• Keine Ergebnisse gefunden

Ungleichheit bekämpfen – Vermögende gerecht besteuern

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Ungleichheit bekämpfen – Vermögende gerecht besteuern"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

_________________________________________________________________________________________________________________

Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 04/2016 28. Januar 2016

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Ungleichheit bekämpfen – Vermögende gerecht besteuern

In Deutschland wächst die Kluft zwischen Arm und Reich. Die Ungleichheit der Einkommen und Vermögen ist hierzulande größer als in vielen anderen Industrie- staaten. Beispielsweise verfügten die unteren 50 % der Haushalte im Jahr 2013 über lediglich 1 % des Netto- vermögens, 15 Jahre zuvor waren es noch 2,9 %. Die Gruppe derjenigen, die von Armut bedroht ist, wächst trotz guter wirtschaftlicher Lage und eines robusten Arbeitsmarktes.

Auf der anderen Seite zeigen Zahlen des Bundessozial- ministeriums: Im Jahr 2013 besaßen die oberen 10 % der Haushalte in Deutschland fast 52 % des Nettover- mögens. Im Jahr 1998 waren es noch 45,1 % gewesen.

Auch weltweit konzentrieren sich die Vermögen immer stärker in wenigen Händen. So stellte die Entwicklungs- organisation Oxfam kürzlich fest, dass ein paar Dutzend Menschen mehr besitzen als die Hälfte der Weltbevölke- rung. Diese Befunde decken sich mit den Ergebnissen des DGB-Verteilungsberichts 2016, der in Kürze erschei- nen wird. Demnach ist die Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen global wieder angestiegen, nachdem sie zeitweise im Zuge der letzten Finanz- und Wirtschafts- krise etwas geringer wurde.

Jetzt nehmen die Zahl der Superreichen und ihr Vermö- gen wieder zu. Um zum Kreis der Superreichen, den sogenannten Ultra High Net Worth Individuals, gezählt zu werden, muss man mittlerweile ein Vermögen von mindestens 50 Millionen US-Dollar sein Eigen nennen.

Um dieses Vermögen aufzubauen, müsste eine Arbeit- nehmerin/ein Arbeitnehmer mit einem durchschnittli- chen Nettojahreseinkommen hierzulande 2370 Jahre unentwegt arbeiten gehen, ohne in dieser Zeit einen Cent auszugeben.

4.900 dieser Ultra-Reichen besitzen die deutsche

Staatsbürgerschaft. Damit rangiert Deutschland im internationalen Vergleich nach den USA (58.900 Ultra- Reiche), China (9.600 Ultra-Reiche) und Großbritannien (5.400 Ultra-Reiche) auf dem 4. Platz (siehe Abbildung).

In Relation zur Gesamtbevölkerung gibt es in der Schweiz, den USA und in Schweden die meisten Ultra- Reichen. In Deutschland gehört jeder 15.000ste zu dieser erlauchten Personengruppe.

Gleichzeitig werden fast nirgendwo hohe Vermögen und Einkommen steuerlich so stark geschont, wie hier- zulande. Das Ergebnis: Vermögende, reiche Erben und Spitzenverdiener tragen seit Langem nicht mehr ange- messenen zur Finanzierung des Gemeinwohls bei. Das muss sich ändern. Es braucht z. B. eine Wiedereinfüh- rung der Vermögensteuer, eine wirkungsvolle Erb- schaftsteuer sowie eine höhere Einkommensteuer für Reiche. Vor allem gilt es, die pauschale Abgeltungs- steuer abzuschaffen: Vermögenseinkommen müssen versteuert werden, wie Einkommen aus Arbeit! So schaffen wir mehr Verteilungsgerechtigkeit und erleich- tern Ausgaben für öffentliche und soziale Dienstleistun- gen sowie Investitionen in Infrastruktur und Bildung.

Die Armut würde bekämpft und gesellschaftlicher Fort- schritt ermöglicht.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Diskussion über Dynamiken sozialer Ungleichheit in dieser Zeitschriftenausgabe umfasst auch die Frage, wie sich die materielle Ungleichheit in Deutschland während der

Das DGB-Steuerkonzept umfasst viele weitere Vorschläge – für Kinder und Familien, für mehr Gleichstellung, für RentnerInnen, für Städte und Kommunen und eine

Außerdem diskutiert die OECD, ob die Rechte zur Besteuerung multinationaler Konzerne zwischen den Staaten neu aufgeteilt werden sollen.. Der

Es lässt sich festhalten, dass die Einkommen in Deutschland, die durch Marktprozesse gebildet wer- den, im Vergleich zu anderen entwickelten Ländern relativ ungleich verteilt

Euro mehr für Bayern    Lohn- und Einkommensteuer    Vermögensteuer    Erbschaftssteuer    Maßnahmen für besseren Steuervollzug    Gemeindewirtschaftssteuer.

Die krasse Bevorzugung von Kindern sehr gut verdie- nender Eltern durch den Kinderfreibetrag soll durch ein für alle Kinder um 15 Euro je Monat erhöhtes Kinder- geld beseitigt

Nein, und zwar aus meh- reren Gründen: So ist es nicht nur der Länderfinanzaus- gleich, über den eine Umverteilung von finanzstärkeren zu finanzschwächeren Ländern organisiert

Die drei Gewerkschaf- ten sind sich einig, dass diese Aktionen nicht der Endpunkt einer Auseinandersetzung sind, sondern der Beginn eines Konflikts, an dessen Ende sich wohl