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Archiv "Weiterbildung: „Wir wollen es genau wissen“" (29.05.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 22⏐⏐29. Mai 2009 A1101

D

er Startschuss ist gefallen.

Weiterbildungsbefugte so- wie Ärztinnen und Ärzte in der Wei- terbildung können sich innerhalb der nächsten sechs bis acht Wochen an einer bundesweiten Umfrage zur Situation der Weiterbildung beteili- gen. Vor dem 112. Deutschen Ärzte- tag in Mainz kündigte der Vorsitzen- de der Weiterbildungsgremien der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. med.

H. Hellmut Koch, an, dass das Onli- ne-Portal zur Befragung in dieser Woche freigeschaltet wird. Bei dem Projekt geht es darum, Stärken und Schwächen des derzeitigen Systems aufzuzeigen und die Qualität der Weiterbildung zu verbessern, wie Koch betonte. „Die Weiterbildung liefert die wesentliche Strukturqua- lität für die Patientenversorgung“,

erklärte er. „Deshalb ist eine Über- prüfung notwendig.“

Zumal man bei der Beurteilung der Lage zurzeit auf Spekulationen angewiesen sei. Kritiker machen die mangelnde Qualität der ärztlichen Weiterbildung dafür verantwortlich, dass viele junge Ärzte Deutschland den Rücken kehren oder in andere Tätigkeitsfelder abwandern. Auf der anderen Seite genießen Ärzte aus Deutschland im Ausland offenbar hohes Ansehen. „Wir wollen es ge- nau wissen“, sagte Koch jetzt in Mainz.

Die Regelung der ärztlichen Wei- terbildung ist eine der Kernaufga- ben der Landesärztekammern, wo- bei der Deutsche Ärztetag die Rah- menvorgaben beschließt. Mit Aus- nahme von Sachsen beteiligen sich

deshalb auch alle Landesärztekam- mern an der Evaluation der Weiter- bildung, die die BÄK koordiniert.

Die Ärzteschaft lässt sich das Pro- jekt einiges kosten. 818 000 Euro stehen dafür zur Verfügung.

Zunächst sind erst einmal die Weiterbilder gefordert. Sie händi- gen den Ärzten in Weiterbildung die Zugangscodes aus, die für die Teil- nahme an der Online-Befragung notwendig sind. Dieses Verfahren hatten Kritiker bereits im Vorfeld des Ärztetags bemängelt. Die Ge- fahr bestehe, dass der Befugte die Codes aus Angst vor einem schlech- ten Abschneiden zurückhalte. „Es ist nicht gut, dass die Assistenten ih- re Zugangsdaten nur über die Wei- terbilder erhalten“, meinte denn auch in Mainz Prof. Dr. med. Corne- lia Krause-Girth, Frankfurt am Main.

„Diejenigen, die besonders kritisch sind, werden wir so nicht erreichen.

Da wird sich kein realistisches Bild

ergeben.“

TOP V Sachstandsbericht zur (Muster-)Weiterbildungsordnung

WEITERBILDUNG

„Wir wollen es genau wissen“

Das Online-Portal zur Befragung von Ärztinnen und Ärzten in der Weiterbildung sowie von deren Weiterbildern ist seit dieser Woche freigeschaltet.

Die Ärztekammern hoffen auf eine rege Beteiligung und damit auf valide Ergebnisse.

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H. Hellmut Koch:

„Die Weiterbildung liefert die wesentli- che Strukturqualität für die Patienten- versorgung.“

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A1102 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 22⏐⏐29. Mai 2009

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Koch versuchte, das Misstrauen zu zerstreuen: „In der Schweiz funktioniert dasselbe Verfahren seit Jahren problemlos.“ Außerdem ha- be jede Landesärztekammer eine Hotline eingerichtet, an die man sich bei Schwierigkeiten wenden könne. Die Kammern verfügten schlicht nicht über die Daten, um die Ärzte in der Weiterbildung direkt anzuschreiben. Der Appell des Ärz- tetages an den medizinischen Nach- wuchs lautete deshalb: „Fordern Sie Ihre Zugangscodes ein!“

Doch auch die Weiterbilder sah der Ärztetag in der Pflicht. „Die Evaluation hat das Zeug, zu einem Highlight der Selbstverwaltung zu werden“, erklärte Dr. med. Wolf- gang Schaaf, Straubing. „Aber die Teilnahme ist das entscheidende Maß. Wir müssen Weiterbilder und

Weiterbildungsassistenten dazu er- mutigen.“

Doch Kritik entzündete sich auch daran, dass eine Veröffentlichung der Umfrageergebnisse in dieser ersten Runde noch nicht zwingend vorgeschrieben ist. Dann, so die Be- fürchtung, werde die Befragung nichts nützen. Weiterbildungsexper- te Koch hob jedoch hervor, dass die Umfrage sich zu einem kontinuierli- chen Instrument der Qualitätssiche- rung entwickeln solle. Sie wird re- gelmäßig alle zwei Jahre wiederholt,

und „ab 2011 müsssen auch die Er- gebnisse veröffentlicht werden“, sag- te Koch. Es stehe auch jetzt schon jeder Klinik oder Praxis frei, ihre Umfragewerte freiwillig der Öffent- lichkeit zugänglich zu machen. Die Ärzte in der Weiterbildung würden in jedem Fall über das Abschneiden ihrer Abteilung informiert.

Vorbild ist auch hier die Schweiz, deren Fragebogen zur Situation der Weiterbildung der deutschen Um- frage zugrunde liegt. Dort sind die Ergebnisse für die einzelnen Weiter- bildungsstätten im Internet auf der Seite der Schweizer Ärzteorganisa- tion abrufbar. Das heißt, wer eine Stelle als Assistent sucht, kann dort nachsehen, wie sein künftiger Chef abgeschnitten hat.

Kritik müssen sich die Lan- desärztekammern gefallen lassen,

wenn es um die bundeseinheitliche Umsetzung von Weiterbildungsbe- schlüssen Deutscher Ärztetage geht.

Sie verläuft häufig nur schleppend oder unzureichend. Noch immer un- gelöst ist beispielsweise das Pro- blem, dass Berlin und Mecklen- burg-Vorpommern sich nicht an den Beschluss aus dem Jahr 2003 gehal- ten haben, die Fächer Innere und Allgemeinmedizin zum Gebiet „In- nere und Allgemeinmedizin“ zu- sammenzuführen. Die Folge: Ärzte, die eine hausärztliche Weiterbil-

dung anstreben, durchlaufen dort ei- ne andere Weiterbildungsordnung als im Rest des Landes.

Dieses konkrete Problem sparte der Ärztetag in Mainz aus. Disku- tiert wurde lediglich über die För- derung der allgemeinmedizinischen Weiterbildung, wobei sich das Ärz- teparlament dafür aussprach, die Än- derungen aus dem GKV-Organisati- onsweiterentwicklungsgesetz zügig umzusetzen. Das Gesetz verpflich- tet den Spitzenverband Bund der Krankenkassen, die Deutsche Kran- kenhausgesellschaft und die Kas- senärztliche Bundesvereinigung, die Weiterbildung in der Allgemeinme- dizin umfassender und angemesse- ner als bisher zu fördern. Denn noch immer sind Ärzte, die sich in Praxen niedergelassener Ärzte weiterbil- den, in der Regel deutlich schlechter gestellt als ihre Kollegen im Kran- kenhaus.

Außerdem kündigte Weiterbil- dungsexperte Koch in seinem dies- jährigen Sachstandsbericht an, dass die (Muster-)Weiterbildungsordnung von 2003 angepasst werden muss.

Erforderliche Änderungen sollen nun zum ersten Mal in einem so- genannten zweistufigen Normset- zungsverfahren beraten werden.

Das heißt, die Landesärztekammern werden bereits vor dem Mehrheits- beschluss durch den Deutschen Ärztetag in die Entscheidungsfin- dung eingebunden, damit, wie Koch betonte, die Umsetzung möglichst einheitlich erfolgen kann.

Die Anpassung der (Muster-)Wei- terbildungsordnung wird nach dem Willen der Delegierten 2011 beim 114. Deutschen Ärztetag beraten.

Ursprünglich hatte der BÄK-Vor- stand dies bereits für 2010 vorgese- hen – ein Tempo, das auch Dr. med.

Andreas Botzlar, Planegg, befürwor- tet hätte: „Die Weiterbildungsord- nung muss zügig und einheitlich um- gesetzt werden. Es darf nicht sein, dass die einen fünf Jahre länger dazu brauchen als die anderen und dann die Erfahrungen, die die anderen bis dahin gemacht haben, auch noch selbst machen wollen.“ I Heike Korzilius Ein Blick auf die

Anträge der Dele- gierten offenbarte:

Die Weiterbildung ist ein Garant für kontroverse Diskus- sionen auf Deut- schen Ärztetagen.

Informationen zum Projekt unter:

www.evaluation-weiterbildung.de

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