• Keine Ergebnisse gefunden

Herausforderung Palliativmedizin : Lebensende im Pflegeheim

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Herausforderung Palliativmedizin : Lebensende im Pflegeheim"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)Herausforderung Palliativmedizin : Lebensende im Pflegeheim. Autor(en):. Zeller, Manuela. Objekttyp:. Article. Zeitschrift:. Akzent. Band (Jahr): - (2017) Heft 6:. Letzte Reisen : Abschied im Wandel. PDF erstellt am:. 31.01.2022. Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-842716. Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch.

(2) Herausforderung Palliativmedizin. Lebensende im Pflegeheim Wer in einem Alters- und Pflegeheim lebt, stirbt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch dort - in einem professionellen Umfeld, in dem Sterben zur Routine gehört. Wie werden sich gesellschaftliche Veränderungen auf die Sterbekultur in Heimen auswirken? Wir haben bei zwei Forscherinnen und drei Heimen aus der Region Basel nachgefragt.. Paradigmenwechsel «Palliative Care». Corina Salis Gross, die Leiterin des NFP-Teilprojekts «Sterben in Alters- und Pflegeheimen», spricht von einem Paradigmenwechsel: Über das Sterben werde heute grundsätzlich anders nachgedacht als früher, unter anderem wegen den neuen Grundsätzen der Palliativmedizin. Ein Ansatz, der im Widerspruch stehen kann zur Idee, das Leben so lange wie möglich zu Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms verlängern. «Im Endstadium von degenerativen 67, kurz NFP 67, das Ende November 2017 abgeschlossen Krankheiten», präzisiert Corina Salis Gross, «wird irgendwann wurde, haben 33 Teams intensiv zum Lebensende die Entscheidung getroffen, das Leben der geforscht. Eine kleine Gruppe von Sozialanthropologinnen Patientin oder des Patienten nicht mehr zu verlängern, hat sich mit dem Sterben in Alters- und sondern das Lebensende zu erleichtern.» In den vom Pflegeheimen befasst. Ihr Fazit: Die Sterbekultur in Forschungsteam beobachteten Sterbesituationen habe Alterszentren wandelt sich, manche Herausforderungen gerade diese Frage nach dem Übergang zur palliativen Behandlung» für alle Beteiligten eine bleiben bestehen. Herausforderung dargestellt. Die Sozialanthropologin Eva Soom Ammann hat gemeinsam mit der Doktorandin Gabriela Rauber eine Gemäss Gesetzgebung ist der Wille der Patientin oder wissenschaftliche Methode aus der Ethnologie des Patienten ausschlaggebend. Doch in manchen angewandt, die «teilnehmende Beobachtung» heisst. Das Fällen existieren keine Patientenverfügungen. Und in bedeutet, dass die Beobachtenden ganz bewusstTeil des Geschehens sind: Beide haben zuerst während eines Monats als Pflegehilfen in zwei Heimen gearbeitet. «In dieser ersten Phase waren wirTeil desTeams», erklärt die Sozialanthropologin den Ablauf der Noch bist du da Feldforschung, «wir gingen mit den Pflegerinnen und Pflegern mit, übernahmen die typischen Aufgaben, hatten Wirf deine Angst in die Luft den gleichen Zeitdruck wie alle anderen.» Ziel sei es Bald ist deine Zeit um gewesen, eine eigene Rolle im Gefüge zu finden, um in der zweiten Phase der Forschung nicht mehr als bald Fremdkörper wahrgenommen zu werden. In dieser wächst der Himmel zweiten Phase tauschten die beiden Sozialwissenschaftierinnen die Uniform der Pflegehilfen mit unter dem Gras ihrer zivilen Kleidung. Lediglich das Namensschildchen fallen deine Träume zeigte, dass es sich bei den beiden nicht um Aussenins Nirgends stehende handelte.. Während den verbleibenden acht Monaten ihrer Forschung im NFP 67 teilten die beiden den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner und des Personals der Heime, ohne jedoch regelmässig pflegerische Aufgaben zu übernehmen. «Wir suchten das Gespräch zu den Pflegenden und den Bewohnerinnen und Bewohnern im Alltag, verzichteten aber darauf, klassische Interviews zu führen.» Wichtiger sei es ihnen gewesen, genau nachzufragen, wenn derTod im Alltag und im Gespräch sowieso thematisiert wurde. Und das kam oft vor. Die beiden wurden im Fall einer «akuten Sterbesituation» jeweils gerufen und konnten so die Interaktionen zwischen Sterbenden, Pflegenden und Angehörigen beobachten.. Noch. duftet die Nelke singt die Drossel noch darfst du lieben Worte verschenken. Noch bist du da Sei was du bist Gib was du hast. Rose Ausländer. akzent magazin Nr. 6/17.

(3) In den. Alters- und Pflegeheimen werden die Verstorbenen mit Abschiedsritualen gewürdigt. helfe eine Verfügung werde, hänge zum Beispiel vom Bildungsgrad und ganz konkreten, praktischen Fragen auch von der Herkunft ab. So habe es gerade auf der oft nur bedingt weiter, erzählt Eva Soom mediterranen Abteilung - mit Bewohnern, die Ammann aus ihren Beobachtungen. grösstenteils aus Italien stammen - auch Konflikte zwischen des und Angehörigen Heims den Verantwortlichen sei weiterhelfe, nicht Wenn die Patientenverfügung da sie Massnahmen entscheiden lebensverlängernde gegeben, ganz genau geregelt, welche Angehörigen als «Hier braucht mehr wünschten. es nicht nur Information», müssen. Diese seien allerdings teilweise kommunikative Eva braucht Soom Ammann. «es findet «Wir konnten bereit, solche Entscheide zu fällen. müssen, Einbindung.» Angehörige gerade beobachten, dass es für manche Angehörigen sehr bei konflikthaften Situationen, die Möglichkeit haben, zu Behandlung eine palliative für sich ist, schwierig entscheiden», erinnert sich Eva Soom Ammann. «Auf ihr Unbehagen ausdrücken zu können und zusammen lebensverlängernde Massnahmen zu verzichten, kann mit den Professionellen eine Haltung zu entwickeln, auch als Vernachlässigung empfunden werden.» Wie die für alle «gut» ist. «Alle wollen ein (gutes Sterben» Soom Amman «aber die Vorstellungut das Konzept der palliativen Behandlung akzeptiert ermöglichen», so akzent magazin Nr. 6/17. 17.

(4) gen davon, was <gut> ist, können unterschiedlich sein. Und das muss quasi ausgehandelt werden.». Schwierige Situationen fürs Pflegepersonal Mehr Gefässe für Austausch und Kommunikation wünschen sich die beiden Sozialanthropologinnen auch für das Personal in Alters- und Pflegeheimen. «Die Angestellten in der Pflege, mit denen wir zusammengearbeitet haben, hatten im Allgemeinen einen sehr guten Umgang mit dem Tod. Unsicherheiten und Angst vor Fehlern gab es allerdings, wenn es darum ging, das Sterben zu erleichtern. Die Entscheidung, ob derTod weiter hinausgezögert werden soll oder nicht, liegt zwar bei den Angehörigen.Trotzdem ist das Pflegepersonal immer wieder mit kleinen, praktischen Entscheidungen konfrontiert. Schwierig war es, wenn sich die Zuständigen nicht einig waren oder sich nicht austauschten.» Für Eva Soom Ammann und Corina Salis Gross wäre es wünschenswert, dass es in Alters- und Pflegeheimen standardmässig Gefässe gibt, um schwierige Situationen. Sibylle Ott, Leiterin des Alters- und Pflegeheims Moosmatt in Reigoldswil.. Langsames Loslassen Die wachsende Vielfalt sieht auch Dominik Lehmann als wichtige Herausforderung. Der Leiter Betreuung und Pflege im Generationenhaus Neubad nimmt die Bewohnerinnen und Bewohner als zunehmend selbstbestimmt wahr, wodurch die Wünsche vielseitiger werden. «Wir verstehen uns als Dienstleister, unsere Aufgabe ist es, die Wünsche der Bewohnerinnen nachträglich zu besprechen. und Bewohner umzusetzen, auch in Bezug auf das Lebensende.» Das könne durchaus zu Konflikten führen, Es sei schwierig, fassen die beiden zusammen, etwa wenn die behandelnden Hausärzte sich gegen Selbstbestimmung auch am Lebensende von Hochbetagten eine palliative Behandlung aussprechen. Oder es könne zu gewährleisten. Den Willen einer nicht mehr sein, dass Patienten Sterbehilfe in Anspruch nehmen ansprechbaren Person zu kennen und umzusetzen, wollen. «Es ist weniger denn je angebracht», so bleibe auch in Zukunft für alle Beteiligten eine Lehmann, «dass wir als Institution den Bewohnerinnen Herausforderung. Allerdings könne systematisches und Bewohnern unsere eigene Vorstellung vom Informieren und Kommunizieren sowie eine enttabuisier- Sterben aufzwingen. Stattdessen versuchen wir, ihre te Auseinandersetzung mit dem Sterben helfen. Interessen so gut wie möglich zu vertreten.» Die Sterbekultur wird vielseitiger Auf Kommunikation setzt auch Heike Schulz. Die Bedürfnisse in Bezug aufs Sterben würden heterogener, beobachtet die Direktorin der Bethesda Alterszentren, die früher mehrere Alterszentren in Basel geleitet hat.. Denn zunehmend leben Menschen aus anderen den Alterszentren, die andere Vorstellungen Sterben als die Alteingesessenen haben. vom «Die Sterbekultur wird vielseitiger. Es ist uns ein Anliegen, die Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner zu kennen und wo möglich umzusetzen.» In der Regel würde bereits beim Eintrittsgespräch über die Patientenverfügung und über Wünsche in Bezug auf das Lebensende gesprochen, so Schulz, da könne dann auch auf spirituelle und soziale Bedürfnisse und Rituale eingegangen werden. «Priorität hat dabei immer der Wille der Bewohnerinnen und Bewohner. Wir bemühen uns aber auch, die Situation für die Angehörigen zu erleichtern, etwa indem wir ihnen Kulturkreisen in. Übernachtungsmöglichkeiten anbieten.». 18. Allen Veränderungen zum Trotz bleiben manche Aspekte des Sterbens aber auch gleich, relativiert Sibylle Ott, Leiterin des Alters- und Pflegeheims Moosmatt in Reigoldswil. Schwierig sei zu definieren, wann das Sterben beginnt. «Von diesem Moment an beginnt für die Angehörigen und auch für die Pflegenden die Begleitung beim Abschiednehmen. Ein langsames Loslassen, welches individuell nach den Bedürfnissen der Sterbenden gestaltet wird.» Dabei hilft gemäss Sibylle Ott die oft langjährige, sehr enge Beziehung zu ihnen. Schwieriger wird es, wenn Bewohnerinnen oder Bewohner nur für kurze Zeit oder schon palliativ ins Pflegeheim eintreten. «Oft ist auch die Begleitung der Angehörigen anspruchsvoll», so Ott, «mit den Thematiken der Endgültigkeit, der Verlustangst und der eigenen Angst vor dem Tod. Die Begleitung im Sterben gehört zu den Kernkompetenzen der Pflegenden eines Heims.». Manuela Zeller akzent magazin Nr. 6/17.

(5) ist nicht nur in der Pflege, Im Alters- und Pflegeheim Moosmatt in Reigoldswil: Das Pflegepersonal sondern auch im Sterbeprozess gefordert.. akzent magazin Nr. 6/17. 19.

(6)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In England, mit seinen etwa 20 Kinderhospizen, bieten die- se Einrichtungen einen unschätzbaren Dienst an, mit einem ganz speziellen Schwerpunkt: Sie wenden sich an die ganze

Oktober 2016 im Kam- mergebäude in Dresden eine erste Veranstaltung zum Thema „Palliativ- medizin – eine Standortbestimmung für ärztliche Senioren“ statt.. Der Kurs

Gerade in der Frühphase einer pro- gredienten schweren Erkrankung kann nach unserem heutigen Wis- sensstand eine gezielte ernährungs- medizinische Betreuung auch

Patientenorientierte Palliativmedizin ist immer ein Gemisch aus interdisziplinär diskutierten Therapieansätzen in Absprache mit dem Patienten und menschliche Zuwendung, die aus

Die daraufhin eingeleitete Therapie mit Vepesid zeigte als Nebenwirkung eine ausgeprägte Myelodepression, so dass nach 2 Zyklen die Therapie abge- brochen werden musste..

Hierbei sei über das Recht des Individuums auf Selbstbestimmung des eigenen Todes, das Recht auf Leben, aber auch über das Recht auf Sterben unter Be- rücksichtigung

medizinischen Intervention am Lebensende be- darf einer Präzisierung: Woran wird sie gemes- sen?» Palliative CH stellt klar, dass als Entschei- dungskriterium nicht die

Zunächst wird man also Paracetamol, Aspirin oder andere nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) verschreiben, bei Ungenügen dieser ersten Behandlungssstufe kommen Opioide in