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(1)Richard Pischel zum Gedächtnis Von Ernst Waldschmidt, Göttingen^ Auf den 26

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Richard Pischel zum Gedächtnis

Von Ernst Waldschmidt, Göttingen^

Auf den 26. Dezember 1958 fiel der 50. Todestag eines bahnbrechenden

Indologen aus der um das Ende des vorigen Jahrhunderts auf der Höhe

■des Schaffens stehenden Generation, des Geheimen Regierungsrats Prof.

Dr. Richard Pischel, geb. 18.1.1849 in Breslau, seit 1902 Ordinarius

für indische Philologie in Berlin. Wie dem zwölf Jahre älteren Hannove¬

raner Georg Bühler, ernst Ordinarius für Indologie in Wien, der am

8. Aprü 1898 von einer einsamen Kahnfahrt auf dem Bodensee nicht zurück¬

kehrte, war auch Pischel ein tragisches Ende beschieden. Er starb auf

der Reise nach Calcutta, wohin er als weit bekannte Autorität auf dem

Gebiete der Präkrit-Sprachen zu Vorträgen eingeladen worden war. Kaum

hatte er — zum ersten Male — indischen Boden betreten, da traf ihn noch

unterwegs und bevor er sein Ziel erreichte, in Madras, der Schicksals¬

schlag. Auf einem Friedhof daselbst hat er seine letzte Ruhe gefunden.

Die Universität Calcutta schuf für ihn eme Stätte bleibender Erin¬

nerung, indem sie durch Vermittlung von G. Thibaut seine Privatbib¬

liothek ankaufte^ und diese in einem besonderen Raum unter der Bezeich¬

nung „Pischel Colleetion" als Präsenzbibliothek unterbrachte.

^ Leicht veränderter und etwas erweiterter Abdruck eines in der „Frank¬

furter Allgemeinen Zeitung" vom 22. 12. 58 veröffentlichten Artikels. Die

abgedruckten Briefe befinden sich als Geschenk des Herrn Ministerial¬

direktors a. D. Dr. W. Pischel im Indologischen Seminar der Universität

Göttingen. Herm Dr. Pischel verdankt das Seminar auch die beigegebene

Photographie Pischels. (Eine weitere Aufnahme von Pischel auf der Tafel

nach S. 12 dieses Bandes. Der Hrsg.)

2 In dieser Angelegenheit schrieb Thibaut an Frau Geheimrat Pischel

folgenden Brief:

Office of the Registrar, Calcutta University.

Senate House, the 14th Oct. 1909 Sehr geehrte Frau Geheimrath,

Das , Syndicate' hat den Vorschlag des Vice-Chancellor's — dass die

Universität die Bibliothek Ihres verewigten Herm Gemahl's für die Summe

von zehntausend Rupees ankaufen sollte —■ angenommen. Der Ankauf muß

späterhin von dem Senat der Universität ratifioirt werden; das kann aber

•erst im November geschehen und wir brauchen darauf nicht zu warten. Ich

habe daher schon ehiem der großen Agenturgeschäfte hier (Grindlay u. Co)

die Instruction gegeben die Verpackung und Uebersendung der Bücher von

ihrem Berliner Correspondenten besorgen zu lassen, und erfahre von ihnen

soeben daß sie der ,Deutschen Bank' in Berlin die nöthigen Anweisungen

gegeben haben. Wollten Sie daher die Güte haben die Bücher den Vertretem

(2)

ich a rd Pisch

(3)
(4)

Richard Pischel zum Gedächtnis 27

Pischel war ein Gelehrter strenger philologischer Schulung, der es

vermochte, mit wegweisenden Arbeiten das weite Gebiet der indischen

Philologie vom Altertum bis in die Neuzeit zu umspannen. Sein Ausgangs¬

punkt war die klassische Dichtung mit ihrem berühmtesten Werk : Käli¬

däsas Sakuntalä. In seiner in Breslau unter Feibdeich Stenzlbe ange¬

fertigten Dissertation „De Kälidäsae Qäkuntali recensionibus" (1870) ver¬

teidigte er temperamentvoll und scharfsinnig die 1789 von Jones ins

Englische und danach 1791 von Forster ins Deutsche übertragene ,, ben¬

galische" Rezension von Kälidäsas Sakuntalä als die ursprünglichere

gegenüber einer stark abweichenden ,,Devanägari-Rezension", die zu

Ansehen gelangt war. 1878 gab er den Text der Bengali-Rezension auch

kritisch heraus. Pischels Hauptarbeitsfeld wurde sodann das Mittelin¬

dische (Präkrit), wovon die Breslauer Habilitationsschrift „De grammati¬

cis Prakriticis" und einige größere Arbeiten über den Präkrit-Gramma¬

tiker Hemacandra zeugen, dessen Grammatik der Prakritsprachen und

Präkritwörterbuch er 1877—79 und 1880 nach seiner Berufung auf den

neubegründeten Lehrstuhl des Sanskrit und der vergleichenden Sprach¬

wissenschaft an der Universität Kiel (1875) herausbrachte. Im Jahre 1900

krönte Pischel seine Tätigkeit auf diesem Gfebiet durch eine umfang¬

reiche „Grammatik der Prakritsprachen" , die im Grundriß der Indo-

arischen Philologie und Alterskunde erschienen ist.^ Diese bewunderns-

der genannten Bank zu übermachen. Dieselben werden alles Geschäftliche

besorgen so daß Ihnen keine weitere Mühe erwaehsen wird. Nur wäre es viel¬

leicht erwünscht daß Sie bei Abgabe der Bücher darauf hinweisen daß die

Verpackung ganz zuverlässigen Leuten anvertraut wird so daß die ganze

Sammlung, ohne Ausnahme, uns richtig zukommt. Die Universität über¬

nimmt die Kosten von Verpackung, Transport und Versicherung. Die Kauf¬

summe wird Ihnen nach Ankunft der Bücher sofort ausgezahlt werden.

Die Universität hier kann sich beglückwimschen in den Besitz dieser

schönen Sammlung zu kommen, und es freut mich zu denken daß Ihnen mit

diesem Abschluß der Sache ein gewisser Dienst erwiesen wird.

Ich verbleibe, bestens grüßend, Ihr ganz ergebener

G. Thibaut

1 Karl Geldner sprach seinem Freunde dazu in folgendem Briefe seine

Glückwünsche aus :

12. 10. 00 Berlin, NW,

Thurmstr. 15.

Verehrter Freund !

So liegt sie nun vor mir, die langersehnte Präkrit-Grammatik, die Frucht der Arbeit eines halben Lebens, die Ihnen wie ein Stein vom Herzen gefallen sein wird. Wie sie an Umfang alles andere im Grundriss übertrifft, so überragt

sie an Werth nicht nur alle anderen Beiträge, sondem überhaupt alles, waa

bisher im Gebiet der indischen Grammatik geleistet worden ist: eine Perle

in dem glänzenden Ruhmesdiadem ihres Sohöpfers. Es würde sich nicht für

(5)

28 Eenst Waldschmidt

würdige Arbeit, die von der Pariser Akademie mit dem Volney-Preise

bedacht wurde, verzeichnet das weitschichtige mittelindische Sprach-

Material mit peinlicher Gewissenhaftigkeit und führt es in klarer geistiger

Durchdringung vor, so daß sie bis heute aktuell geblieben ist und noch

kürzlich von einem Inder ins Englische übersetzt wurde.

Seit 1880 und besonders seit seiner Berufung nach Halle im Jahre 1885

wandte sich Pischel, nachdem er vom Altindischen der klassischen Zeit

in die jüngere Sprachperiode des Mittelindischen vorgestoßen war, dem

hohen Altertum Indiens und den vedischen Texten zu. In drei 1889, 1897

und 1901 erschienenen Bänden der „Vedischen Studien" suchte er im

Verein mit seinem Freunde Karl Geldner auf vedischem Gebiet neue

Wege zu gehen. Hatten sich die vergleichenden Mythologen des Rgveda

mich ziemen, lange Lobeserhebungen anzustimmen. Ich gratuliere Ihnen

von Herzen zu der Vollendung und freue mich mit Ihnen derselben. Vielen

Dank auch für den höchst anziehenden Vortrag ! Die leitende Idee der Ent¬

wicklung des Puppenspiels ist für weiteste Kreise von Interesse.

Numnehr werden Sie die andere Seite des Rektorats, die, wie Sie wohl

mit Recht sagen, oft eine Schattenseite ist, durchkosten. Congresso wie die

der Anthropologen gehören jedenfalls noch zu den Annehmlichkeiten, aber

die Studentencommerse ! Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ioh nur an

so etwas denke.

Mit großer Genugtuung höre ich, dass v. Stael im Mündlichen sich gut

gehalten. Nur bei Ihnen hat er, wie er mir schrieb, einigemale versagt.

Stönner schwitzt noch. Ich sehe ihn erst heute Abend. Fast 14 Tage war ich

für die Aussenwelt unsichtbar wegen des Umzugs, der dieses Mal alle seine.

Uebel auf mich häufte. Vender Schwiegermutter des Wirthes aus der denkbar

schönsten Wohnung vertrieben, bin ich in der momentan furchtbaren Woh-

nungsnoth (wenigstens was kleine und mittlere Wohnungen anbetrifft) gründ¬

lich hereingefallen. Es hat bis heute gedauert, bis die gänzlich abgenutzte

Wohnung in einen emigermassen menschenwürdigen Zustand gebracht wurde

und heimatlos musste ich von Zimmer zu Zunmer in der Zwischenzeit wan¬

dern. Endlich smd die Bücher aufgestellt, aber momentan wieder unzu¬

gänglich, da das Zimmer frisch gestrichen worden ist, was ich selbst besorgen

musste, weil der Maler erklärte, vor November keine Zeit dazu zu haben.

Das smd die Schattenseiten Berlms! So habe ich seit dem 1. keinen Strich

gethan und mich doch nicht zur Arbeit stärken können vor lauter Aufregung,

Aerger und Enttäuschung. Nächste Woche werde ich nun aber wieder tüchtig

dran gehen und vor Allem die kiemen Artikel der V.St. abschliessen und

Ihnen zur Durchsicht senden. Eher war es mir ganz unmöglich. Vor Weih¬

nachten kann ich doch den Druck nicht beginnen.

Dieses Semester lese ich Öakuntalä. Das Material auf hiesiger Bibliothek ist ganz dürftig. Ist denn in der neueren Zeit in Indien etwas berücksich-

tigenswerthes, sei es die DN. oder die B.Recension, ersohienen ? Die neue

Ausgabe Kale's besitze ich, auch einige ältere indische. Die von Paithan*

(oder wie der Mann heisst) ist nioht mehr aufzutreiben.

Mit herzlichen Grüßen bin ich Ihr getreuer

♦oder Patankar ? K. Geldner

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Richard Pischel zum Gedächtnis 29

bemächtigt oder Vedisten wie Rudolf Roth den Rgveda im wesentlichen

isohert betrachtet und die Texte unter reichlichem Gtebrauch von Ety¬

mologien aus sich selbst zu erklären gesucht, so wollten Pischel und

Geldnee — für die damalige Zeit stark rebellisch — den Rgveda als ein

Dokument betrachtet wissen, dem nur aus einer intimen Vertrautheit mit

dem indischen Denken und Fühlen auch der späteren Zeit und unter

ständiger Berücksichtigung der einheimischen Kommentare und sonsti¬

gen Tradition beizukommen sei. Sie haben — manchmal über das Ziel

hinausschießend — das unbestrittene Verdienst, die Interpretation der

vedischen Texte und die Darstellung der vedischen Kultur aus den allzu

lichten Höhen der Spekulation herabgeholt und stärker in der indischen

Wirklichkeit verklammert zu haben.

Die Berufung nach Berlin^ im Jahre 1902 brachte eine stärkere Wen¬

dung zu buddhistischen Studien, die ihm schon seit seiner Ausgabe der

Theri-Gäthäs im Jahre 1883 nicht fremd waren. Denn gerade damals war

die erste von Albeet Geünwedel geleitete deutsche Zentralasien-Expe¬

dition aus Chinesisch-Turkistan mit unerwartet reichen handschriftlichen

Funden nach Berlin zurückgekehrt. Unverzüglich machte sich Pischel

mit der ihm eigenen Energie und großem Scharfblick an die Bearbeitung

1 Als Nachfolger Pischels wurde Eugen Hultzsch nach Halle berufen.

In die darüber mit F. Kielhoen in Göttingen geführte Korrespondenz geben

die nachstehend abgedruckton beiden Briefe Kielhorns einen Einblick :

21 Hainholzweg, Göttingen.

22. Februar 1902.

Mein lieber Freund,

Herzlichen Dank für Ihren lieben Brief. Ob Sie mich in Ihren Vorschlägen erwähnen sollen, muß ich Ihnen überlassen ; natürlich würde ich nicht noch¬

mal wechseln. Ich will froh sein, wenn ich noch ein paar Jahre hier arbeiten

kann. Das MS. meiner Liste der südl. Inschriften ist theilweise schon auf

dem Wege nach Indien, und ich hoffe nun Zeit für andre Dinge zu finden.

Meine Pläne für Hultzsch erledigen sich schon dadurch, daß ich heute von

ihm gehört habe, er würde kein Extraordinariat annehmen. Ich bin übrigens

sicher, die Regierung würde sich nicht scheuen, einen tüchtigen Mann aus

Indien zu berufen, und in Betreff von drei oder vier von denen, die Sie ge¬

nannt haben, kann ich nicht finden, daß sie sich zu beklagen hätten, wenn

es geschähe. Aber es liegt mir fern, Sio irgendwie beeinflussen zu wollen.

Führer — das schreibe ich Ihnen im Vertrauen — hat mir geschrie¬

ben, er gehe nach Birma um dort buddhist. Priester zu werden, und hat mich

um eine Reiseunterstützung gebeten. Ich habe sie ihm gegeben, theils um

ausfindig zu machen, ob er mich belogen hat, und theils um zu sehen was

aus dem Marm noch werden kann. Ich werde den Drucker antreiben schneller

zu arbeiten.

Mit herzl. Grüßen von Haus zu Haus stets Ihr getreuer

F. Kielhorn

(7)

30 Ernst Waldschmidt, Richard Pischel zum Gedächtnis!

der wiederentdeckten buddhistischen Sanskrittexte und schrieb nebenbei

ein aus öffentlichen Vorlesungen hervorgegangenes, 1904 in der Samm¬

lung ,,Aus Natur und Geisteswelt" erschienenes Büchlein „Leben und

Lehre des Buddha", das vier Auflagen erlebt hat. Pischels Emfluß als

Initiant eines „Turfan-Komitees" ist es wesentlich mit zu verdanken, daß es noch zur Entsendung weiterer Expeditionen nach Chinesisch-Turkistan

kam, bevor sein tragischer Tod auch hier seiner rastlosen Tätigkeit ein

verfrühtes Ende setzte.

Um die Hauptwerke des durch die Mitgliedschaften der Königl. Preus¬

sischen (1902) und Königl. Bayerischen (1902) Akademien der Wissen¬

schaften, des Institut de France (1905) und der KaiserUch Russischen

Akademie der Wissenschaften (1906) Geehrten rankt sich ein Kranz von

Aufsätzen und kleinen Schriften, die sprachhchen und kulturhistorischen Themen gewidmet sind. U.a. schrieb er über die „Heimat der Zigeuner"

(1883) und verfaßte „Beiträge zur Kenntnis der deutschen Zigeuner" (1894).

Das indische Schattenspiel regte ihn zu Betrachtungen an (1906), und das

Thema seiner Hallenser Rektoratsrede (1900) war „Die Heimat des Pup¬

penspiels". Dazu hat er mit zahlreichen Rezensionen, die hauptsächlich

in den Jahren 1873—86 in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen erschie¬

nen, die Arbeiten seiner Fachgenossen begleitet.^

Göttingen d. 20. Juh 1902 Lieber Pischel,

Es freut mich herzlich, daß es Ihnen besser geht und keinerlei Gefahr

vorliegt.

Was mich veranlasst, sofort wieder zu schreiben, ist Ihre Bemerkung

über Hultzsch's, wie Sie mir schreiben, erfolgte oder bevorstehende Be¬

rufung. Bechtel wird Ihnen sagen können, daß ich ihm zuerst gerathen habe.

Lüders oder Schmidt — Barth sollte entscheiden — zunächst für ein Extra¬

ordinariat, zu empfehlen. Er hat mir geantwortet, das gmge nioht, und mich

gebeten, üim Material über Hultzsoh zu geben. Das habe ich nioht gethan,

sondem meinerseits gerathen, er solle sich auf Oldenberg beschränken. Ich

habe darauf von ihm wieder gehört, die Facultät habe unter Anderen auch

Hultzsoh vorgeschlagen.

Es ist also durchaus unrichtig zu sagen, ich hätte Hultzsch für Halle

der Facultät oder der Regierung in Vorschlag gebracht oder der Facultät

irgendwie empfohlen. Wenn Sie mehr wissen wollen, müssen Sie sich an

Elster wenden; für mich ist die Sache erledigt.

Mit bestem Gruße Ihr F. Kielhom

1 Sehr lesenswert ist Wilhelm Schulzes ausführliche „Gedächtnisrede

auf Richard Pischel", die 1909 in den Abh. der Kgl. Preuss. Ak. d. Wissen¬

schaften erschien. — Walter Schubring schrieb jüngst ein Gedenkwort

„To the Memory of a Great Indologist" in „The Indo-Asian Culture", Vol. VII,

pp. 116—119 (October 1958).

(8)

Form und Funktion in der Hiobdichtung

Von Geoeg Foheee, Wien

I.

Sicherlich ist es berechtigt, das Buch Hiob den größten künstlerischen

Leistungen der Menschheit ebenbürtig an die Seite zu stellen und es mit

Dantes Göttlicher Komödie und Goethes Faust zu vergleichen. Aller¬

dings hat es im Verlauf der Überlieferung ungleich mehr gehtten als diese.

Mancherlei Rankenwerk hat an ihm zu wuchern begonnen^. Die spätere

Interpretation hat in das Buch selbst eingegriffen, den dritten Redegang

umgestaltet^, die Gottesrede mit der Antwort Hiobs in jeweils zwei Teile

zerschlagen und die ganz andersartigen Elihureden eingeschoben. Abge¬

sehen von dem nicht zu behebenden Schaden im dritten Redegang läßt

sich jedoch das ursprüngliche Werk des Hiobdichters erkennen. Von der

alten und im Verlauf der Überlieferung mehrfach weitergebildeten oder

umgeformten Hioblegende im Prolog (1^—2) ausgehend und im Epilog

(42, 7-—17) in sie mündend^, hat er zunächst in drei Redegängen die

Auseinandersetzung zwischen Hiob und seinen drei Freunden und daa

Bemühen Hiobs um eine Auseinandersetzung mit Gott dargestellt

(3—11; 12—20; 21—23 -f 25, 1—6 -f 26, 1—4 -f 27, 1—6, 11—12)

und danach — da all dies ergebnislos bleibt ■— die Lösung seines Pro¬

blems in der unmittelbaren Auseinandersetzung zwischen Hiob und

Gott gesucht und gefunden (29—31; 38, 1—40, 2, 6—14; 40, 3—5 -f 42,,

1-6).

Erstaunlich ist die klare, geordnete und folgerichtige Gedankenfüh¬

rung, obwohl sie nicht immer erkannt und nicht selten bestritten wird*.

^ Dazu gehören die hymnischen, belehrenden oder beschreibenden Lieder

in 9,5—10; 12,7—11; 12,12—25; 30,2—8; 40,15—24; 40,25—41,26.

^ Die Umgestaltung erfolgte durch Kürzungen der Hiobreden in 23,1—17^

26,1—4 + 27,1—6, 11—12 und der Bildadrede in 25,1—6, Auslassung der

letzten Zopharrede und Zufügung von vier dem Hiob in den Mund gelegten

Liedern m 24; 26,5—14; 27,7—10, 13—23 und 28.

ä Zum Überlieferungswandel der Hioblegende, ihrer Benutzung und teü-

weisen Umgestaltung durch den Hiobdichter vgl. G. Foheee, Zur Vor¬

geschichte und Komposition des Buches Hiob, Vetus Testamentum 6 (1956),

S. 249—267 (Zusammenfassung in Theologische Literaturzeitung 81, 1956,

Sp. 333—336); Überlieferung und Wandlung der Hioblegende (soll noch 1959

in einer Festschrift für Baumgäetbl erscheinen).

* Vgl. z. B. C. Kuhl, Neuere Literarkritik des Buches Hiob, Theol. Rimd-

schau NF 21 (1953), S. 163—205, 257—317 (besonders S. 276); G. von Rad,

Theologie des Alten Testaments, I 1957, S. 407 f.

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