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Einkommensteuer: Sie muss gerechter werden!

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DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Reiner Hoffmann, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 14/2014 28. April 2014

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Einkommensteuer: Sie muss gerechter werden!

Unser Steuersystem ist ungerecht. Die Hauptsteuerlast tragen seit Jahren einseitig die Beschäftigten. Hingegen verabschieden sich Vermögende, Spitzenverdiener und Begünstigte großer Erbschaften immer stärker von der Finanzierung des Gemeinwohls. Trotz zahlreicher Steu- ergeschenke betreiben einige von ihnen sogar Steuer- hinterziehung - Hoeneß lässt grüßen. Das Ergebnis ist verheerend: Der Staat ist seit Jahren unterfinanziert.

Und dies ungeachtet der steigenden Steuereinnahmen, die auch nicht sonderlich bemerkenswert sind, wenn die Wirtschaft wächst.

Beispiel Einkommensteuer: In den letzten zwei Jahr- zehnten wurde der Spitzensteuersatz auf hohe Einkom- men von 53 % auf 42 % bzw. auf einen Reichensteuer- satz von 45 % gesenkt. Folge: 2014 zahlte ein Einkommensmillionär rund 88.680 € weniger Einkom- mensteuer als 1999. Daran ändert auch nichts, dass die Politik als Geste der „sozialpolitischen Verantwortung“

die unteren Einkommensgruppen mit der schrittweisen Senkung des Eingangssteuersatzes von 23,9 % (1999) auf derzeit 14 % beruhigen wollte. Ganz im Gegenteil:

Die Senkung des Eingangs- sowie des Spitzensteuersat- zes führte zu dem sogenannten „Mittelstandsbauch“.

Die Folge: Wachsende Ungerechtigkeit durch den Tarif- verlauf der Einkommensteuer (siehe Grafik). Von der Senkung des Eingangssteuersatzes profitieren alle, auch Spitzenverdiener. Sie nahmen gerne die Früchte der

„sozialpolitischen Geste“ mit. Von der Senkung des Spitzensteuersatzes profitiert aber umso mehr, wer be- sonders viel verdient.

Der ungerechte Tarifverlauf betrifft vor allem Beschäf- tigte mit einem zu versteuernden Einkommen bis 13.470 € pro Jahr. Denn der Steuersatz für diese Ein- kommensgruppe steigt von 14 % um 10 Prozentpunkte auf 24 % sehr steil an. Das trifft viele Teilzeitbeschäf- tigte der unteren Einkommensgruppen, vor allem

Frauen, hart. So zahlt eine Ledige/ein Lediger ohne Kind mit einem Einkommen von 12.000 € eine Steuer von 639 €. Steigt das Einkommen um 3 %, erhöht sich hin- gegen die Steuerlast um 12,2 %. Damit nicht genug:

Stockt diese Person etwa ihre Arbeitszeit auf und das zu versteuernde Einkommen steigt auf 13.000 €, steigt die Lohnsteuer um fast 35 % auf 860 €. Die Steuerlast steigt mit jedem mühsam erkämpften zusätzlichen Cent Lohnerhöhung also extrem überproportional zum An- stieg des Verdienstes. Fällt der von einer Lohnerhöhung übrig gebliebene Rest der Inflation zum Opfer, bleibt die Kaufkraft real unverändert. Die Rede ist von der kalten Progression. Das berührt die Reichen aber kaum. Ihre Steuerlast bleibt ab einem zu versteuernden Einkommen von 52.882 € bei 42 % bzw. ab 250.731 € bei 45 % konstant. Das muss sich ändern: Die Einkommensteuer muss gerechter, der Mittelstandsbauch flacher und dadurch die kalte Progression abgebaut werden. Diese wäre auch finanzierbar, wenn der Bundesfinanzminister die Steuergeschenke für Spitzenverdiener, Vermögende und Bezieher großer Erbschaften wieder zurücknehmen würde. Noch blockiert Schäuble. Die Sanierung des Haushalts habe weiter Vorrang. Doch der Schuldenab- bau ist nicht allein die Aufgabe der Arbeitnehmer.

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