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Archiv "Irreführende Informationspolitik" (29.01.1981)

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Die Information:

Bericht und Meinung DER KOMMENTAR

Irreführende Informations·

politik

"Ärztemangel"? -

Im zweiten Halbjahr 1980 erstmals mehr arbeitslos gemeldete Ärzte

als gemeldete offene Stellen

Das Bundesministerium für Ju- gend, Familie und Gesundheit hat am 12. Januar 1981 der Presse un- ter dem Titel "Daten des Gesund- heitswesens" eine Sammlung kommentierter Statistik und eine Pressemeldung übergeben, in der die ärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Stand von 1978 darge- stellt und kommentiert wird. Die Presse hat diese überholten Daten und damit auch überholten irre- führenden Kommentare übernom- men und verbreitet.

ln einer ersten Stellungnahme zu

diesem Vorgang erklärte der

Hauptgeschäftsführer der Bun- desärztekammer, Professor J. F.

Valrad Deneke: "Wir wissen er- freulicherweise, daß qualifizierte Beamte im Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit sich bei ihrer Arbeit selbstver- ständlich nicht der überholten Zahlen bedienen, die das Ministe- rium der Öffentlichkeit am 12. Ja- nuar 1981 mit ebenfalls überhol- ten Kommentaren mitgeteilt hat."

Die Irreführung der Öffentlichkeit durch die ministerielle Veröffentli- chung überholter Daten wird durch diese Feststellung geradezu spektakulär. Absicht? Unkenntnis der für die Veröffentlichung ver- antwortlichen Abteilung? Nach- lässigkeit? Desorganisation?

An Zufall oder bloße Nachlässig- keit zu glauben fällt schwer, wenn man die wohl beabsichtigte Ten-

denz der Pressemeldung mit den neuen Fakten vergleicht. Schon in der Überschrift taucht das Wort

"Ärztemangel" wieder auf. Dem

Ministerium muß jedoch bekannt sein, daß erstmals im zweiten Halbjahr 1980 die Zahl der bei den Arbeitsämtern als arbeitslos ge- meldeten Ärzte die Zahl der ge- meldeten offenen Stellen für Ärzte übertroffen hat:

..,.. Noch zum Ende des ersten Halbjahres 1980 waren insgesamt 2800 offene Stellen und 760 ar- beitsuchende Ärzte registriert; im zweiten Halbjahr waren dagegen nur rund 1140 offene Stellen, je- doch bereits rund 1700 arbeit- suchende Ärzte und Zahnärzte bei den Arbeitsämtern registriert.

Damit zeigt die Arbeitsstatistik .erstmalig die aus der Ärztestatistik der Bundesärztekammer langjäh- rig vorausgesagte Veränderung des "Arbeitsmarktes" für Ärzte an.

Hierüber bestand in einem Ge- spräch zwischen dem Präsiden- ten der Bundesanstalt für Arbeit, Dr. h. c. Josef Stingl, und dem Präsidenten der Bundesärztekam- mer, Dr. Karsten Vilmar, bei ihrem Gespräch am 7. Januar 1981 in Nürnberg volle Übereinstimmung.

Leider hat die "Frankfurter Allge- meine" in einem Teil ihrer Auflage auch hier wieder einmal nur halb recherchiert, nur die geringen Zahlen einer nachgeordneten Frankfurter Dienststelle der Bun- desanstalt für Arbeit veröffentlicht und die Zahlen der Nürnberger Anstalt aus Nü~nberg offenbar un- geprüft als Falschmeldung der Bundesärztekammer erklärt. ln ei- nem anderen Teil der Auflage wur- de richtig berichtet. Besonders gern wird wohl berichtet, was zu vorgefaßten Meinungen paßt.

Zu diesen dem Bundesministe- rium für Jugend, Familie und Ge- sundheit bekannten Fakten steht die am 12. Januar 1981 vom Bun- desministerium für Jugend, Fami- lie und Gesundheit der Tagespres- se übergebene Pressemeldung 156 Heft 5 vom 29. Januar 1981 DEUTSCHES ARZTEBLATT

zur ärztlichen Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland in ei- nem unüberbrückbaren Wider- spruch. Das Ministerium veröffent- licht und kommentiert Zahlen nach dem Stand von 1978, obwohl seit acht Monaten dem Ministe- rium die neueren Zahlen nach dem Stand vom 31. Dezember 1979 bekannt sind und obwohl die neuesten Zahlen zum 31. Dezem- ber 1980 bereits in wenigen Wo- chen zu erwarten sind!

Nach der Veröffentlichung des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit kamen am 31. Dezember 1978 auf einen Arzt 472 Bundesbürger; tatsäch- lich kamen am 31. Dezember 1979 auf einen Arzt nur noch 452 Bun- desbürger.

Nach den Angaben des Bundesmi- nisteriums für Jugend, Familie und Gesundheit waren Ende 1978

= 130 033 Ärzte berufstätig; am 31. Dezember 1979 waren jedoch bereits 135 586 Ärzte berufstätig.

Zudem hat sich die Zahl der aus- ländischen Ärzte gegenüber den

9580, von denen das Bundesmini-

sterium für Jugend, Familie und Gesundheit jetzt berichtet, zum 31. Dezember 1979 auf 8948 deut- lich vermindert.

Die Zahlen zum 31. Dezember 1979 können im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 22 vom 29. Mai 1980 (Seiten 1467 bis 1482), nach- gelesen werden. Es kann daher an dieser Stelle auf weitere Berichti- gungen und Ergänzungen der überholten Zahlen und damit auch überholten Kommentare des Bun- desministeriums für Jugend, Fa- milie und Gesundheit verzichtet werden.

Der Vorgang der Fehlinforma- tion der Öffentlichkeit mit Hilfe veralteter Zahlen und damit auch aktuell irreführender Kommentare ist um so gravierender, als mit dem Druck so manipulierter öf- fentlicher Meinung Politik ge- macht werden kann und gemacht

wird. FM

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