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Archiv "Psychoonkologie: Das Fatigue-Syndrom" (31.03.2006)

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Bereitschaft

Zu dem „Von schräg unten“-Beitrag

„Bereitschaft“ von Dr. med. Thomas Böhmeke in Heft 4/2006 und dem

„Seite eins“-Beitrag „Rentenpolitik:

Früher oder später“ von Norbert Ja- chertz in Heft 7/2006:

Erst doppelbelastet, dann berufsunfähig

So wie es Dr. Thomas Böhme- ke beschrieben hat, habe ich in der Chirurgie gearbeitet, bis ich bei meiner dritten Schwangerschaft in Mutter- schutz ging. Denn ich hatte den für eine Ärztin nicht zu vertretenden Wunsch, meine Kräfte zwischen meinen Auf- gaben als Chirurgin und de- nen als Mutter und Ehefrau aufzuteilen. 32 Stunden am Stück in einer Universitätskli- nik – Haushalt – Kinder – Ehemann (wobei dieser sicher am kürzesten kam), dann acht Erziehungsjahre von zwei chronisch kranken und zwei gesunden Kindern, dann als allein erziehende und allein ernährende Mutter von vier Kindern (die Ehe war über den Belastungen zu Bruch ge- gangen), sechs Jahre Ärztin im Jugendärztlichen Dienst ei- nes Gesundheitsamtes, dann sechs Jahre an einer Sozial- pädiatrie, Schäden an der ei- genen Gesundheit mit Schwer- behinderung, mit 56 Jahren berufsunfähig durch nervliche Erschöpfung. Ein Einzel- schicksal? Wie viele Ärztin- nen halten die Doppelbela- stung dieses Berufes mit Kin- dern und Haushalt aus, wenn die Ehe verständlicherweise unter diesen Bedingungen zerbricht? Nun: Unser famili- enfreundlicher Staat versagt mir die Anerkennung für die

Erziehungszeit meiner vier Kinder, da ich – wie viele Kol- leginnen – die gesetzliche Rentenversicherung zugun- sten der Ärzteversorgung auf- gegeben habe. Ärztinnenmüt- ter in der BfA sind alleine an- erkennenswert. Wir haben ja im Grundgesetz den Gleich- heitsgrundsatz. Weniger Bei- tragsjahre durch Erziehungs- zeiten und vorzeitiges Aus- scheiden aus dem Berufsleben durch Überforderung – was ist mit der Gleichheit zwischen Mann und Frau?

Ursula Marsch-Mattenklott, Am Meerberg 24, 38124 Braunschweig

Psychoonkologie

Zu dem Beitrag „Halten und Aushal- ten“ von Dr. med. Christa Hack in Heft 6/2006:

Kein Vertrauen

Bevor „Psychoonkologen“ tri- viale allgemeinmenschliche Zuwendungen zu Schwerkran- ken und Sterbenden als Psy- chotherapie verkaufen, sollten sie wohl besser erstmal in- nehalten und sich nach der ei- genen „Unfähigkeit zu trau- ern“ (Mitscherlich) fragen:

Waren sie es doch, die Krebs- kranken jahrelang eine aus der Luft gegriffene „Krebs- persönlichkeit“ angedichtet haben und sie damit noch zu- sätzlich belasteten. Die Ver- antwortung dafür mit den lapi- daren Worten „Längst über- holt ist die Idee von der Krebspersönlichkeit, die an Krebs erkrankte Menschen vor allem als aggressionsge- hemmte und emotional unbe- friedigte Persönlichkeiten be- schrieb“ abzutun, zeigt genau jene Verdrängungsneigung, die

Psychosomatiker so gerne ihren Patienten und Kollegen unterstellen – keine Trauerar- beit über eigene Fehler und über angerichtete Schäden, kein Schuldgefühl, geschweige denn Schuldeingeständnis kommt da zum Ausdruck.

Weshalb sollte sich die Kolle- genschaft also ausgerechnet von Psychoonkologen etwas über „unbewusste Abwehr“

erzählen lassen?

Dr. med. Wolfgang E. Reuber, Sollinger Straße 24, 83317 Teisendorf

Zustimmung

Dem Artikel von Dr. Christa Hack über die Psychoonkolo-

gie kann hinsichtlich deren großer Bedeutung und des Nutzens ihrer kompetenten Ausübung nur zugestimmt werden. Jedes Gespräch über eine Neudiagnose, über einen Krankheitsrückfall, ja über ei- ne Befundverschlechterung im Verlauf lässt die Lebensbedro- hung für den Patienten mehr oder weniger akut bzw. krisen- haft aufschießen. Noch zentra- ler an der Biografie und damit an der Person des Kranken ist jedes Arzt-Patient-Gespräch in Todesnähe . . . Jede onkolo- gische Tätigkeit ist also zwin- gend psychoonkologisch wirk- sam – allerdings wird dies in unterschiedlicher Qualität erfolgen. Missverständlich er- scheint mir daher die Aussage

„Als Teilgebiet der Psychoso- matik beschäftigt sie sich mit

dem kranken Menschen im Gegensatz zur Behandlung kranker Organe“ – zumindest sofern damit ausgedrückt wer- den sollte, dass die „somati- schen“ Onkologen nur den Blick auf erkrankte Organe richten. Es trifft sicher zu, dass es kommunikative Defizite in der Begleitung von Tumorpa- tienten gibt. Um diese zum Wohle der Patienten abzubau- en, bedarf es der Integration psychoonkologischer Inhalte in die onkologische Praxis, Kli- nik und Fortbildung gleicher- maßen wie des engen Dialogs zwischen Onkologen und psy- chosomatischen Psychoonko- logen. Vermisst habe ich daher eher Empfehlungen, Erfah-

rungen der Autorin oder die Diskussion, wie die Arbeitstei- lung und Kommunikation zwi- schen psychosomatischen Psy- chotherapeuten und betreuen- den Onkologen stattfinden sollte. Ohne enge Verzahnung dieser Kommunikation – und das scheint mir ein nicht unbe- deutendes methodisches Pro- blem – droht m. E. eine Leib- Seele-Trennung, die sich kei- neswegs mit der von der Auto- rin zu Recht angestrebten Ganzheitlichkeit vereinbaren lässt.

Dr. Heinrich Günther,Lönsstraße 12, 01259 Dresden

Das Fatigue-Syndrom

Die Autorin rechnet in dem insgesamt sehr guten Artikel A

A846 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 13⏐⏐31. März 2006

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

Bild einer Patientin einer therapeutischen Malgruppe während der Chemotherapiephase

Quelle:Katholisches Klinikum Mainz

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das Fatigue-Syndrom „eher den Depressionen zu“, auch wenn sie somatische Mitursa- chen sieht. Dies muss man kommentieren. Fatigue hat nach aktueller Datenlage ganz wesentlich organische Ursachen, die Folgen der Tu- morerkrankung selbst und/oder ihrer Therapie sind.

Nicht zufällig ist die Proble- matik des Fatigue-Syndroms vor allem bei in kurativer Ab- sicht behandelten jungen Menschen, z. B. mit Morbus Hodgkin, aufgefallen. Bemer- kungen wie „jetzt stellen Sie sich nicht so an, Sie sind doch jetzt vier Jahre wieder ge- sund“, aber auch eine rein antidepressive Behandlung haben schon manchem dieser Patienten Unrecht getan. De- pression kann Folge von Fati- gue sein, und Fatigue kann Symptom einer Depression sein. Beides kann eine ge-

meinsame Ursache haben.

Man sollte aber nicht beides in einen Topf werfen, sonst riskiert man, spezifische Ur- sachenforschung und Thera- pieansätze zu übersehen. Es zeichnet gute Psychoonkolo- gie aus, in täglichem engem Kontakt mit Onkologen alle Aspekte und Ursachen des Verhaltens von Menschen mit Krebserkrankungen zu berücksichtigen. Dass dies gut gelingen kann, erlebe ich in der Zusammenarbeit mit den psychoonkologischen Kollegen vor Ort, die seit acht Jahren nicht mehr aus der umfassenden Betreuung von Patienten mit Krebser- krankungen wegzudenken sind.

Literatur bei dem Verfasser

Prof. Dr. med. Norbert Frickhofen, HSK, Dr. Horst Schmidt Kliniken GmbH, Ludwig-Erhard-Straße 100, 65199 Wiesbaden

Notfallübung

Zu dem Beitrag „Katastrophenmedi- zin: Konzentration aller Ressourcen“

von Prof. Dr. med. Hans-Anton Adams et al. in Heft 6/2006:

Überarbeitung notwendig

In Relation zu den Toten gab es beim Anschlag auf die Twin Towers in New York nur we- nig Verletzte und damit ei- gentlich auch wenig zu tun für die Krankenhäuser in der Umgebung. Jedoch war nach dem 11. September 2001 klar, dass von nun an andere Di- mensionen bezüglich der zu versorgenden Verletzten bei einem Großschadensereignis, also möglicherweise 500, 1 000 oder noch mehr Verletzte, je- derzeit möglich waren. Die Anschläge in Madrid und London haben uns dies ein-

drücklich demonstriert. Ob- wohl das Bundesinnenmini- sterium sich zu der geänderten Situation bereits im Septem- ber 2002 äußerte, fand eine öf- fentliche, von medizinischem Sachverstand geführte Dis- kussion im Hinblick auf die Möglichkeiten, in Deutsch- land so viele Verletzte zu ver- sorgen, so gut wie gar nicht statt. Dies änderte sich erst, als die BRD gegenüber der FIFA für die WM-Spiele eine Ga- rantie übernahm, die da laute- te, dass jede Spielstadt in der Lage sei (sein müsse), zwei Prozent der Stadionbesucher als Verletzte zu behandeln.

Für ein anzunehmendes Großschadensereignis im Frankfurter Stadion bedeutet dies bei 48 000 möglichen Sitz- plätzen 960 Verletzte und dar- unter eine Anzahl von 192 le- bensgefährlich Verletzten (20 Prozent der Triagestufe rot), B R I E F E

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