Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 34–35⏐⏐27. August 2007 A2361
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ur durch Zufall geriet die Veröffentlichung des Ebers- walder Museums mit Dokumenten und Erinnerungen der letzten Kriegs- tage in die Hände des Künstlers Paul Wunderlich. Er schrieb 1995 an das Museum: „Der Inhalt hat mich sehr interessiert . . . Mein Großvater war der Eberswalder Baumeister Paul Arendt. Ich wurde 1927 in Ebers- walde geboren . . . PS: Beigefügt eine Monographie über mich und meine Arbeit zu Ihrer Information.“Warum diese knappen Sätze für die Zukunft viel bewegen sollten, darüber berichtet Ingrid Fischer in dem Buch „Die Heimkehr des Paul Wunderlich“ (1). 52 Jahre war der Künstler vorher nicht mehr in Eberswalde gewesen. In Eberswal- de waren 1995/96 die Bedingungen für eine größere Ausstellung im da- maligen Museumsgebäude noch nicht gegeben, doch der Umzug in ein größeres Gebäude rückte in greifbare Nähe. Vor zehn Jahren, am 26. Oktober 1997, wurde die erste Ausstellung Paul Wunderlichs in seiner Geburtsstadt eröffnet. Zu se- hen waren 45 Litografien und sechs kleinere Skulpturen der Wanderaus- stellung des Schleswig-Holsteini- schen Landesmuseums Schloss Gottorf sowie zehn Gemälde und 20 Skulpturen als Leihgaben des Künstlers.
Anlässlich seines 75. Geburtstags im Jahr 2002 erwies die Stadt Paul Wunderlich mit einer zweiten Aus- stellung erneut ihre Referenz. Die immer mehr Freunde gewinnende Begeisterung für den Künstler gip- felte schließlich in der Idee der Na- mensgebung des geplanten Neu- baus für das durch die Bauherren,
Landkreis und Sparkasse Barnim geplante Dienst- leistungs- und Verwal- tungszentrum. Im Jahr 2004 wurde vom Kreistag der Beschluss zur Na- mensgebung für das Paul- Wunderlich-Haus gefasst.
Zum ersten Spatenstich im darauffolgenden Jahr waren auch der Künstler und seine Frau, Karin Székessy, gekommen.
Noch im selben Jahr
übergaben das Sammlerehepaar Ernst und Hannelore Roemer der Kreisverwaltung Barnim ihre mehr als 330 Kunstwerke umfassende Paul-Wunderlich-Sammlung als „Stif- tung für das Paul-Wunderlich- Haus“. Ernst Roemer war von 1966 bis 1991 Chefredakteur des Deut- schen Ärzteblattes (DÄ). Auch seine Frau, Dr. med. Hannelore Roemer- Hoffmann, war dem DÄ lange Jahre als Redakteurin verbunden. Zur Konstituierung des Stiftungsbeirats am Tag des Richtfests, am 24. Mai vorigen Jahres, wurde in der Ebers-
walder Adler-Apotheke ein erster Einblick in die wertvolle Sammlung gewährt. „Mehr als 40 Jahre haben die Roemers die Werke des von ihnen verehrten Wunderlich gesammelt.
Haben über ihn kenntnisreich in ihrem Deutschen Ärzteblatt ge- schrieben,“ so Frank Göritz, der Vorsitzende des Vorstands der „Stif- tung für das Paul-Wunderlich-Haus“
(zum Beispiel DÄ, Heft 48/ 1983, Heft 33/1985, Heft 10/2002). Es war Ernst Roemer nicht mehr ver- gönnt, die Eröffnung des Paul-Wun- derlich-Hauses zu erleben. Er starb am 7. Mai vergangenen Jahres und wurde einen Tag vor dem Richtfest auf dem Eberswalder Waldfriedhof unweit des Paul-Wunderlich-Hau- ses beigesetzt. Das Haus wurde vor Kurzem eröffnet und steht seit dem 1. Juli allen Bürgern offen (Deut- sches Ärzteblatt, Heft 28–29/2007).
Informationen unter Telefon:
0 33 34/2 14 17 03. I Gisela Klinkhammer
LITERATUR
1. Freundeskreis Paul-Wunderlich-Stiftung e.V. (Hrsg.): Die Heimkehr des Paul Wunderlich, 2007.
WUNDERLICH-STIFTUNG
Heimkehr nach Eberswalde
Mithilfe der mehr als 330 Werke umfassenden Sammlung des Ehepaares Roemer kann das Paul-Wunderlich-Haus als ganzheitliche Ausstellungsfläche genutzt werden.
Das Ehepaar Roemerzu Gast bei Wunderlichs in Hol- stein 1979 Paul Wunderlich:
Akt auf rotem Sofa, 1965, Öl auf Lein- wand 162⫻⫻130 cm, Stiftungssammlung, Stifter E. und H. Roemer