Aus Bund und Ländern
KV Hessen vereinbart Honorarvertrag
FRANKFURT. Die Kas- senärztliche Vereinigung Hes- sen und die hessischen Er- satzkassen haben für das Jahr 1998 einen Honorarvertrag vereinbart. Neben den Lei- stungen, die bereits in den Vorjahren außerhalb des Budgets honoriert wurden, werden jetzt zusätzlich fol- gende Leistungen gesondert vergütet: präoperative Dia- gnostik, Schutzimpfungen, präventive, pathologische und gastroenterologische Lei- stungen, Jugendgesundheits- untersuchung. Für die übri- gen Leistungen gilt die bisherige Kopfpauschalenre- gelung, gekoppelt an die Grundlohnsummenentwick- lung im Jahr 1998, soweit sie über einen Prozentpunkt hin- ausgeht.
In einer Klausel ist vorge- sehen, daß eine gemeinsame Kommission noch in diesem Jahr für Augenärzte und Hautärzte feste Punktwerte und Werte für arztgruppen- bezogene Regelleistungsvo- lumina festsetzt. So sollen er- ste Erfahrungen mit der neu- en Honorierungsform gesam- melt werden. Das Verhand- lungsergebnis gebe den Weg frei, die Ärzte für ihre Lei- stungen wieder mehr und mehr in DM statt in schwan- kenden Punktwerten zu ho- norieren, kommentierte Dr.
med. Jürgen Bausch, Vorsit- zender der KV Hessen. SG
Eltern wünschen sich freundliches Personal in Kinderkliniken
AUGSBURG. Nur weni- ge Eltern sind mit der Kin- derklinik, in der ihr Nach- wuchs behandelt wird, nicht zufrieden. Das ergab eine Umfrage des Augsburger In- stituts für Management im Gesundheitsdienst, an der rund 100 Kliniken teilgenom- men hatten. Neun Prozent der befragten Eltern verga- ben die maximal möglichen
fünf Sterne an ihre Kinderkli- nik, 26 Prozent bewerteten die Klinik mit vier, 34 Prozent mit drei, 21 Prozent mit zwei Sternen und nur fünf Prozent mit einem Stern.
Nach Meinung der Eltern können die Kliniken jedoch noch einiges verbessern: 22 Prozent wünschten sich, Ärz- te und Schwestern leichter te- lefonisch erreichen zu kön- nen, 14 Prozent schlugen dem Personal vor, an einer „pro- fessionellen Freundlichkeits- schulung“ teilzunehmen. 20 Prozent wünschten sich mehr Ordnung und Sauberkeit im Gebäude, für eine Außenre- novierung plädierten 15 Pro- zent.
Das Augsburger Institut will seine Umfrage fortsetzen und die Ergebnisse aktuali- sieren. Interessierte Kliniken erhalten Informationen bei:
Prof. Riegl & Partner GmbH, Institut für Management im Gesundheitsdienst, Britta Brünner, Provinostraße 47, 86153 Augsburg, Telefon 08 21/55 22 38, Fax 08 21/
55 22 39. EX
Fachkunde: Versorgung Suchtkranker soll verbessert werden
MÜNSTER. Als einen wichtigen Schritt, die Be- handlung suchtkranker Men- schen zu verbessern, bezeich- nete der Präsident der Ärz- tekammer Westfalen-Lippe, Dr. med. Ingo Flenker, den Beschluß der Bundesärzte- kammer, eine Fachkunde
„Suchtmedizinische Grund- versorgung“ in das Weiter- bildungsrecht aufzunehmen.
Flenker ist Vorsitzender des Ausschusses „Sucht und Dro- gen“ bei der Bundesärzte- kammer.
Die Fachkunde quali- fiziere nicht ausschließlich zur Methadonsubstitution, sondern umfasse alle Abhän- gigkeits- und Mißbrauchs- formen. Der 50-Stunden- Kurs vermittle Kenntnisse in der Prävention, Diagno- stik, Therapie und Frühreha- bilitation von Suchterkran-
kungen. EB
Ausland
US-Forscher erstellen neue Genkarte mit 30 000 Genen
WASHINGTON. Eine neue Genkarte, die fast die Hälfte der menschlichen Ge- ne und ihren Platz auf den Chromosomen lokalisiert, haben US-Wissenschaftler erstellt. Wie die Nationalen Gesundheitsinstitute mitteil- ten, erhoffen sich die For- scher Aufschlüsse über die Behandlung von Erbkrank- heiten. Auf der neuen Gen- karte ist die Position von 30 181 menschlichen Genen festgehalten. Sie erfaßt damit doppelt so viele Gene wie die letzte, im Oktober 1996 veröffentlichte Übersicht. Die Karte kann im Internet un- ter http://ncbi.nlm.nih.gov/
genmap abgerufen werden.
Nach Angaben des Natio- nalen Informationszentrums für Biotechnologie setzt sich das menschliche Genom aus 60 000 bis 80 000 Genen zu- sammen. Langfristig wollen die Gentechniker die gesam- ten Bestandteile der DNS aufschlüsseln. Die DNS, Trä- ger der genetischen Informa- tion und Hauptbestandteil der Chromosomen, setzt sich aus etwa drei Milliarden Ele-
menten zusammen. Beteiligt an der Erstellung der Gen- karte, die im Jahr 2003 voll- ständig sein soll, sind neben den US-amerikanischen Ein- richtungen auch das Well- come Trust Center im briti- schen Oxford und ein franzö- sisches Institut in Evry.
Bislang konnten die Wissen- schaftler 180 Millionen der drei Milliarden DNS-Ele- mente aufschlüsseln. afp
Pneumonie infolge Antibiotika-Resistenz
WASHINGTON. Fast ein Drittel der Fälle von Lungen- entzündung geht auf eine Re- sistenz der Krankheitserreger gegen Antibiotika zurück. Zu diesem Schluß kommt eine US-Studie der Universität von Cleveland im US-Bundesstaat Ohio, die auf einem Fachkon- greß im kalifornischen San Diego vorgestellt wurde. Be- sonders auffällig sei die Resi- stenz bei Kindern, die zuvor schon einmal an Mittelohrent- zündung gelitten hätten, die häufig mit Antibiotika behan- delt wird. Die Forscher teste- ten Penicillin, aber auch neue Präparate wie Azithromyzin, Clarithromyzin, Cefprozil und Cefuroxim gegen 1 500 Strep- tokokken-Stämme. afp
A-2740 (20) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 44, 30. Oktober 1998
P O L I T I K NACHRICHTEN
Seit 1991 ist der Medikamenten-Anteil an den Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) um 3,5 Prozentpunkte in den alten und um fast vier Punkte in den neuen Bundesländern zurückgegangen. 1997 haben überdurch- schnittliche Ausgabenrückgänge bei den Arzneimitteln – insbesondere wegen höherer Zuzahlung der Patienten seit 1. Juli 1997 – dazu beigetragen, daß die GKV das Jahr mit einem Überschuß von rund 1,1 Milliarden DM abschließen konnte.