliche) Ver- handlungsführer wählen, die gegenüber der Politik und al- len anderen Gruppen unsere Interessen konsequent, hart und nicht nur konsensorien- tiert vertreten. Dazu gehört aber auch, dass wir niederge- lassenen Ärzte diese Ver- handlungsposition genauso konsequent mittragen.

Dr. med. Hans-J. Schilling, Klaustor 3, 36251 Bad Hersfeld

E-Mail

Briefe, die die Redaktion per E-Mail erreichen, wer- den nur veröffentlicht, wenn sie ausdrücklich als „Leser- brief“ bezeichnet werden.

Voraussetzung ist ferner die vollständige Anschrift des Verfassers (nicht die bloße E-Mail-Adresse). Die Re- daktion behält sich bei Le- serbriefen jederzeit Kür-

zungen vor.

Aventis

Zu dem Wirtschafts-Beitrag „Vom Farbenwerk zum Life-Science-Kon- zern“ von Philip Jürgens in Heft 12/2001:

Wichtiges unerwähnt

❃ Die sehr verkürzte und ge- schönte Darstellung der Ge- schichte der Firma Höchst kann so nicht stehen gelas- sen werden. In einem Ne- bensatz wird lapidar er- wähnt, dass in den 30er- und 40er-Jahren mithilfe von Zwangsarbeitern Spreng- und Kampfstoffe für das NS- Regime produziert wurden.

Kein Wort wird über die Pro- duktion von Cyclon B verlo- ren, womit Millionen von vermeintlich regimefeindli- chen Menschen umgebracht wurden. Der wirtschaftliche Aufstieg und die Überschüs- se basieren in nicht unerheb- lichem Maße auf der aktiven Unterstützung dieses men-

schenverachtenden Regimes.

Warum wird hierüber kein Wort verloren? Im Anden- ken an alle Menschen, die unter diesen Umständen lei- den mussten, darf dieses in einem Organ der Deutschen Ärzteschaft nicht verschwie- gen werden.

❃ Als ob es nicht schon reicht, täglich mit Hochglanz- werbebroschüren bombar- diert zu werden, wird hier über eine ganze Seite ein Pharmakonzern „dargestellt“.

In meinen Augen ist das Werbung, die von unseren Kammerbeiträgen finanziert wird. Meiner Meinung nach ist das Deutsche Ärzteblatt als unabhängiges Organ nicht das richtige Forum für eine kostenlose Werbeseite für obigen Konzern, zumal bei den angegebenen Überschüs- sen eigentlich genügend eige- ne finanzielle Mittel zur Ver- fügung stehen müssten.

Dr. med. Norbert Nega, Stiftstraße 47 a, 32427 Minden

Referenzen

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