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Archiv "Kindesmissbrauch: Widersinnig" (28.10.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 43

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28. Oktober 2011 A 2285

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

KR A NKENHÄ U SER

Unternehmenskul- tur, Teamklima und persönliche Ent- wicklungsmöglich- keiten sind für PJler bei der Wahl ihrer Aus- und Weiterbil- dungsstätte wichtiger als das Gehalt (DÄ 36/2011: „Arbeitgeberattraktivität:

Kliniken müssen noch einige Hausauf- gaben erledigen“ von Antje Thiel).

Die Sonnenkönige

Zum Thema Unternehmenskultur schickten nur 36 Geschäftsführer von etwa 400 Kliniken den ausge- füllten Fragebogen zurück. Und die Mitarbeiterbefragung als Weg zur Steigerung der Attraktivität des Ar- beitsplatzes steht an letzter Stelle:

Damit dürfte für die angestellten Ärzte der letzte Zweifel ausgeräumt sein: Sonnenkönige in Verwaltung und Aufsichtsgremien stehen so

weit über ihren Untertanen, dass sie sie nicht einmal nach ihren Bedürf- nissen fragen wollen.

Oder fürchten sie Antworten, aus denen sie für sich selbst Folgerun- gen ziehen müssten?

Schon in Rente bin ich selbst noch fast drei Jahre lang als Honorar- arzt in einer großen Klinik tätig gewesen, zusammen mit etwa zehn anderen meist älteren Kolle- gen. Als ich einen leitenden Mitar- beiter des Hauses auf die meiner Meinung nach fehlende Kommu- nikation ansprach, blickte er gen Himmel und gestand, etwas Ähnli- ches bei seinem Dienstantritt vor etlichen Jahren auch schon gespürt zu haben. Die Klinik ist nach allen Regeln der Kunst zertifiziert, bie- tet ihren Mitarbeitern religiöse Impulse an und lässt schon mal ei- nen Referenten einfliegen zum Thema Wertemanagement. Alles klar?

Dr. med. Leo Voss, 48683 Ahaus U

t p w k b A dungsstätte wichtige

KINDE SMI SSBR A U CH

Die Verletzungen der Kinder sind so diffe- rent wie die Formen des Missbrauchs (DÄ 37/2011: „Sexu- eller Kindesmiss- brauch: Zum Stand von Forschung und Therapie“ von Volk- mar Sigusch).

Befremdlich

Volkmar Sigusch schreibt im DÄ ohne erkennbaren wissenschaftli- chen Ansatz. Den Artikel über sexu- ellen Kindesmissbrauch habe ich mit Interesse begonnen, mit Befrem- den weitergelesen und mit Verärge-

rung und Abscheu abgeschlossen.

Der Feminismus soll unsere Wahr- nehmung von Sexualität von „rein“

auf „unrein“ verschoben haben.

Gleich nach einer kaum überzeu- genden historischen Einordnung des Inzesttabus werden Ehen von Ge- lehrten aus der Zeit der Klassik zu Beispielen gelungener Verbindun- gen mit minderjährigen Mädchen.

Nicht in jedem Abschnitt, aber doch wiederkehrend, wird im Artikel der Missbrauch von Kindern relativiert, indem Sigusch die Opfer so weit differenziert, bis er Opfer nennt, die eigentlich gar nicht zu Schaden ka- men (weil die Erfahrungen „ihnen in ihrer familiären oder familienlosen Situation geholfen“ hätten). Auch

relativiert er den Missbrauch, indem er die Täter differenziert, bis er Tä- ter nennt, die nur eine harmlose Fi- gur sind („der altersabgebaute Mann“). Am Ende bleibt vom Miss- brauch so wenig übrig, dass Sigusch in ein pädophil klingendes Ge- schwafel verfällt: „Die Sinnlichkeit, die sich zwischen einem Kind und einem Erwachsenen spontan entfal- tet, ist etwas Wunderschönes. Nichts vermag intensiver an die Paradiese der Kindheit zu erinnern. Nichts ist reiner und harmloser als diese Ero- tik des Leibes und des Herzens.“ . . . Diese Formulierungen sind so be- fremdlich, dass man unweigerlich an den zuvor beschriebenen „tragi- schen Täter“ und „seine mehr oder weniger unbewusste Sehnsucht nach der eigenen als verloren erlebten Kindheit“ denkt . . .

Dr. med. Dirk Anders, 35037 Marburg

Widersinnig

Nach Gernot Böhme hat „Eros als Typ der Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen seine Ausprägung in der griechischen Knabenliebe er- halten. Dass Erotik ursprünglich ei- ne homosexuelle oder, genauer ge- sagt, sogar päderastische Beziehung war, verdient umso mehr Beach- tung, als diese Liebesform dann später leitend für die Gestaltung der Liebe von Mann und Frau gewor- den ist“.

Auf diesem Hintergrund erscheint es widersinnig, wenn Prof. Sigusch von „kindlicher Erotik“ spricht, denn „das griechische Verb erato, ich liebe, bezeichnet nur die Bezie- hung des Mannes zum Jüngling, nicht die umgekehrte“ (G. Böhme:

Anthropologie in pragmatischer Hinsicht. 1985, S. 101).

Dr. med. Wolfgang E. Reuber, 83317 Rückstetten

S SS

D K r d ( e b von Forschung undT

B R I E F E

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