nur auf den lokalen Befund fokussierte Therapie muss hier scheitern (siehe Rezidivquote). Ich selbst (wie viele an- dere Kollegen auch) habe bei der Be- handlung der Acne inversa sehr gute Erfahrungen mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ge- macht. Durch eine individuelle Rezep- tur aus chinesischen Arzneipflanzen, meist flankiert von gezielten Diätvor- schriften (Verzicht besonders auf Fette, Alkohol, Nikotin), kann ein rascher Rückgang der entzündlichen Verände- rungen erreicht und neue Abszesse vermieden werden. Bei etwa 70 Pro- zent der Fälle lässt sich so eine dauer- hafte Ausheilung erzielen, bei durchge- hender Arbeitsfähigkeit der Patienten zu einem Bruchteil der Kosten der ra- dikalen Chirurgie.
Dr. med. Volker Gosch Kremper Straße 25 23720 Neustadt
Frühstadium wichtig
Der einzigen Behandlungsempfehlung, bereits im Frühstadium eine komplette Exzision des befallenen Hautbereichs vorzunehmen, kann ich nicht zustim- men.Woher will man im Einzelfall wis- sen, was ein Frühstadium eines schwe- ren Verlaufes ist und was eine leichte Form bleiben wird? Die großzügige Exzision ist eine verstümmelnde Ope- ration und löst bei einer Rezidivrate von bis zu 50 Prozent das Problem auch nicht. Bei milden Formen kann den Pa- tienten mit lokalen Hautpflegemaß- nahmen und Keimreduktion gut gehol- fen werden.
Auch ist die Mikrobiologie für die Unterscheidung zwischen rezidivieren- der Follikulitis und Acne inversa gele- gentlich hilfreich. Während bei der Fol- likulitis so gut wie immer Staphylococ- cus aureus isoliert werden kann, lässt sich aus dem eitrigen Sekret bei der Ac- ne inversa vorrangig Hautflora isolie- ren.
Die Reduktion der Hautflora, die bereits bei der richtigen Pflege des Darmausgangs beginnt, wird sehr ver- nachlässigt. Diese Patienten müssten angeleitet werden und es muss ihnen bewusst gemacht werden, dass gerade
vermehrtes Waschen nicht zu einer Re- duktion der Hautkeime führt, denn auf überwaschener und aufgerauter Haut haftet die Darmflora besonders gut.
Prof. Dr. med. Eiko E. Petersen Universitäts-Frauenklinik Hugstetter Straße 55 79106 Freiburg
Schlusswort
Wir danken den Kollegen für ihre in- teressanten Beiträge. Mehr oder weni- ger werden darin Frühphasen ange- sprochen. Diese sind in der Tat nicht so charakteristisch wie die gezeigten Spät- phasen und könnten mit lokalen Folli- kulitiden oder ähnlichem verwechselt werden. Differenzialdiagnostisch ist hier eine histopathologische Untersu- chung von Vorteil, wie im Beitrag vom Kollegen Basten vorgeschlagen. Die Exzision in der Frühphase fällt natür- lich klein aus und heilt ohne Naht gut ab. Da die Erkrankung multilokulär auftritt, ist mit weiteren Herden und Rezidiven zu rechnen. Nicht nur in der Frühphase dürften deshalb auch be- stimmte Maßnahmen gerechtfertigt und sinnvoll sein wie Nikotinentzug, richtiges Hygieneverhalten und lokale Hautpflegemaßnahmen wie sie die Kollegen Petersen und Gosch vor- schlagen. Von einer längeren Behand- lung mit Cyproteronacetat nach Kolle- gen Porezag raten wir wegen des un- kalkulierbaren Nebenwirkungsrisikos (Thromboembolien, Hepatotoxizität und anderen) und des begrenzten Nut- zens ab; ohnehin ist das Präparat für die Therapie männlicher Patienten nicht geeignet.
Hat sich jedoch die fistulierende Er- krankung etabliert, ist nur die Exzision dieser Fisteln weit im Gesunden ange- zeigt. Die von Kollegen Petersen er- wähnten „verstümmelnden Eingriffe“
müssen ja nur wegen der stattgehabten Verschleppung durch jahrelange Fehl- behandlung (zu lange dauernde kon- servative Ansätze, nur Inzisionen, statt Exzisionen) erfolgen. Die Sekundär- heilung ist im Übrigen recht schmerz- arm und wenig einschränkend, wenn auch zeitlich länger dauernd. Gerade durch die operative Frühbehandlung kann man spätere gravierende Folgen
vermeiden. Jedenfalls ist nicht gerecht- fertigt – wie in den Beiträgen Petersen und Gosch vielleicht missverständlich ausgedrückt – wegen einer „Rezidivra- te“ von 50 Prozent die sanierende kom- plette Exzision als Mittel der Wahl zu unterlassen, zumal echte Rezidive nicht so häufig und weniger ausgedehnt sind. Meist treten Pseudorezidive auf, das heißt neue Herde außerhalb des Operationsgebietes.
Für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Helmut Breuninger Universitäts-Hautklinik
Liebermeisterstraße 25 72076 Tübingen M E D I Z I N
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 19½½½½10. Mai 2002 AA1311
Viele Patienten berichten, dass fettrei- che Mahlzeiten das Sodbrennen ver- stärken. Dieser Wirkmechanismus war bislang schwierig zu verstehen, wenn man nicht auf endogen freigesetztes Se- kretin oder Cholezystokinin zurück- griff, das den unteren Ösophagus- sphinkterdruck senkt.
Die Autoren untersuchten zehn Re- fluxpatienten unter einer Omeprazol- Therapie, deren Speiseröhre mit einer Kochsalzlösung mit pH-Werten von 1,0, 1,5, 2,0 und 2,5 perfundiert wurde.
Gleichzeitig erfolgte eine Instillation von Kochsalz oder 8 g Fett pro Stunde ins Duodenum. Sodbrennen trat signifi- kant früher und intensiver auf, wenn Fett ins Duodenum an Stelle von Koch-
salz gegeben wurde. w
Meyer JH, Lembo A, Mayer EA et al.: Duodenal fat Intensi- fies the perception of heartburn. Gut 2001; 49: 624–628.
Dr. E. A. Mayer, Rm 223, Bldg. 115, CURE, West Los An- geles VAMC, 11301 Wilshire Boulevard, Los Angeles, CA 90073, USA, emayer@ucla.edu
Fett im Duodenum verstärkt Sodbrennen
Referiert