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28. DAS MODERNE~ WARENHAUS.
Wenn man von interessanten
Arfi~iten
' desArchit~kten
spricht, so muß man auch das Warenhaus hin~tizählen. Bes.ond~rs dann, *en~ laut Programm die Preise, aber auch die Beding~~gen so gün,stig !~lUt~n , _'!t~_, ~~ine~;:eit bei de~ Konkurrenz um ein Warenhaus Tiitz in Köln.' über.. die 'Architektul'\ Wur,de im Programm wörtlich ge- sagt: »Es istd~_'
Apsicht, derBa,uh~rrin,
ein'g;oß~ügiges
undmot'1umeri~a1es
Bauwerk zu errichten, i~1ches in ' jeder Hinsicht de~ höchste~ Anforderungen an Architektur und Ästhetik 'genÜgt' u~d ~~Iches eine'Zierde 'der Stadt"und ein bleibe'lides Baudenkmal zu werden verspricht. Es' wird daher auf. ei~emonumentale Gesamterscheinung größter Wert gelegt und es ist a~s diesem Grunde vorgesehe~, die ganze Front durchaus in echtem Material auszuffihr~n« : . ' " " , -
Was lag hier, woht
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als der Gedanke 'an' eine Hausteinarchitektur , die in jeder Beziehung dt;~,,~t)spr(ic~en des .Pfogr:amms' genügte, die aber auch dem Ganzen einen hohen künstlerischen Charakter zu verleihen -. . ",
" , . geeignet wäre. . Von diesen Ge=danken beseelt, erinnerte' sieh' ,der V~rfasser"dei" hervorragenden ~iamantpaläste Spaniens und Italiens, aber auch, derer' der : herrlic~en ,S,tad(l>rag~ Fordern, ni'cht derartige wun=
derbare Überlieferung~n kostbarer Architekturwerke, geradezu heraus, sie neuschaffend zu verwerten.? Die tdchtigsten Architekten haben gezeigt, in welcher Weise das Studium derartiger Überliefe.rung~n von g~n~. he~vorrag.~'!.der ,Bedeu~ung sein' kann, wenn es der Architekt versteht; die Ergebnisse seiner Stüdienrichtig anzuwenden.
Abh. 117- ERDGESCH0SS.
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Abb.IZ5. QUERSCHNITT,
Abb. lz6. SEITENANSICHT..
Abb. IZ7. PORTALDETAIL.
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Man kann wohl kaum eine Fassade kostbarer ausgestalten, als dürch eine derartige, von Abwechslung durch Licht und Schatten, sowie von Vornehmheit getragenen Diamant=- quader=-Architektur. Es läßt sich lange nicht so weich zeichnen, wie diese Formen in Wirklichkeit in die Erscheinung treten. Die Flächenwirkung erscheint durch die Art der Zeichnung etwas unruhig, was in Wirklichkeit sich nur als eine wohltuende Ab=- wechslung in Licht und Schatten darstellt.
Das Grundstück selbst war ein sehr ideales; die schmalen angrenzenden Straßen legten zwar etwas Beschränkung in der Höhenausdehnung auf, aber im großen ganzen
Abb. 128. QUERSCHNITT.
war es ein schönes, freies Arbeiten. Die etwas schieflaufende Straßenflucht nach der Stirnseite nutzte der Verfasser I damit sie nach dieser Seite nicht allzu flach erschien und mit Rücksicht auf das verhältnismäßig kurze Straßenbild dadurch aus, daß er den Grundriß in anlaufender und leicht geschweifter Weise an dieser Front ausbog; hier=- durch ergab sich die plastische Form der Abb. 1Z4, S. 73.
In Abb. 1Z7 sind einige Einzelheiten dargestellt, während Abb. 1z8 den Qgerschnitt des Bauwerks vorführt. Auch dieser Entwurf entstand in gemeinsamer Arbeit des Verfassers mit dem Architekten Heinrich Schneider in Darmstadt.
29. DIE NEUZEITLICHE SYNAGOGE.
Zu den reizvollen Arbeiten des Architekten darf man auch die Synagogen zählen. Es haben dies die vielen Konkurrenzen bewiesen,- die in den letzten Jahren im Synagogen bau stattfanden. Man darf wohl-sägen, daß' diesem 'hierdurch ne'ue 'Wege gezeigt wurden, die nun zu einem festumrissenen Ziele führen sollen.
Als besonders fruchtbringend dürfen wohl die Wettbewerbe um die Synagogen in Frankfurt am Main, Berlin und Mainz bezeichnet werden. Es wurden hierbei viele erfreuliche Lösungen gefunden, die zum großen Teil das Architektenherz mit Genug=- tuung erfüllen. Die Abb. 1Z9 bis 134, S. 76 ff. zeigen einen preisgekrönten Entwurf für die Synagoge in Offenbach. Die Gestaltung dieses Grundstücks, sowie dessen Um", gebung waren für den vorliegenden Zweck sehr geeignet, die verschiedenartigsten Pro", jekte zu zeitigen. Nach des Verfassers Ansicht war es hier notwendig, von der Hauptstraße (Kaiserstraße) aus auch den Hauptblick auf die Synagoge zu gewähren.