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Archiv "Was ist fett?" (10.10.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

DIE GLOSSE

Ändern; aber was?

Nach Auffassung der Bundesre- gierung „müssen im Gesundheits- und Bestattungsrecht eindeutige Regelungen geschaffen werden, die jeden Mißbrauch ausschlie- ßen". So die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesge- sundheitsministerium, Irmgard Karwatzki, zum Handel mit menschlichen Embryonen, der mit der im Grundgesetz geschütz- ten Würde des Menschen unver- einbar sei. Deshalb prüfe auch der Bundesjustizminister, ob bundes- rechtliche Vorschriften geändert werden sollten. Aber: „Nicht die Änderung des Rechts, sondern die Änderung der sozialen Wirk- lichkeit mit dem Ziele der Stär- kung des Wunsches zur Austra- gung der Leibesfrucht muß ange-

Konserviert

Ort: Düsseldorf, im Spätsommer 1984, inmitten des Formaldehyd- Gift-Pressegeheuls. Forum: Uni- versität, Pathologen-Symposium.

Anlaß: Professor Dr. med. Hubert Meessen, ehemals Direktor des Pathologischen Instituts, wurde 75. Ihm zur Ehre diese wissen- schaftliche Veranstaltung. Anwe- send: Zahlreiche, zum Teil hoch- betagte Pathologen und Anato- men, so auch der Verfasser, einst Anatom, jetzt 75, nie ernstlich krank gewesen.

Professor Dr. med. Roland Bäss- ler, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pathologie, über- bringt Grüße und stellt mit „keep smiling" fest, Formaldehyd, mit dem Pathologen und Anatomen ein Leben lang umgehen, müsse, wie man sieht, doch wohl einen gesunderhaltenden Effekt haben;

denn es habe die hier anwesen- den Wissenschaftler und Ärzte ge- sund alt werden lassen. Die Patho- logen müssen's ja wissen. Aber die haben, auch im Vergleich mit anderen Ärztegruppen, nie einen

strebt werden". So der Bundesju- stizminister zum Problem der Fi- nanzierung von Abtreibungen aus nicht medizinischen Gründen durch die Krankenkassen. Und in derselben Woche, in der Frau Kar- watzki im Bundestag den Bundes- justizminister in Anspruch genom- men hatte, ließ dieser durch sei- nen Staatssekretär sogar bekräfti- gen: „Bei der nach Auffassung des Bundesministers der Justiz zu ändernden sozialen Wirklichkeit ist gerade nicht an gesetzliche Regelungen gedacht ...".

Nun kann man sich also aussu- chen, welchen Weg der Bundesju- stizminister oder die Bundesre- gierung für den besseren halten, um Mißbräuche zu verhindern:

entweder die Änderung des Rechts oder die Änderung der

„sozialen Wirklichkeit". gb

Unterschied von erhöhtem Krank- heitsanfall durch Formaldehyd be- obachtet.

Anmerkung des Verfassers: 90 Jahre wurde am 18. Juli 1984 in Tübingen in geistiger Frische der em. Professor für Anatomie, Jena, Dr. med. Rüdiger von Volkmann.

Also, mit allem wissenschaftli- chem Vorbehalt: Konserviert For- maldehyd die Gesundheit etwa nicht? Bernhard Knoche

Experten

Als Henry Ford mit dem legendä- ren Modell „T" die Großproduk- tion nach dem Fließbandsystem einführte, sagten maßgebliche Fachleute damals einen totalen Mißerfolg voraus. Ihr Hauptargu- ment: Es könnten mit Sicherheit niemals genügend Leute in der schwierigen Kunst des Autofah- rens unterrichtet werden. — Sie haben die Fähigkeiten des Men- schen unterschätzt, sich sehr rasch auf neue Aufgaben umzu- stellen. Ob heute wiederum fal- sche Propheten unken? BF

Wahre Brüder

Vor mehr als hundert Jahren wur- de gesetzlich der 11-Stunden-Ar- beitstag eingeführt. Wirtschafts- experten sagten den Zusammen- bruch der aufstrebenden Indu- strie voraus. Statt dessen entwik- kelte sie sich riesig. Unser Kollege Paracelsus weissagte einmal:

„... Wenn wir wahre Brüder sein, dann sind vier Stunden Arbeit ge- nug." Ganz so weit sind wir in un- serer Brüderlichkeit noch nicht.

Dr. med. Bernhard Fleiß

Was ist fett?

Daß es nicht immer so ist, wie man denkt, haben unlängst 364 Frauen bewiesen, die man willkürlich aus den Besucherinnen einer Fa-

milienplanungs-Beratungsstelle in Südengland ausgesucht und befragt hat: Zwei Drittel von ihnen

— also 242 Frauen — meinten, sie seien zu fett. Aber nur ein Vier- zehntel der Gesamtgruppe, näm- lich 25 Frauen, hatten tatsächlich Übergewicht.

Das muß man hinterfragen. Was ist denn nun „Übergewicht"? In dem Referat, aus dem diese Zah- len stammen, heißt es nur: „Sie hatten 15 Prozent Übergewicht".

Über dem Normalgewicht? Dem Idealgewicht? Man weiß, wie sehr diese Begriffe heute ins Gerede gekommen sind. Und: Wäre so et- was auch bei Populationen mög- lich, die nicht so ein drahtiges Schlankheitsideal haben wie die Engländerinnen? Und last but not least: Was sagen die dazugehöri- gen Männer? Vielleicht sind sie es, die ihren „fetten", aber nicht übergewichtigen Frauen eingere- det haben, sie entsprächen nicht dem Ideal (bloß: welchem „Ideal"

eigentlich?). Offenbar muß der Begriff „Übergewicht" neu defi- niert werden. Diese englische Er- fahrung zeigt: Wir brauchen eine individuelle Definition: Dann kön- nen wir endlich individuell futtern.

Oder, falls wir Engländerinnen sein sollten, hungern. bt Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 41 vom 10. Oktober 1984 (27) 2951

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