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ie Liberalisierung des EU- Binnenmarktes für Finanz- dienstleistungen Mitte des Jahres 1996 brachte den Versi- cherungskunden wenig neue Vielfalt. Aber etwas Bewegung ist dennoch in die Versiche- rungslandschaft geraten. Gera- de bei den Lebensversicherun- gen existiert mittlerweile eine deutlich größere Produktvielfalt als noch vor Jahren. Dies macht jedoch umso gründlichere Ver- gleiche vor dem Abschluss not- wendig. Denn Angebote auslän- discher Versicherer unterliegen nicht der deutschen Aufsicht, sondern der des Herkunftslan- des. Hierzu einige Beispiele:Die französische „Capita- lisation“ ist ein Sparvertrag, der keinen oder nur einen minima- len Risikoschutz bietet.
Die französische und bel- gische „Tontine“ gleicht einem
„russischen Roulette“:Alle Be- teiligten zahlen in einen ge- schlossenen Fonds ein, dessen angesammeltes Vermögen der- jenige erhält, der am längsten überlebt.
Die britische „unit linked insurance“ (fondsgebundene Le- bensversicherung) wälzt über die Anlage in Wertpapieren das Risiko auf den Versicherten ab.
Im europäischen Ausland wird kühner kalkuliert und zu- weilen mit so niedrigen Prämi- en gearbeitet, dass am Ende der Laufzeit weniger heraus- kommt, als versprochen wurde.
Doch es gibt auch positive Beispiele: Bereits 1988 wurde der britischen Lebensversiche- rung Equity & Law (heute Axa Leben) die Variable Investment Police, kurz VIP, genehmigt.
Diese Form einer renditeorien- tierten Lebensversicherung wur- de damals noch von der deut- schen Assekuranz abgelehnt.
Heute hat die Axa Leben selbst
zwei solcher fondsgebundenen Renten- beziehungsweise Ka- pitallebensversicherungen am Markt. Auch die Fle-xxl-Life- Police gehört dazu. Hier inve- stiert man in Dachfonds,die man beliebig wechseln kann: Wenn der Anleger der Meinung ist, dass der Aktienmarkt ausgereizt ist, wechselt er in einen Renten- fonds oder umgekehrt. Beim ersten Wechsel ist dies noch ko- stenfrei. Beim zweiten Um- schichten muss der Anleger mindestens 15 Euro, maximal aber 50 Euro Wechselgebühr
zahlen. rco
Sparkurs
Laut einer Umfrage der Mummert Consulting AG überprüfen derzeit 58 Prozent der Versicher- ten ihre Versicherungspolicen. Die meisten su- chen nach preiswerteren Alternativen. Mehr als die Hälfte verzichtet auf spezielle Versicherun- gen für die Urlaubsreise, da viele diesen Schutz als unnötig oder zu teuer einschätzen. Eine Aus- nahme bildet die Krankenversicherung für Aus-
landsreisen, die rund 85 Prozent der Befragten abschließen. Für eine Gepäck- oder Unfallversi- cherung geben hingegen nur rund 26 Prozent/19 Prozent Geld aus. Auf Rechtsschutz- oder Be- rufsunfähigkeitsversicherungen wollen die we- nigsten Befragten verzichten. Aber zwei von fünf Versicherungskunden suchen günstigere Haftpflicht- oder Kfz-Haftpflichtversicherungen.
Auch die Hausrat- und die Unfallversicherungen stehen auf dem Prüfstand der Verbraucher. rco
Offene Grenzen
Kaum frischer Wind
Versicherungen