Zusammenfassung
PAK sind ubiquitär verbreitete Umweltschadstoffe. Einige Vertreter der Stoffklasse, wie das als Leitsubstanz geltende Benzo[α]pyren sind gentoxische Kanzerogene, die nach metabolischer Aktivierung lokal und systemisch wirken. PAK werden inhalativ, oral und dermal aufgenommen. Die Tumorinzidenz bei Aufnahme gleicher PAK- Mengen hängt in starkem Maß vom Aufnahmepfad ab. Dem inhalativen Pfad kommt die größte Bedeutung zu. Epidemiologische Untersuchungen zeigen erhöhte Inzidenzen für Tumore der Atemwege in Abhängigkeit von der aufgenommenen Dosis bei beruflich Exponierten und bei Rauchern. Auch bei dermaler berufsbedingter Exposition wurde eine erhöhte Inzidenz für Hautkrebs festgestellt.
Für den oralen Pfad wurde Kanzerogenität bisher nur in Tierstudien ermittelt. Die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf den Menschen ist umstritten. Bei beruflich nichtexponierten Personen, die nicht rauchen, wird der größte Anteil der PAK mit der Nahrung zugeführt. Allerdings wird nur ein kleiner Teil davon resorbiert. Für die betrachteten worst-case-Situationen kann festgestellt werden, dass ein Vielfaches der unvermeidbaren alimentären Benzo[α]pyren-Mengen zusätzlich aufgenommen wird. Die Benzo[α]pyren-Expositionen, die für große Verzehrsmengen der am höchsten belasteten Oliventresteröle und vermutlich daraus hergestellter Produkte abgeschätzt wurden, liegen allerdings um drei bis vier Größenordnungen unter den in Tierstudien kanzerogen wirkenden Mengen. Darüber hinaus hat Oliventresteröl in der Ernährung eine eher untergeordnete Bedeutung. Andererseits ist die aktuelle Belastungssituation von Oliventresterölen mit PAK herstellungsbedingt und damit vermeidbar. Berücksichtigt werden muss auch, dass für gentoxische Kanzerogene ein unwirksame Dosis in Form eines Schwellenwertes nicht ermittelt werden kann und additive Wirkungen durch das Vorkommen mehrerer kanzerogener PAK in Mischungen auftreten. Auch wenn das Risiko durch Aufnahme der belasteten Oliven- tresteröle nach bisherigen Erkenntnissen gering ist, kommt der vorsorglichen Minimierung der PAK-Kontamination eine große Bedeutung zu.
