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4.1b Artenvielfalt

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76 WALDBERICHT 2005

4.1b Artenvielfalt

Für mehr als ein Drittel der Pflanzen und Tiere unseres Landes ist der Wald entweder angestamm- ter Lebensraum oder ökologischer Rückzugsort.

Lichte Wälder und Wytweiden sind oft der letzte Zufluchtsort für viele bedrohte Tiere und Pflanzen der traditionellen Kulturlandschaft.

Offenbar gleicht der Wald klimatische Extreme wie den Hitzesommer 2003 besser aus als die meis- ten anderen Ökosysteme. Dies kommt den Wald- bewohnern zugute.

Entwicklung der Artenvielfalt

Derzeit widmen sich zwei SchweizerProjekte der Entwick- lungderArtenvielfalt in verschie- denenLebensräumen.Das«Bio- diversitäts-Monitoring Schweiz»

(BDM) des BUWAL dokumen- tiert dieEntwicklungausgewähl- ter Tier- und Pflanzengruppen in verschiedenenLebensräumen und Höhenstufen, während das sogenannte «Rapid Biodiversity Assessment»an20Waldstandor- tendieArtenvielfalt derInsekten undSpinnen erfasst.

Zwar liegen vomBDMnoch keine mehrjährigen Beobach- tungen vor.Dennoch lassensich schonAussagen machen zurVer- breitung von Blütenpflanzen, Farnen,Moosen undSchnecken:

Gefässpflanzen zum Beispiel – dazu zählenBlütenpflanzen und Farne–sindinsubalpinenLagen amartenreichsten und aufallen Höhenstufen auf Wiesen und Weiden verbreiteteralsimWald.

BeidenSchneckendagegen ver- hält es sich genau umgekehrt:

Die meistenArten leben in tiefen Lagen und vorallem imWald.

Im Rahmendes«Rapid Bio- diversity Assessment» wird seit demJahr2000jedesJahrauf42 Flächen imSchweizerWald und in der offenen Landschaft die Zahl der Insekten- und Spin- nenarten erfasst.DieseUntersu- chungen zeigen, dass auf Land- wirtschaftsflächen mehr Arten lebenalsimWald–Tendenz zu- nehmend. Dieser Trend ist ver- mutlich eine positive Folge der Ausgleichszahlungen in der Landwirtschaft,die zumBeispiel das Anlegen von artenreichen Feldrändern unterstützen. Dem- gegenüberbietet derWaldeinen stabilerenLebensraum:Selbst im Hitzesommer2003,alsdieArten- zahlenderFelder,Äcker undWie- sensanken,stiegensie imWald.

Das deutet darauf hin, dass der Wald in Zeiten der Klimaerwär- WEITERE INFORMATIONEN

Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL 8903 Birmensdorf

Forschungsbereich Landschaft Abteilung Biodiversität 044 / 739 23 76

SchweizerischeVogelwarte 6204 Sempach

041 /462 97 00

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77 4 BIOLOGISCHE VIELFALT

mungalsökologischesRückzugs- gebiet nochwichtigerwird.

Auch Untersuchungen zu Brutvögeln belegen, dass der Wald ein vergleichsweise stabi- les Ökosystem ist. Fast 40 Pro- zent derVögel,die regelmässig in derSchweiz brüten,sindgefähr- det.Bei den Brutvögeln, die im Wald leben, sind es jedoch nur 12Prozent.Vonden58Brutvogel- arten, die den Wald bewohnen, konn ten sich viele in den letz- ten Jahren sogar ausbreiten; so etwa Blaumeise, Schwarzspecht, Sumpfmeise und Mönchsgras- mücke.Allerdings sind auch eini- geArten,diebesondereAnsprü- che an ihre Umgebung stellen, aus vielen Gebieten verschwun- den. Ziegenmelker, Grauspecht, Auerhuhn, Nachtigall, Fitis, Pi- rol, Waldschnepfe, Mittelspecht undHaselhuhn gehören zu die- ser Gruppe. Die Ursachen für diese Entwicklung sind erstens derRückgang von früherprakti- zierten Bewirtschaftungsformen, wie beispielsweise Waldweide, Nieder- und Mittelwald, sowie die Verdichtung und damit Ver- dunkelung vielerWälder.

Waldarten

Tiere und Pflanzen gelten dann als Waldarten, wenn sie ihr Le- ben ganz oder teilweise imWald verbringen undohneWaldnicht überleben können. Besonders viele Arten leben in der Über- gangszone zwischen Wald und offenerLandschaft:an Waldrän- dern, im Gebüschwald und auf Wytweiden.

Doch wie viele Tiere und Pflanzen leben imWaldoderan seinen Rändern? Das herauszu- finden, ist das Ziel einer aktu- ellen Studie. Knapp 6500 Arten auselfwichtigenTier- und Pflan- zengruppen teiltenExpertenden Kategorien«Wald» oder «Nicht-

wald» zu.Dabei zeigtesich,dass mindestens 36 Prozent der Tie- re und 38 Prozent der Pflanzen ganz oder teilweiseaufdenWald alsLebensraumangewiesensind.

Auffallendgross sind dieUnter- schiede zwischen den Organis- mengruppen:BeidenLaufkäfern etwagehörenbloss16Prozent zu den Waldarten,beiden Bockkä- ferndagegen89Prozent.Die un- tersuchten Arten machen zwar nur 13 Prozent der über 50000 Pflanzen,Tiere und Pilzeaus,die bisher in der Schweiz gefunden wurden. Dennoch belegen die ersten Zwischenergebnisse der Studie,wiewichtigderWaldfür unsereArtenvielfalt ist.

4.1b.1

Artenvielfalt im Wald

Vergleichder mittleren Artenvielfalt auf10Quadratmeternim Wald mit der Vielfalt aufWiesen und Weiden. Angaben mit 95%-Vertrauensbereich aus dem BiodiversitätsmonitoringSchweiz(2001–2003).

Gefässpflanzen Moose Mollusken

Wald Wiesen/Weiden Wald Wiesen/Weiden Wald Wiesen/Weiden Schweiz 20 ± 2 37±3 14 ± 1 7± 1 8 ± 1 6± 1 Kollin 18±4 29±6 8± 2 3±1 10 ±4 9± 3 Montan 18± 2 32 ± 3 13 ±1 5±1 10 ± 2 6±1

Subalpin 23 ±4 48±5 16± 2 11± 2 5±1 4±1

4.1b.2

Waldarten innerhalb verschiedener Organismengruppen

Anteilund Anzahlder Artenin der Schweiz, die ganzoder teilweise im Waldleben undauf ihnangewiesen sind.

100 80 60 40 20 0

[%]

Gefässpflanzen Moose

Flechten Grosspilze

ugetiere Brutvögel

Reptilien Amphibien

Bockkäfer Laufkäfer

Tagfalter Mollusken

Nicht-Waldarten

Waldarten

2122 626 165 255 40 137 8 13 22 418 165 182

471 467 621 345 44 58 6 6 182 80 37 95

Es scheint, dass der Wald in Zeiten der

Klimaerwärmung als ökologisches Rück-

zugsgebiet noch wichtiger wird.

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