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Diabetisches Makulaödem: VEGF-Hemmer sicher und effektiv

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BERICHT

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ARS MEDICI 6 2013

Aus der RESTORE-Kernstudie war bereits bekannt, dass der VEGF- Hemmer Ranibizumab in Monothe- rapie (RBZ) oder in Kombination mit einer Laserbehandlung bei Patien- ten mit diabetischem Makulaödem (DME) eine bessere Sehschärfe er- reicht als die Lasertherapie alleine.

Nun liegt mit der RESTORE-An- schlussstudie auch der langfristige Nachweis der Sicherheit und Ef fek - tivität von Ranibizumab bei DME vor.

LYDIA UNGER-HUNT

Die diabetische Retinopathie zählt zu den mikrovaskulären Folgeschäden einer Diabeteserkrankung; in der Schweiz ist davon mehr als ein Fünftel der Diabe - tiker betroffen. Oft bleiben die Verän- derungen zunächst sym ptomlos und machen sich erst durch ein Makula- ödem bemerkbar, das bei knapp 10 Pro- zent dieser Patienten auftritt. Bei diesen fördert eine übermässige Expression des Wachstumsfaktors (VEGF) in der Netzhaut der Diabetiker das Wachs- tum neuer Blutgefässe sowie das Aus- treten von Flüssigkeit; ein solches Ödem kann mit erheblichen Einschrän- kungen des Sehvermögens einherge- hen. Als Risiko faktoren gelten ein bereits lang bestehender Diabetes mit unzu reichend eingestellten Blutzucker- werten, eine ausgeprägte Retinopathie, Bluthochdruck sowie eine Dyslipid -

ämie. Einen wesentlichen Beitrag zur Prävention sowie im Rahmen der Be- handlung stellt daher ein multifakto- rielles Risikomanagement dar. Eine gute Einstellung von Blutzucker und Blutdruck – Letzterer ist dabei ebenso wichtig wie Ersterer – kann die Entste- hung einer Retinopathie verzögern oder gar verhindern.

Insgesamt waren in der hier aktuell vorgestellten Studie 240 Patienten mit DME eingeschlossen, welche die RESTORE*-Kernstudie (12 Monate) beendet hatten, berichtete Prof. Dr.

Gabriele Lang von der Universitäts- Augenklinik in Ulm. Die Patienten erhielten in der RESTORE-Anschluss- studie über 36 Monate nun entweder RBZ plus Scheinlaser, RBZ plus akti- ven Laser oder Scheininjektion plus aktiven Laser. Zu den Endpunkten zählten die Inzidenzen okulärer und nicht okulärer unerwünschter Ereig- nisse, Veränderung der korrigierten Sehschärfe und Veränderungen der zentralen Netzhautdicke (CRT).

Gute Verträglichkeit,

keine schweren Nebenwirkungen Von okulären Nebenwirkungen waren knapp über 50 Prozent der Patienten betroffen (Augenschmerzen, Katarakt, Bindehautblutung); mehr als 70 Pro- zent der Patienten gaben nicht okuläre Nebenwirkungen an (Nasopharyngitis, Hypertonie, Rückenschmerzen). «Ganz wichtig ist: Es traten keine schweren Fälle von unerwünschten Ereignissen auf – keine Endophthalmitis, kein Netzhautriss, keine Netzhautablösung.

Die RBZ-Injektionstherapie ist also eine sichere Prozedur bei DME», be- tonte die Expertin. Auch gab es keine

Hinweise auf neu aufgetretene kardiale oder gast rointestinale Störungen bezie- hungsweise zerebrovaskuläre Ereignisse.

«RBZ ist daher auch aus nicht okulärer Sicht eine sichere Therapie», so Prof.

Lang.

Rasche Verbesserung der Sehschärfe

Im ersten Jahr der Kernstudie wurde eine rasche Verbesserung der korrigier- ten Sehschärfe im RBZ- beziehungs- weise RBZ-Kombinationsarm beob- achtet; «diese Verbesserung blieb auch in den zwei Jahren der RESTORE-An- schlussstudie erhalten. Die Verbesse- rung in beiden RBZ-Gruppen lag bei +8 beziehungsweise +6,8 Buchstaben.»

Im Gegensatz dazu konnte man in der Lasermonotherapiegruppe eine Ver- besserung von +2,3 Buchstaben in der Kernstudie beobachten, die sich nach dem Cross-over auf RBZ auf +6 Buch- staben zu Ende der Anschlussstudie erhöhte.

Ein ähnliches Ergebnis gab es auch bei der Netzhautdicke und bei der Messung der Lebensqualität: In beiden RBZ- Armen kam es zu einer raschen Verbes- serung des Netzhautödems, die über 36 Monate erhalten blieb; RBZ-Patien- ten behielten ihren besseren Score der Lebensqualität über die 36 Monate, im Gegensatz dazu hatten Laser patienten in der Kernstudie einen schlechteren Score und verbesserten sich erst nach Cross-over auf RBZ.

Erstlinientherapie empfohlen In der auf die Studienvorstellung fol- genden Diskussion wurde nachgefragt, ob «die Daten darauf hinweisen, dass man zunächst mit Laser anfangen könnte und erst dann die Injektionen verabreichen sollte. Da ja gewisse Ver- besserungen auch unter Laser zu beob- achten sind und man auch nach einem

Diabetisches Makulaödem:

VEGF-Hemmer sicher und effektiv

48. Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes

Long-term safety and efficacy of ranibizumab 0,5 mg in pa - tients with diabetic macular oedema of the RESTORE exten- sion study; Berlin, 1. bis 5. Oktober 2012

*Efficacy and Safety of Ranibizumab (Intravitreal Injec- tions) in Patients With Visual Impairment Due to Diabetic Macular Edema (RESTORE)

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Jahr auf RBZ umsteigen kann, um weitere Verbesserungen zu erhalten.»

Prof. Lang wies diesen Vorschlag allerdings umgehend zurück. «Auf- grund der raschen Verbesserung der Sehschärfe, die wir unter RBZ im ers- ten Jahr beobachten können, ist RBZ als Erst linien therapie zu sehen.» Die Lasertherapie führe zudem zu Netz- hautnarben und zu einem relativen Skotom, «es kommt jedenfalls zu morphologischen Schäden an der Retina», so die Ophthalmologin.

Ein weiterer Diskussionspunkt drehte sich um die mögliche Assoziation zwischen Makulaödem und Nieren - erkrankungen. Dieser potenzielle Zu- sammenhang stiess bei der Ulmer Au- genärztin durchaus auf Interesse. «Ich kenne derzeit zwar keine Studien, die dieses Thema untersuchten. Dennoch wäre es in unserer Fachrichtung wich- tig, den Fokus nicht nur auf das Maku- laödem zu legen, sondern generell auch andere mikrovaskuläre Problematiken nicht zu übersehen. Vermehrt Studien zur Erforschung dieser Zusammen- hänge sind jedenfalls wünschenswert», erklärte Lang abschliessend. ❖ Lydia Unger-Hunt

BERICHT

ARS MEDICI 6 2013

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Abbildung: Diabetisches zystoides Makulaödem (Pfeil) vor und nach Therapie mit Ranibizumab.

(Bild: F. Sachers)

Fluoreszenzangiografische Aufnahmen einer schweren, nicht proliferativen Retinopathie mit multiplen punktförmigen Mikroaneurysmen, Ischämiearealen (Pfeile) und deutlicher Exsuda- tion im Verlauf. (Bild: F. Sachers)

Die intravitrealen Injektionen von Ranibizu- mab (Lucentis®) haben die Behandlungs- möglichkeiten der diabetischen Retinopa- thie stark verbessert. Neben der seit Jahr- zehnten etablierten und bei proliferativer diabetischer Retinopathie äusserst erfolg- reichen Laserbehandlung, wenn es um die Erblindung geht, haben wir nun auch eine Option, um bei Patienten mit diabetischem Makulaödem die Lesefähigkeit zu verbes- sern beziehungsweise zu erhalten. Bis zur Option intravitrealer Injektionen mit Anti- VEGF-Medi kamenten hatte zur Behandlung

des diabetischen Makulaödems nur die so- genannte GRID-Laserbehandlung zur Ver- fügung gestanden, die Resultate waren je- doch in dieser Hinsicht äusserst limitiert.

Entscheidend ist aber nach wie vor eine sta- diengerechte Behandlung beziehungsweise vor allem eine Früherkennung der diabeti- schen Retinopathie.

Nach wie vor muss davon ausgegangen werden, dass ein gewisser Prozentsatz der Diabetiker nicht regelmässig ophthalmolo- gisch kontrolliert wird. Aufgrund dieser neuen therapeutischen Möglichkeiten ist

hier eine Kooperation zwischen den betreu- enden Ärzten und Ophthalmologen extrem wichtig: Die Früherkennung diabetischer Veränderungen der Netzhaut führt zu einer deutlich verbesserten Prognose bezüglich der langfristigen Erhaltung der Sehkraft.

Daher sollten Diabetiker einmal im Jahr zur augenärztlichen Kontrolle; liegt bereits eine Retinopathie vor, ist das weitere Prozedere

vom Stadium abhängig. ❖

KOMMENTAR

Kommentar von Dr. Frank Sachers, Augenzentrum Bahnhof Basel

Verbesserte Therapieoption macht Früherkennung umso wichtiger

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