Zur Fortbildung Aktuelle Medizin AUSSPRACHE
Somit möchten wir dem Schlußwort in der Zusammenfassung Ihres Arti- kels, nach dem der nuklearmedizini- schen Diagnostik bei zerebrovasku- lären Erkrankungen ein hoher Stel- lenwert zukommt, voll zustimmen, allerdings unter Einschluß der mo- dernen, quantitativen Methoden.
Zum mindesten die Xenon-Inhala- tions-Zerebrographie ist hier kli- nisch einfach möglich, wobei wir auf die noch wesentlich informations- reichere, jedoch technisch zu auf- wendige Positron-Emissions-Com- putertomographie (e-CT) gar nicht eingehen wollen. Die weitere Ent- wicklung der computertechnischen Auswertung läßt erwarten, daß in den nächsten beiden Jahren sogar eine dreidimensionale Darstellung der zerebralen Durchblutungssitua- tion entsprechend dem morphologi- schen Computertomogramm mög- lich sein wird (Tomomatic-System).
Vielleicht sollten Sie über diese er- weiterten Möglichkeiten quantitati- ver zerebraler Durchblutungsmes- sung, die ja für sehr viele zentralner- vöse Erkrankungen Bedeutung ha- ben, ebenfalls einmal ausführlicher im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT be- richten.
Literatur
(1) Brawanski, A.; Gaab, M.; Bockhorn, J.:
Nichtinvasive Messung der regionalen zere- bralen Durchblutung, im Druck — (2) Desh- mukh, V. D.; Meyer, J. S.: Noninvasive meas- urement of regional cerebral blood flow in man. New York — London: Spectrum (1978)
—(3) Jablonski, T.; Prohovnik, I.; Risberg, J.;
Stahl, K. E.; Maximilian, V. A.; Sabsay, E. V.:
Fourier analysis of 133-Xe Inhalation curves:
Accuracy and sensitivity, Acta Neurol. Scand., Suppl. 72 (1979) 216-217 — (4) Phelps, M. E.;
Hofmann, E. J.; Huang, S.; Kuhl, D. E.: eCAT: A new computerized tomographic imaging sys- tem for positron-emitting radio-pharmaceuti- cals, J. Nucl. Med. 19 (1978) 635-647 — (5) Risberg, J.: rCBF in neuropsychology and psychiatry, Brain and language 9 (1980) 8-31
Professor Dr. med. K.-A. Bushe Direktor der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik der
Universität Würzburg Dr. med. M. Gaab Arzt für Neurochirurgie Hirnkreislauflabor der Neurochirurgischen Universitätsklinik
Josef-Schneider-Straße 11 8700 Würzburg
Schlußwort
Die Herren Bushe und Gaab haben zweifellos recht, daß mit der Xenon- Zerebrographie detailliertere Aussa- gen zu erhalten sind.
Wenn ich diese Methode nicht be- schrieben habe, so hat das vor allem zwei Gründe:
0 Übersichtsarbeiten im DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATT sollen alle — insbesondere auch niedergelassene
— Kollegen informieren.
Nach meinem Verständnis kann es nicht Sinn einer solchen Arbeit sein, wie bei einem Handbuchartikel sämtliche Möglichkeiten aufzuzei- gen, also auch Methoden zu be- schreiben, die nur in Speziallabors durchgeführt werden.
Vielmehr sind doch wohl Verfahren vorzustellen, die in jeder nuklearme- dizinischen Abteilung zur Routine gehören.
Ich halte es aus didaktischen Gründen nicht für richtig, in einem Fortbildungsreferat über Verfahren zur berichten, die noch nicht auf breiter Basis in die Routinediagno- stik eingeführt sind.
Nachdem bisher keine deutschspra- chige Publikation vorliegt, darf man annehmen, daß eine weite Verbrei- tung der Zerebrographie bisher nicht stattgefunden hat.
Diese Feststellung stellt selbstver- ständlich nicht den Wert des Verfah- rens in Frage. Sobald es zum dia- gnostischen Spektrum auch nicht spezialisierter Abteilungen gehört, wäre es sicher interessant, die Ärzte- schaft darüber zu informieren.
Professor Dr. med.
Helmut A. E. Schmidt
Chefarzt der Nuklearmedizinischen Klinik und Poliklinik
am Evangelischen Krankenhaus Bethesda zu Duisburg
Heerstraße 219 4100 Duisburg 1
Spielen mit Laser — nicht ungefährlich
Zu der Kongreß-Nachricht in Heft 40/1980, Seite 2352
In der obengenannten Nachricht wird im ersten Satz mitgeteilt, daß der Schwellenwert für Netzhaut- schäden bei 10 Milliwatt (mW) und 100 Millisekunden (msec) liege.
Dies widerspricht sowohl internatio- nalen Standards (zum Beispiel IEC- Dokument 76, Fifth Draft 1979, oder ANSI-Standard Z 136-1-1976), als auch eigenen Untersuchungen. Da- nach ist bei Expositionszeiten von 100 msec und Leistungen von 10 mW mit irreversiblen Netzhautschä- den zu rechnen, sofern der Laser- strahl von den brechenden Medien des Auges auf die Netzhaut fokus- siert wird.
Der in der Kongreßnachricht er- wähnte „Schwellenwert" ist auch deshalb irreführend, weil in den zur Zeit in der Bundesrepublik Deutsch- land gültigen Unfallverhütungsvor- schriften über Laserstrahlen (VBG 93) der gleiche Wert als Grenzwert für Ausnahmeregelungen genannt ist. Dieser Wert ist nach dem heuti- gen Wissensstand nicht mehr ge- rechtfertigt.
Eine Neufassung der Unfallverhü- tungsvorschrift, in der unter ande- rem dieser Punkt richtiggestellt wer- den wird, ist zur Zeit in Vorberei- tung.
Literatur
Birngruber, R.: Hillenkamp, F.; Gabel, V.-P.:
„Experimentelle und theoretische Untersu- chungen zur thermischen Schädigung des Augenhintergrundes durch Laserstrahlung", GSF-Bericht AO 251, November 1978
Dr. med. Reginald Birngruber Augenklinik der
Universität München Mathildenstraße 8 8000 München 2 236 Heft 6 vom 5. Februar 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT