Ueli Wyss
Fütterungsberater-Treff 11. Dezember 2008
Arenenberg
Vorzüge von
Milch aus Gras
Inhalt des Vortrages
Aktuelle Erkenntnisse zum Thema Werte und Image der graslandbasierten
Milchproduktion
Vermarkten wir unsere Stärken richtig?
„Echte“ Milch aus Gras nur für
10 % der
Produktionsmenge möglich!
Milch aus Gras – in Europa eine Rarität
Milchkühe / ha LF
Multifunktionale Milchproduktion
Grasbasierte Milchwirtschaft hat Auswirkungen auf:
• Qualität der Milch und Milchprodukte
• Landschaft, Landschaftsbild
• Biodiversität, Naturschutz
• Tierwohl
• Umwelt (Gewässer, Boden, Luft)
Landschaft & Biodiversität
• Die Grünlandbewirtschaftung ist in der Schweiz DER prägende Faktor für die Gestaltung der Landschaft und des Landschaftsbildes und sie schafft vielfältige Lebensräume für eine hohe Artenvielfalt.
• Landschaften mit hohem Wert (Biodiversität,
Ästhetik, kulturelle Werte), können gut in der
Kommunikation eingesetzt werden.
Grasmilch – aus Sicht des Verbrauchers
• Image: Grünland, Weide, natürlich, tiergerecht, kleine Betriebe
• Herkunft: Grünlandregionen sind die natürliche, ursprüngliche Quelle für Milch
• Gehalt: Calcium, Vitamin E, Omega 3, CLA usw.
• Geschmack
Quelle: D. Weiss
12. Juli 2006 Campina, Zaltbommel NL
Gesundheitseffekt?
Grönland-Eskimos: geringe Rate an Herzinfarkten
in DK lebende Eskimos: gleiche Infarkthäufigkeit wie Mitteleuropäer
Die Fisch
Die Fisch ö ö l l - - Story Story
Ernährung der Grönland-Eskimos
* hochenergetische Kost
* reich an Fett und tierischem Protein
* arm am Ballaststoffen
* geringer Gehalt an Omega-6-Fettsäuren (5%)
* hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (14%)
Bang & Dyerberg 1976
Auswirkungen von Fett und Fettsäuren (FS) auf verschiedene Krankheiten (Stehle, 2007)
Erhöhung von Fettleib- igkeit
Zucker- krank-
heit
Fettstoff- wechsel- Störungen
Blut- hoch- druck
Herzkranz- Gefäss- erkrankung
Schlag -anfall
Krebs
Gesamtfett ↑↑ °° °° °° °° ↑↑↑
1,2~ °° °° °° °° °°°° °° °° °° °°
Gesättige FS — °° °° °° °° ↑↑↑
1°°° °°° °°° °°° ↑ °°°° °° °° °° °°
↑
6Einfach
ungesättigte FS
~ °° °° °° °° ↓↓↓ ~ °°°° °° °° °° °° °° °° °° °°
↓
6Mehrfach ungesättigte FS (Omega-6 FS)
~ ↓↓↓↓ ↓↓↓
1~ ↓ °° °° °° °° °° °° °° °°
langkettige
Omega-3 FS — ~ ↓↓↓
3↓↓↓ ↓↓↓ ↓↓
4°° °° °°
°°
5↓
7trans-FS — ~ ↑↑↑ — ↑↑↑ °°°° ~
1
Hyperbetalipoproteinämie,
2durch gesättigte Fettsäuren,
3Hypertriglyceridämie,
4
ischämischer Schlaganfall,
5hämorrhagischer Schlaganfall,
6Brustkrebs,
7Darmkrebs
• Erfolgreiche Präventionssstudien wurden meist mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren (C 20:5 und C 22:6) durchgeführt.
⇓ ⇓
⇓ ⇓ Ungelöste Fragen:
• Wirkt α -Linolensäure ähnlich oder müssen die langkettigen Omega-3-Fettsäuren zugeführt werden?
• Welche Bedeutung hat das Gesamt-Verhältnis von Omega-6:Omega-3 in einem Lebensmittel?
• Belege aus Humanstudien bezüglich CLA und Prävention chronischer Erkrankungen stehen gegenwärtig noch aus.
Gesundheitseffekt?
Stehle, 2007
60%
Fettsäuren
Neuaufbau 40%
Abbau
ungesättigte Fettsäuren
gesättigte Fettsäuren Sättigung
Fettstoffwechsel
Fettstoffwechsel im Pansen und im Euter
Fettsäuren im Fokus
fatty acids mg/g
10 20 30 40 50 60 70
m aize based n = 81
fresh grass based n = 312 conserved grass based n = 220
fatty acids mg/g
4 6 8 10 12 14 16 18 20
PUFA n 6 acids n 3 acids
Mais basiert, n=81
Gras (konserviert), n=220 Gras (frisch), n=312
Omega-6 Omega-3
Quelle: D. Weiss, wzw-tum
• Gras in der Ration erhöht ungesättigte Fettsäuren (speziell Omega-3-Fettsäuren).
• Mais und Kraftfutter (>10%, ausser Ölsaaten) haben einen
negativen Effekt auf diese Fettsäuren.
Fütterungsberater-Treff, 11. Dezember 2008 Arenenberg 18
R 2 = 0.98 R 2 = 0.95
R 2 = 0.98
0 1 2 3 4 5
0 25 50 75 100
CLA CLA CLA CLA Omega Omega Omega Omega----3333
Fettsäuren in %
Grasanteil in %
Vaccens Vaccens Vaccens
Vaccensääääure ure ure ure (C18:1 (C18:1 (C18:1 (C18:1 tr11) tr11) tr11) tr11) L’effet de la proportion d’herbe dans une ration à base de maïs est linéaire
Couvreur et al, 2006
Einfluss der Verfütterung von Gras auf
verschiedene Fettsäuren
Einfluss der Höhenlage auf den CLA- und Omega-3-Gehalt der Milch
Collomb et al., 2002 600-650 m 900-1210 m 1275-2120 m
Leistung 7500 kg 4500 kg 4500 kg
Anzahl Proben 11 12 21
CLA g/100 g Fett 0.87 c 1.61 b 2.36 a
Omega-3 g/100 g Fett 1.39 b 1.49 b 2.09 a
Die Alpenmilch hat eine diätetisch wertvollere Zusammensetzung. Dies dürfte vor allem auf die unterschiedliche Rationengestaltung und Nährstoffverfüg- barkeit des Futters und nicht direkt auf die Höhenlage zurückzuführen sein.
Leiber et al., 2004
Vergleich Kunst- und Naturwiesenfutter sowie eine Ergänzung mit Maissilage auf das
Fettsäuremuster in der Milch
Je 6 Kühe pro Behandlung
Fütterung im Stall (Eingrasen Futter vom 1. und 2. Aufwuchs) Periode Dauer
1 2 3
Vorversuch 2 Wochen Versuchs-
periode
5 Wochen Kunstwiesen- futter ad libitum
Naturwiesen- futter ad libitum
Naturwiesen- futter ad libitum + 5 kg TS
Maissilage Behandlung
Weide, Dürrfutter, Maissilage + Mineralstoffe
+ Mineralstoffe
Botanische Zusammensetzung von Kunst- und Naturwiesenfutter
0 20 40 60 80 100
1. Periode 2. Periode 3. Periode 1. Periode 2. Periode 3. Periode
A n te il i n %
Gräser Klee Kräuter
Kunstwiese Naturwiese
1. Schnitt 2. Schnitt
1. Schnitt 2. Schnitt
Fettsäuremuster des Kunst- und Naturwiesenfutters sowie der Maissilage
0.0 5.0 10.0 15.0 20.0 25.0
1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 M
F e tt s ä u re n , g /k g T S .
C 16:0 C 18:0 C 18:1 C 18:2 C 18:3
Kunstwiese Naturwiese Maissilage
1. Schnitt 2. Schnitt 1. Schnitt 2. Schnitt
1. Periode 2. Periode 3. Periode 1. Periode 2. Periode 3. Periode
Verlauf der energiekorrigierten Milch (ECM)
20 22 24 26 28 30
0 1 2 3 4 5
E C M, k g
Kunstwiese Naturwiese Naturwiese + Maissilage
1. Schnitt 2. Schnitt
Vorperiode 1. Periode 2. Periode 3. Periode
Verlauf der gesättigten und ungesättigten Fettsäuren (FS) im Milchfett
0 10 20 30 40 50 60 70 80
0 1 2 3 4 5
F e tt s ä u re n , g /1 0 0 g F e tt
Kunstwiese Naturwiese Naturwiese + Maissilage
Vorperiode 1. Periode 2. Periode 3. Periode
1. Schnitt 2. Schnitt
Summe gesättigte FS
Summe einfach ungesättigte FS
Summe mehrfach ungesättigte FS
0.5 1.0 1.5 2.0 2.5
0 1 2 3 4 5
g /1 0 0 g F e tt .
Verlauf der Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren im Milchfett
Omega-3
Omega-6
1.0 1.5 2.0 2.5 3.0
0 1 2 3 4 5
g /1 0 0 g F e tt .
Kunstwiese Naturwiese Naturwiese + Maissilage Vorperiode 1. Periode 2. Periode 3. Periode
1. Schnitt 2. Schnitt
Verlauf der konjugierten Linolsäure (CLA) im Milchfett
0.5 1.0 1.5 2.0
0 1 2 3 4 5
g /1 0 0 g F e tt .
Kunstwiese Naturwiese Naturwiese + Maissilage Vorperiode 1. Periode 2. Periode 3. Periode
1. Schnitt 2. Schnitt
Milchfettzusammensetzung mit Gras- oder Heurationen
0 10 20 30 40 50 60 70
gesättigte FS ungesättigte FS
einfach ungesättigt
mehrfach ungesättigt
kurzkettige mittelkettige langkettige
%