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Archiv "Lungenkrebsrisiko durch Zigarren-, Zigarillo- und Pfeifenrauchen" (30.08.1999)

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nismus der Gefäßverkalkungen und die Beziehung zwischen dem Minera- lisations- und dem Lipoproteinstoff- wechsel sind Gegenstand intensiver Forschung. Die Anwesenheit von Ge- fäßverkalkungen ist von prognosti- scher Bedeutung. In den Herzkranz- gefäßen korreliert das Ausmaß der Verkalkungen besser mit der Ge- samtausdehnung der Atherosklerose als mit dem Grad der Stenosierung.

Starke Koronarverkalkungen markie- ren meist bereits abgeheilte, leichte

Koronarverkalkungen dagegen eher instabile rupturgefährdete Läsionen.

Ein Konsensus über die Wertigkeit der konventionellen und der Elektro- nenstrahl-Computertomographie als Suchtest für die koronare Herzer- krankung wurde bisher nicht erreicht.

Der angiographische oder intravas- kulär-sonographische Nachweis von Gefäßverkalkungen ist für die Pla- nung und Durchführung von Revas- kularisationen von entscheidender Bedeutung. Von besonderem Interes-

se ist die Möglichkeit der Therapie der Gefäßverkalkungen durch Stati- ne. Eine Veröffentlichung der Sympo- siumsbeiträge im Journal of the Ame- rican College of Cardiology wird vor- bereitet.

Dr. med. Peter Lanzer Klinik für Kardiologie und Angiologie

Herzzentrum Coswig Lerchenfeld 1 06869 Coswig

A-2161

M E D I Z I N

KONGRESSBERICHT/FÜR SIE REFERIERT

Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 34–35, 30. August 1999 (53) Das Rauchen von Pfeifen, Zigar-

ren und Zigarillos wurde in der Vergan- genheit im Vergleich zum Zigaretten- rauchen als weniger gefährlich einge- stuft, wenngleich die krebserzeugende Wirkung dieser Tabakrauchprodukte außer Zweifel stand. Eine gerade ver- öffentlichte Studie mit 5 621 Männern mit Lungenkrebs und 7 255 Männern ohne diese Erkrankung legt nunmehr für das Rauchen von Zigarren, Zigaril- los und Pfeifentabak ein krebserzeu- gendes Risiko in der gleichen Größen- ordnung nahe wie für das von Zigaret- ten (1).

An dieser Studie beteiligten sich Forschungsgruppen aus Deutschland, Italien und Schweden sowie die inter- nationale Krebsagentur in Lyon. 61 Prozent der Lungenkrebspatienten und etwa 50 Prozent der Kontrollen ka- men dabei aus Deutschland. Die Studi- enregionen waren Bremen, Frankfurt und Umgebung (Germany 1) und Teile von Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz und Bayern sowie das Saarland, Thüringen und Sachsen (Germany 2 und 3). Weitere Studienregionen waren in Schweden die Region Stockholm und in Italien Turin, Venedig und Rom.

Nur 117 der Lungenkrebspatien- ten waren lebenslange Nichtraucher, demgegenüber 1 750 der Kontrollper- sonen. Während Zigarettenraucher ein 15fach höheres Lungenkrebsrisiko als Nichtraucher aufwiesen, war das Risi- ko bei Zigarren- und Zigarillorauchern neunfach, bei Pfeifenrauchern etwa achtfach erhöht. Alle diese Ergebnisse waren statistisch hoch signifikant.

Mit der Dauer des Rauchens von Zigarren und Zigarillos, aber auch mit der Menge des gerauchten Tabaks, steigt das Lungenkrebsrisiko deutlich an. Personen, die früh mit dem Rau- chen begonnen haben, stehen dabei unter einem besonders hohen Risiko.

Das Risiko hängt ebenfalls stark davon ab, ob Zigarren- und Zigarilloraucher inhalieren oder nicht: Während nicht inhalierende Zigarillo- und Zigarren- raucher ein etwa fünffach höheres Ri- siko als Nichtraucher hatten, war die- ses bei inhalierenden mehr als 28fach erhöht.

Die meisten der Zigarren- und Zi- garilloraucher (27 der 43 Lungenkrebs- patienten und 47 der 77 Kontrollperso- nen) kamen aus Deutschland.

Im Gegensatz hierzu kamen die meisten der ausschließlich Pfeife rau- chenden Personen (51 Fallpatienten und 103 Kontrollen) aus Schweden.

Auch bei den Pfeifenrauchern zeigte sich ein eindeutiger Effekt der Dauer des Rauchens und der lebenslang kon- sumierten Tabakmenge. Da für die Pfeifenraucher aus Schweden keine In- formation zum Inhalationsverhalten vorlag, bleibt die Frage nach der Be- deutung dieses Faktors für das Lungen- krebsrisiko bei Pfeifenrauchern durch diese Studie unbeantwortet. Allerdings zeigte sich eine deutliche Reduzierung des Risikos, wenn mit dem Rauchen aufgehört worden war: Bei Exrauchern war nach mehr als 15 Jahren Rauchab- stinenz das Risiko nur noch um den Faktor 1,4 gegenüber Nichtrauchern erhöht. Dieser günstige Effekt des

Nicht-mehr-Rauchens fiel bei Zigar- renrauchern geringer aus.

Wenn man die verschiedenen Rauchgewohnheiten auf einer einheit- lichen Skala, wie der durchschnittli- chen Menge Tabak pro Tag oder der le- benslang gerauchten Tabakmenge ver- gleicht, so stellt sich heraus, daß diese so ermittelten Risiken für Rauchge- wohnheiten bezüglich aller drei Tabak- produkte nahezu identisch ausfallen.

Zusammenfassend ist somit, folgt man den Ergebnissen dieser Studie, da- von auszugehen, daß das Rauchen von Zigarren, Zigarillos und Pfeifen ein vergleichbares lungenkrebserzeugen- des Potential wie Zigarettenrauchen aufweist. Auf die mögliche grundsätzli- che Bedeutung dieser Ergebnisse weist K. H. Koh in seinem begleitenden Edi- torial (2) hin.

Allerdings darf auch nicht überse- hen werden, daß trotz der recht hohen Gesamtzahl von Personen in der Studie die Zahl der reinen Pfeifen-, Zigarillo- und Zigarrenraucher unter den an Lun- genkrebs Erkrankten nur 104 beträgt.

Damit bleiben die Aussagemöglichkei- ten zu detaillierten Fragen, etwa der Rolle des Inhalationsverhaltens, be-

schränkt. jek

1. Bofetta P, Pershagen G, Jöckel K-H et al.: Cigar and pipe smoking and lung cancer risk: a multicenter study from Europe. J Natl Cancer Inst 1999; 91:

697–701.

2. Koh, H K: The end of the „tobacco and cancer“ century. J Natl Cancer Inst 1999;

91: 660–661.

Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Es- sen, Hufelandstraße 55, 45122 Essen Dr. Ingeborg Jahn, Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS), Grünenstraße 120, 28199 Bremen

Lungenkrebsrisiko durch Zigarren-,

Zigarillo- und Pfeifenrauchen

Referenzen

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