A-503 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 10, 6. März 1998 (11)
S P E K T R U M LESERBRIEFE
vate Vorsorge zu finanzieren sein. Diesen Grundwider- spruch müssen wir zunächst bewußt machen, dann können wir über ein wirklich leistungs- gerechtes Entgelt reden, mei- netwegen auch streiten.
Dr. med. Donald D.
Schramm, W.-Raabe-Straße 4, 37170 Uslar
Medizinstudium
Zu dem Beitrag „Mehr Praxisbezug angesagt“ von Dr. Harald Clade in Heft 3/1998:
Bittere Farce
Es ist fast zynisch zu be- haupten, die sehr zu be- grüßende und längst überfäl- lige Reform des Medizinstu- diums in Form einer neuen Approbationsordnung habe den AiP plötzlich überflüssig
gemacht. Der 1988 eingeführ- te AiP („Arm im Prakti- kum“) war von Anfang an ei- ne bittere Farce.
Der AiP ist dem wohlge- meinten Ziel, die praktischen ärztlichen Ausbildungsdefizi- te zu beseitigen, nie gerecht geworden. Auch ein berufs- einsteigender Assistenzarzt wurde vor der Einführung des AiP an eigenverantwortliche und selbständige ärztliche Tätigkeit herangeführt, zumal er zuvor ein Jahr praktische Klinikerfahrung in Form des (unentgeltlichen) PJ sammeln konnte. Eine völlige Illusion zu glauben, ÄiP haben stän- dig einen erfahrenen Kolle- gen zur Seite, der Wissen und Kenntnisstand reflektiert.
Der AiP war von vornher- ein lediglich dazu geeignet, zur Freude vieler Chefärzte und Verwaltungsleiter die Lohnkosten drastisch zu sen-
ken. Welcher andere Berufs- stand hätte sich das Anfangs- gehalt von heute auf morgen dritteln lassen, was viele Be- troffene mit Familien als Al- leinverdienende an den Rand der Sozialhilfe gebracht hat?
Eine Schande für die Ärz- teschaft, mich eingeschlossen, daß nicht vehementer gegen
diese zehn Jahre andauernde Unverschämtheit vorgegan- gen wurde. Wie eine Horde braver Lämmer latschen alle heute noch still fluchend in die AiP-Zeit und sind froh, wenn sie dann irgendwann vorbei ist.
Dr. med. Axel Althen, Burg- mauer 41, 50667 Köln
Gebühren
Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Notop- fer und Punkte“ von Dr. med. Wolf- gang Rühle in Heft 4/1998:
Positives Zeichen
Zu Ihrer Information: Es sind weniger die Verkehrs- sünder, die ihre Punkte erfra- gen, als vielmehr Angehörige von Berufsständen, welche ein einwandfreies Verhalten in allen Lebensbereichen
nachweisen müssen. Bei- spielsweise muß jeder Privat- und Berufspilot bei Beantra- gung einer Lizenz einen Aus- zug aus der Verkehrssünder- kartei vorlegen (bei deren Zustellung man übrigens mit 16,50 DM zur Kasse gebeten wird). Ich meine, wenn eine Behörde endlich einmal auf eine Gebühr verzichtet, ist dies ein positives Zeichen.
Dr. med. Torsten U. Niecke, Bernstorffstraße 174, 22767 Hamburg