• Keine Ergebnisse gefunden

Beitrag Jerry Bagaza

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Beitrag Jerry Bagaza"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Pressekonferenz der Niedersächsischen Flüchtlingsinitiative, 19.06.2012 in Hannover

Übersetzung des Beitrages von Jerry Bagaza, Sprecher der Flüchtlinge aus dem Wohnheim Wolfsburg-Fallersleben:

„Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um die Öffentlichkeit über die Situation und das Leben von Asylsuchenden in Fallersleben (Wolfsburg) zu informieren. Insbesondere möchten wir Sie darüber informieren, wie die Ausländerbehörden mit uns umgehen bzgl.

Entscheidungen, die unser Leben und den Großteil unserer Situation betreffen.

Wir leben in einer ungesunden Umwelt. Eine Umwelt, die nicht zuträglich ist für menschliches Leben. Zum Beispiel sind unsere kranken Brüder und Schwestern ohne angemessene Gesundheitsversorgung. Unser Wohnheim befindet sich neben

Industrieanlagen, die sehr laut sind und Umweltverschmutzung verursachen. Wir leben dort zu dritt in einem Raum. In ein und dem selben Raum kochen und schlafen wir. Wir benutzen eine Toilette mit mehr als zehn Personen. Das Gebäude wird vernachlässigt. Im Winter leiden wir stark unter der Kälte, die durch die Türen und Fenster zieht. Die vor unserem Wohnheim entlangführende Straße ist gefährlich für uns und unsere Kinder, da dort schwere LKW durchfahren und es keine Verkehrsmaßnahmen wie z.B. Ampeln oder Hinweisschilder gibt. Auch die dortige Bushaltestelle ist nicht sicher und ohne Unterstand.

Probleme mit Gutscheinen: Wir erhalten jeden Monat Gutscheine an Stelle von Geld.

Meistens ist es für uns sehr erniedrigend, wenn wir mit Gutscheinen Dinge, die wir alltäglich brauchen, wie z.B. Essen, Briefmarken, Bücher, Internetzugang, Kleidung usw.

kaufen wollen. Wir müssen grundlegende Medikamente selber zahlen, und dafür haben wir nicht genug Geld. Die meisten von uns erhalten lediglich 124,- Euro als Gutscheine und 21,- Euro Bargeld im Monat. Wir leben also von weniger als 5,- Euro am Tag. Das ist für uns hart. Das Problem mit den Gutscheinen ist nicht nur die Diskriminierung sondern auch die Demütigung durch dieses System.

Dies ist ein Leben an einem Platz ohne Hoffnung. Wir leben in ständiger Angst vor der Abschiebung, unserer eigenen oder der unserer Familienangehörigen oder unserer Freunde. Unser Leben und unsere Bewegungsfreiheit ist äußerst beschränkt, und wir haben nicht das Recht, dort zu leben, wo wir leben wollen. Wir haben keinen Zugang zu grundlegender Bildung. Wir leben unter der Bedrohung und den Gesetzen der

Ausländerbehörde, mit dem einzigen Ziel, uns krank, depressiv und verrückt zu machen.

Wir haben keine Aussicht auf eine Arbeitserlaubnis, ganz egal, wie lange wir schon in diesem Lager leben. Wenn wir Arbeit hätten, könnten wir Geld verdienen, um uns selbst zu ernähren, und wir bräuchten keine Unterstützung durch die Regierung. Wir könnten leben und unsere Steuern zahlen, wie jeder andere hier auch; ein normales Leben wie andere Leute leben. Wann können wir ohne Bedrohungen und Depressionen leben?

Wir drängen die Regierung und die PolitikerInnen in Niedersachsen, uns zu helfen, denn wir sind Menschen und haben auch Menschenrechte.“

Jerry Bagaza, 19.06.2012

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

die Aussichten äußert ungünstig. Neben einem hochwertigen Eis- kratzer und einem Handbesen sollte daher auch ein Enteiser- Spray zur Winterausstattung gehören. Beim morgendlichen

Das kann den Genesungspro- zess im Anschluss an die Therapie positiv beeinflussen – und ist für dich selbst entscheidend, aber auch für deine Angehörigen und Ärzt:innen

Man kann eine Frau lieben, man kann sie hassen (was nicht gar so weit voneinander ent- fernt ist) – solange die Beziehung emotionell ist, wird sie sich als Frau angesprochen fühlen,

Es ist der Weg der Liebe.“ Dafür ist Gott Mensch geworden, so Mutter Marie Therese: „Ihr liebt mich, wenn Ihr den Nächsten liebt. Ihr könnt Gott nicht lieben, wenn Ihr den

Medizinisch indiziert ist der Schwangerschaftsabbruch unter diesem Gesichtspunkt auch dann, wenn sich die Gefahr für den seeli- schen Gesundheitszustand der Schwangären aus

O-TON, Robert Schroder, 14”: I think people really want health care for everybody so the whole society is well. And if the whole society is well, things are better for everyone,

„Richtlinien über die Zusam- menarbeit der Krankenkassen mit den Medizinischen Diensten der Krankenversicherung" (87 DIN-A5-Seiten!) fertiggestellt, schon wurden Befürchtungen

Natur im Bild. Anatomie und Botanik in der Sammlung des Nürnberger Arztes Christoph Jacob Trew. Eine Ausstellung aus Anlaß seines 300. November bis 10. Dezember 1995),