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Archiv "Heinrich Hoffmann: „Lustige Geschichten und drollige Bilder“" (11.09.2009)

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A 1804 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 37

|

11. September 2009

HEINRICH HOFFMANN

„Lustige Geschichten und drollige Bilder“

Vor 200 Jahren wurde der Arzt und Erfinder des

„Struwwelpeter“ in Frankfurt am Main geboren.

A

m 13. Juni 1809 wird Hein- rich Hoffmann in Frankfurt/

Main geboren. Der Vater ist Beam- ter. Weil er seinen eigenen Beruf nicht schätzt, legt er dem Sohn den Arztberuf ans Herz. 1829 beginnt Hoffmann mit dem Medizinstudi- um. „Durch eine ängstliche Be- trachtung“ nimmt er davon Ab- stand, Chirurg zu werden: „Ich las irgendwo, dass Chirurgen öfters an Herzleiden stürben.“ Erste Erfah- rungen sammelt er an der Frankfur-

ter Armenklinik und in seiner eige- nen Praxis. Als er den „Struwwel- peter“ erfindet, steht er kurz davor, die Leitung der Dr. Senckenbergi- schen Anatomie zu übernehmen.

Weihnachten 1844 sucht er nach einem Bilderbuch für seinen drei- jährigen Sohn. Doch er findet nichts Passendes. Hoffmann ent- wirft selbst ein Kinderbuch. Dabei kommt ihm zugute, dass er immer wieder schreiende Kinder mit klei- nen Zeichnungen und Geschichten

ablenkt, während er an ihnen Puls, Temperatur und Atmung beobach- tet. Beim Zeichnen und Reimen lei- tet ihn die Überzeugung, dass ein Kind am einfachsten durch Sehen lernt. Sechs „lustige Geschichten und drollige Bilder“ enthält die ers- te Auflage von 1845 des „Struw- welpeter“: den bösen Friederich, die schwarzen Buben, den wilden Jäger, Suppenkaspar, Daumenlut- scher und Struwwelpeter. In weite- ren Auflagen kommen Paulinchen, der Zappelphilipp, Hans Guck-in- die-Luft und der fliegende Robert hinzu. Hoffmann veröffentlicht zu- nächst unter den Pseudonymen Rei- merich und Heinrich Kinderlieb, ab der fünften Auflage unter seinem eigenen Namen. Was als „Struw- welpeterei“ und „zufälliger häusli- cher Scherz“ begann, ist heute welt- weit bekannt. Der Erfolg zahlt sich auch finanziell aus: 600 bis 800 Gulden erhält Hoffmann jährlich, angesichts seines Jahresgehalts von 300 Gulden am anatomischen In- stitut eine beträchtliche Summe.

Die „souveränen Säuglinge Germa- niens“ verlangen weitere Bücher.

1851 erscheint „König Nußknacker und der arme Reinhold“, 1854

„Bastian der Faulpelz“ und 1871

„Prinz Grünewald und Perlenfein“.

1851 übernimmt Hoffmann die Leitung der Frankfurter „Irrenan- stalt“. Hier wirkt sich vor allem Platzmangel negativ auf die Be- handlung aus: Tobsüchtige sind in zu kleinen Zellen untergebracht, arbeitstherapeutische Maßnahmen scheitern daran, dass Acker- und Gartenbauflächen fehlen. 1859 be- ginnt man mit dem Bau einer neuen Anstalt außerhalb der Stadt, 1864 beziehen die Kranken die Gebäude.

Noch im selben Jahr eröffnet die Anstalt eine Kinderstation. „Damit war die Hauptarbeit meines Lebens beendet, und für mich begann eine lange Reihe ruhiger Jahre voll gleichmäßiger innerer Arbeitstätig- keit“, schreibt Hoffmann. In seinen

„Beobachtungen und Erfahrungen über Seelenstörung und Epilepsie“

(1859) sieht er Seelenstörungen und Geisteskrankheiten als körperlich bedingt an. 1894 stirbt Hoffmann in

Frankfurt. ■

Christof Goddemeier Hans Guck-in-

die-Luft: eine der Geschichten,

die Hoffmann in einer späteren Auflage des

„Struwwelpeter“

ergänzte Foto: dpa Foto: picture-alliance/akg-images

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