erzielen können, wenn wir alles kontrollieren wollen, wenn wir unsere Arbeit mit Angst und Misstrauen begin- nen . . .
Dr. med. Gangolf Seitz, Ste- fan Hagelüken, TERRA TECH e.V., An der Kupfer- mühle, 35091 Cölbe
Psychotherapie
Zu dem Leserbrief „Wirksamkeit prü- fen“ von Dr. med. Friedrich Weinber- ger in Heft 4/2000:
Im Zugriff der Lobbyisten
. . . Meiner Meinung nach gibt es kein anderes Gebiet in der Medizin in Deutschland – vergleichbar wäre höchstens noch die so genannte „Alter- nativmedizin“ –, wo sich pu- rer Lobbyismus so auf Kosten wehrloser Patienten austoben kann und wo so genannte
„Therapeuten“ mit so wenig Wissen um echte Krankhei- ten auf wirklich Kranke los- gelassen werden, kurz, wo mit weniger Effektivität für Geld
„behandelt“ wird. Qualitäts- standards werden so genann- ten „Fachgesellschaften“ – nicht etwa unabhängigen In- stitutionen – überantwortet.
Die Kontrollinstanzen, zum Beispiel Ärztekammern, sind voll im Zugriff der Lobby- isten, die gerade dabei sind, ihre Claims mit so genannten
„qualitätssichernden“ Maß- nahmen festzuzurren.
Dr. med. Thomas Kajdi, Neu- rologen und Psychiater des Saarlandes e.V., Wadgaser- straße 170, 66797 Wadgassen
Gehässiger Leserbrief
Wohl selten ist ein derart gehässiger Leserbrief im DÄ erschienen wie der von dem Kollegen Weinberger, in dem eine etablierte Therapie und mit ihr eine ganze Berufs- gruppe pauschal und unkri- tisch abgekanzelt wird. Die lächerlichen Behauptungen wie zum Beispiel, dass „viele Doktrinen dieser Psychothe- rapie . . . auch den Stoff (Neo-
marxismus) liefern, aus dem alle Gesundheitsreformen seit 1968 sind“ (wo bleibt hier die von Herrn Weinberger für die Psychotherapie eingefor- derte Überprüfung seiner These?), wie auch die Mei- nung, dass sich „die deut- schen Ärzte mehrheitlich vor (von?) der einherstolzieren- den neuen „Seelenkunde“ je länger, desto tiefer beein- druckt (zeigten)“, und die zy- nischen Bemerkungen, dass
„die Fachärzte jetzt gewiss freudig auch mit ihrem Porte- monnaie für die Leistungen der ärztlichen wie nicht-ärzt- lichen Psychotherapeuten ge- radestehen (werden)“, sind es eigentlich nicht wert, sich da- mit länger zu beschäftigen, wenn nicht die Veröffentli- chung im DÄ darauf hinwei- sen würde, dass Herr Wein- berger mit seiner Einstellung gegenüber der Psychothera- pie nicht alleine dasteht . . .
Dr. med. Karl-Heinz Schmitt, Hauptstraße 25, 97633 Saal
Gesundheitsreform
Angesichts der aktuellen neuen Ge- setzgebung im Gesundheitswesen for- dert der Verfasser eine konsequente und solidarische Reaktion:
Forderung
❃ Kündigung sämtlicher Verträge mit der Kassenärzt- lichen Vereinigung und ge- schlossene Rückgabe aller Kassenarztzulassungen.
❃ Abrechnung der er- brachten ärztlichen Leistun- gen über eine Gebührenord- nung (zum Beispiel die GOÄ) mit dem Patienten.
❃ Wie bei anderen Versi- cherungsträgern und -gesell- schaften längst üblich, Erstat- tung der erbrachten Leistung durch den Kostenträger im Vertragsverhältnis Patient–
Krankenkasse.
❃ Art und Umfang des Vertrags- und Erstattungsge- füges sind jeweils individuell vom Versicherungsnehmer und Kostenträger auszuhan- deln und dem Patienten durch verschiedene Tarife in Qualität und Quantität diffe-
renziert anzubieten (Grund- leistungen, Zusatzleistungen Serviceleistungen).
Dr. med. K. Hoffmann, Linden- straße 13-15, 49393 Lohne
Patientenverfügung
Zu dem Leserbrief „Hinweise erfor- derlich“ von Dr. med. Dieter Neurohr in Heft 4/2000:
Auch für „nicht-
christliche“ Interessenten
Als Mitglied der Arbeits- gruppe, die die „Christliche Patientenverfügung“ erstellt hat, kann ich sagen, dass wir durchaus auch an „nichtchrist- liche“ Interessenten für die
„Christliche Patientenverfü- gung“ gedacht haben. Christ- lich-humanistisches Denken hat nicht nur unser Recht ge- prägt, sondern auch die ethi- sche Grundeinstellung der meisten Menschen in Deutsch- land (selbst dort, wo die christ- lichen Ursprünge in Verges- senheit geraten sind). Auch heute noch erwarten viele, dass diese Grundsätze noch tragfähig sind und nach ihnen gehandelt wird. Zudem wis- sen wir, dass gerade kranke Menschen und ihre Angehöri- gen Krankenhäuser, in denen christliche Humanitas Pflege und Behandlung bestimmen, sehr zu schätzen wissen . . .
Dr. med. Annegret Klaiber, In den Zeuläckern 10 a, 60389 Frankfurt/Main
Hinweise
Anschriften von immer- hin neun Organisationen, die Informationen zu verschiede- nen – auch nichtchristlichen – Patientenverfügungen anbie- ten, sind enthalten in der Bro- schüre „Patientenverfügung, Betreuungsvollmacht, Vor- sorgevollmacht – Eine Hand- reichung für Ärzte und Pfle- gende“.
Ausführlich und verständ- lich werden die drei Begrif- fe Patientenverfügung, Be- treuungsvollmacht und Vor- sorgevollmacht erläutert. Im
Anschluss werden verschie- dene konkrete Situationen dargestellt, in denen Ärz- te oder Pflegende mit dem Thema „Patientenverfügung“
konfrontiert werden. Im An- hang werden die zugrun- de liegenden Gesetzestexte und Informationen zu ein- zelnen Patientenverfügungen verschiedener Organisatio- nen angeführt. Die primäre Zielgruppe dieser Broschüre der „Arbeitsgruppe ,Sterben und Tod‘ der Akademie für Ethik in der Medizin e.V.“
sind Ärzte und Pflegende.
Selbstverständlich kann der Text aber auch für Betroffene und Angehörige hilfreich sein.
Bestelladresse: Akademie für Ethik in der Medizin e.V., Humboldtstraße 36, 37073 Göttingen, Tel 05 51/39 96 80, Fax 05 51/39 39 96. Schutzge- bühr: 5 DM.
Interessante Informatio- nen enthält auch die Broschü- re: „Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht“ . . . Be- stelladresse: Ärztekammer Westfalen-Lippe, Garten- straße 210-214, 48147 Mün- ster, Tel 02 51/9 29-20 32
Dr. med. Ulrike Holtkamp, Patientenbeistand der Deut- schen Leukämie-Hilfe, Tho- mas-Mann-Straße 40, 53111 Bonn
Stets zur Verfügung
Stets zur Verfügung auf dem Praxis-PC ist das von der Azupharma GmbH u. Co.
über den Außendienst ver- triebene Patienteninformati- onssystem „A.P.I.S.“, welches neben vielen anderen Infor- mationen zu den verschieden- sten Indikationen auch eine Reihe von Formularen anbie- tet. Diese können bei Bedarf sofort ausgedruckt werden.
A.P.I.S. ist eine CD-ROM, die nach Einlage ins entspre- chende Laufwerk automa- tisch startet und unabhängig vom verwandten Praxissy- stem arbeitet. A.P.I.S. kann auch über das Internet herun- tergeladen werden . . .
Silvia Mattick, Azupharma GmbH & Co., Fercherstraße 32, 12629 Berlin
A-498 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 9, 3. März 2000
S P E K T R U M LESERBRIEFE