DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Malignes Melanom FÜR SIE GELESEN
Zielthrombozyten-Antigen
ne Indikation bei Niedrigrisiko- Melanom (pT 1, 2, Tumordicke bis 1,5 mm); bei höherem Risiko (pT 3, 4, Tumordicke über 1,5 mm) In- dikationsstellung noch uneinheit- lich wegen differierender Inter- pretation klinischer Studien, aber zunehmend propagiert (Balch und Milton).
3.1.3 Transitmetastasen der Ex- tremitäten:
Hypertherme Perfusion mit regio- naler Chemotherapie (in der Bun- desrepublik Deutschland: Chirur- gische Kliniken Erlangen, Essen, Gießen, Heidelberg, Köln, Mün- chen):
Elektive (prophylaktische) Extre- mitätenperfusion bei Tumoren mit hohem Risiko (pT 3 und pT 4 und Tumordicke über 1,5 mm) ist im Rahmen kontrollierter klinischer Studien vertretbar.
3.1.4 Fernmetastasen:
Exzision, wenn eben möglich, in Abhängigkeit von Operabilität und allgemeiner Tumorausdehnung.
Kryotherapie für multiple kutane Metastasen.
3.2 Strahlentherapie
Die Annahme weitgehender Strahlenresistenz von malignen Melanomen gilt als widerlegt.
Wenn operative Entfernung des Primärtumors nicht in Betracht kommt, Bestrahlung mit etwas hö- heren Dosen als bei Karzinomen;
sehr langsame Rückbildung ein- kalkulieren.
3.2.1 Adjuvante Strahlentherapie des regionalen Lymphabflußge- bietes: Wert bisher nicht erwie- sen, kaum angewandt.
3.2.2 Palliative Strahlentherapie:
für inoperable Fernmetastasen, eventuell in Kombination mit ra- diosensibilisierender Chemothe-
rapie. Bei Hirnmetastasen ist auch nach ihrer operativen Entfernung zusätzliche Strahlentherapie an- gezeigt. Schmerzbestrahlung bei Knochenmetastasen.
3.3 Systemische Chemotherapie 3.3.1 Adjuvante Chemotherapie:
eine Verlängerung des tumorfrei- en Intervalls oder der Überlebens- zeit durch Monotherapie mit DTIC-Dome (Dacarbazin) konnte nicht nachgewiesen werden. Der Einsatz anderer Chemotherapeu- tika einzeln oder in Kombination ist nur im Rahmen kontrollierter klinischer Studien vertretbar.
3.3.2 Palliative Chemotherapie:
bei nachgewiesener Fernmetasta- sierung ist intermittierende DTIC- Monotherapie oder Kombina- tionstherapie (z. B. BCNU, Hydro- xyurea medac [Hydroxycarbamid], DTIC-Dome oder Cisplatin [Plati- nexl, Vindesinsulfat [Eldisine®], DTIC-Dome) ratsam. Ansprechra- te zwischen 15 und 30 Prozent.
Remissionsdauer im Durchschnitt einige Monate, in Einzelfällen mehrere Jahre.
3.4 Immuntherapie (nur adjuvant)
Effektivität der bisher eingesetz- ten Maßnahmen nicht erwiesen, deshalb nur im Rahmen prospek- tiver kontrollierter klinischer Stu- dien vertretbar.
4 Nachuntersuchungen
Die Untersuchungstermine nach Operation sind in Tabelle 2 zu- sammengefaßt.
Anschrift für die Verfasser:
Professor Dr. med. Egon Macher Hautklinik der Universität
Von-Esmarch-Straße 56 4400 Münster
Thrombozytopenie hat sich als ei- ne besonders häufige hämatologi- sche Anomalie im Zusammen- hang mit AIDS herausgestellt. So wurde vor kurzer Zeit über eine Gruppe Homosexueller mit im- munthrombozytopenischer Pur- pura (ITP) berichtet. Die Autoren dieser Studie identifizierten Anti- plättchen-Antikörper in dem Se- rum bei 29 von 30 Homosexuellen mit isolierter ITP. Die Antikörper verbinden sich mit Membran- Plättchenantigenen von 25 000 Dalton, bewirkt durch den F (ab) 2- Anteil des Immunglobulins. Eine ähnliche Antikörperaktivität wur- de in dem Serum von 30 Perso- nen, die nicht homosexuell waren und weder unter ITP noch unter einer nichtimmunen Thrombozy- topenie litten, nicht entdeckt.
Das 25 000-Dalton-Antigen wurde in anderen hämatopoetischen Zellen nicht gefunden und unter- schied sich von dem Kernprotein des mit AIDS assoziierten Retrovi- rus. Dagegen reagierten die Se- rumantikörper mit einem 25 000- Dalton-Antigen im Zusammen- hang mit kultivierten Herpes sim- plex-Viren Typ I und II. Bei diesen Experimenten schien das Antigen von den Zellen der Kultur zu stam- men, in der das Herpes simplex- Virus gezüchtet wurde. Eine iden- tische antigene Aktivität wurde ebenfalls bei nicht infizierten menschlichen Hautfibroblasten gefunden.
Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß ITP bei Homosexuel- len von Serum-Antikörpern be- gleitet wird, die gegen ein Throm- bozytenantigen von 25 000 Dalton gerichtet sind. Die Beschaffenheit des Antigen und der Zusammen- hang der Serum-Antikörper mit ITP erfordern weitere Untersu- chungen. Lng
Stricker, R. B.; Abrams, D. I.; Corash, L.; Shu- man, M. A.: Target Platelet Antigen in Homose- xual Men with Immune Thrombocytopenia. N.
Engl. Journ. of Med. 313 (1985), 1375-1380.
Dr. R. B. Stricker, Cancer Research Institute, University of California. San Francisco, CA 94143, U.S.A.
Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 7 vom 12. Februar 1986 (67) 409