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Wie Jesus Rebellieren- Markus 3,1-6 Einleitung:

Nach ein paar Versuchen mit dem Feuerzeug gelang es. Der Molotowcocktail brannte. Ein beherzter Wurf sollte sein Ziel nicht verfehlen. Es sollte die Reihe der Polizisten treffen. Gemeinsam sprachen sie ihre Parolen zu den Ordnungshütern.

„Verschwindet von hier! Mit euch wollen wir nichts zu tun haben!“

Alles war ihnen egal. Die Polizisten hatten keine Chance verdient, weil sie die waren, die das System beschützen. Die Demonstration war hart und brutal. Und sie merkten wieder einmal: Um das System zu verändern braucht es halt gelebte Gewalt.

So, oder so ähnliche Bilder haben wir alle schon einmal in den Nachrichten gesehen. Ob bei den Politisch Linksextremen oder auch bei den Rechtsextremen ist diese Einstellung vorhanden.

Veränderung geschieht nur durch Provokation, durch gegen das System arbeiten, durch Beleidigungen, durch Vandalismus und zur Not auch durch Gewalt.

Ich weiß, dass Molotowcocktails von unserer Realität als Christen recht weit entfernt scheinen. Doch auch gerade wir wollen doch etwas verändern und einen positiven Einfluss auf die Welt haben. Ich will mit euch heute einen Text betrachten, der eine Anleitung sein kann, wie wir die Welt verändern. Ein Text, der den Anschein erweckt, dass wir genau solche Punks oder Provokateure sein sollten. Wie er genau zu verstehen ist, darüber will ich heute mit euch nachdenken.

Text Markus 3,1-6:

1 Wieder ging Jesus in die Synagoge. Dort bemerkte er einen Mann mit einer verkrüppelten Hand.

2 Seine Gegner beobachteten ihn ganz genau. Wenn er am Sabbat die Hand des Mannes heilen würde, dann könnten sie ihn anklagen.

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3 Jesus sagte zu dem Mann: »Komm her und tritt in die Mitte.«

4 Dann wandte er sich an seine Gegner und fragte: »Ist es nach dem Gesetz erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun, oder ist es ein Tag, um Böses zu tun? Ist dies ein Tag, um Leben zu retten oder zu vernichten?« Doch sie schwiegen.

5 Zornig und erschüttert über ihre Hartherzigkeit sah er sie an.

Dann forderte er den Mann auf: »Streck deine Hand aus.« Der Mann streckte seine Hand aus und sie wurde wieder gesund!

6 Daraufhin zogen sich die Pharisäer zurück und trafen sich heimlich mit den Anhängern des Herodes, um zu planen, wie sie Jesus töten könnten.

Auf den ersten Blick geht es hier um die richtige Sabbatgestaltung. Ein tieferer Blick lässt erkennen, dass es hier auch um das Gesetzesverständnis im allgemeinen geht. Doch es scheint auch darum zu gehen, wie Jesus hier das rüberbringt, was er sagen will. Was seine Methode ist und wie sie funktioniert.

Und genau diese Methode führt uns zunächst zu einem Problem.

Jesus scheint hier unserem Einstiegsbeispiel von einem Demonstranten und Provokateur zu entsprechen. Denn Fakt ist:

Er will hier provozieren. Das macht uns die Geschichte ganz deutlich.

Zuerst einmal beschreibt Markus am Ende von Kapitel 2 auch so eine Sabbatgeschichte. „Das Ährenraufen der Jünger“. Auch dort machen Jesus und seine Jünger etwas, das am Sabbat laut den Pharisäern verboten ist und dadurch entsteht ein Streit. Jesus muss also bewusst gewesen sein, wie brisant das Thema ist. Die Pharisäer lauerten ihm auf und auch das scheint ihm aufgefallen zu sein.

Trotzdem entscheidet er sich am Sabbat zu heilen. Es gab keine Lebensgefahr, er hätte noch einen halben Tag warten können

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und den Mann nach Sonnenuntergang heilen. Das macht er jedoch nicht.

Und ein weiteres Indiz dafür, dass Jesus provozieren wollte ist, dass er ihn nicht heimlich heilt. Wir wissen, dass Jesus nicht mal vor Ort sein muss um Wunder zu wirken. Trotzdem stellt er den Mann hier in die Mitte, sodass jeder ihn sehen kann. Ich stelle mir vor, wie er mit großen Gesten diese Heilung einleitet.

Jesus will provozieren. Ist er also doch so jemand, der Vandalismus betreibt und Schaufensterscheiben einwirft nur um Aufmerksamkeit zu bekommen? Ist er jemand der Gemeinden und Gruppen entzweit nur um seinen Punkt rüberzubringen?

Nach dem Motto: Der Zweck heiligt die Mittel.

Ganz so einfach ist das nicht. Doch es gibt genau solche Personen hier in dieser Geschichte. Um das besser zu verstehen müssen wir uns mal anschauen, was Jesus sagt: Er bringt einen Vergleich der eigentlich völlig übertrieben scheint. „Ist es erlaub am Sabbat Gutes zu tun oder böses? Leben zu retten oder Leben zu vernichten, zu töten?“ Eigentlich völlig überzogen. Ja, Jesus heilt, tut also gutes. Aber er rettet hier nicht wirklich ein Leben. Und böses tun kann man sich vorstellen, aber töten?

Doch, es ist schon fast ironisch, ein paar Verse später erfüllen die Pharisäer genau die Aussage Jesu. Sie planen an diesem Sabbat Leben zu vernichten, zu töten. Sie werfen nicht nur Schaufensterscheiben ein, sondern greifen gleich zum Molotov Cocktail.

Und so stehen sich in dieser Geschichte 2 Gruppen Gegenüber.

Jesus, der Gutes tut und Leben rettet, und die Pharisäer, die böses tun und töten. Spannenderweise geht es beiden um etwas ähnliches. Sie glauben beide daran, dass das Gesetz etwas Gutes ist.

Doch die einen wollen das Gesetz um jeden Preis schützen, und der andere will seinen Sinn erfüllen. Die Pharisäer sind Wächter des Gesetzes, Jesus sein Erfüller. Eigentlich war es im Judentum

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immer schon klar: Gesetz muss nicht nur verstanden, sondern vor Allem gelebt werden. Doch das falsche Verstehen der Pharisäer, führte zu einem verdrehtem, einem pervertieren Leben. Ein Leben, dass den Sinn des Gesetzes umkehrt.

Dieser Text kann uns helfen Gottes Plan und auch uns und unser Handeln besser zu verstehen. Deswegen möchte ich dir eine Verheißung und eine Aufforderung mitgeben.

Punkt 1:

Jesus zeigt uns hier, was für eine Einstellung er, was für eine Einstellung Gott hat.: Gott will Gutes für dich. Ich weiß nicht, wie dein Gottesbild ist. Ob dir das sowieso schon klar ist. Und ich weiß auch nicht, wie du über dich denkst. Was du glaubst, das du verdienst oder nicht verdient hast. Doch Jesus zeigt uns hier in dieser Geschichte, dass es ihm egal ist, was die anderen Denken. Er heilt den Mann, trotz schwerwiegender Konseuqenzen für ihn.

Genauso will Gott für dich Gutes, egal ob du glaubst es nicht verdient zu haben, egal was andere über dich sagen. Jesus töten nicht. Im Gegenteil, er lies sich sogar töten, damit du leben kannst. Deswegen darfst du mit freiem Herzen vor ihn treten. Du kannst dir sicher sein: Gott will gutes für dich. Er will dich, er will dein Herz heilen. Du kannst mit allem zu ihm kommen, er empfängt dich mit offenen Armen.

Punkt 2:

Doch der Text gibt uns anhand des Beispiels von Jesus ein Vorbild, wie wir uns verhalten können. Die Geschichte malt zwei Wege. Sind wir Wächter des Gesetzes oder Erfüllen wir es. Jesu Art zu provozieren, war hier keine Gewalt oder bösen Worte, er heilte. Die Pharisäer planten einen Mordanschlag.

Ich weiß, dass hier wahrscheinlich niemand jemand wegen einer

„falschen“ Theologie umbringen würde, doch ich denke, dass in anderer Form das hier immer noch Relevanz hat. Bei uns gibt es

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viele Streitpunkte, die als Beispiel dienen können. Sexualität, Medien, Sabbatgestaltung, Kleidung, Musik etc.

Da kann es auch heute noch Pharisäer geben, sowohl unter den so genannten Konservativen, als auch unter den so genannten Liberalen. Da geht jemand zum Beispiel freier mit den oben genannten Themen um. Dann erzählt das jedem um zu zeigen, was für eine offene Theologie er hat und wie verstaubt und gesetzlich doch die Leute sind, die das enger sehen. Das ist Provozieren. Provozieren um zu zeigen, dass meine Theologie die richtig ist und die anderen alle Falsch sind.

Genauso ist es auch wenn man sich auf die Kanzel stellt, oder im Privaten Rahmen aufzählt, was andere Gemeindeglieder alles verbotene machen, oder wie andere Christen es noch immer nicht verstanden haben.

Wie Jesus hier handelt und wie er hier provoziert ist anders. Bei Jesus steht nicht das Gesetz sondern der Sinn des Gesetzes im Mittelpunkt.

Wie Jesus handeln, heißt vielleicht dem unbeliebten Nachbarn im Garten helfen, obwohl man, weiß dass manche das nicht gut finden. Wie Jesus handeln heißt für Leute da zu sein, die keine hohe Stellung haben oder sogar ausgestoßen sind. Für das Mädchen, dass außerehelich schwanger geworden ist oder den alleinerziehenden Vater, der gerade eine Scheidung durchmacht. Und das obwohl man weiß, wie andere über sie denken.

Wie Jesus handeln heißt Gutes zu tun, aus Liebe zu handeln.

Christliches Handeln, handeln aus der Liebe Gottes, eckt oft an und provoziert. Doch aus der Verheißung, dass Gott uns Gutes will, können wir anderen Gutes tun. Weil er mir Gutes getan hat, will ich Gutes tun! Dazu will ich dich ermutigen. Wir können uns in dem was wir tun fragen: Geht es mir in dem, was ich tue gerade nur um das Gesetz, also nur darum richtig zu sein oder

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geht es mir um die Person, darum Liebe zu leben, also das was Jesus das höchste Gebot nennt?

Lasst uns als Christen provozieren, aber nicht indem andere kleinmachen, indem wir Gewalt, verbal oder körperlich ausüben.

Sondern lasst uns Gottes Liebe leben, egal was die Umstände, egal was die anderen sagen.

Ende:

Nach ein paar Versuchen mit dem Feuerzeug gelang es. Die Kerzen auf dem Esstisch brannten. Ein beherztes Wort hatte sein Ziel nicht verfehlt. Sie würden sich zum Essen treffen. Zwar wussten sie, was die anderen sagen würden. „Die ladet ihr ein?

Mit solchen wollt ihr euch abgeben?“ Aber es war ihnen egal.

Jeder hatte eine Chance verdient, auch die, die vom System ausgeschlossen wurden. Die Zeit zusammen war schön und herzlich. Und sie merkten wieder einmal: Um etwas zu verändern braucht es halt gelebte Liebe.

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