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Hauswirth-Büchel, M. (2001). Interkulturelle Kompetenzen: Wo Welten aufeinander treffen. Informationsblatt Wald, 5, 4-5.

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Academic year: 2022

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4 Inf.bl. Forsch.bereich Wald 5, 2001 Résumé

La recherche peut fournir des fonde- ments essentiels tant pour la protection d’une nature indemne que pour l’utili- sation durable de la nature. Les paysa- ges naturels intouchés de l’ex-Union soviétique lui offrent une occasion uni- que d’élargir ses connaissances en la matière. Ce fait a été démontré lors du Forum für Wissen qui s’est tenu au WSL le 25 octobre 2000. Intitulé «Va- leurs naturelles à l’Est et à l’Ouest – La recherche au service d’un développe- ment durable de l’Arc alpin à l’Oural», ce Forum a réuni plus de 200 spécialis- tes venus de 15 pays. Ils ont parlé des buts de la coopération scientifique et présenté les résultats des projets en cours.

gross ihre biologische Vielfalt ist. Mit neuen Erkenntnissen aus diesen Wald- komplexen wird es möglich sein, viel- fältig strukturierte Wirtschaftswälder mit einem Minimum an Aufwand zu pflegen und zu nutzen. Auch lässt sich dann voraussagen, wie sich Wälder - in der Ukraine wie in der Schweiz – ent- wickeln, die der Mensch nicht mehr bewirtschaftet.

Im Ural analysiert die WSL zusam- men mit ihren Forschungspartnern, ob

sich Stürme heute häufiger ereignen als in der Vergangenheit und wie sie sich auf eine nachhaltige Waldnutzung auswirken. In Sibirien untersucht ein anderes Ost-West-Team anhand von Jahrringen die langjährige Klimaent- wicklung. Ein weitere Gruppe hat im Ural überprüft, welche Flechtenarten sich für die Beobachtung von Luft- schadstoffen eignen. Die WSL hilft ihren Partnerinstitutionen auch beim Aufbau wissenschaftlicher Dienstlei- stungen. So arbeitet sie in Kirgistan an der Durchführung eines Waldinventars mit und unterstützt Kasachstan beim Aufbau einer modernen Lawinen- warnung.

Im Anschluss an das Forum für Wis- sen, am 26. Oktober, diskutierten Fach- leute aus Ost und West neue For- schungsvorhaben zu den Themen

«Nachhaltige Wald- und Landnutzung»,

«Waldentwicklung und Klima», «Bio- diversität-Urwald-Schutzgebiete»,

«Naturverträglicher Tourismus» und

«Naturgefahren». In den Workshops wurden zahlreiche Forschungsfragen und Projektideen diskutiert. Es zeich- nen sich bereits neue Kooperationen in der Forschung und im Bereich des naturverträglichen Tourismus (s. Ka- sten) ab. Die Workshops wiesen aber

In Zusammenarbeit mit Wissenschaftern aus Jekaterinburg führt das Zürcher Rei- sebüro Agiltours im Juli 2001 eine Na- tur- und Wanderreise im Ural durch.

Weitere Reisen sind geplant.

Interkulturelle Kompetenzen:

Wo Welten aufeinander treffen

* Maria Hauswirth-Büchel ist freie Journa- listin und schreibt vor allem zu Themen wie Kirche, Soziales und Erwachsenenbildung.

auch auf ein Problem hin: neben den Forschungskrediten aus Bern und Brüs- sel müssen zusätzliche Geldgeber ge- funden werden, die Interesse an Ost- West-Projekten haben. Das Forum für Wissen mit seiner starken Präsenz von Forschenden aus osteuropäischen Län- dern war eine gute Gelegenheit, neue Institutionen auf diese Forschungs- zusammenarbeit aufmerksam zu ma- chen.

Weiterführende Informationen zu den erwähnten Projekten und Referaten:

Eidgenössische Forschungsanstalt WSL (Hrsg.) 2000:

Naturwerte in Ost und West. Forschen für eine nachhaltige Entwicklung vom Alpen- bogen bis zum Ural. – Forum für Wissen 2000: 87 S., gratis zu beziehen bei WSL, Bibliothek, CH-8903 Birmensdorf oder online unter

http://www.wsl.ch/lm/publications/e-publ/

forum/2000/

In der internationalen Zusammenarbeit wird es zu einer immer wichtigeren Schlüsselkompetenz, mit Menschen aus verschiedenen Kulturräumen um- gehen zu können. Dies gilt auch für den Forschungs- und Bildungsbereich sowie für soziale und kirchliche Institutionen. Da auch die WSL mit zahlrei- chen internationalen Forschungspartnern zusammenarbeitet, baten wir die Autorin des folgenden Beitrags, die Bedeutung interkultureller Kompeten- zen in der länderübergreifenden Zusammenarbeit zu skizzieren und aufzu- zeigen, wie sich diese verbessern lassen (Red.).

Maria Hauswirth-Büchel, Schleinikon*

Wenn Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen zusammentref- fen, gibt es selbst bei viel gutem Willen und Bereitschaft zu Toleranz Miss- verständnisse und Probleme. Unabhän- gig davon, ob sich Menschen in der Wirtschaft, der Forschung oder inter- national tätigen Non-Profit-Organisa-

tionen engagieren, erleben sie früher oder später Enttäuschungen oder schei- tern sogar, weil sie die Mentalität, das politische System oder religiöse Tradi- tionen ihrer Partner nicht nachvollzie- hen können.

Den meisten Menschen ist kaum bewusst, wie sehr sie von ihren eigenen Erfahrungen, ihrer persönlichen Le- bensgeschichte, Erziehung, Bildung und sozialer Herkunft geprägt sind.

Häufig kommt es zu Missverständ- nissen, weil gleiche Worte und Gesten

unterschiedlich gemeint sein können oder anders interpretiert werden als beabsichtigt. Sogar die edle Absicht, andere so zu behandeln, wie man es selber schätzen würde, kann zu Miss- verständnissen führen. Anstatt von vornherein anzunehmen, dass ich mei- ne/n GesprächspartnerIn verstehe, gehe ich besser davon aus, dass er oder sie sich von mir unterscheidet. Mit dieser Grundeinstellung werden wir schnell feststellen, dass wir SchweizerInnen weder «Normalfall» noch «Mass aller Dinge» sind.

Wer mit Menschen aus unterschied- lichen Kulturräumen erfolgreich kom- munizieren und zusammenarbeiten möchte, der braucht vertiefte Kennt- nisse über den kulturellen Hintergrund seines Gegenübers. Kulturelle Gren- zen werden uns zum Beispiel dann bewusst, wenn wir versuchen, die Rol- le oder den Status eines Berufs von einer Kultur in eine andere zu übertra- gen: so ist zum Beispiel Kritik an Lehr-

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Inf.bl. Forsch.bereich Wald 5, 2001 5 personen in vielen Ländern kaum vor-

stellbar, bei uns hingegen ist Hinterfra- gen und Diskutieren vielfach er- wünscht. Doch auch im Alltag sind interkulturelle Kompetenzen nützlich:

es lassen sich Brücken schlagen zwi- schen Männern und Frauen, Erwach- senen und Jugendlichen, Nachbarn und Arbeitskollegen, Einheimischen und Ausländern.

Neu entstehende Kultur aushandeln

Margreth Oertig-Davidson, Beraterin und Trainerin für interkulturelle Kom- munikation und Seminarleiterin am Institut für Management-Entwicklung der Fachhochschule Basel, weiss aus Erfahrung, dass Japaner beispielswei- se eher bereit sind, in der Schweiz Käse zu essen, als in einer Sitzung «nein» zu sagen. Wenn nötig, werden sie am näch- sten Tag die getroffenen Vereinbarun- gen als «vorläufig» bezeichnen.

In vielen nicht-westlichen Kulturen wird die Beziehungsebene gleich betrach- tet wie die Informationsebene eines Ge- sprächs. Das Aufrechterhalten positiver Gefühle in der Gruppe ist primär. Nega- tives wird nicht direkt angesprochen, sondern so gesagt, dass es zwischen den Zeilen gelesen werden muss.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Partnern, die anders sind, bedeutet vor allem das Aushandeln einer neuen, «ent- stehenden Kultur», genannt «emerging culture». Darin müssen alle Partner ihre Bedürfnisse zum Ausdruck bringen können. Gleichzeitig müssen sie aber auch den Anliegen Anderer entgegen- kommen.

Interkulturelle Kompetenz verbessern

Vor allem international tätige Firmen und Organisationen sowie Schulen sind daran interessiert, dass ihre Mitarbei- terInnen fremden Kulturen gegenüber aufgeschlossen sind. Interkulturell kompetent sein, diese Fähigkeit spielt in unserer Arbeitswelt, in der Men- schen aus unterschiedlichen Kulturkrei- sen miteinander zu tun haben, eine immer bedeutendere Rolle. Viele Ar- beitgeber legen darum grossen Wert auf diesen speziellen Teil der persönli- chen «Sozialkompetenz».

Wer seine interkulturellen Kompe- tenzen verbessern will, der kann heute in spannenden Seminaren und Lehr- gängen sowie in Projekten im Bereich des Kulturaustauschs seine inter- kulturellen Kommunikations- und Managementqualitäten verbessern: das Forum Ost-West in Bern zum Beispiel definiert interkulturelle Kompetenz als Schlüssel zur erfolgreichen Zusammen- arbeit mit Partnern in Mittel- und Ost- europa. Es bietet Workshops und inter- kulturelle Trainings an, die gut besucht sind. Personen und Organisationen, die einen beruflichen Erfahrungsaustausch suchen, finden hier Hilfe bei der Betreuung und Evaluation von Projek- ten.

«Die meisten Reisenden nach Mit- tel- und Osteuropa sind fest entschlos- sen, offen und neutral oder gar «vorur- teilsfrei» zu sein und ja nicht als Bes- serwisser aufzutreten. In der Praxis beginnen viele dann doch zu dozieren und zu belehren. Unbewusste Klischee- vorstellungen versperren den offenen Zugang und blockieren die Begegnun-

gen mit den Partnern», sagt Ruth Bornhäuser vom Forum Ost-West.

Seit kurzem bietet die Universität Luzern ein Nachdiplomstudium «Inter- kulturelle Kommunikation» an. Im Grundlagenmodul geht es um Kultur und Interkulturalität, Grundlagen der Kommunikation, Migration, Welt- bilder, kulturelle Identität, inter- kulturelle Kommunikationsstörungen, sowie um Religionen und Recht. The- men der praxisoritentierten Module sind Konflikt- und Krisenintervention in interkulturellen Feldern, interkulturelle Mediation, Forschung und Beratung, Erwachsenenbildung in interkulturellen Feldern und interkulturelle Kompetenz in der sozialen Arbeit. Fabiola Huber befasste sich 1999 an der Hochschule für Soziale Arbeit HFS Ostschweiz in einer Diplomarbeit mit der «Interkul- turelle(n) Kommunikation und inter- kulturelle(n) Kompetenz in Verwal- tung und Sozialer Arbeit» und zeigte Schwächen und Chancen in einem multikulturellen Umfeld auf.

Weiterbildungsangebote zum The- ma interkulturelle Kompetenz sind in der Schweiz zur Zeit noch rar, liegen aber im Trend. Die Hochschule St.

Gallen bietet seit kurzem Weiterbil- dungstage zu dieser Thematik an, weil die Erfahrung in europäischen For- schungsprojekten zeigt, dass Probleme bei der Durchführung grosser multina- tionaler Projekte oft nicht technischer, sondern kultureller Natur sind.

Seminare und Workshops können uns helfen, Vorurteile abzubauen und typi- sche Eigenschaften der eigenen Kultur mit den Kulturen fremder Lebensräu- me zu vergleichen. Der Prozess des Dialogs zwischen Religionen und Kul- turen ist langwährend und nie definitiv abgeschlossen. Es gibt immer mehr zu lernen und zu klären. Solange wir am Lernen sind, bauen wir mit an einer interkulturellen oder interreligiösen Gemeinschaft.

Die besten Erfolge haben in der technischen Zusammenarbeit Projekte, in denen Experten aus beiden Kulturräumen miteinander tragfähige Lösungen erarbeiten. Im Bild Forst- fachleute aus Bhutan, Nepal und Deutschland auf einer Versuchsfläche in Nepal (Bild:

A. Bürgi/WSL).

Résumé

La coopération internationale passe par la pratique d’un art de plus en plus impor- tant, celui du comportement à adopter envers les gens d’espaces culturels diffé- rents. Cet impératif s’impose aussi dans le domaine de la recherche et de la forma- tion tout comme dans les institutions à caractère social ou religieux. Les sémi- naires et les cours ainsi que les projets en matière d’échanges culturels permettent d’améliorer la connaissance de cet art. Ils nous aident aussi à abolir nos préjugés et à éviter des déceptions inutiles ou l’échec de certains projets.

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