Anaesthesiology and Resuscitation Anaesthesiologie und Wiederbelebung
Anesthesiologie et Reanimation
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Editores
Prof. Dr. R. Frey, Mainz . Dr. F. Kern, St. Gallen
Prof. Dr. O. Mayrhofer, Wien
Hans Nolte
Die Wiederbelebung der Atmung
Beatmungsmethoden ohne Hilfsgerat
Wirksamkeit
JErlernbarkeit und physische Belastung
Mit 29 Abbildungen in 58 Einzeldarstellungen
Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1968
Privatdozent Dr. med. HANS NOLTE
Chefarzt des Institutes fUr Anaesthesiologie Kreis- und Stadt-Krankenhaus Minden/Westf.
ISBN-13: 978-3-540-04044-6 e-ISBN-13: 978-3-642-99933-8 DOl: 10_1007/978-3-642-99933-8
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Heidelberg 1968. Library of Congress Catalog Card Number 68-19415.
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Titel Nr. 7384
Fur Kirsten
Danksagung
Ich danke dem Direktor des Physiologischen Instituts der Universitat Mainz, Herrn Prof. Dr. Dr. G. THEws, und dem Direktor des Instituts fUr Medizinische Statistik und Dokumentation der Universitat Mainz, Berrn Prof. Dr. Dr. S. KOLLER und seinem Mitarbeiter, Herrn Dr.
J.
Du- DECK fUr die wertvolle Beratung und Untersrutzung bei der Durchfiihrung der Untersuchung.Den Kollegen Dr. E. NEUMANN und Dr. TH. FLOTER, den Anaesthesie- schwestern RUTH HOENICKE und URSULA SCHMEHL und den Medizinisch- technischen Assistentinnen, Fraulein R. BOLLWAGE und Frau H. WETZ danke ich fiir ihre bereitwillige und geduldige Assistenz.
Der Stiftung Volkswagen-Werk, der Deutschen Lebens-Rettungs- Gesellschaft, dem Deutschen Roten Kreuz und den entsprechenden Dienst- stellen der Bundeswehr danke ich fUr die freundliche Bereitstellung der erforderlichen Mittel und technischen Bilfe.
Dem Direktor des Instituts fiir Anaesthesiologie der Universitat Mainz, Berrn Prof. Dr. R. FREY und seinen Mitarbeitern danke ich dafiir, daB sie es mir ermoglichten, diese Untersuchung in den Raumen des' Instituts und vor aHem zeitlich durchfiihren zu konnen.
Minden, Marz 1968 H. NOLTE
Geleitwort
Unter den lebensrettenden SofortmaBnahmen kommt der Wieder- belebung durch kiinstliche Beatmung eine besondere Bedeutung zu. Kann infolge eines Unfallereignisses die spontane Atmung eines Menschen nicht mehr oder nur noch in unzureichendem MaBe aufrechterhalten werden, dann fiihrt der arterielle Sauerstoffmangel zunachst zu einem Funktions- ausfall und dann zu einer irreparablen Schadigung der Zellen im Zentral- nervensystem. Diesem Zelltod gilt es durch eine effektive kiinstliche Be- atmung zuvorzukommen, wobei eine schnelle Normalisierung der arteriellen Blutgaswerte angestrebt werden muB.
In der vorliegenden Monographie wird zum ersten Mal der Versuch unternommen, die Effektivitat der verschiedenen bekannten Wiederbele- bungsverfahren fUr die Atmung unter streng wissenschaftlichen Kriterien zu beurteilen. Zwar wurden bereits friiher VentilationsgroBen und in ein- zelnen Fallen auch arterielle Blutgaswerte fUr die Beurteilung herangezogen,
die Ergebnisse reichten aber nicht aus, um die oft polemisch gefUhrte Aus- einandersetzung um das beste Beatmungsverfahren zu entscheiden. Die Frage stellte sich mit besonderer Eindringlichkeit, als das Verfahren der Atemspende (Mund-zu-Mund-Beatmung oder Mund-zu-Nase-Beatmung) eingefUhrt wurde. Wahrend diese Methode in der arztlichen Praxis in steigendem MaBe zur Anwendung gelangte, hielten einzelne Rettungs- organisationen noch an den bislang geiibten manuellen Thorax-Druck- verfahren fest.
Eine objektive Klarung der Frage nach der Leistungsfahigkeit der genannten Verfahren ist nur moglich, wenn wahrend der Beatmung die arteriellen Blutgaswerte als entscheidende BeurteilungsgroBen unter moglichst praxisnahen und fUr alle Methoden gleichartigen Bedingungen fortlaufend ermittelt werden. Von dieser Konzeption ausgehend, hat der Verfasser die experimentellen Untersuchungen nach einem sorgfaltig aus- gearbeiteten Plan durchgefiihrt. Dabei zeigte sich, daB die arteriellen O2- Drucke bei der Atemspende im Mittel hoher liegen als bei der Anwendung der manuellen Verfahren (nach HOWARD-THOMSEN, SILVESTER-BROSCH oder HOLGER NIELSEN). Nach einer Periode des Atemstillstandes steigen auBerdem 02-Druck und 02-Sattigung mit Einsetzen der Beatmung bei den erstgenannten Methoden schneller an, als das bei den Thorax-Druckver- fahren der Fall ist. Der kritische Zeitraum der arteriellen Hypoxie kann also durch die Atemspende verkiirzt werden. Besonders alarmierend ist jedoch der Befund, daB in Einzelfillen manueller Beatmung der arterielle 02-Druck
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Geleitwortund die arterielle 02-Sattigung nach einem anfanglichen geringen Anstieg wieder absinken, urn schlieBlich diejenigen kritischen Werte zu unter- schreiten, bei denen irreparable Schaden im Zentralnervensystem auftreten konnen. Trotz lege artis durchgefUhrter Beatmung wiirde in diesen Fallen der Tod wahrend der "lebensrettenden MaBnahmen" eintreten. Die Er- gebnisse der gesamten Untersuchung lassen nur den einen SchluB zu: Den Methoden der Atemspende (Mund-zu-Mund-Beatmung oder Mund-zu- Nase-Beatmung) ist vor den manuellen Verfahren der Vorzug zu geben.
Die Monographie ist allen denjenigen, die sich von Berufs wegen mit lebensrettenden SofortmaBnahmen zu beschaftigen haben, besonders zu empfehlen. Dies gilt nicht nur fUr Arzte und speziell fUr Anaesthesiologen sondern ebenso auch fUr die in Lebensrettungsorganisationen an verant- wortlichen Stelle Tatigen. Eine iibersichtliche Einfiihrung erleichtert dem Nichtfachmann den Zugang zur Problematik der Beurteilung von Wieder- belebungsmaBnahmen.
Professor Dr. med. Dr. rer. nat. G. THEWS Direktor des Physiologischen Institutes
der Universitat Mainz
Inhalt
I. Allgemeine Bedingungen fUr eine ideale Beatmungsmethode 1 II. Die gegenwiirtige Problematik der Lehre und Ausbildung in der
Wiederbelebung . . . 13 III. Die zu untersuchenden Methoden der Wiederbelebung der Atmung
ohne Hilfsgerat. . . 15
A. Die Atemspende. . . 15
1. Die Mund-zu-Nase-Methode . 16
2. Die Mund-zu-Mund-Methode. 17
B. Die Methode nach HOWARD-THOMSEN 19
C. Die Methode nach HOLGER NIELSEN . 20
D. Die Methode nach SILVESTER-BROSCH 22
IV. Untersuchungen tiber die Effektivitat verschiedener Methoden der
Wiederbelebung der Atmung ohne Hilfsgerat . 24
A. Versuchsanordnung . . . 24 B. Untersuchungsmethodik . . . 28
C. Methoden der statistischen Auswertung. 30
D. Ergebnisse . . . 32 E. Diskussion der eigenen Ergebnisse im Vergleich zu friiheren
Untersuchungen. . . .. 57 V. Untersuchungen tiber die Laientauglichkeit verschiedener Methoden
der Wiederbelebung der Atmung ohne Hilfsgerat 60
1. Belastung. . . 60 2. Erlernbarkeit . . . 68 3. Diskussion des Problems der Laientauglichkeit 76
VI. SchluBfolgerungen 77
VII. Zusammenfassung 78
VIII. Summary 80
Literatur . . . 82