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Vermeidbare Nebenwirkung

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142 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2017 | www.diepta.de

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holesterinsenkende Medikamente aus der Gruppe der Statine können nachweislich das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfäl­

len reduzieren und gelten heute, auch wegen ihrer meist guten Verträglichkeit, als das Mittel der Wahl. Dabei werden Sta­

tine nicht nur bereits herzkran­

ken Patienten verschrieben, oft­

mals werden sie auch präventiv zur Vorbeugung von Arterio­

sklerose und Behandlung des Herz­Kreislauf­Risikofaktors bei erhöhten Cholesterinwerten verordnet. Nicht wenige Patien­

ten brechen ihre Statin­Therapie aber aus Sorge vor Nebenwir­

kungen wieder ab oder fangen gar nicht erst damit an. Besorg­

niserregend sind vor allem Be­

richte über Muskelschmerzen bis hin zur Rhabdomyolyse, einer schweren Muskelschädi­

gung. Diese gravierende Neben­

wirkung ist zum Glück selten (etwa ein Fall auf eine Million Verordnungen), aber dennoch beängstigend. Restlos geklärt ist ihre Ursache bis heute nicht. Es scheint aber einen Zusammen­

hang zur Coenzym Q10­Syn­

these zu geben.

Gleicher Syntheseweg Sta­

tine hemmen kompetitiv das Enzym HMG­CoA­Reduktase, das eine wichtige Reaktion in der Synthese des Cholsterins katalysiert. Durch eine Statin­

therapie kann die LDL­Kon­

zentration um bis zu 40 Prozent gesenkt werden. Gleichzeitig kommt es zu einer Erhöhung des (guten) HDL­Choleste rins und einer Abnahme der Se­

rumkonzentration von Trigly­

ceriden.

Der Syntheseweg von Cho­

lesterin ist über einige Stufen mit dem des Ubiquinols iden­

tisch. Dabei handelt es sich um

die aktive Form des Coenzyms Q10, das für die Energiegewin­

nung in den Mitochondrien un­

verzichtbar ist. Der Herzmuskel weist den höchsten Gehalt aller Gewebe im Körper auf. Über die normale Ernährung werden nur etwa zehn Prozent des täg­

lichen Bedarfs abgedeckt. Und gerade im Alter lässt die kör­

pereigene Produktion des Mi­

kronährstoffes nach, sodass der Gehalt im Serum und im Ge­

webe sinkt.

Statine hemmen also nicht nur die unerwünschte LDL­Cho­

lesterinsynthese, sondern auch die erwünschte und benötigte Synthese des Ubiquinols.

Gefährlich offenbar auch bei Herzinsuffizienz Ei­

nige kleinere Studien konn­

ten zeigen, dass Substanzen wie Simvastatin und Atorva ­ statin neben dem LDL­Cho­

lesterin­Spiegel auch den des Ubiquinols in vergleichbarem Maße in der Skelettmusku­

latur sinken ließen. Der Ver­

dacht liegt nahe, dass dies auch für den Herzmuskel gilt, dem dann weniger Energie zur Ver­

fügung steht. Dies könnte ge­

rade bei einem insuffizienten Herzen problematisch wer­

den. Eine Studie, die dies be­

legt, gibt es nicht. Da nur eine invasive Untersuchung mit einer Biopsie und Messung des Gehalts an Coenzym Q10 Ge­

wissheit bringen könnte, ge­

staltet es sich schwierig. Fra­

gen Sie ihre Statin­Kunden, ob sie bereits Coenzym Q10 sub­

stituieren und empfehlen Sie ihnen gegebenfalls ein geeigne­

tes Nahrungsergänzungsmittel.

Hier scheint Ubiquinol besser ge eignet zu sein als Coenzym Q10, da es besser resorbiert wird und bereits in der Wirk­

form vorliegt. ■

Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion

PRAXIS TOP IM JOB

Vermeidbare Nebenwirkung

Sie gehören zu den am meisten verordneten Medikamenten – allein in Deutschland erhalten etwa fünf Millionen Menschen Statine.

Häufig unerwähnt bleibt der Effekt auf die Coenzym Q10-Synthese.

© Matthias Stolt / stock.adobe.com

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