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Föhn, P. (1993). Lawinen - kurzfristige Gefahrenbeurteilung. In Forum für Wissen: Vol. 1993. Naturgefahren (pp. 45-54). Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft.

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FORUM Lawinen - kurzfristige Gefahrenbeurteilung FU R W ı s s E N (Prognose)

V 1 9 9 3 Pau1M.B.Föhn

SLF, Weisstluhjoch-Davos

Obwohl Lawinen gemeinhin als lokales und damit einer Prognose schwer zugängliches Phänomen ein- zustufen sind, müssen wir in den stark bevölkerten und vom Tourismus erschlossenen Alpentälern ihr

Auftreten voraussagen können. Die beste Vorhersage-Methode basiert auf physikalischen Grund-

kenntnissen über Wetter und Schnee, auf Erfahrungswerten und auf möglichst vielen lokalen Messun- gen. Neue Modellrechnungen erlauben, die häufigsten Situationen nachzubilden, in denen Lawinen entstehen können. Spezielle Situationen, die bei der Prognose besondere Schwierigkeiten bereiten, werden aber nicht ausreichend dargestellt. Dem ständig wachsenden Bedürfnis- nach Sicherheit iın Alpenraum könnte z.T. durch eine regionalisierte Prognose bzw. durch entsprechende, detailliertere Warnmeldungen Rechnung getragen werden. Dieses Vorgehen ist aber auch mit einem höheren finan- ziellen Aufwand und organisatorischen Konsequenzen verbunden.

1 Problemstellung

Die kurzfristige Lawinengefahrenbeurteilung be- schränkt sich auf Voraussagen für einen Zeitraum

von mehreren Stunden bis zu zwei Tagen. Obwohl sich die Gefahrenbeurteilung stark auf die am Ausgabezeitpunkt herrschenden Schnee- und La- winenverhältnisse abstützt, handelt es sich um eine echte Prognose. Einerseits müssen die Ein- flüsse der kurzfristigen Wetteränderungen auf die Schneedecke prognostiziert werden, andererseits

muss anhand vieler Punktmessungen eine Aus- sage über die gesamte Region abgeleitet werden.

Es ist erstaunlich, dass unter allen Naturgefahren

nur im.Bereich «Lawinen›› fast tägliche, kurzfri- stige Prognosen existieren, die zu Warnmeldım-

gen, sog. Lawinenbulletins ausgearbeitet werden.

Der Grund liegt wohl darin, dass ein Teil der

Lawinen stark wetterabhängig ist (Analogie zu täglichen Wetterprognosen), und dass das Gefah- renpotential laufend gross ist und in gewissen Si- tuationen Lawinen leicht durch das Begehen oder Befahren des Geländes ausgelöst werden können.

Obwohl ein grosses Bedürfnis nach kurzfristigen Lawinenprognosen und Lawinenbulletins besteht - die Lawinen-Telefonnummer 187 wird im Win-

terhalbjahr von nahezu 200 000 Interessenten ge- wählt - heisst das nicht, dass Lawinen wesentlich einfacher vorauszusagen sind als andere Natur- ereignisse. Auch ist für diesen Bereich in den letzten Jahrzehnten nicht wesentlich mehr Geld aufgewendet worden.

Zur Abgrenzung von langfristigen und kurzfri- stigen Lawinen-Risikobestimmungen kann man sagen, dass in beiden Fällen die örtlichen Gefah-

renstellen abzuschätzen sind, aber nur bei der

kurzfristigen Gefahrenbeurteilung der Zeitpunkt der Lawinenabgänge vorausgesagt werden muss (siehe auch SALM 1993).

2 Definition ' Lawinengefahr ._

Unter_«Lawinengefahr›› verstehen wir prinzipiell die Wahrscheinlichkeit (Möglichkeit) des Auftre- tens von Lawinen in einem vorgegebenen Gebiet, wobei der genaue Auslösezeitpunkt und die ge-

nauen Lawinenanrissflächen durch Zufälligkeiten mitbestimmt werden. Diese Wahrscheinlichkeit kann in Prozenten (0-100%) ausgedrückt werden und wird in der Schweiz im Rahmen der Lawi-

nenbulletins in 7 Gefahrenstufen von gering bis sehr gross dargestellt. Die kurzfristige Lawinen- prognose liefert also - im Gegensatz zur langfri-

stigen Lawinengefahrenbeurteilung - keine «Lawi- nenrisiko-Werte››, sondern reine' «Lawinenge- fahren-Werte››. Der Grund liegt darin, dass man von der maximalen Schadenwahrscheinlichkeit und dem maximalen Schadenausmass ausgehen muss. Hier taucht einmal mehr die Frage auf:

«Wieviel ist ein Menschenleben wert?›› Eine Gleichsetzung von menschlichem Leben mit ma- teriellen Werten ist von vorneherein abzulehnen.

Eine Statistik der Lawinenopfer pro Jahr ist in Abbildung 1 wiedergegeben.

3 Stand der Kenntnisse

Die Beurteilung der kurzfristigen Lawinengefahr

beruht auf Kenntnissen der regionalen Meteoro-

logie, der witterungs- und geländeabhängigen

(2)

46 FORUM für Wissen 1993 Anzahl Personen

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Abb. 1. Gesamtzahl der Lawinenopfer pro Winter und Anteil der Kategorie «Law. Katastrophenopfer/Arbeiter» und der Kategorie «Touristen im weitesten Sinne››. Die Anzahl der «Katastrophenopfer/Arbeiter» ist rückläufig; jene der «Touristen- opfer» im weitesten Sinne, im Zunehmen begriffen. (Katastrophenopfer/Arbeiter sind durch Lawinen in Häusern oder Ställen bzw. auf dem Arbeitsplatz getötete Menschen; Touristenopfer im weitesten Sinne sind Bergsteiger, Skifahrer, getötete Touristen auf Verkehrswegen.)

Lawinenbildung

Meteorologie Gelände Schneedecke Mechanische

Schnee-Eigenschaften

g Orographie

(Höhenlage, Gelände«

Schneefall form, Gliederung)

(Menge, Intensität) Quantität

. (Schneehöhe,

Wind Dichte, Verteilung

(Richtung, Stärke) im Gelände) . Spannung und

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(Menge, Intensität) (Viskosität, Elastizität, SCl'lDC<'3Cl6CK6

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| Werte aus Anrisszone l

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Abb. 2. Hauptsächliche Bereiche der Lawinenbildung und Zusammenwirken der verschiedenen Teilfaktoren. Die örtliche Lawinenbildung wird durch die örtliche Stabilität der Schneedecke gesteuert.

(3)

Schneedeckenentwicklung und der örtlichen La- winenbildung. Diese Beziehungen sind in der Abbildung 2 dargestellt.

Die Lawinengefahr ist eine inverse Funktion der Stabilität der Schneedecke: Je grösser die Schnee- deckenstabilität ist, desto kleiner ist die Lawinen- gefahr. - Es gilt, das komplexe Beziehungsgefüge der in Abbildung 2 aufgeführten Faktoren zu ana- lysieren und daraus die Stabilität der Schnee- decke abzuleiten. Dazu braucht es Fachkennt- nisse und vor allem auch Erfahrung. Erfahrung ist deshalb so Wichtig, weil verschiedene auf den Diagrammen dargestellte Beziehungen nur «in etwa» bekannt sind. Nur ein Pragmatiker, der ge- wohnt ist, trotz ungenügend bekannter Zusam- menhänge, trotz mangelnderrDaten, trotz Zeit- und Verantwortungsdruck die Gefahren zu beur- teilen, kann zu einer gangbaren Lösung für den Einzelfall gelangen.

Die heute in allen Gebirgsländern angewandten

Prognose-Verfahren sind deshalb als «ernpirisch››

Vergleich Verifikation / Davos 1

Gefahrenstufe 9

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Vergleich Verifikation /Modul Gefahrenstufe

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, 1:1 Modul _ Verifikation

einzustufen. Es gibt auch heute noch kein allge- mein gültiges Verfahren, Lawinen zu prognosti- zieren. Der Versuch, einzelne der dargestellten Einflussfaktoren zu isolieren und deren Priorität für das Ganze allgemein zu quantifizieren, muss ebenso misslingen, wie der Versuch, Lawinen mit Hilfe flächendeckender Beobachtungen per Sa-

tellit («remote sensing››-Methode) vorauszusagen.

Ein Durchbruch wäre dann erreicht, wenn es ge- länge, die ganze Schneedecke laufend auf geneig-

ten Hangflächen wenigstens zweidimensional so

zu simulieren, dass auch dünne, schwache Zwi-

schenschichten (Schichtdicke 1~60 mm), darge-

stellt würden, wo die Schneedecke brechen kann.

Damit ist die notwendige Bedingung geschaffen, welche das Spiel der Kräfte zwischen Spannungen und Festigkeiten in solchen entscheidenden Schichten nachvollziehbar macht. Der Stand der

Prozesskenntnisse ist heute so, dass Schnee-

deckensimulationen schichtweise im Prinzip möglich sind, dass aber die vertikale Auflösung

Vergleich Verifikation / Davotest

Gefahrenstufe '

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Winter 1991/92

l:lDavotest --Verifikation Gefahrenstufe 0 = keine Interpretation

Vergleich Verifikation / Nex-Mod

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Winter 1991/92

C] Nex-Mod gerundet -- Verifikation

Abb. 3. Die täglich errechnete Lawinengefahr für die 4 ,Modell~Ansätze: Davos 1, Davotest, Modul (= 3 Expertmodell- Varianten), Nex-Mod (= statisches Modell). Die Variabilität der Lawinengefahr ist im Winterverlauf 1991/92 durch die im nachhinein verifizierte Lawinengefahrenstufe (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7) als Linie in die täglichen Modell-Resultate hineinprojiziert.

Die beiden' Modelle MODUL und NEX-MOD liefern die besten Resultate. ,

(4)

48 9 .

FORUM für Wissen 1993 (mm- bis cm-Bereich) noch nicht genügt und die

laufenden Schneeschichtumwandlungen nur un-

genügend nachgebildet werden können. (vgl.

BRUN et al. 1989; BADER-und WEILENMANN 1992).

4 Prognose-Modelle

Am Eidg. Institut für Schnee und Lawinenfor- schung wurden seit vielen Jahren statistische Mo-

delle (BUSER et al. 1985) entwickelt und ein de- terministisch-statistisches Modell (FÖHN und

HÄCHLER 1978) getestet. Sie strebten eine direkte Verknüpfung von Wetter- und Schneedecken- parametern und Lawinenabgängen an. Neuerdings werden auch sogenannte Expertmodelle zu Hilfe gezogen, die versuchen, die gedanklichen Vor- gänge des Lawinenexperten in einem Regel-Mo- dell oder durch logische Verknüpfungen nachzu-

bilden (GIRAUD 1991; SCHWEIZER et al. 1992). Ob-

wohl alle Modelle in gewissen Winterperioden an- sprechende, ja sogar zufriedenstellende Ergeb-

nisse liefern, versagen sie in heiklen Lawinensi-

tuationen leider noch zu oft (Abb. 3).

Die Erfolgsquoten dieser Modelle zur Bestim-

mung der Lawinengefahr in einer kleinen Region

liegt je nach Modellart und je nach Lawinensi- tuation im Bereich von 65 bis 80%. Für dieses er-

nüchternde Resultat sind vor allem zwei Gründe verantwortlich: Solche Modelle, als zusammenfas- sende Nachbildung der Wirklichkeit, können vor

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allem mittlere Verhältnisse nachbilden; spezielle Ereignisse - die natürlich für die Prognose be- sonders gewünscht wären - können nur schlecht wiedergegeben werden. Der zweite Grund liegt darin, dass die Zielgrösse der Modelle, die Lawi- nengefahr, nicht messbar ist, wie etwa die Erdbe- benstärke, sondern dass die Bestimmung dieser Grösse auchim Nachhinein an und für sich schon eine Expertenleistung verlangt. Wenn keine Lawi- nen beobachtet werden konnten, heisst das nicht, dass keine Lawinengefahr bestand. Je nach Ver-

hältnissen heisst dies beispielsweise nur, dass die

Schneedecke durch Skifahrer oder andere Auslö- sequellen nicht oder nicht genügend (punktuell oder flächig) belastet wurde.,

Wie Abbildung 4 andeutet, werden Lawinen je nach Schneesituation spontan oder durch Zusatz- belastung wie Skifahrer ausgelöst. Lockere Neu- schneelawinen und Nassschneelawinen lösen sich

meistens spontan durch Abnahme der Festigkeit des Schnees, während «harte›› Schneebrettlawinen

häufig durch Skifahrer oder ähnliche Ursachen

ausgelöst werden. Um überhaupt solche «Skifah-

rer-Lawinen›› prognostizieren zu können, mussten in den letzten Jahren modellınässige Berech-

nungen über diese punktuellen Zusatzbela- stungen angestellt werden (För-IN 1987; SCHWEIZER

1992). Erst dadurch wurde es möglich, die Zusatz-

Gefahr durch Skifahrer angemessen in Prognose und Warnung einzubeziehen (Abb. 7). j

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Natürliche Auslösung Auslösung durch Skifahrer _

Abb. 4. Darstellung von zwei grundlegenden Arten der Lawinenauslösung: links Auslösung durch natürliche Einflüsse, rechts Auslösung durch Skifahrer.

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50 FORUM für Wissen 1993

5 Operationelles Vorgehen bei der Lawinenwarnung

Der schweizerische Lawinenwarndienst, derdie

«Lawinenbulletins›› herausgibt, ist ähnlich aufge- baut wie der Wetterdienst. Er basiert auf Mess-

und Beobachtungsnetzen und geeigneten Auswer-

teverfahren, um seine Aufgabe zu erfüllen. Das schweizerische Netz umfasst etwa 70 Hauptstatio- nen und rund 30 Nebenstationen (Abb. 5).

Die 70 Hauptbeobachter messen, beobachten oder schätzen jeden Morgen im Winterhalbjahr 21 Grössen, z.B. Neuschnee, Schneehöhe, Schnee- temperatur, Wind, Wetter, Lawinen, geschätzte örtliche Lawinengefahr (Abb. 6). Etwa 25 beson- ders gebirgstüchtige und erfahrene Beobachter nehmen seit circa fünf Jahren in schattigen Steil- hängen zusätzlich «l-löhenprofile» der Schnee- decke auf. Solche Schneeprofile im potentiellen Lawinenanrissgebiet, die mit einem Rutschblock- test (= Gleittest zur Bestimmung der wahrschein- lichsten Gleitfläche) verbunden sind, bilden na- türlich eine optimale Voraussetzung, die tatsäch- lichen Verhältnisse zu kennen. Diese internatio- nal einzigartige Schweizer Spezialität erlaubt dem

Warndienst auch in Zeiten geringer bismässiger Gefahr, in denen sich die Lawinengefahr durch keine Lawinen andeutet, Tourismus-gerechte War- nungen abzugeben. `

Mit Hilfe all dieser Messuiigen und Beobach- tungen wird die Lawinensituation täglich von zwei Leuten des Pikettteams analysiert und wenn nötig eine Lawinenwarnung herausgegeben. Auch wenn momentan noch keine jederzeit verlässliche

Lawinenwarnmodelle existieren, kann bei der

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Analyse auf verschiedene Auswerteverfahren zu- rückgegriffen werden, welche die Messwerte in eine für die «Synopsis›› günstige Form bringen (Isolinienkarten, Karten mit überlagerten Werte- paaren, Differenzwertekarten, usw.) (Abb. 8).

Die heute komfortab.le Situation im EDV-Be-

reich, die fast jede Art von Darstellung erlaubt,

hat dazu beigetragen, dass die friiher zeitraubende Analyse Tausender von Datenpunkten abgekürzt werden kann. Der Zeitdruck bei der täglichen Analyse konnte so etwas vemindert werden. Der Entscheidungsdruck, welche Auslösewahrschein-

lichkeiten und damit welche Gefahrenstufen den

einzelnen Regionen zugeordnet werden müssen, besteht aber nach wie vor. Es geht hiereben nicht

«nur›› um Bekanntgabe bestimmter Wetterele-

mente wie beim Wetterbericht, sondern um mehr oder weniger verbindliche Gefahren- und damit Massnahmestufen, die über Leben oder Tod ent- scheiden können. Dies wird u.a. auch durch Ge- richtsentscheide auf höchster Ebene belegt, die den Lawinenbulletins je nach Situation wesentli- ches Gewicht beimessen. Aus solchen Gründen wurde in der Schweiz schon im Jahre 1985 die Terminologie der Gefahrenstufen festgelegt und deren Auswirkungen auf die Benützer möglichst

genau festgehalten (Föı-IN 1985).

Die Schweiz hat als einziges Land ein derarti-

ges Gefahrenstufen-Schema mit genauen Ein-

schränkungen veröffentlicht und damit den Spiel- raum für die Herausgeber (SLF) und die Benützer eingeschränkt, damit aber auch in sachlicher und rechtlicher Hinsicht klare Verhältnisse geschaf- fen (Tab. 1).

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(7)

FORUM für Wissen 1993 51

6 Lawinenwarnung und Massnahmen Ü

Heikle Lawinensituationen und entsprechende

Gefahrenstufen verlangen Massnahmen. ' J

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1. lm Skitourenbereich können damit Touren- ga??

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im Gelände gemeint sein. S7“ a

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2. Für Varianten-Skifahrer, die meist wenig

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Kenntnisse über alpine Gefahren mitbringen, sfr /M `*<. je

heisst dies häufig Verzicht auf ungesicherte / 200 / \/Ü

Variantenfahrten.

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3. lm Bereich des Verkehrs (Schiene, Strasse und 'li / 150 \”*q' Bergbahnen) sind bereits meistens umfangrei-

che Sicherungsmassnahmen nötig, von intensi- zs gn * 25

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über Lawinenabschuss bis zum Sperren ganzer Streckenabschnitte.

4. lm Siedlungsbereich kann der vorzeitige Lawi-

“ nenabschuss aus Gründen des Schadenausmas- ses meist nur noch in Ausnahmefällen getätigt

.d d S d E k . Abb. 7. Durch Modellrechnungen approximierte Zusatzbela-

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Abb. 8. Karte der auf eine Höhenlage von 1500 m reduzierten Schneehöhe (HS) in den Schweizer Alpen, Datum 3. '1. 1992. Die traditionell schneereichen Regionen des Gotthardgebietes, des zentralen und östlichen Alpennordhanges sowie Nordbündens weisen die grössten Schneehöhen auf.

(8)

52

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FORUM für Wissen 1993

Tabelle 1. Gekürzte Version der Interpretationshilfe II für das Schweizerische Lawinenbulletin Nr. Gefahrenstufe Schneedeckenstabilität;

Auslösewahrscheinlich~

keit und örtliche Verteilung der Lawinen

Auswirkungen für Tourismus, Skitouren

Auswirkungen für Verkehrswege, Transport- anlagen

Auswirkungen für Ortsbereich

1 (sehr) geringe allgemeine, geringe örtliche Gefahr

Stabile Schneedecke.

Lawinenauslösung örtlich an sehr wenigen extremen Steilhängen bei grosser Belastung.

Touren und Ski- abfahrten sind fast ohne Einschränkung möglich.

Nicht durch Lawinen gefährdet. V

Nicht durch Law gefährdet.

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2 mässige örtliche Gefahr

Nur mässig verfestígte Schneedecke an verein- zelten Steilhängen.

Lawinenauslösung bei grösserer Belastung (z.B. durch Skifahrer- gruppen ohne Abstände).

Vorsichtige Routen- wahl wird vor allem an Steilhängen der angege- benen Exposition und_

Höhenlage empfohlen

Nicht durch spontane Lawinen gefährdet.

Nicht durch spontane Lawinen gefährdet.

3 erhebliche örtliche Gefahr

Ungenügend verfestigte Schneedecke an vielen Steilhängen. Lawinen- auslösung beigeringer Belastung (z.B. durch einzelne Skifahrer);

vereinzelt spontane Lawinen.

Steilhänge der angege- benen Exposition und Höhenlage meiden.

Wenig Erfahrene sollten auf Touren ver zichten.

In Ausnahmefällen sind -exponierte Stellen gefährdet. `

In Ausnahmefällen Stellen vonVerbindungswegen sind exponierte gefährdet.

4 grosse örtliche Gefahr

Geringe Festigkeit der Schneedecke an den meisten Steilhängen.

Spontane Lawinen;

Auslösung auch bei geringster Zusatzlast;

Fernauslösung.

Man beschränke sich auf gesichertes oder sicheres Gelände.

Wenig Erfahrene sollten auf Touren verzichten.

Vereinzelte exponierte Verkehrswege und Transportanlagen sind gefährdet.

Vereinzelte expo Siedlungsteile sind gefährdet.

nierte

5 erhebliche allgemeine Gefahr

Allgemein ungenügend verfestigte Schnee- decke. Lawinen an fast allen Steilhängen, vor allem bei Belastung durch Skifahrer.

Nur bescheidene Ausflüge in mässig steilem bzw.

gesichertem Gelände

ratsam. _

Exponierte Verkehrs- wege und Transport- anlagen sollten mit Vorsichtsmassnahmen belegt werden (Abschuss, Sperrung).

Exponierte Verb dungswege sollten mit Vorsichtsmassnahmen belegt werden

(Abschuss, Sperrung).

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6 grosse allgemeine Gefahr

Allgemein schwach verfestigte Schnee- decke. Spontane, gross- flächige Lawinen bis in den Talgrund auch ohne Zusatzbelastung, vor allem an bekannten Lawinenhängen.

Verzicht auf Touren und Skiabfahrten.

Einige Tage warten.

Exponierte Verkehrs- wege und Transport- anlagen an bekannten Lawinenhängen sollten gesperrt werden.

Exponierte Verb dungswege sollte gesperrt werden.

Evakuierung von nierten Gebäuden ist

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expo-

7 sehr grosse allgemeine Gefahr

Instabíle Schneedecke.

Zahlreiche spontane, grossflächige Lawinen bis in den Talgrund auch ausserhalb übli- cher Lawinenbahnen.

Verzicht auf Touren und Skiabfahrten.

Einige Tage warten.

Exponierte Verkehrs- wege und Transport- anlagen sollten auch ausserhalb der Lawinenbahnen gesperrt werden.

Umfangreiche Sicherungsmassn sind notwendig.

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(9)

Die aufgezählte Liste der möglichen Massnahmen zeigt deutlich, dass aufgrund der Lawinenprogno- se je nach Situation verschiedene temporäre Massnahmen ergriffen werden können (Abb. 9).

Damit ist die Lawinenprognose der weitaus billig- ste Lawinenschutz überhaupt. Umso erstaunlicher

ist es zu wissen, dass das eidgenössische Forstge- setz bis anhin solche temporäre Massnahmen nicht berücksichtigte und damit auch keine Sub- ventionierung erlaubte.

7 Ausblick

Die kurzfristige Lawinenprognose und die damit verbundene Warnung stellt die Forscher und das

Pikettteam des SLF jeden Winter auf die harte

Probe, ob genügend Kenntnisse über die physika- lischen Gesetze der Lawinenbildung angesammelt wurden, sodass daraus eine möglichst genaue Warnung abgeleitet werden kann. Grundlagenfor- schung und angewandte Forschung (z.B. Warn- modelle) sind dabei gefragt. «Rosinenpicken›› aus dem «Forschungskuchen›› hilft dabei' wenig, da nur mit gezielter und abgestimmter Forschung

wenigstens die minimalen Bedürfnisse der Lawi- nenprognose erfüllt werden können.

In den letzten Jahren wurde zwar in den Berei- chen'Messverfahren (Hangmessungen, automati- sches Beobachtungsnetz BNET), Auswertverfah- ren (Schnee-Datenbank, GIS-Versuche) sowie Warnmodellversuche und im operationellen Warnbereich (Gefahrenstufen, Ubermittlung,

Übersetzung) vieles verbessert, doch viele grund- legende Kenntnisse fehlen noch. Die Schweiz ist zwar das Land, in dem mit Lawinenprognosenzu- erst begonnen wurde (1942), sie ist aber anschei- nend nicht in der Lage, mit denwachsenden ent- sprechenden Bedürfnissen der Offentlichkeit Schritt zu halten.

In Frankreich wurde z.B. vor rund 10 Jahren eine eigene Forschungseinheit mit gut 20 Perso- naleinheiten für die kurzfristigen Lawinenpro- gnosen gegründet, wobei die operationelle Lawi- nenwarnung darin nicht eingeschlossen ist. Die Früchte dieser Intensivierung sind schon jetzt sichtbar. Es wurden Modelle entwickelt, mit denen die Schneedecke auf Hangflächen jeder Exposition und Höhenlage nachgebildet werden kann, so dass daraus Lawinengefahrenstufen ab-

leitbar sind (BRUN er al. 1992). , I

Von der Praxis (Wintertourismus, Strassen-, Bahndienste, Ortslawinendienste) wird eine früh- zeitige und detaillierte Lawinenprognose/ -war- nung benötigt. «Frühzeitig>› würde teilweise be- deuten, dass die Meldung schon zwischen 07.00 und 08.00 Uhr bei den Interessenten wären. Diese Forderung wäre nur zu erfüllen, wenn ein «Rund-

um-die-Uhr»-Warnbetrieb mit entsprechenden

nächtlichen Messungen - wie beim Meteodienst -

eingerichtet würde. Während diese Forderung die heutigen Möglichkeiten des SLF-Institutes bei weitem übersteigt, dürfte 'die zweite Forderung nach <<detaillierten›› Warnmeldungen an und für sich zu erfüllen sein, falls man sich zu einer Re- gionalisierung der Lawinenwarnung entschliessen

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Abb. 9. Raketen-Rohr-Beschuss von V Schneehängen, die für den vorliegen-

den Strassenabschnitt gefährliche La- winen verursachen könnten. Diese prophylaktische Massnahme wird häu- fig während oder nach dem Schneefall bei gesperrter Strasse ausgeführt.

W

(10)

54 « FORUM für Wissen 1993 Würde. Je kleiner der Raum, für den Prognosen

gemacht werden müssen, desto mehr Auflösung mit Details kann erreicht werden. Die Schweiz ist sowieso das einzige Land, das immer noch «nur››

ein nationales Lawinenbulletin herausgibt. Alle anderen Länder haben pro Region (Bundesland, Region, Provinz) eine eigenständige Warnorgani- sation, die dieses Problem weitgehend lösen kann.

Die Regionalisierung der Lawinenwarnung muss

in den nächsten Jahren so oder so an die Hand ge-

nommen werden.

Trotz Regionalisierung und Modellierung der Einzelprozesse kann aber die kurzfristige Lawi- nenprognose nie Einzel-Lawinen voraussagen.

Wie am Anfang erwähnt, ist die Lawinen-Auflö- sung im Einzelhang von Zufälligkeiten des Ge- ländes und der Schnee-Schichtung abhängig, die bei einer regionalen Betrachtungsweise nicht be- rücksichtigt werden können. Auch in Zukunft wird nur die Wahrscheinlichkeit von Lawinenab- gängenpro Region innerhalb gewisserllöhenzo- nen, Neigungs- und Expositionsbereichen ange-

geben werden können.

es

8 Literatur -

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Referenzen

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