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Stabilit¨ at linearer Differentialgleichungssysteme

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Academic year: 2021

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(1)

Stabilit¨ at linearer Differentialgleichungssysteme

Ein lineares homogenes Differentialgleichungssystem mit konstanten Koeffizienten

u0 =Au, u = (u1, . . . ,un)t, ist

stabil, wenn

t→∞lim |u(t)|= 0 f¨ur alle Anfangswerteu(0);

neutral stabil, wenn jede L¨osungu(t) f¨ur alle t>0 beschr¨ankt bleibt und es Startwerte u(0) gibt, f¨ur dieu(t) nicht gegen 0 konvergiert;

instabil, wenn

(2)

Stabilit¨at l¨asst sich mit Hilfe der Eigenwerte λvonA charakterisieren.

Notwendig und hinreichend ist, dass Reλ <0 f¨ur alle Eigenwerte. Existiert hingegen ein Eigenwert mit Reλ >0, so ist das System instabil.

Stabilit¨at linearer Differentialgleichungssysteme 1-2

(3)

Beispiel:

zweidimensionales System

u0 =Au, A=

α 1

−1 α

Eigenwerte λ±=α±i Reλ± =α =⇒

stabil f¨urα <0 instabil f¨ur α >0 α= 0:

u10 =u2, u20 =−u1

(4)

Klassifizierung reeller zweidimensionaler linearer Differentialgleichungssysteme

Das qualitative Verhalten der L¨osungen des Differentialgleichungssystems u0=Au, u = (u1,u2)t,

mit Aeiner reellen 2×2-Matrix l¨asst sich anhand der Jordan-Form J =

λ s 0 %

=Q−1AQ, s ∈ {0,1},

von Aklassifizieren (u =Qv ⇒ v0 =Jv).

Die folgenden Abbildungen zeigen jeweils den Verlauf typischer L¨osungskurven.

Stabilit¨at linearer Differentialgleichungssysteme 3-1

(5)

Instabiler Sattel: λ% <0

u1

u2

(6)

Knoten: λ% >0,λ, %∈R

u1

u2

u1

u2

stabil,λ, % <0 instabil, λ, % >0

Stabilit¨at linearer Differentialgleichungssysteme 3-3

(7)

Existiert keine Basis aus Eigenvektoren von A(s = 1), so spricht man von einem entarteten Knoten.

u1

u2

u1

u2

stabil,λ <0 instabil,λ >0

(8)

Spirale:λ=r+iω = ¯%,rω6= 0

u1

u2

u1

u2

stabil,r <0 instabil, r >0

Stabilit¨at linearer Differentialgleichungssysteme 3-5

(9)

Zentrum: λ=iω= ¯%,ω6= 0

u1

u2

(10)

Zus¨atzlich gibt es noch degenerierte F¨alle, bei denen ein Eigenwert null ist.

u1

u2

u1

u2

u1 u2

λ= 0,% <0 λ= 0, % >0 λ= 0, %= 0,s = 1

In jedem dieser F¨alle hat das Differentialgleichungssystem Ruhepunkte entlang der gesamtenv1-Achse.

Stabilit¨at linearer Differentialgleichungssysteme 3-7

(11)

Beweis:

Differentialgleichungssystem in Jordan-Form

v0 =

λ s 0 %

| {z }

J

v ⇔ v10 = λv1+sv2

v20 = %v2

(A)s = 0:

allgemeine L¨osung

v1 =αeλt,v2 =βe%t mitα, β∈R (B)s = 1 ( =⇒ λ=%):

allgemeine L¨osung

(12)

Verschiedene F¨alle (i)λ% <0:

=⇒ λ6=%, beide Eigenwerte reell (Produkt komplex konjugierter Eigenwerte positiv), und s = 0

ein Eigenwert positiv

=⇒ limt→∞|v(t)|=∞

=⇒ instabil (ii)λ% >0,λ, % reell:

entweder beide Eigenwerte positiv oder negativ;

entsprechend gilt limt→∞|v(t)|=∞ oder 0

=⇒ instabil oder stabil

Die Aussage gilt auch im degenerierten Fall λ=%,s = 1 aufgrund der Form (B) der allgemeinen L¨osung.

t→0limteλt = 0 f¨urλ <0

Stabilit¨at linearer Differentialgleichungssysteme 4-2

(13)

(iii) λ=r+ iω=%,rω 6= 0:

allgemeine L¨osung

v(t) = ert

αeiωt βe−iωt

| {z }

p(t)

p(t) beschr¨ankt =⇒ Vorzeichen vonr entscheidet Stabilit¨atstyp reelle L¨osung spiralf¨ormig

u(t) = ert(aRe(ξeiωt) +bIm(ξeiωt))

mit a,b∈Rund ξ dem (komplexen) Eigenvektor zuλ=r+ iω (iv) λ= iω =%6= 0:

analog zu (iii), L¨osungen beschr¨ankt und periodisch (Ellipsen)

(14)

(v-a)λ= 0, %6= 0:

allgemeine L¨osung (s = 0)

v(t) = α

βe%t

% <0:|v(t)|f¨urt → ∞beschr¨ankt =⇒ neutral stabil

% >0:|v(t)|f¨urt → ∞unbeschr¨ankt =⇒ instabil (v-b) λ= 0 =%,s = 1:

allgemeine L¨osung

v(t) =

α+βt β

instabil

Stabilit¨at linearer Differentialgleichungssysteme 4-4

(15)

Stabilit¨ atsdiagramm

F¨ur ein zweidimensionales Differentialgleichungssystem u0=Au, u = (u1,u2)t,

l¨asst sich Stabilit¨at mit Hilfe der Determinante und Spur der Matrix A charakterisieren. Notwendig und hinreichend f¨ur Stabilit¨at ist

detA>0, SpurA<0. Die Parabel

detA=

SpurA 2

2

⇔λ=%

(16)

SpurA detA

stabile Spirale instabile Spirale

λ=ωi neutrales Zentrum

λ= ̺ >0 λ= ̺ <0

stabiler Knoten instabiler Knoten

λ, ̺ <0 λ, ̺ >0

instabiler Sattel

Stabilit¨at linearer Differentialgleichungssysteme 5-2

(17)

Beweis:

λ,% Eigenwerte vonA =⇒

detA=λ% , SpurA=λ+% λ, %∈R:

Stabilit¨at, d.h.λ, % <0 ⇔

detA>0 ∧ SpurA<0 λ=r+ωi,%=r−ωi:

detA=r22 >0, SpurA= 2r gleiches Kriterium f¨ur Stabilit¨at

Ubergang von komplexen zu reellen Eigenwerten¨ ⇔ ω →0, d.h.

(18)

Beispiel:

Stabilit¨at des Differentialgleichungssystems

u0 =

0 2

−1 α

| {z }

A

u

in Abh¨angigkeit von dem reellen Parameterα Charakterisierung mit Hilfe von

detA= 2, SpurA=α

Stabilit¨at linearer Differentialgleichungssysteme 7-1

(19)

(i) α <0:

stabil

Knoten:

2 = detA≤(SpurA/2)2= (α/2)2, d.h. α≤ −2√

2 Spirale:

detA>(SpurA/2)2, d.h. −2√

2< α <0 (ii) α= 0:

neutrales Zentrum, Eigenwerte±i√ 2 (iii) α >0:

instabil Spirale:

(20)

stabiler Knoten stabile Spirale neutrales Zentrum

u1

u2

u1

u2

u1

u2

instabile Spirale instabiler Knoten

u1

u2 u2

u1

Eigenl¨oungenu =veλt zu reellen Eigenwerten fett

Stabilit¨at linearer Differentialgleichungssysteme 7-3

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