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Radfahren schadet Männern nicht

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Academic year: 2022

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STUDIE REFERIERT

288

ARS MEDICI 7 | 2018

Den unbestrittenen positiven Effekten des Radfahrens auf die Gesundheit ste- hen als Folge eines exzessiven Betrei- bens mögliche chronische Überbean- spruchungsverletzungen an Hals, Hän- den oder Handgelenken, im unteren Rückenbereich und an den Knien sowie am Gesäss und in der Perinealregion ge- genüber. Eine potenzielle Beeinträchti- gung der männlichen Sexualfunktion infolge des durch langes Sitzen im Sattel hervorgerufenen Drucks und daraus re- sultierender Mikrotraumen im Damm- bereich hat in den letzten Jahren ver- mehrt auch mediale Beachtung erfahren.

Studien, welche einen Zusammenhang zwischen Radfahren und erektiler Dys- funktion nahelegen, mangelte es aller- dings bis anhin an einem ausreichend grossen Stichprobenumfang, an einer geeigneten Validierung und/oder an ge- eigneten Vergleichsgruppen. Die über- zeugendsten Ergebnisse wurden dabei an Probanden ermittelt, die an Lang- streckenrennen teilgenommen hatten;

der Effekt freizeitmässig betriebenen Radfahrens auf die erektile Funktion ist dagegen bis anhin kaum untersucht.

Auch gibt es nur wenige Daten zum Zusammenhang zwischen Radfahren und dem Auftreten von LUTS (lower urinary tract symptoms) und chroni- scher Prostatitis oder chronischem Beckenschmerzsyndrom.

Vergleich von Radfahrern mit nicht radfahrenden Sportlern

Eine grosse multinationale Querschnitts- studie sollte daher nun unter Einbezug einer adäquaten Kontrollpopulation (Schwimmer und Läufer, das heisst mit Radfahrern vergleichbare Athleten ohne perinealen Kontakt) und Anwen- dung validierter Fragebögen (Sexual Health Inventory for Men [SHIM], International Prostate Symptom Score [I-PSS], National Institutes of Health Chronic Prostatitis Symptom Index [NIH-CPSI]) den Einfluss des Radfahrens

auf die urogenitale Funktion näher un- tersuchen und dabei auch die Frage be- leuchten, ob und inwieweit Strassenver- hältnisse oder Eigenschaften des verwen- deten Rades dabei eine Rolle spielen.

Insgesamt 14 333 Personen, darunter 8480 Männer, nahmen an der Befra- gung teil; 5488 (65%) schlossen die Datenerhebung ab. Nach Ausschluss von Individuen, welche entweder kei- nerlei Sport betrieben, oder solchen, die sowohl Radfahrer als auch Schwimmer oder Läufer waren, konnten 3932 männliche Probanden (darunter 30%

Nicht-Radfahrer, 47% moderate Rad- fahrer, 23% intensive Radfahrer) in die Auswertung einbezogen werden.

Urethrastrikturen bei Radfahrern häufiger

In der multivariaten Analyse der Daten zeigte sich, dass Schwimmer bezie- hungsweise Läufer einen statistisch si - gnifikant niedrigeren SHIM-Score auf- wiesen als niedrig oder hoch intensive Radfahrer (19,5 vs. 19,9/20,7; p = 0,02 bzw. < 0,001). Hinsichtlich der Ergeb- nisse des I-PSS- und des NIH-CPSI- Scores sowie der ebenfalls durchgeführ- ten Befragung zum Auftreten von Harnwegsentzündungen ergaben sich keinerlei statistisch signifikante Unter- schiede zwischen Radfahrern und Nicht-Radfahrern. Moderate (Odds- Ratio [OR]: 3,5; 95%-Konfidenzinter- vall [KI]: 1,5–8,6; p = 0,005), nicht jedoch intensive Radfahrer (OR: 0,8;

95%-KI: 0,2–2,7; p = 0,75) zeigten ge- genüber Nicht-Radfahrern eine leicht höhere Wahrscheinlichkeit des Auftre- tens von Harnröhrenverengungen. Eine Wiederholung dieser Analyse unter Zu- sammenführung sämtlicher Radfahrer in eine Gruppe ergab eine für Radfahrer gegenüber Nicht-Radfahrern erhöhte Wahrscheinlichkeit von Urethrastrik - turen (OR: 2,5; 95%-KI: 1,03–5,9;

p = 0,042). Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Wundsein (OR: 9,8;

95%-KI: 6,9–13,8; p = 0,001 bzw. OR:

25,9; 95%-KI: 18,1–36,9; p = 0,001) und Taubheitsgefühlen im Genital - bereich (OR: 6,2; 95%-KI: 4,9–7,7;

p = 0,001 bzw. OR: 13,4; 95%-KI:

10,5–17; p = 0,001) war bei niedrig und hoch intensiven Radfahrern gegenüber Nicht-Radfahren signifikant erhöht.

Weder Fahrrad- noch Strassencharakte- ristika waren statistisch signifikant mit den Ergebnissen im SHIM-, I-PSS- oder NIH-CPSI-Score assoziiert. Dagegen ergab sich für ein Stehen in den Pedalen während mehr als 20 Prozent der auf dem Rad verbrachten Zeit eine deutli- che Senkung der Quoten einer berichte- ten genitalen Taubheit (OR: 0,4; 95%- KI: 0,3–0,8; p = 0,006). Eine Justierung des Lenkers auf mindestens Sattelhöhe oder höher statt unterhalb des Sattels resultierte in niedrigeren Raten des Auf- tretens genitaler Taubheitsgefühle (OR:

0,8; 95%-KI: 0,6–0,9; p = 0,005) und von Wundsein (OR: 0,6; 95%-KI: 0,5–

0,8; p = 0,001).

Fazit

Entgegen früheren Studienergebnissen ergaben sich im Rahmen der vorliegen- den Untersuchung bei Radfahrern ge- genüber nicht radfahrenden Sportlern keinerlei Beeinträchtigungen der erek - tilen Funktion oder vermehrte Harn- wegssymptome, allerdings kam es bei ihnen häufiger zu Harnröhrenstriktu- ren. Verlängerte Phasen des Stehens in den Pedalen während des Radelns sowie eine Erhöhung der Lenkerposi- tion auf oder über Sattelniveau konnten die Wahrscheinlichkeit für das berich- tete Auf treten von Taubheitsgefühlen und Wundsein im Genitalbereich deut- lich reduzieren. RABE Quelle: Awas MA et al.: Cycling, and male sexual and urinary function: results from a large, multi- national, cross-sectional study. J Urol 2017; 199:

798–804.

Interessenlage: Die Autoren der referierten Ori- ginalstudie geben an, dass keinerlei Interessen- konflikte vorliegen.

Kein Einfluss auf Sexual- und Urogenitalfunktion belegt

Radfahren schadet Männern nicht

Eine aktuelle Studie untersuchte, wie sich der mit dem Radfahren einhergehende Satteldruck in der Perinealregion auf die männliche Sexual- und Urogenitalfunktion auswirkt.

Journal of Urology

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