Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 25⏐⏐20. Juni 2008 A1395
P E R S O N A L I E N
Auf die Frage danach, ob sie ein Vorbild habe, antwortete Dr. med.
Veronika Carstens einmal: „Ja, viele – nicht die berühmten, sondern die- jenigen, die ruhig und unauffällig ihre Pflicht tun und viel Liebe ver- schenken, die einfach segensreich sind.“ Sie selbst hat bewiesen, dass Popularität und Engagement ohne Eitelkeit kein Widerspruch sind.
Die Witwe des ehemaligen Bundes- präsidenten Karl Carstens und Fach- ärztin für Innere Medizin war viele Jahre für die Patienten in ihrer Pra- xis in Meckenheim bei Bonn da.
Unermüdlich ist ihr Einsatz für Na- turheilverfahren und Homöopathie.
Am 18. Juni ist Carstens 85 Jahre alt geworden.
Carstens, die mitunter auch als Grande Dame der Naturheilkunde bezeichnet wird, setzt sich seit Jahr- zehnten für die Verbreitung und An- erkennung komplementärmedizini- scher Heilverfahren ein. Gemeinsam
mit ihrem Mann grün- dete sie 1981 die Karl- und-Veronica-Carstens- Stiftung, zwei Jahre später den angeglieder- ten Förderverein Natur und Medizin e.V. Der Stiftung ist unter ande- rem Deutschlands erste Professur für Komple- mentärmedizin zu ver- danken, die kürzlich an der Berliner Charité
eingerichtet wurde (dazu DÄ, Heft 24/2008).
Carstens wurde in Bielefeld ge- boren und studierte in Freiburg und Bonn. 1968 eröffnete sie ihre Pra- xis, die sie auch während der Amts- zeit ihres Ehemanns betrieb. Von 1979 bis 1989 war Carstens Schirm- herrin der Deutschen Multiple Skle- rose Gesellschaft. Sie ist nach wie vor Vorstandsvorsitzende der Cars- tens-Stiftung. Birgit Hibbeler Prof. Dr. med. Karl Max Einhäupl
(61) wird neuer Vorstandsvorsitzen- der der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Das hat der Auf- sichtsrat in einer Sonder- sitzung einstimmig be- schlossen. Das Gremium ist damit dem Vernehmen nach dem Wunsch des scheidenden Vorstands- vorsitzenden Prof. Dr.
med. Detlev Ganten nach- gekommen, zeitnah eine Nachfolgeregelung zu treffen. Einhäupl soll das Amt zum 1. September dieses Jahres übernehmen.
Einhäupl, der von 2001 bis 2006 an der Spitze des Wissenschaftsra- tes stand, folgte bereits 1992 einem Ruf auf die Professur für Neurolo- gie an der Humboldt-Universität Berlin. 2006 wurde er Ärztlicher Lei- ter des Zentrums der Charité für Neu- rologie, Neurochirurgie und Psychia- trie. „Ich habe mir die Entscheidung
nicht leicht gemacht. Meine Per- spektive für den letzten Abschnitt meines beruflichen Wirkens war ei- ne andere. Aber die Charité ist es wert, dass man das überdenkt“, sag- te Einhäupl. Der designierte Cha- rité-Chef ist sich der Komplexität seiner neuen Aufgabe bewusst:
„Mir ist klar, dass meine neue Tätig- keit keine leichte sein wird. Die fi- nanzielle Situation in der Univer- sitätsmedizin ist schwierig, die Cha- rité hat einen hohen Investitionsbe- darf, und wir müssen an unseren Standorten komplementäre Schwer- punkte herausarbeiten und die Ko- operation mit den außeruniversi- tären Forschungseinrichtungen in- tensivieren.“
„Prof. Einhäupl ist der richtige Mann. Er hat in seiner bisherigen Funktion schon wichtige strategi- sche Entscheidungen mitentwickelt und wird die Saat, die wir gesät ha- ben, erblühen lassen“, lobte Ganten seinen Nachfolger. Samir Rabbata
NAMEN UND NACHRICHTEN
Dr. med. Günther Jonitz,Präsident der Ärztekammer Berlin, ist am 19. Juni 50 Jahre alt geworden.
Dipl.-Kfm. Renate Hess(63), langjähri- ge Leiterin des Gebührenordnungsdezer- nats der Bundesärztekammer, ist mit der Dr. med. Harald Titze-Ehrenmedaille ausgezeichnet worden. Die Medaille ist die höchste Auszeichnung des Verbandes der Privatärztlichen Verrechnungsstellen e.V. Hess erhielt die Auszeichnung in An- erkennung ihrer Verdienste um die Zu- kunft und die Interessen der privatliqui- dierenden Ärzteschaft und um eine zeit- gemäße Reform der Gebührenordnung für Ärzte.
Prof. Dr. med. Winfried Vahlensieck, ehemaliger Direktor der Urologischen Universitätsklinik Bonn, von 1987 bis 1995 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer, Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klas- se, ist am 18. April im Alter von 79 Jah-
ren in Bonn gestorben. EB
AUFGABEN UND ÄMTER
Prof. Dr. med. Euphrosyne Gouzoulis- Mayfrank (46), zuvor Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität zu Köln, ist neue Ärztliche Direktorin der Rhei- nischen Kliniken Köln des Landschaftsver- bandes Rheinland. Sie tritt die Nachfolge von Dr. med. Peter Mehne (66) an.
Priv.-Doz. Dr. med. Christof Burger (48), zuletzt tätig als Visiting Professor und Fel- low am Massachusetts General Hospital in Boston, hat den Ruf auf eine W-2-Profes- sur für Spezielle Unfallchirurgie der Rheini- schen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn angenommen und übernimmt die Leitung des Schwerpunkts Unfallchirurgie in der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Un- fallchirurgie des Universitätsklinikums.
Prof. Dr. med. Thomas Kohnen (45), stellvertretender Direktor und leitender Oberarzt der Augenklinik am Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main, ist zum Präsidenten der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interven- tionelle und refraktive Chirurgie gewählt
worden. EB
VERONICA CARSTENS
Grande Dame der Naturheilkunde
KARL MAX EINHÄUPL
Neuer Charité-Vorstandsvorsitzender
Karl Max Einhäupl
Foto:dpa
Veronica Carstens
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