A 820 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 19|
9. Mai 2014WEITERBILDUNG ZUM FACHARZT
Aufruf zur Teilnahme an Evaluation
Die Landesärztekammern in Baden-Württemberg, Hamburg, Mecklenburg- Vorpommern und Nordrhein haben eine Evaluation der Weiterbildung gestartet.
Im Mai beginnt in Westfalen-Lippe ebenfalls eine Umfrage.
W
ie sieht der Weg zur Fach- arztprüfung aus? Ist es eher ein „Learning by doing“, oder gibt es in den Krankenhäusern und Pra- xen strukturierte Weiterbildungs- konzepte? Die Landesärztekam- mern in Baden-Württemberg, Ham- burg, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein wollen die Qualität der Facharztweiterbildung nicht dem Zufall überlassen und haben gemeinsam eine Evaluation gestar- tet. Seit dem 28. April können alle Assistenzärzte aus den genannten Kammern ihre Weiterbildung im Rahmen einer Online-Umfrage be- werten. Dazu wurde das Portal www.eva-wb.de ins Leben gerufen.Die Initiatoren hoffen auf eine große Beteiligung. Eine gute Wei- terbildung sei „ein überragend
wichtiges Anliegen“, sagt der Präsi- dent der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke. „Deswegen machen wir diese Umfrage und möchten wissen, was unser ärztlicher Nach- wuchs positiv bewertet und wo Weiterbildung noch besser werden kann.“ Gefragt werden die Ärzte in Weiterbildung etwa danach, ob es einen strukturierten Weiterbil- dungsplan gibt, ob das Vorgehen in Notfallsituationen vermittelt wird oder ob die tariflich geregelten Ar- beitszeiten eingehalten werden. Die Teilnahme dauert etwa zehn Minu- ten, 40 Fragen sind zu beantworten.
Damit ist die Umfrage kürzer als die bisherigen bundesweiten Eva- luationen. Statt acht werden vier Dimensionen abgefragt. Sie bezie- hen sich auf folgende Fragenkom- plexe: Was? – Vermittelte Fach- kompetenzen, Wie? – Kompeten- zen meiner Weiterbilder, Womit? – Organisation der Weiterbildung und Wo? – Ausstattung und Qualität der Weiterbildungsstätte. Hinzu kommt eine Globalbeurteilung.
Anonymität der Befragten ist gewährleistet
Nach Angaben der beteiligten vier Kammern wird der Datenschutz groß geschrieben. Die Weiterbil- dungsassistenten loggen sich mit ei- nem sechsstelligen Kode ein, der nicht auf den einzelnen Arzt rück- verfolgbar ist. Das genaue Prozede- re zum Erhalt der Zugangsdaten ist in den Kammern unterschiedlich.
Alle in Weiterbildung befindlichen Ärzte werden von ihrer zuständigen Kammer per Post informiert.
Auch die Ärztekammer Westfa- len-Lippe hat eine Evaluation kon- zipiert. Sie startet im Mai. Die Ärz- te in Weiterbildung erhalten einen Fragebogen per Post und können ihn entweder schriftlich beantwor-
ten oder sich mit einem gleichzeitig verschickten Kode unter www.
iqme.de/eva-wl einloggen. 28 Fra- gen sind zu beantworten, der Zeit- aufwand beträgt der Kammer zufol- ge etwa fünf Minuten. „Diese Zeit ist bestens investiert“, sagt Kam- merpräsident Dr. med. Theodor Windhorst. „Denn von guter ärztli- cher Weiterbildung profitieren nicht nur Weiterbildungsassistenten.“ Die Qualifikation eines Arztes sei die Grundvoraussetzung für eine hoch- wertige Patientenversorgung. „Bitte leisten Sie auch Ihren Beitrag, die ärztliche Weiterbildung weiterzu- entwickeln“, appelliert er an die jungen Ärzte.
Nächste bundesweite Evaluation für 2015 geplant
2009 und 2011 hatte es eine bun- desweite Befragung gegeben. Circa 39 Prozent der Ärzte in Weiterbil- dung hatten dabei zuletzt mitge- macht. Aus Sicht vieler Beteiligter waren die Evaluationen ein Anstoß für Veränderungen. Die Mehrheit der Weiterbildungsbefugten thema- tisierte die Ergebnisse mit ihren As- sistenzärzten – ein erster Schritt hin zur Etablierung einer gegenseitigen Rückmeldung. „Diese Kultur soll zur Selbstverständlichkeit werden“, fordert Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Ärzte- kammer Hamburg sowie der Bun- desärztekammer (BÄK).Nach Angaben der BÄK soll im Sommer eine Projektgruppe von in- teressierten Landesärztekammern tagen, um die nächste Phase der bundesweiten Evaluation 2015 vor- zubereiten. Die Erfahrungen aus den jetzigen Pilotumfragen der Kammern sollen Grundlage für eine dritte Befragungsrunde auf Bundes-
ebene sein.
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Dr. med. Birgit Hibbeler Ärztinnen und
Ärzte in der Weiterbildung zum Facharzt können bei der Be- fragung mitmachen.
Die Teilnahme dauert nur wenige Minuten.
Foto: mauritius images