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Archiv "Den Kranken stimulieren" (02.09.1976)

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Wolfsbauch zu befreien. Abgese- hen davon zeigt sich erst dann, wie teuer dem Steuerzahler neuroti- sche Frühschäden werden müssen.

..". Wie nötig haben die Familien- mütter heute ein Familienministe- rium, das die Belange der Müt- ter und damit der Familie wirk- lich und realitätsgerecht vertritt!

Wie lange ist hier schon durch Unterlassung gesündigt worden, wie hoch soll die Springflut der Neurotisierung der Jugend noch steigen, bis hier von der Regierung her konstruktive Maßnahmen er- griffen werden, die für verantwor- tungsbewußte Eitern gangbar sind?

Bewußter Weg

zur Familienzerstörung

Die allgemeine Marschrichtung ist deutlich erkennbar. Für das Vor- schulalter sind Tagesmütter, Kin- dertagesstätten und Vorschule, für das Schulalter die Ganztagsschule vorgesehen. Die Familie wird ihres sperrigen, individualistischen Ein- flusses beraubt. Denn Familie steht dem Trend zur totalen Gleichheit schlimm entgegen. Familie be- wirkt Vielfältigkeit, unterschied- liches, personales Menschentum.

Diese Fahrtrichtung zur Gleich- schaltung unserer Kinder nach He~

ringsschwarmmanier soll - daran besteht trotz aller Beschönigungen kein z;weifel - konstant fortgeführt werden.5) Die "Sozialisation" der Babies durch Tagesmütter, die sie.

nicht sozial, sondern unsozial wer- den läßt, steht im Dienste des Pro- krustes: Wenn einige Kinder keine konstante Bezugsperson haben, so will man sie möglichst vielen neh- men, um ihnen allen gleich mäßige Chancen für ihr Leben zu bieten.

..". Diese Maxime widerspricht echter pädagogischer Verant- wortung, die uns verpflichtet, jedes Kind auf das ihm mögliche Opti- mum seiner Entfaltung zu fördern;

es widerspricht auch einer staats-

5) S. auch das Interview von Bundeskanz- ler Schmidt mit der Zeitschrift Brigitte, ebenda Heft 16/76 Seite 76/77.

Erziehungsexperimente

politischen Verantwortung, denn mit einem Heer von Frühgeschä- digten läßt sich später ein hohes Leistungs- und Lebensniveau nicht halten; das hängt von der Arbeits- fähigkeit, dem Pflichtbewußtsein und der Einsatzbereitschaft der ar- beitenden Jahrgänge ab. Die aber wird es nur geben, wenn genug Ei- tern auf dem Posten stehen, die bereit sind, für ihre Kinder die Vor- leistungen Einsatz, Pflicht und Ver- läßlichkeit zu erbringen.

..". Nur wenn Sie die eindeutigen Ziele dieser Marschrichtung hell- wach erkennen und mutig genug sind, sich dagegen zu wehren, ha- ben wir in später Stunde vielleicht noch die Chance, diesem Irrweg zu entgehen.

Festvortrag bei der feierlichen Er- öffnung des Internationalen Semi- narkongresses für praktische Medi- zin der Bundesärztekammer in Da- vos am 19. Juli 1976

Anschrift der Verfasserin: Christa Meves, Psychagogin Albertstraße 14

3110 Uelzen

r-ziTAT

Den Kranken stimulieren

"Statt den Kranken zum Mit- mühen um seine Gesundheit zu stimulieren, ,verarztet' ihn das anonyme ,Betreuungssy- stem' als unmündiges Objekt.

Die Anonymität der Kosten verhindert die Erkenntnis der Solidarhilfe durch die Versi- chertengemeinschaft: Der Versicherte ist im Kranken- haus, beim Arzt und bei an- deren Heilbehandlern sowie in der Apotheke unmündiger Kunde."

Dr. Hans-Aibrecht Bischoff, Vorsitzender des Ausschus- ses für soziale Sicherung der Bundesvereinigung Deut- scher Arbeitgeberverbände (BOA), Köln

Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen FORUM

Tests im Hochschul- Zulassungs-

verfahren

für die Medizin

Zu dem gleichnamigen Beitrag von Prof. Dr. phil. Josef Hitpaß in Heft 4/1976, Seite 191 ff.

Hitpaß kommt zu dem Schluß, daß

"nach Abschätzung der noch zu

leistenden Arbeiten ... davon aus- gegangen werden" kann, "daß 1977 ein Testverfahren für Human- und Zahnmedizin als Ergänzung zum Abitur zur Verfügung stehen könnte". Die Misere des Hoch- schulzugangs, die ein von der Öf- fentlichkeit akzeptiertes Auswahl- verfahren bei den derzeitigen auf die Hochschulen zukommenden Abiturientenzahlen politisch not- wendiger als je macht, hat dazu geführt, daß das Bundesministe- rium für Bildung und Wissenschaft seit rund eineinhalb Jahren auf der Suche ist nach Experten, die "wis- senschaftliche" Verfahren entwik- keln, nach denen der Hochschulzu- gang gesteuert werden kann. Die jahrzehntelange Diskussion um die Kriterien für die Auswahl von ge- eigneten Abiturienten hat eines deutlich gemacht: Es lassen sich die vielfältigsten Arten von Tests und sonstigen Bewertungsverfah- ren entwickeln. Alle haben eine be- stimmte Vorhersagegenauigkeit Allerdings immer nur für einen be- grenzten Ausschnitt des vom Arzt verlangten Wissens und Könnens.

Eben dieses geforderte Wissen und Können ist aber Gegenstand von Bewertungen, bei denen es immer auf den Standpunkt des Bewerters ankommt. Es ist daher in erster Li- nie Gegenstand von gesundheits- politischen Entscheidungen.

Bei den Multiple-choice-Prüfungen im Medizinstudium haben bisher in eindeutiger Weise die Studenten mit den besten Abiturnoten auch am besten abgeschnitten. Will man daraus den Schluß ziehen, daß also die besten Abiturienten auch die besten Ärzte werden? Der vor-

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 36 vom 2. September 1976 2273

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Spektrum der Woche Aufsätze -Notizen Hochschulzulassung

sichtigere Schluß wäre eher ge- rechtfertigt: Die derzeit veranstal- teten Multiple-choice-Prüfungen messen offenbar die gleichen Fä- higkeiten wie das Normalabitur an den deutschen Oberschulen und kommen deshalb zu dem gleichen Ergebnis. So werden auch neu ent- wickelte Hochschuleingangstests

ihre Bestätigung finden, wenn die Prüfungen im Medizinstudium so organisiert werden, daß sie weiter die Fähigkeiten mit hohen Punkt- zahlen bewerten, die Vorausset- zung für die Zulassung zum Medi- zinstudium waren. Nicht die Kon- struktion von Tests ist — bei aller auch dieser Frage innewohnenden Problematik — des Pudels Kern, sondern die Entscheidung darüber, was denn eigentlich vom angehen- den Arzt an meßbaren Vorausset- zungen mitgebracht werden muß.

Die Diskussion um die Entwicklung von Tests für den Hochschulzu- gang sollte daher nicht vergessen, daß am Anfang und im Mittelpunkt die Frage stehen muß, was denn eigentlich diese Tests messen sol- len. Diskussionen um die Schwie- rigkeiten der Entwicklung von Test- verfahren haben die Eigenart, daß sie sich zunehmend auf die test- theoretischen Probleme begrenzen und den Stellenwert der vorher notwendigen Entscheidungen da- mit aus dem Blickfeld geraten las- sen. Bochnik, Donike und Pittrich haben in ihrem 1974 erschienenen Buch „Numerus clausus in der Me- dizin — Entwicklung, Analyse, Pro- gnose" (Akademische Verlagsge- sellschaft, Frankfurt/Main) nach über zehnjähriger Erfahrung in der Diskussion über Erstellung und Auswertung von Eingangskriterien für das Medizinstudium „nach Ab- wägung aller Argumente" wieder

„das Losverfahren" als „kleinstes Übel" vorgeschlagen. Den Argu- menten dieser Autoren, die die Da- ten von zehntausenden Bewerbern im Hinblick auf die hier diskutierte Fragestellung analysiert haben, sollte in der Diskussion großes Ge- wicht gegeben werden. Eine Aus- einandersetzung mit diesen Auto- ren im Hinblick auf die von Hitpaß dargestellten Vorhaben wäre für

den Leser sicher außerordentlich interessant. Darüber hinaus sollte das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft gebeten werden, mitzuteilen, wie Forschungsaufträ- ge im Hinblick auf die Entwicklung von besonderen Auswahlverfahren für die Hochschulzulassung verge- ben worden sind und welche Wis- senschaftler es mit welcher Be- gründung eventuell abgelehnt ha- ben, an der Entwicklung solcher Testverfahren mitzuarbeiten.

Dr. med. Udo Schagen Freie Universität Berlin Altensteinstraße 40 1000 Berlin 33

Briefe an die Redaktion

ERWIDERUNG

Zur Stellungnahme des Wissenschaftli- chen Beirats der Bundesärztekammer zur sogenannten „Zelltherapie" (veröf- fentlicht in Heft 27 vom 1. Juli 1976, Seite 1819) hat die „Gesellschaft für Frischzellentherapie e. V." eine Erwide- rung eingesandt, die wir nachstehend im Wortlaut wiedergeben, zusammen mit einem kleinen Schlußwort.

Frischzellentherapie

Über Grundlagenforschung, Klinik- und Behandlungsergebnisse der Zelltherapie liegen weit über 1000 wissenschaftliche Arbeiten vor, die nach sorgfältiger Durchsicht zu fol- gender zusammenfassender Beur- teilung berechtigen:

1. Die positive therapeutische Wir- kung der Zelltherapie beim Men- schen sowohl organspezifisch als auch im Sinne einer allgemeinen Revitalisierung ist objektiv nachge- wiesen. Die Behauptung einer aus- schließlichen Suggestivwirkung der Zellbehandlung wurde durch den Effektnachweis im Tierversuch wi- derlegt.

2. Bei mehreren hunderttausend Zellbehandlungen sind keine ge- fährlichen immunologischen Reak- tionen, wie sie nach Einnahme und Injektionen von verschiedenen

pharmazeutischen Präparaten auf- treten können, beobachtet worden.

3. Durch sorgfältige veterinärärztli- che Überwachung der Spendertie- re in klinischen, bakteriologischen und serologischen Bereichen kön- nen Krankheitsübertragungen aus- geschlossen werden.

4. Unter Beachtung operations- saalsteriler Bedingungen liegt bei der Verwendung von Frischzellen keinerlei Infektionsgefährdung vor.

5. Immer mehr Ärzte beschäftigen sich mit der Zelltherapie bzw.

Frischzellen-Therapie, wenden sie an oder empfehlen sie ihren Pa- tienten und unterziehen sich ihr so- gar selbst.

Dr. med. Siegfried Block Präsident der Gesellschaft für Frischzellentherapie

8172 Lenggries (Oberbayern)

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer sieht nach seiner sorgfältigen Analyse der wissenschaftlichen Fachliteratur sowie der mit der Zelltherapie bis- her gemachten Erfahrungen keine Veranlassung, aufgrund der vorste- hend wiedergegebenen Erwiderung der „Gesellschaft für Frischzellen- therapie e. V." seine Stellungnah- me zu revidieren. Es bleibt der Ge- sellschaft überlassen, einen auch den Erfordernissen wissenschaftli- cher Statistik entsprechenden Wirksamkeitsnachweis für die Frischzellentherapie vorzulegen. DÄ

DILEMMA

Ein altes und immer neues Problem:

Verhüten statt Abtreiben.

Lieber vorher

... Das (mit der Abtreibung; die Red.) wird schlecht und recht wei- tergehen, bis es zum Allgemeingut geworden ist, daß man wohl eine Schwängerung verhindern kann und darf, eine Schwangerschaft

2274 Heft 36 vom 2. September 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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