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FORUM
FÜR vvıssem 1993
Vorwort
Der Mensch von heute beobachtet mit wachsender Sorge, dass unsere hoch- technisierte Zivilisation die Natur immer mehr belastet. Er entdeckt in zuneh- mendem Masse ihre Bedeutung fiir eine Umwelt, in der zu leben sich lohnt.
Allerdings können natürliche Vorgänge dem Menschen und seinen Werken auch Schaden zufügen und werden dann als Naturgefahren empfunden.
Weder bauliche noch ingenieurbiologische Massnahmen können eine ab- solute Sicherheit vor Naturgefahren bieten; es bleibt immer ein Restrisiko, das
vernünftig abgeschätzt werden muss. Dieses Restrisiko wird in den verschie- denen Lebensbereichen des Menschen unterschiedlich bewertet. Denken wir nur daran, wie ungleich die Medien auf Tote im Strassenverkehr oder auf La-
winenereignisse reagieren. ~
Die WSL will an der Tagung «Forum für Wissen 1993» in kurzen Beiträgen Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte vorstellen, in denen vor allem Naturge-
fahren in den Berggebieten zur Sprache kommen: Hochwasser, Muren, Stein-
schlag, Lawinen und Stürme. Die Vegetation, insbesondere der Wald, beein-
flusst Ausmass und Wirkung dieser Ereignisse. Manchmal kommt dabei auchder Wald zu Schaden. Phänomene wie Erdbeben,'Bergstürze, Springfluten
sowie tropische Wirbelstürme mit den von ihnen verursachten Überflutungen bevölkerungsreicher Küstenstreifen sind nicht Themen der Referate.Ein Spezialist der Universität Bern hält das Einfiihrungsreferat. Er gibt einen Überblick über die Prozesse und die teilweise verwirrende Terminologie mit Begriffen wie Gefahr, Gefahrenpotential, Risiko, Eintretenswahrschein- lichkeit und Wiederkehrdauer. In den darauffolgenden Referaten wird immer wieder festgestellt, dass wir noch viel forschen miissen, bis wir die Prozesse verstehen. Dies ist eine Voraussetzung für optimale und hinsichtlich der Kosten realistische Schutzmassnahmen. Die vorgestellten Arbeiten haben ihre grosse Bedeutung fiir die Sicherheit im alpinen Raum schon vielfach unter Beweis gestellt' Die WSL entwickelt und verbessert auch das Verbauwesen, untersucht die Bedingungen fiir Aufforstungen im Hochgebirge und trägt mit dem Lawi- nenwarndienst zum Schutz der Siedlungsräume in den Alpen bei.
Birmensdorf im Januar 1993 1
Rodolphe Schlaepfer Direktor WSL