• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Krankenhaus: Ein alter Konflikt" (25.11.2011)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Krankenhaus: Ein alter Konflikt" (25.11.2011)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A 2548 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 108

|

Heft 47

|

25. November 2011

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

KR ANKENH A US

Die Zusammenarbeit der Berufsgruppen im Krankenhaus ist nicht immer rei- bungslos (DÄ 41/

2011: „Ärzte und Pflegekräfte: Ein chronischer Konflikt“ von Birgit Hibbeler).

Ein Miteinander ist nötig

Es sollte eher heißen: Ärzte und Pflegekräfte: Ein hausgemachter Konflikt . . .

War früher die Pflege charakteri- siert durch Dienen am Patienten und für den Arzt, wurde dies er - setzt durch Erbringen von mög- lichst definierter Leistung mög- lichst frei von hierarchischen Struk- turen oder Weisungsgebundenheit – meist dann aber reduziert auf Grund- und Körperpflege. Die dar - aus resultierende Leere der Stati- onsarbeit und Organisation wurde den Heerscharen von Ärzten im Praktikum überlassen, als damals willenlose verfügbare Masse, deut- lich schlechter bezahlt als die Pfle- ge, aber dafür mindestens zwei Pflegeschichten anwesend. Die ärztliche Leitung hat diesen Weg gerne beschritten, wahrscheinlich auch, um Problemen mit der jetzt autarken Pflege, stark und autonom auf Verwaltungsebene, aus dem Weg zu gehen. Schließlich hat der Pflegedirektor mehr Angestellte un- ter sich als der Ärztliche Direktor, also zählt er verwaltungstechnisch auch mehr. Daraus haben sich Fron- ten gegeneinander anstatt miteinan- der ergeben.

Der heutige Status wird am besten dadurch charakterisiert, wer für welche Leistung haftet: Der dienst- tuende Arzt haftet für die Leistung

der Pflege, somit ist er für diese Leistung verantwortlich. Wenn die Pflege diese Grundsätzlichkeit ak- zeptiert, sollte sie sich nicht zu schade sein, ihren Arbeitsbereich, die Station beziehungsweise Ein- heit, zu bearbeiten mit allen Aufga- ben einschließlich Umsetzung von ärztlichen Anweisungen und Orga- nisation, Handeln auf Anweisung am Patienten und für den Patienten – dann wird die Pflege, weil verant- wortungsvoller, vielleicht auch wieder ein interessanteres Berufs- bild – man vergleiche unser Nach- barland Frankreich mit einem Team der Verantwortlichkeit Hand in Hand . . .

Dr. med. Ulrich Glatzel, 76726 Germersheim

Ein alter Konflikt

Der Konflikt der beiden Parteien ist sicherlich nicht zu lösen, da die In- teressen zu verschieden sind. Schon zu meiner Zeit im Krankenhaus in den 60er und 70er Jahren bestand dieser Konflikt, zumal damals aus- reichend Pflegepersonal, aber we- nig Ärzte zur Verfügung standen.

So wie heute konnte ich damals aus zehn Stellenangeboten auswählen.

Unseren alten, erfahrenen Hebam- men machte es viel Freude, die jun- gen Assistenten erst dann nachts zur Entbindung zu rufen, wenn wir das Kind schon im Hintergrund schrei- en hörten. Man war aus diesem Grund gezwungen, in der Nacht mal öfter eine Runde durch die Kli- nik zu drehen, um prekäre Situatio- nen zu vermeiden. Das war schon der reine Stress, da der „Wochen- enddienst“ von Samstagmorgen 7.30 Uhr bis Montag 18.30 Uhr dauerte. Es gab aber auch koopera- tive Hebammen, denen man gerne auch mal beim Bettenmachen und

Aufräumen half – eine Hebamme im Nachtdienst mit acht bis zehn Entbindungen, war für diese auch nicht grade einfach . . .

Die Chefs waren an der Stationsbe- setzung mit Pflegepersonal über- haupt nicht interessiert, das hatte einfach da zu sein. So stand ich ei- nes Tages auf meiner Station mit 40 Betten ohne Stationsschwester da, die schon damals hinreichend Pa- pierkram bearbeiten mussten. Letzt- lich musste ich die Funktion der Stationsschwester zusätzlich über- nehmen, da für teure Medikamente unter anderem Unterschriften ge- leistet werden mussten.

Durch meine Unterrichtstätigkeit an der Schwesternschule . . . kannte ich alle Schülerinnen und Schüler und konnte mit diesen und der Restbe- satzung für einige Wochen die Sta- tion weiterführen . . .

Dr. med. Bernhard Perchner, 44801 Bochum D

d i n b 2 P chronischer Konflikt“

A LKOHOL

Alkohol ist nach wie vor die Suchterkran- kung Nummer eins (DÄ 40/2011: „Alko- holabhängigkeit:

Männer und Frauen besser getrennt be- handeln“ von Christine Vetter).

Subjektiv gefärbt

Über den Artikel kann man nur den Kopf schütteln . . . Evidenzbasierte Aussagen, internationale Verglei- che, Outcome-Studien: Nichts da- von findet sich in dieser subjektiv gefärbten Stellungnahme. Alkohol- abhängigkeit ist tatsächlich die Suchterkrankung Nummer eins.

Sie trifft ein breites Spektrum von Patienten und Patientinnen mit un-

O O

A v k ( h M b handeln“von Christi

B R I E F E

(2)

terschiedlichen Persönlichkeiten und in unterschiedlichen sozialen Bezügen. Eine individuelle Thera- pie ist deshalb notwendig. Um eine individuelle Therapie festzulegen, ist jedoch eine individuelle Dia - gnostik notwendig, und danach ist zu entscheiden, ob ambulante, ta- gesklinische oder stationäre Be- handlung notwendig ist. Auch der Behandlungsrahmen muss dann entsprechend der individuellen Problemlage festgelegt werden, ei- ne getrennt geschlechtliche Be- handlung kann im Einzelfall durchaus hilfreich sein. Bei Patien- ten, die sozial integriert sind, bie- ten sich allerdings ambulante und tagesklinische Suchtbehandlungen an, die gerade aufgrund ihrer All- tagsbezogenheit und unter Berück- sichtigung realistischer Lebensum- stände eine Verbesserung der Pro- blemlösungskompetenz und des Selbstvertrauens bewirken können.

Nicht nur dass klinische Einrich- tungen teuer sind, sie stärken häu- fig auch die Tendenz zur Hospitali- sierung und führen zu sozialem Ausweichverhalten. Sofern die In- dikation es ermöglicht, sollten des- halb ambulante und tagesklinische Behandlungsmodule zur Anwen- dung kommen, eine getrennt ge- schlechtliche Behandlung ist somit nur bei besonderen Problemlagen sinnvoll . . .

Dr. med. Harald Schuler, 76133 Karlsruhe

Die Vielfalt der Angebote erhalten

Die Deutsche Rentenversicherung hat sich seit den 80er Jahren dafür eingesetzt, dass im Rahmen der Entwöhnungsbehandlung für Ab- hängigkeitskranke auch ge- schlechtsspezifische Rehabilitati- onsangebote entwickelt und ausge- baut wurden. So gibt es entspre- chende Einrichtungen zum Beispiel nur für Frauen oder auch nur für Männer. In den gemischt ge- schlechtlichen Rehabilitationsein- richtungen sind in den Klinikkon- zepten und im therapeutischen An- gebot geschlechtsspezifische Grup- pen vorgesehen, um auch dort einen geschützten Raum anzubieten, ent- sprechende Themen nur unter Frau-

en oder Männern anzusprechen und therapeutisch zu bearbeiten.

Eine entsprechende Differenzierung der rehabilitativen Angebote ist sinnvoll und soll auch weiterhin aufrechterhalten werden. Ebenso belegt die Deutsche Rentenversi- cherung große und kleine Einrich- tungen, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben. Ziel sollte sein, in- dividuell jedem Rehabilitanden eine passende Einrichtung anzubieten, die ihm die besten Möglichkeiten bietet, abstinent zu bleiben, sich psychisch zu stabilisieren und den Weg zurück in die Gesellschaft und Arbeit zu finden.

Die einseitige Aussage in dem Arti- kel, dass alle Männer und Frauen getrennt behandelt werden sollten, dient nicht diesem Ziel. Es gibt im- mer wieder Rehabilitanden, die dies ausdrücklich nicht wünschen, weil sie sich damit nicht auf das

reale Leben vorbereitet sehen und für ihre Stabilisierung gerade auch den Umgang und die Auseinander- setzung mit dem anderen Ge- schlecht suchen und benötigen.

Auch in größeren Einrichtungen kann über Bezugsgruppen eine not- wendige emotionale Offenheit her- gestellt werden, größere Einrich- tungen haben zum Beispiel auch die Möglichkeit, unterschiedlichen Rehabilitanden differenzierte Be- handlungsangebote zu machen, was in kleinen Einrichtungen eher schwierig ist.

Die Deutsche Rentenversicherung möchte die Vielfalt der verschiede- nen Einrichtungstypen erhalten und geht davon aus, dass die Rehabili- tanden auch in Zukunft davon profi- tieren werden.

Dr. med. Joachim Köhler, Deutsche Rentenversicherung Bund,

Geschäftsbereich Sozialmedizin und Rehabilitation, 10704 Berlin

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 108

|

Heft 47

|

25. November 2011 A 2549

B R I E F E

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Bezeichnung Agoraphobie wird häufig mit Platzangst gleichge- setzt, doch sie ist nicht als Angst vor engen Räumen definiert, sondern als Angst vor bestimmten Situationen,

In unserem Garten gibt es aber auch für Vögel, die nicht in Höhlen brüten, gute Bedingungen. Sie können in den vielen dichten Hecken (Station 5) in aller Ruhe und gut geschützt

Die folgenden drei Sitzungen waren in Form und Inhalt geprägt von der Corona-Pan- demie, durch die Treffen in Präsenz nicht mehr möglich waren.. Im Mai, Au- gust und

Externe Faktoren, wie Unterstützungs- und Beratungsangebote oder Kooperationen zur Ausgestaltung der Maßnahmen, werden zwar von einer Mehrheit der Krankenhäuser als

Initiativen zur Steigerung der Attraktivität der Arbeit in der Pflege, für die Beschäftigung zusätzlicher Pflegekräfte und insbesondere für die Ausbildung zusätzlicher

Diagnose einer pseudomembranösen Kolitis, eines Durchfalls oder von toxischem Megakolon mit C.-difficile-Toxinnachweis (A und/ oder B) oder Nachweis von toxinbildendem C.-difficile

Jens Eggert: Fragend um die Welt © Persen Verlag – AAP Lehrerfachverlage GmbH, Buxtehude... Welcher Kontinent ist hier

Unab- hängig davon, ob pauschal drei DM oder zehn Prozent Beteiligung gefordert wür- den, bedeute dies für die Be- troffenen, in einer Zwangsla- ge ausgenutzt zu