SPEKTRUM LESERBRIEFE/BÜCHER
Unterlagen darüber besaß ich nicht mehr. Wer ahnte hier schon, daß wir eines Ta- ges der westlichen Bürokra- tie ausgeliefert sein würden?
Im September 1994 er- hielt ich ein Schreiben von der BfA, in dem ich „im eige- nen Interesse" gebeten wur- de, „die vollständig von den früheren Arbeitgebern aus- gefüllten Arbeitsbescheini- gungen von 1950 bis 1967"
meines Mannes einzusenden.
Daß er während dieser Zeit gar keinen Arbeitgeber hatte, hätte die BfA leicht den von mir ausgefüllten Fra- gebögen entnehmen können.
Man werde auch die Steuer- bescheide des Finanzamts an- erkennen. Alle von mir ange- sprochenen Ämter bedauer- ten: Unterlagen werden nur zehn Jahre aufbewahrt.
Glücklicherweise machte ich unseren früheren Kreisarzt ausfindig, der mir netterwei- se eine Bestätigung der Tätig- keit meines Mannes schrieb.
Übrigens zahlte man mir zwischenzeitlich während vier Monaten keine Rente, weil sich die BfA in der Sum- me verrechnet hatte. Eine Nachzahlung steht noch aus, die aber bis auf weiteres noch nicht erfolgen kann. Ich bin 77 Jahre alt — vielleicht erle- digt sich das auf biologischem Wege.
Dr. med Emma Wahren- berg, Meyerstraße 66, 99423 Weimar
Sammelstücke
Zu dem Kapitalmarkt-Beitrag „Sam- melstücke: Vorsicht Nepp!" in Heft 8/1995:
Begehrte Objekte:
alte Doktorarbeiten
Am besten ist beim Kauf von Sammelobjekten die Un- terscheidung zwischen Pro- dukten, die beliebig nachpro- duzierbar sind, und Sammel- stücken, deren Nachproduk- tion nicht möglich ist. In die- ser Hinsicht sind moderne Telefonkarten, Swatchuhren und natürlich auch moderne Münzen nicht empfehlens-wert als Kauf- und Sammler- objekte mit dem Ziel der Wertsteigerung.
Besser sieht es aus bei Produkten, die nicht wieder reproduzierbar werden kön- nen oder bei denen eine
„Nachproduktion" einfach zu teuer ist. Das gilt für altes Silber, alte Bücher, und in letzter Zeit sind alte medizi- nische Doktorarbeiten ein begehrtes und noch preiswer- tes Sammelobjekt.
Eine alte Doktorarbeit, die im Jahre 1700 gedruckt worden ist, kostet zum Bei- spiel 1 000 DM, ihre Fäl- schung würde aber minde- stens 3 000 DM kosten.
Dr. Frank Grätz, Dietrich- von-Dorendorp-Straße 2 A, 51429 Bergisch Gladbach
Telefonterror
Zu dem Post Scriptum-Beitrag von Wilhelm Mathias Josten in Heft 12/1995:
Aus der Seele gesprochen
Wilhelm Mathias Josten spricht mir aus der Seele.
Bitte schicken Sie Ihre kleine Nachtmusik von Lu- zern nach Wäggis und gönnen Sie uns wieder das leise und beruhigende Rauschen und geheimnisvolle Knistern offe- ner Telefonleitungen während des Weiterverbindens!
Wolfgang Bartels, Kirchweg 3, 52372 Kreuzau
Anonym
Die Redaktion veröf- fentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften.
Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Na- men und voller Anschrift gebracht. Nur in besonde- ren Fällen können Briefe ohne Namensnennung pu- bliziert werden — aber nur dann, wenn intern be- kannt ist, wer geschrieben hat DÄ
Kardiologie
Prägnanter Text
Thomas Böhmeke, Klaus Weber: Checkliste Echokar- diographie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1995, 190 Seiten, 450 Abbil- dungen, flexibles Taschen- buch, 54 DM
Das kleine Taschenbuch bietet mit seinen hervorra- genden, meist schwarz- weißen Abbildungen und halbschematischen Zeich- nungen sowie einem prägnan- ten, fast tabellarischen Text eine ausgezeichnete Über- sicht der ein- und zweidimen- sionalen Echokardiographie
— einschließlich der monopla- nen und biplanen transöso- phagealen Untersuchungen.
Das Buch erscheint für Kar- diologen (und besonders sol- che, die es werden wollen) hervorragend geeignet. Für die übrige Ärzteschaft ist der sehr kondensierte Text kaum zu empfehlen.
Rudolf Gross, Köln
Psychologie
Enorme
Spannbreite
Peter Schwenkmezger, Lothar R. Schmidt (Hrsg.):
Lehrbuch der Gesundheits- psychologie, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart, 1994, XII, 276 Seiten, 42 Abbildungen, 18 Tabellen, kartoniert, 78 DM
Gesundheitspsychologie?
— Was ist das? Davon hat wohl kaum einer während seines Studiums etwas gehört. Medi- zinstudenten haben viel ge- lernt über Krankheiten, ihre
„Ursachen" und wie man sie
„behandelt". Normalerweise kommen Menschen auch erst dann zum Arzt, wenn es ih- nen in irgendeiner Weise schlecht geht, wenn sie ein (gesundheitliches) Problem
haben. Nachgefragt wird im- mer noch vorwiegend der Arzt als Spezialist für Repa- raturen an der „Menschen- Maschine". Das ist leider so, aber sicher nicht sehr sinn- voll.
Der Paradigmenwechsel im Bereich Medizin (das rein biomedizinische Erkenntnis- modell wird zunehmend er- gänzt durch eine bio-psycho- soziale Betrachtungsweise) führt zwangsläufig zu einem neuen Gesundheitsbegriff:
Gesundheit, verstanden nicht nur als Abwesenheit von Krankheiten, sondern: Ge- sundheit als positiver Zu- stand, der ständig von jedem Menschen geschaffen wird.
Nur: Unter welchen Bedin- gungen kann dies gelingen?
Das ist sicher nur eine der zahlreichen Fragen, mit de- nen sich die noch relativ jun- ge Disziplin „Gesundheits- psychologie" befaßt.
Es ist kaum möglich, ei- nen auch nur einigermaßen detaillierten Überblick über die enorme Spannbreite der in diesem aufregenden Buch angesprochenen und abge- handelten Themen geben zu wollen. Und es ist natürlich auch kein Buch, das man an einem Abend durchliest.
Aber die Mühe lohnt sich un- bedingt! Dem Interessierten öffnen sich völlig neue Per- spektiven ärztlichen Denkens und Tuns.
Christian Laugs, Lübeck
Nicht mehr unentgeltlich
Das im Deutschen Ärzte- blatt (Heft 14/1995) rezen- sierte Buch „Migräne. Aktu- elle Aspekte eines altbekann- ten Leidens" von F. Ensink und D. Soyka (Springer-Ver- lag, Berlin, Heidelberg u.a., 529 Seiten), ist nicht mehr, wie in der Besprechung ange- geben, über den Wissen- schaftlichen Informations- dienst der Firma Glaxo un- entgeltlich zu beziehen. Das Buch kostet 128 DM. Kli A-1210 (12) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 17, 28. April 1995